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Veröffentlicht am 28.08.2020

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Das war die schönste Zeit
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Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane ...

Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane Sanderson sog mich mit ihrem einnehmenden, authentischen Schreibstil in eine beeindruckende Liebesgeschichte.
Eine halbe Weltreise trennt Alison & Dan.
Über dreißig Jahre, in denen es keine Verbindung zwischen der Bestsellerautorin & dem Musikjournalisten gab.
Doch der Zufall, Twitter & ein Song beleben all die verdrängten, sorgsam weggeschlossenen Erinnerungen an eine einmalige, unvergessene Jugendliebe...
entflammen lebhaft Sehnsüchte & reißen Wunden auf, die sich nie ganz verschließen konnten.
Aber gibt es wirklich eine zweite Chance für die erste Liebe, die auf verheerende Weise ein Ende fand?

Im ersten Teil wird diese umwerfende Geschichte aus der gegenwärtigen Sicht von Alison & Dan erzählt, von einschneidenden Rückblicken in das Jahr 1979 unterbrochen. Dan hat das plötzliche Verschwinden von Alison nie überwunden, hörte nie auf sich zu fragen "Warum?" ; schleichend geben Alisons Rückblicke zumindest dem Leser, stückchenweise eine Ahnung & letztendlich eine erschütternde Antwort. Doch bis Dan endlich den wahren Grund erfährt vergehen Jahrzehnte & eine Menge ausdrucksstarke Songs...

Ich mochte beide Protagonisten augenblicklich: sie waren real, beide waren intelligent, lebten ein gutsituiertes Leben inmitten ihrer Familien & legten doch keinen Wert auf Prunk & Protz. Im Gegensatz zu ihren Partnern: weder der steife Ehemann von Alison noch Dans hysterische Freundin konnte ich mir an den Seiten dieser beiden wunderbaren Menschen vorstellen. Trotz, dass es sich vordergründig nicht um eine klischeehafte Teenie-Lovestory handelt, empfand ich beide als unglaublich "junggeblieben". Aber es gab noch mehr präsente Charaktere, die allesamt greifbar, realistisch & jeder auf seine Weise besonders war. Ja, auf den 512 Seiten begegnet dem Leser unter anderem ein exzentrisches homosexuelles Pärchen & ein buntes Paar, dass auf dem Kanal stoned Rauchwolken gen Himmel bläst. Selbst die besten Freunde, Kinder & Familienangehörige: in meinen Augen dürfte keiner von ihnen & ihren eigenen Geschichten fehlen. Dieser Roman lebt von kleinen Verstrickungen abseits des Hauptgeschehens: Vergewaltigung, Alkoholismus, Abtreibung & Homosexualität wurden stimmig neben Armut, Pflichtgefühl & einer intensiven Begeisterung für Musik integriert.
Neben den Charakteren schaffte es Jane, all die verschiedenen Handlungsorte bildlich einzufangen; egal bei wem, wann & wo ich mich grade befand, die passende Atmosphäre umnebelte mich. Sämtliche Szenen konnte ich mir vor Augen führen, konnte mich hineinversetzen & die Gedanken, Entscheidungen, Reaktionen nachvollziehen. "Das war die schönste Zeit" glänzt vor Details, kleinen Feinheiten & strotzt vor Gefühl. Mehrfach wurde meine Sicht verschleiert, als ich über den Schmerz & diese eindringliche Liebe, voller Poesie, las. Emotionen, ob Enttäuschung, Wut, Eifersucht oder tief gehende Sehnsucht, waren authentisch, manchmal triefend vor Sarkasmus oder Humor, manchmal zerreißend geschildert. Nichts in diesem musikalischen Roman wirkte übertrieben oder aufgesetzt.
Jane Sanderson fing mich von der ersten Seite an ein & gewann mein Lächeln am Ende, die Autorin überraschte, berührte & entsetzte mich.
Ein Liebesroman, der mich mitleiden, lächeln & schwer schlucken ließ, zum Nachdenken, träumen & hoffen anregt.
Eine facettenreiche Geschichte, die mich durch einen unvorhersehbaren Verlauf, liebenswürdige Charaktere & einen großartigen Schreibstil fesselte.

