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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Lieb, aber sehr jung

Okaye Tage
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Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, ...

Sam ist Schwedin und für ein Praktikum gerade in London. Dort trifft sie auf einer Party Luc, der noch nicht ganz genau weiß, wo ihn sein Weg hinführt, fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Obwohl sie wissen, dass die Umstände sie nur temporär ins gleiche Land verschlagen haben, verlieben sich die beiden ineinander. Sie gehen durch Höhen und Tiefen und sehen sich immer wieder neuen Herausforderungen konfrontiert.

Ich mochte die beiden Charaktere sehr gern. Sie waren beide sehr liebenswürdig, authentisch und einfach sehr bewusst gezeichnet. Sam, die ein wenig chaotisch, aber stellenweise sehr stark und selbstbewusst ist. Luc, der fragiler, in sich gezogener, sehr sensibel ist.

Hätte ich den Roman in meinen Zwanzigern gelesen, hätte ich die Geschichte noch ein bisschen besser nachvollziehen können. Die beiden Charaktere beschäftigen sich überwiegend damit, ihren Platz in der Gesellschaft und in ihrem Leben zu finden. Man merkt, wie fragil das Gerüst ist, das sie sich aufgebaut haben und wie sehr sie täglich schwanken und einfach noch nicht genau wissen, wo sie hingehören, wer sie sind oder wer sie sein wollen.

An sich eine liebe Geschichte, die sehr unaufgeregt daher kommt und sich authentisch mit zwei Charakteren und deren zu tragenden Päckchen auseinandersetzt.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Deus ex machina

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. ...

Bei der vermeintlichen Routine-Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Dr. Hove, Gerichtsmedizinerin, etwas Merkwürdiges. Das Opfer hat Wunden unter der Haut, die definitiv nicht vom Unfall stammen können. Sie nimmt das Opfer näher unter die Lupe und stellt fest, dass sie auf das Werk eines brutalen Killers gestoßen ist. Ein Mord getarnt als Unfall – wie viele Opfer haben sie einer falschen Todesursache zugeordnet und wie lange mordet der Serienkiller schon? Dr. Hove meldet ihren Fund an die Ultra Violent Crimes Unit vom LAPD. Hunter und Garcia stehen somit vor einem Problem. Wie ermittelt man an einem Fall, der eine unklare Opferzahl hat? Wie jagt man einen Killer, wenn es keinen Tatort oder Spuren gibt? Wie kommt man dem Unsichtbaren auf die Schlichte?

Carter-Thriller sind immer wie eine Art Nach-Hause-Kommen. Ich kenn die Charaktere inzwischen fast so gut wie meine eigene Familie und liebe es, mich wieder im gewohnten Kreis aufzuhalten.
Diesmal hat mir jedoch die Nähe zu den beiden Detectives irgendwie gefehlt. Normalerweise erhält man kurze Einblicke in ihre Privatleben, erhält einen neuen Stand, was über die letzten Monate so passiert ist, aber das hat mir komplett gefehlt. Ich hab mich noch nie so sehr auf Distanz gefühlt wie in diesem Teil.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil und somit die Atmosphäre wieder sehr einnehmend. Ich mag die Rasanz, die die Handlung aufnimmt, die Spannung, die sich auf jeder Seite aufbaut und die Beklemmung, die ich als Leserin dadurch verspüre.
Auch wenn dieser Teil sehr unblutig daher kam, waren meine Nerven zum Zerreißen angespannt.

Mein allergrößtes Manko ist jedoch der Schluss. Ich hab so auf den großen Knall hingefiebert, um dann zu sehen, wie Hunter alles zufiel. Es fühlte sich für mich einfach viel zu leicht und nicht wirklich stimmig an. Normalerweise wird getüftelt, man spürt die Panik, aber dieses Mal fiel ihm alles in die Hände, was es für mich ein wenig artifiziell und weniger authentisch gestaltete.

