Wenn Hass kein Raum für Liebe lässt
Vicious LoveAuf dem ersten Blick bietet dieser Reihenauftakt genau die Vorzüge, die man von einem klassischen New-Adult-Roman auch erwartet. Die Story ist sexy, frech und leidenschaftlich. Sogar die Protagonisten ...
Auf dem ersten Blick bietet dieser Reihenauftakt genau die Vorzüge, die man von einem klassischen New-Adult-Roman auch erwartet. Die Story ist sexy, frech und leidenschaftlich. Sogar die Protagonisten entsprechen den klassischen Klischees. Emilia ist bitterarm, schüchtern und eine Einzelgängerin. Vicious ist reich, gut aussehend, arrogant, unnahbar und Emilia ist seine Schwachstelle. Eigentlich kann da nicht mehr viel schief gehen. Zumindest dachte ich genau das, bis ich die männliche Hauptfigur kennenlernen musste.
In diesem Genre ist es eigentlich ganz normal, dass sich beide Protagonisten gegen jede Regung von Gefühl und Art von Emotion sträuben. Allerdings sollte der Leser immer im Vorteil sein und zwischen den Zeilen herauslesen können, dass sie sich trotzdem von ganzen Herzen lieben.
Bei Vicious verhält es sich komplett anders. Von seiner Seite kommt reine Ablehnung. Er mobbt die Frau, die er anscheinend so sehr liebt. Er betrachtet sie als sein Eigentum, behandelt sie wie den letzten Dreck und lässt keine Gelegenheit aus, sie psychisch fertig zu machen und sie öffentlich bloß zu stellen. Ständig nutzt er ihre finanzielle Notlage und das Schicksal ihrer unheilbar kranken Schwester aus. Am allerschlimmsten sind aber seine Gedanken. Wortwörtlich denkt er, dass der Emilia HASST und verachtet.
Mein lieber Herr Gesangsverein!
Welche Leserin wünscht sich da noch, dass die beiden zueinanderfinden??? Solch krasse Gedanken füllen den Raum zwischen den Zeilen dermaßen aus, dass es dazwischen einfach nichts mehr zu interpretieren gibt.
Schnell wurde mir klar, dass dieser Geschichte etwas Essenzielles fehlt. Es fehlt ihr an Charme, Charakter und Gefühl. Die Protagonisten fühlen sich so distanziert an und besonders der männliche Hauptcharakter Vicious ist dermaßen unzugänglich, dass man beim Lesen regelrecht die Krise bekommt. Selten ist mir in meinen Lektüren ein dermaßen ätzender Protagonist begegnet. Im negativen Sinne überstrahlt er alles und lässt von der erwarteten romantischen Liebesgeschichte, die mit einem recht interessanten Setting und einer spannenden Thematik aufgebaut ist, nichts übrig.