"Das war die schönste Zeit" – ein Buch, von dem man nicht will, dass es jemals endet während man gleichzeitig von Neugier & Hoffnung getrieben wird, jede freie Sekunde bei Alison & Dan zu verbringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2019

Brandaktuell, packend & spannend bis zum Schluss.

Die Akte Rosenrot
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"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes ...

"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes Danke!
Aber war dieser erste Kontakt mit der Autorin mein letzter?
Lest selbst:

Worum geht es in diesem Politthriller, auf dessen blauen Cover eine Rose prangt?
Der Hauptprotagonist, ein ehemaliger erfolgreicher Profiler beim BKA Berlin, Ibsen Bach, wird nach einem schweren Unfall, von dem er neben einem großen Verlust auch Schmerzen und ungewöhnliche Eigenarten zurückbehalten hat, in den Innendienst versetzt. Nach einigen Jahren bekommt er, wenn auch nicht aufgrund erfreulicher Nachrichten, wie z.B. seiner vollständigen Genesung der Unfallschäden, die Möglichkeit aktiv an einem Fall mitzuarbeiten:
An einem Tatort in Moskau wurde eine Nachricht hinterlegt - speziell adressiert an Ibsen.
Eine Reihe symbolischer Mordfälle beginnt - oder ist es möglich das sie weitergeht und nie beendet war? Wieso kommt die Art der Tötung Ibsen so bekannt vor?
Und wieso ist der ehemalige Profiler persönlich involviert?
Welche Verbindung besteht zwischen dem Täter & ihm?

"Die Akte Rosenrot" behandelt ungeschönt jedoch realistisch ein gewagtes, aktuelles Thema.
Von Beginn an hat mich das Buch gefesselt, tatsächlich nahm ich sogar den einen oder anderen Termin verspätet wahr, weil ich nicht aufhören wollte zu lesen. Und auch beim pausieren blieb dieser Thriller in meinem Kopf. Oft habe ich darüber nachgedacht, gekniffelt und zittrig gewartet, bis ich endlich weiter lesen konnte.
Trotz wirr wirkender Vernetzungen hatte ich keine Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Obwohl der Einstieg in dieses spannungsgeladene Leseabenteuer mit einigen Namen und scheinbar unzusammenhängender Teilabschnitte beginnt, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Mein Interesse wurde dadurch nur weiter angeregt, denn diese gestreuten Puzzleteile müssen sich doch irgendwo auf den nächsten Seiten, zum richtigen Zeitpunkt schlüssig in die Geschichte einfügen können!?
Weder die russischen Namen noch die einzelnen Fachbegriffe stoppten meinen Lesefluss, da der gesamte Schreibstil unkompliziert gehalten wurde. Die einzelnen Kapitel sind zum Teil kurz, vielleicht um dem Leser so die Möglichkeit zu geben, das Buch bedenkenlos zur Seite legen zu können, um durchzuatmen? Zudem sind sie mit knappen Überschriften sowie Ort und Datum betitelt, was ein unkompliziertes zurechtfinden ermöglicht, da die Handlung in diesem intensiven Politthriller sowohl in Moskau als auch in Deutschland stattfindet und die Protagonisten oftmals pendeln. Sehr positiv ist mir aufgefallen das kein Kapitel den Zweck erfüllt lediglich als eine Art "Füllmaterial" zu fungieren, jedes ist - früher oder später - relevant um zu verstehen, dadurch kommt es beim lesen zu keiner Langatmigkeit oder dem aufnehmen unwichtiger Zeilen.
Die Nebendarsteller sind gut ausgearbeitet, sodass ich sie mir vor Augen führen konnte. Oftmals rücken andere Charaktere zu sehr in den Hintergrund, werden nur kurz angeschnitten, oberflächlich beschrieben, was zu meiner Freude in "Die Akte Rosenrot" nicht der Fall war. Durch äußerliche Beschreibungen, die Wahrnehmung von Ibsen oder das Betrachten einer Situation aus der Sicht eines anderen Protagonisten, zum Beispiel aus dem Blickwinkel von Dimitri oder Leo, wurde auf andere Figuren großartig eingegangen, was meiner Ansicht nach dem Leser intensiver die Möglichkeit bietet in eine Geschichte einzutauchen sowie mitzufühlen, - zu leiden und zu - fiebern.
Die detaillierten Schilderungen von unvorstellbar grausamen Szenarien wurden nicht klischeehaft oder altbacken übernommen. Durch den mysteriösen Täter, der jeder sein könnte, bleibt die Geschichte bis zum Ende, oft nervenzerreißend, spannend. Aufgrund der vielen Fährten, der Andeutungen & Verknüpfungen lässt Astrid Korten es nicht zu, dass dem Leser Neugier und Interesse abhandenkommen, die Fragen nach dem Täter und den Zusammenhängen verfrüht beantwortet werden oder auch nur ein Funken Langeweile aufkeimen könnte.