Alles in allem ein solider und unblutiger Thriller, der mein Lieblingsduo hat weiterleben lassen, aber diesmal hat mir einfach was gefehlt.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Solide Geschichte

Solange sie tanzen
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Ada Friedberg ist eine unerschrockenere, ältere Frau, die sich von nichts und niemandem aus der Bahn werfen lässt – auch nicht, als ihr geliebter Mann Hans plötzlich verstirbt. Sie vermisst ihn zwar tagtäglich, ...

Ada Friedberg ist eine unerschrockenere, ältere Frau, die sich von nichts und niemandem aus der Bahn werfen lässt – auch nicht, als ihr geliebter Mann Hans plötzlich verstirbt. Sie vermisst ihn zwar tagtäglich, lässt sich aber nicht unterkriegen, denn schließlich muss sie sich um ihren Boxer Hemingway kümmern, der auch nicht mehr der Jüngste ist. Durch ihn hat Ada eine gewisse Routine im Alltag entwickelt, die sie nicht nur gern macht, sondern ihr auch Halt gibt. Denn Ada wird immer vergesslicher und bringt Tag für Tag mehr und mehr Dinge durcheinander.

Der Schreibstil hat mir wirklich sehr gut gefallen. Die Atmosphäre war greifbar, die Liebe zwischen den Charakteren spürbar und die Atmosphäre einfach sehr warm und wohlig. Ebenso gefallen haben mir die Zeitsprünge, die sich mit der Gegenwart von Ada und auch mit ihrer Vergangenheit befassen, in der wir mehr über sie, ihr Kennenlernen und das gemeinsame Leben mit Hans erfahren.

Adas Charakter war einfach toll. Ich mochte ihre anfängliche Selbstständigkeit, ihre Sturheit und ihre Stärke. Ich hab sie als eine sehr authentische Person erlebt, die auch problemlos meine Nachbarin hätte sein können. Und auch wenn mir ihre geliebte Sturheit so manches Mal ein paar Schwierigkeiten bereitete, fand ich es irgendwie nachvollziehbar.
Ich mochte die Beziehung, die die Autorin zwischen Hans und Ada aufbaute und erzählte. Ebenso hat mir gefallen, dass Ada ihren Kindern berichtete. Ich hab lang drüber nachgedacht, ob ich meine Eltern eigentlich kenne bzw. mir wurde bewusst, dass ich sie nur in ihrer Elternrolle kenne, aber über das davor nur Bruchstücke weiß.

Die Geschichte war sehr berührend und anschaulich geschrieben. Der Demenzfaktor hat mir manches Mal einen Kloß im Hals beschert, aber trotz einiger Längen fand ich das Buch alles in allem sehr solide.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Ein wenig schwächer als Band 1

The Mistake – Niemand ist perfekt
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Als der College-Eishockeyspieler Logan eines Nachts in Graces Zimmer irrt und versehentlich bei ihr im Bett landet, verläuft ihr erstes Zusammentreffen katastrophal. Die Situation verbessert sich nicht, ...

Als der College-Eishockeyspieler Logan eines Nachts in Graces Zimmer irrt und versehentlich bei ihr im Bett landet, verläuft ihr erstes Zusammentreffen katastrophal. Die Situation verbessert sich nicht, sondern verschlechtert sich eher. Trotzdem kann er dieses charmante und witzige Mädchen nicht vergessen. Er ist entschlossen, eine zweite Chance von ihr zu bekommen. Doch Grace hat nicht vor, ihm zu vergeben – obwohl es ihr Spaß macht, dem selbstverliebten Spieler dabei zuzusehen, wie er immer wieder versucht, es bei ihr gutzumachen.

