Passender Buchtitel!
Die VerliererKriminalhauptkommissarin Rita Voss vom KK11 in Hürth weiss nicht, ob sie dem Mann, der in ihrem Büro steht, trauen soll. Im Urlaub auf dem Campingplatz Ammermühle ist Fred Keller seine Frau abhandengekommen. ...
Kriminalhauptkommissarin Rita Voss vom KK11 in Hürth weiss nicht, ob sie dem Mann, der in ihrem Büro steht, trauen soll. Im Urlaub auf dem Campingplatz Ammermühle ist Fred Keller seine Frau abhandengekommen. Kirsten ist kurz nach der Ankunft auf dem Campingplatz joggen gegangen und nicht zurückgekehrt. Dies sei nicht das erste Mal, dass Kirsten einige Tage spurlos verschwunden ist, wie der Mann beteuert. Nun fehlt sie jedoch schon elf Tage und er macht sich Sorgen. Gleichzeitig mit Kirsten ist auch der 13-jährige Til, der Stiefsohn von Keller, verschwunden. Rita Voss verdächtigt Fred Keller, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Denn Kirsten war vermögend und Stiefsohn Til ihm ein Dorn im Auge. Bei ihren Recherchen stösst Rita Voss auf einen weiteren, ähnlich gelagerten Fall. Eine junge Mutter, die Monate zuvor auf ähnliche Weise verschwand.
Petra Hammersfahr hat mit "die Verlierer" eine fast durchwegs spannende und fesselnde Kriminalgeschichte geschrieben. Obwohl der Täter, der in eigenen Kapiteln eine eigene und beträchtliche Präsenz bekommt, relativ schnell feststeht, nimmt das keineswegs Spannung weg. Denn man kennt zwar die Identität, auch die Motive sind vorläufig bekannt, weiss aber nicht, was genau er mit den Entführten vorhat und ob diese noch am Leben sind. Allerdings gibt es ganz zum Schluss betreffend Identität des Täters noch eine kleine Ueberraschung, die ich sehr gelungen fand.
In den Kapiteln des Täters begleitet man ihn lesend von seiner Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Als Scheidungskind stand er immerzu zwischen verschiedenen Fronten. Seine Figur ist sehr dicht und eindringlich charakterisiert und ich konnte nicht anders als mit dem verletzten Menschen mitzufühlen. Sein Motiv für die Taten hätte meiner Meinung nach sorgfältiger ausgearbeitet werden dürfen. Denn im vorliegenden Fall ist es so, als ob eine Scheidung der Eltern und eine lieblose Mutter genügt, aus ihm einen Täter zu machen. Gegen Schluss wird das Motiv zudem verwaschen und wirr.
In weiteren Kapiteln kommt die Ermittlerin Rita Voss zu Wort. Hier gibt es einige Wiederholungen, ihr Privatleben betreffend, die gestrafft hätten, werden dürfen.
In einem weiteren Erzählstrang steht die junge Mutter Daniela, die verschwindet und ihr Leben im Mittelpunkt. Diese Kapitel haben mich gefesselt, denn Daniela ist eine Figur, die ziemlich ambivalent gezeichnet ist.
Der Schreibstil von Petra Hammersfahr liest sich im Grossen und Ganzen gut. Ab und zu holpert es ein wenig in den Dialogen und ein paar Passagen und Wiederholungen hätten gestrafft werden dürfen. Dies hat jedoch meinem Lesevergnügen nur minimal geschadet.