Beeindruckt hat mich auch das Nachwort, welches deutlich zeigt das Frau Korten für dieses aufklärende Werk engagiert recherchierte. Für diesen brisanten Einblick, welcher unter Anderem mit hoher Wahrscheinlichkeit Leidenschaft & Mut benötigte sowie schlaflose Nächte forderte, in ein Thema, das sich kaum jemand derart ungeschönt öffentlich anzusprechen traut, erhält die Autorin meinen größten Respekt - ebenso wie ehrliche Begeisterung für das entstandene Buch.

Nach dem Beenden dieses mitreißenden Thrillers blieben - neben einem mulmigen Gefühl - für mich fast so viele Fragen offen, wie jahrelang für den Hauptprotagonist Ibsen Bach:
War oder ist das selbst heute noch die grausame Realität, die hinter den verschwiegenen Mauern der stets lächelnden Politik herrscht?
Was ist letztendlich die Wahrheit um Lara und was hat es mit dem Kind, welches Ibsen auf dem Foto nicht wahrnimmt, auf sich?
Wird es eine Fortsetzung des Grauens geben?

Und wird Astrid Korten meine Neugier befriedigen?

Falls sie es wagt die übrigen Protagonisten noch einmal mit diesem Gräuel zu konfrontieren, sie noch einmal in die Abgründe des Systems tauchen zu lassen werde ich definitiv eine der ersten sein, die dafür Schlange stehen!

Fazit:
Ein erschreckender Politthriller, der aufgrund seines eigentlichen Themas zum nachdenken anregt. Lektüre, welche man nach Beendigung augenblicklich vergisst, kann kein allzu bereicherndes Buch gewesen sein - ich kann euch sagen, dass dies hier definitiv nicht der Fall ist. Dieses packende Werk beschäftigt mich auch jetzt noch und ist meine persönliche Leseempfehlung!

Das erste Buch von Astrid Korten, ja - definitiv aber nicht das Letzte!

Veröffentlicht am 10.06.2024

Unglaublich witzig, originell und bunt.

The Extraordinaries – Die Außergewöhnlichen
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„𝐃𝐢𝐞 𝐀𝐮ß𝐞𝐫𝐠𝐞𝐰𝐨𝐞𝐡𝐧𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist Band eins der aktuellen Jugend-Fantasy-Reihe von T. J. Klune, die wie üblich sensible Themen, Amüsement und Wohlfühlmomente beinhaltet. „𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐱𝐭𝐫𝐚𝐨𝐫𝐝𝐢𝐧𝐚𝐫𝐢𝐞𝐬“ hebt sich jedoch ...