Auch dieses Mal bin ich wieder super gut in die Geschichte gekommen. In Band zwei befassen wir uns mit Grace, die wie Hannah aus Band 1 eher unscheinbar ist und nichts mit der Welt des Eishockey zu tun hat. Sie trifft auf Logan, Garrets Freund. Und auch hier wechseln die beiden Perspektiven ab, sodass man nah an den Charakteren ist und tiefere Einblicke erhält. Ich hab mich zu Logan und Grace nie ganz so verbunden gefühlt wie zu Garrett und Hannah aus Band 1, dennoch mocht ich das Zusammenspiel der beiden.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und macht einfach Lust auf mehr. Ich mag den Spice und den Humor, der auf allen Seiten spürbar ist und eine Leichtigkeit in die Geschichte bringt, die schlichtweg Spaß macht. Natürlich wird auch hier wird mit starken Klischees gespielt, aber ich glaub, das muss man einfach hinnehmen :)

Dadurch waren auch viele Handlungselemente komplett hervorsehbar, die dem Buch ein wenig Originalität nehmen. Auch wenn die Chemie zwischen Logan und Grace spürbar ist, fühlen sich ihre Entwicklungen manchmal erzwungen an. Es ist nicht so, dass ich den beiden das nicht abnehme, aber manche Passagen fühlten sich einfach ein wenig zu gewollt an. Dennoch hat das meinen Lesefluss nicht stark beeinflusst und ich konnt die Geschichte wirklich genießen.

Trotz dieser kleinen Schwächen ist „The Mistake - Niemand ist perfekt“ eine unterhaltsame Lektüre für Fans von Sportromanzen mit einer Prise Spice, die eine leichtfüßige Liebesgeschichte mit ein paar wenigen unerwarteten Wendungen suchen.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Starker Spannungsaufbau, flaches Ende

Ich soll nicht lügen
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Als die Anwältin für Wirtschaftskriminalität Mags erfährt, dass ihr Bruder Abe im Koma liegt, macht sie sich sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Dabei trifft sie auf seine Verlobte Jody, die der Polizei ...

Als die Anwältin für Wirtschaftskriminalität Mags erfährt, dass ihr Bruder Abe im Koma liegt, macht sie sich sofort auf den Weg ins Krankenhaus. Dabei trifft sie auf seine Verlobte Jody, die der Polizei erzählt, dass es sich um einen Suizidversuch handelte. Auch wenn Mags ihren Bruder seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und auch nur sporadisch über Postkarten ein Minimum an Kontakt zu ihm hielt, ist sie nicht davon überzeugt, dass ihr Bruder depressiv oder sogar suizidgefährdet gewesen ist. Sie macht sich auf die Spur und deckt dabei das eine oder andere Geheimnis auf, das lange Zeit unter der Oberfläche schlummerte.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven, zum Beispiel aus der Sicht von Mags, Jody oder einer Nachbarin, geschildert. Ebenso wird auf den Zeitebenen gesprungen, um einen besseren Überblick zu geben und das Bild nach und nach aufzudecken.

Ich bin schnell in die Geschichte reingekommen und hatte keine Schwierigkeiten am Ball zu bleiben, weil ich direkt zu Beginn wissen wollte, was das alles auf sich hat und wer nicht die Wahrheit erzählt. Ich wurde auf viele falsche Fährten gelockt und war deswegen bis zum Schluss angespannt, was die Auflösung betrifft.

Der Spannungsbogen wurde gut aufgebaut und erreichte gegen Ende dann seinen Höhepunkt, um aber leider direkt abzufallen. Die Autorin hat sich so viel Mühe gegeben, ein raffiniertes Psychospiel aufzubauen, das sich immer weiter nach oben schaukelte, um dann zwar mit einem kleinen Twist aufzuwarten, der aber relativ schnell und unspektakulär daher kam.

Nichtsdestotrotz haben mir die Charaktere wirklich gut gefallen. Ich mochte Mags, die mir anfangs so unglaublich unsympathisch gewesen ist, aber immer menschlicher wurde. Auch Jody fand ich total faszinierend, interessant und unfassbar tragisch. Von Dan hätte ich zu gern mehr gesehen, da er die Geschichte nur kurz begleitete und sein Investment dadurch nicht wirklich deutlich wurde.

Alles in allem ein kurzweiliges Psychospiel, das sich stetig aufbaut, am Ende leider ein wenig enttäuschend zurückblieb.

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