„𝐃𝐢𝐞 𝐀𝐮ß𝐞𝐫𝐠𝐞𝐰𝐨𝐞𝐡𝐧𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧“ ist Band eins der aktuellen Jugend-Fantasy-Reihe von T. J. Klune, die wie üblich sensible Themen, Amüsement und Wohlfühlmomente beinhaltet. „𝐓𝐡𝐞 𝐄𝐱𝐭𝐫𝐚𝐨𝐫𝐝𝐢𝐧𝐚𝐫𝐢𝐞𝐬“ hebt sich jedoch durch die deutlich jüngeren Charaktere und gewissermaßen leichtere, verspieltere Vibes von anderen Werken des Autors ab.

Im Fokus steht Nick. Neben den üblichen Problemen eines Heranwachsenden kämpft der Junge mit dem Verlust seiner Mutter, der Sorge und der Angst um seinen Vater, der als Polizist tätig ist, und dem Versuch, ein guter Sohn zu sein. Trotz seiner ADHS-„Störung“, die es ihm erschwert, fokussiert zu bleiben und dazu führt, dass seine Gedanken oftmals rege umherspringen. Außerdem ist da der Wunsch in ihm, selbst ein 𝘈𝘶ß𝘦𝘳𝘨𝘦𝘸𝘰𝘦𝘩𝘯𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦𝘳 zu werden und an der Seite seines Idols und Schwarms Shadow Star die Stadt Nova City zu beschützen. In der Realität und nicht nur in seinen beliebten Fan-Fictions. ...

„𝘐𝘵'𝘴 𝘨𝘰𝘰𝘥 𝘵𝘰 𝘵𝘢𝘭𝘬 𝘢𝘣𝘰𝘶𝘵 𝘩𝘰𝘸 𝘺𝘰𝘶'𝘳𝘦 𝘧𝘦𝘦𝘭𝘪𝘯𝘨, 𝘣𝘶𝘵 𝘪𝘵'𝘴 𝘦𝘷𝘦𝘯 𝘣𝘦𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘵𝘰 𝘧𝘪𝘨𝘩𝘵 𝘧𝘰𝘳 𝘵𝘩𝘦 𝘵𝘩𝘪𝘯𝘨𝘴 𝘺𝘰𝘶 𝘣𝘦𝘭𝘪𝘦𝘷𝘦 𝘪𝘯.“

T. J. Klune schaffte es erneut, mich vollkommen mitzureißen und in eine Welt zu entführen, in der Superhelden existieren. Trotz der jugendlichen Charaktere konnte ich die Schwärmereien und Tagträume, die Konflikte – mit sich selbst, der eigenen Identität und der Welt – fühlen. Auch die erste Liebe, Coming-Out, das 'sich öffnen' oder Überlegungen, die Zukunft betreffend, (Selbst)Akzeptanz (…) wurden ausreichend eingebunden. Abgesehen von Nick Bell, der mit besonderen Eigenheiten und liebenswürdigen Macken gezeichnet wurde, es regelmäßig schaffte, mich zum Lachen zu bringen, spickt der Autor die Handlung, in der immer wieder Hintergründe und Vergangenes an passender Stelle eingeflochten werden, um den LeserInnen das Einfinden in die Situationen und Beziehungen zu erleichtern, mit einem interessanten, bunten Figuren-Mix. Wie die Clique, in denen sich der Protagonist befindet, von denen jedeR so individuell war, dass man sich erfreut über die bestehende Dynamik wundert. Nicks bester Freund Seth sorgt beispielsweise für einige Überraschungen, Offenbarungen und wohliges Kribbeln. Wenn ich den einen oder anderen Twist auch recht schnell erahnen konnte, tat das dem Spaß keinen Abbruch, war doch die Neugier auf Nicks Reaktionen und weitere Entwicklungen immer gegeben. Auch Gibby, Jazz und Owen gehören unabdingbar zur Handlung und sorgen für ausgelassene Momente, schlagfertige Gespräche und Witz. JedeR wurde mit ausreichend Eigenheiten bestückt, sodass Überlegungen und Schritte, Empfindungen und Gedanken durchweg nachvollziehbar blieben.

„𝘚𝘰 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘢𝘴 𝘓𝘦𝘣𝘦𝘯. 𝘋𝘪𝘯𝘨𝘦 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘧𝘢𝘤𝘩. 𝘋𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘭𝘦𝘪𝘤𝘩𝘵. 𝘔𝘢𝘯𝘤𝘩𝘮𝘢𝘭 𝘦𝘯𝘵𝘧𝘦𝘳𝘯𝘦𝘯 𝘴𝘪𝘤𝘩 𝘔𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘦𝘯 𝘷𝘰𝘯𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳, 𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘨𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘪𝘦𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘞𝘦𝘨𝘦 𝘦𝘪𝘯. 𝘋𝘢𝘴 𝘩𝘦𝘪ß𝘵 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘴𝘪𝘦 𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳 𝘸𝘦𝘯𝘪𝘨𝘦𝘳 𝘣𝘦𝘥𝘦𝘶𝘵𝘦𝘯.“

Der Stil war flott zu lesen, authentisch und detailreich. Obgleich uns oftmals ein heiterer, salopper Ton durch die Geschichte führt, trockener Humor und Sarkasmus, der Autor nicht davor zurückschreckt, das eine oder andere Thema gekonnt auf die Schippe zu nehmen, Leichtigkeit zu versprühen, gingen Ernst und Wichtigkeit, der Tiefsinn nicht verloren. Die Suche nach der eigenen Identität, der Weg zum Erwachsenwerden, Loslassen und echte Freundschaften, (Selbst)Zweifel und Hoffnungen. Durch den fantastischen Aspekt brachte Klune in seinen klugen Coming-of-Age-Roman stellenweise Action, durch allerhand Diversität gab's Aktualität und Farbe. Neben Gefühl, Charme und Veränderungen findet sich in „Die Außergewöhnlichen“ ein hoher Unterhaltungsfaktor wie das Potenzial für weitere Storys. Ich kann einen Blick in „The Extraordinaries“ allen Menschen von Herzen empfehlen. Egal ob SuperheldInnen-Fan oder nicht.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Zwischen tieftraurig & strahlendhell.

An Optimist's Guide to Heartbreak
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Mir war leider nicht klar, dass es sich bei dem Heartsong-Duet um eine Serie handelt, und somit hat mich das Ende von „An Optimist's Guide to Heartbreak“ überrascht, lässt es doch einiges offen, ungeklärt. ...

Mir war leider nicht klar, dass es sich bei dem Heartsong-Duet um eine Serie handelt, und somit hat mich das Ende von „An Optimist's Guide to Heartbreak“ überrascht, lässt es doch einiges offen, ungeklärt. Nichtsdestotrotz möchte ich die Geschichte von Lucie & Call empfehlen, war sie doch durchweg wunderbar und emotional.

Erzählt wird aus der Perspektive von Lucy, die, getreu ihres Nachnamens »Hope«, nie die Hoffnung, die Freude, nie ihr Lachen verlor. Dabei gab es in dem Leben der jungen Frau genügend Dinge, die sie zu einer Pessimistin hätten machen können.
Mit dem Erbe ihrer Großmutter wagt sie einen Schritt zurück in die Vergangenheit, zieht wieder in ihre Heimatstadt und kauft das Haus, in dem ihr einstiger bester Freund wohnte. Durch ein Unglück trennten sich vor Jahren die Wege der beiden, doch Lucy ist fest entschlossen, diese erneut zu verbinden, und geht so weit, den attraktiven Automechaniker um einen Job zu bitten.
Aber Cal ist alles andere als erfreut über dieses Wiedersehen, das so viele verdrängte Erinnerungen und Gefühle aufleben lässt. … Nur wie lange kann er Lucys Strahlen widerstehen?

Jennifer Hartmann hat einen ebenso einfühlsamen, gefühlvollen wie lebendigen und humorvollen Stil, was auch diesen Roman im Gesamten sehr gut beschreibt.
Zu Beginn lernen wir Lucy und einen Teil ihrer Geschichte kennen, erleben ansteckenden Optimismus, pure Freude und Spaß. Eigenschaften, die nicht über ihre Verletzlichkeit hinwegtäuschen können.
Cal wirkte unnahbar, abweisend; doch auch sein distanziertes Verhalten erklärt sich im Verlauf, während dem er seine Fassade immer mehr fallen lässt. Die Entwicklung beider und ihre wankelmütige Dynamik brachten allerlei unterhaltsame wie bewegende Augenblicke, Momente zwischen tieftraurig und gleisendhell. Spice, Leichtigkeit und Schwere.
Es war einfach, sich von den unterschiedlichen Facetten der Protagonisten mitreißen zu lassen, mitzufühlen. Hin und wieder waren Offenbarungen und Gespräche melancholischer Natur, überraschend; die Stimmung bedrückt von all den Themen, die Hartmann eingearbeitet hat. Aber nie schien es, als würden die grauen Wolken bleiben, irgendwo war stets ein Funken Freude und Zuversicht. Eine unbestimmte Gemütlichkeit, die im angenehmen Kontrast zu Dramatik und Schmerz stand

Im Dezember erzählt Cal die Geschichte der beiden in „A Pessimist's Guide to Love“ weiter. Wir dürfen gespannt sein.

Fans von Grumpy meets Sunshine, Friends to Lovers und Second-Chance; von emotionaler Romance, die trotz sensibler Themen weder mit Witz noch Wohlfühlmomenten geizt, sollten sich dieses Buch schnappen.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Eine Geschichte, die Zeit und Aufmerksamkeit braucht, sich aber lohnt.

Lügen, die wir dem Meer singen
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In „𝐋𝐮𝐞𝐠𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐰𝐢𝐫 𝐝𝐞𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐫 𝐬𝐢𝐧𝐠𝐞𝐧“ verbindet Sarah Underwood History mit Mythologie, spickt das Geschehen mit einem Hauch Fantasy und Drama. Trotz des Settings einer längst vergangenen Zeit und einer ...

In „𝐋𝐮𝐞𝐠𝐞𝐧, 𝐝𝐢𝐞 𝐰𝐢𝐫 𝐝𝐞𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐫 𝐬𝐢𝐧𝐠𝐞𝐧“ verbindet Sarah Underwood History mit Mythologie, spickt das Geschehen mit einem Hauch Fantasy und Drama. Trotz des Settings einer längst vergangenen Zeit und einer Nuance Poesie wirkte die Geschichte weder altbacken noch verstaubt. Die Autorin schafft es, in den Dialogen Moderne einfließen zu lassen, Ereignisse zu generieren, die (schon und für immer) Aktualität versprühen.

Ein grausamer Fluch, dem seit Jahrhunderten tausende Unschuldige zum Opfer fielen und der weitere Jahrhunderte abertausende Mädchen fordern wird – wenn Leto diese eine, diese letzte von Poseidon gewährte Chance nicht ergreift, und Ithaka von etwas befreit, was einst durch Angst, durch Schmerz auf die Stadt und all ihre BewohnerInnen losgelassen wurde. Entfesselt von einem Gott ...

» (...) 𝚞𝚗𝚍 𝚍𝚊 𝚠𝚞𝚜𝚜𝚝𝚎 𝚒𝚌𝚑, 𝚍𝚊𝚜𝚜 𝚒𝚌𝚑 𝚜𝚒𝚎 𝚛𝚊𝚎𝚌𝚑𝚎𝚗 𝚖𝚞𝚜𝚜𝚝𝚎 (...) 𝚄𝚗𝚍 𝚜𝚘 𝚝𝚛𝚞𝚐 𝚒𝚌𝚑 𝚍𝚎𝚗 𝙶𝚘𝚎𝚝𝚝𝚎𝚛𝚗 𝚖𝚎𝚒𝚗𝚎 𝙱𝚒𝚝𝚝𝚎 𝚟𝚘𝚛. 𝙸𝚌𝚑 𝚜𝚌𝚑𝚒𝚌𝚔𝚝𝚎 𝚍𝚊𝚜 𝙵𝚕𝚎𝚑𝚎𝚗 𝚐𝚎𝚗 𝙷𝚒𝚖𝚖𝚎𝚕, 𝚐𝚎𝚗 𝙼𝚎𝚎𝚛. 𝙷𝚊𝚋𝚎 𝚎𝚜 𝚒𝚗 𝚍𝚒𝚎 𝚝𝚒𝚎𝚏𝚜𝚝𝚎𝚗 𝚃𝚒𝚎𝚏𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚛 𝙴𝚛𝚍𝚎 𝚜𝚝𝚞𝚎𝚛𝚣𝚎𝚗 𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎𝚗, 𝚞𝚖 𝚍𝚒𝚎 𝙷𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗 𝚍𝚎𝚜 𝚄𝚗𝚜𝚒𝚌𝚑𝚝𝚋𝚊𝚛𝚎𝚗 𝚣𝚞 𝚎𝚛𝚜𝚌𝚑𝚞𝚎𝚝𝚝𝚎𝚛𝚗.«

Erzählt wird aus drei Perspektiven, sodass neben der gegenwärtigen Situation und den Vergangenheiten der Protagonisten auch die Hintergründe des Fluchs an die Oberfläche geschwemmt werden. Stückchenweise, bis sich am Ende ein komplettes Bild, ein Verheerendes, zusammensetzt, das von sinnlosen Opfern und Leid erzählt.
Leto, die in ihrem jungen Leben schon so viel verloren und ertragen hat. Melantho, einsam, müde und älter, als ihr Antlitz vermuten lässt.
Mathias, mit einer grausamen Bürde, einer Pflicht, die auslöscht, um zu retten.

Sowohl der Aufbau des Romans wie die Zeichnung der Hauptcharaktere und ihr Zueinanderfinden waren interessant, wenn auch lediglich die Entwicklung der Beziehung zwischen Melantho und Leto greifbar, mit Tiefe ausgebaut wurde. Mit einem gefühlvollen, detailreichen Stil, Überraschungen und Tragik führt uns Sarah durch den Verlauf, der Lügen und Geheimnisse, Prophezeiungen und Fragen bereithält, die das Interesse selbst an jenen Stellen aufrechterhalten, an denen die Handlung ins Stocken gerät.
Obgleich der fantastische Aspekt nicht dominiert, ist dieses Element meinem Empfinden nach wichtig und genau richtig dosiert, ebenso wie die griechischen Mythen. Underwood verleiht dem Geschehen auf diese Art etwas Besonderes, unterstreicht die Ungerechtigkeit, die Willkür des Schicksals, die Überheblichkeit der Mächtigen.

Viele Momente, Entscheidungen und Offenbarungen gingen mir nahe. Das Gefühl vermeintlicher Ausweglosigkeit lastet schwer. Einige Szenen und Gespräche brachten mich zum Schmunzeln, während Nebenfiguren für böse Vorahnungen und Unberechenbarkeit sorgten.
Ich mochte den spritzigen Schlagabtausch, die zarten Gefühle – stehen diese doch im starken Kontrast zu all dem Schmerz, der der Geschichte inneliegt, zu all den Verlusten. Spannung und Romantik, ein Hauch Sinnlichkeit, vor allem aber Melancholie, Wut und Trauer finden sich in „Lügen, die wir dem Meer singen“.

Wenn auch die Zeit der Antike nur oberflächlich zur Geltung kam und es stellenweise an relevanten Ereignissen und Aufregung fehlte – die Fülle an eingeschobenen Nebensätzen tut hier ihr Übriges – mochte ich Idee, Atmosphäre und Ton. In Kombination mit dem unerwarteten Ende, den Dynamiken und der charakterlichen Stärke, die von Melantho, Leto und Mathias ausgeht, kann ich dieses Buch wirklich empfehlen.

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