Profilbild von Island

Island

Lesejury Star
offline

Island ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Island über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2020

Spannender Abschluss der Trilogie

Glanz der Ferne
0

Im Mittelpunkt des dritten und finalen Bandes von Iny Lorenz Trilogie um eine Berliner Stoff-Fabrikanten-Familie steht Vicky von Gentzsch, die Nichte des Fabrikbesitzers Theo, Tochter seiner bei deren ...

Im Mittelpunkt des dritten und finalen Bandes von Iny Lorenz Trilogie um eine Berliner Stoff-Fabrikanten-Familie steht Vicky von Gentzsch, die Nichte des Fabrikbesitzers Theo, Tochter seiner bei deren Geburt verstorbenen Schwester.
Diese zeichnet mit großem Talent und zieht Ende des 19. Jahrhunderts mit Vater, (böser) Stiefmutter, zwei älteren Brüdern und zwei Halbbrüdern nach Berlin, weil ihr Vater Gustav als Beamter dorthin versetzt wurde. In ihrer Familie gilt sie als schwarze Schaf und wird für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht.
In Berlin findet sie dann aber Zuflucht bei der Fabrikantenfamilie mit ihrer Großmutter Theresa, ihrer Tante Friederike und ihren Cousinen und Cousins, die sich liebevoll um sie bemühen. Leider gerät sie so aber auch ins Visier deren Widersachers von Tiedern, der unter anderem Vicky für seine Rache an der Fabrikantenfamilie nutzen will, denen er ihren Erfolg nicht gönnt.
Zudem gibt es noch einige Nebenhandlungen und damit verbunden weitere Personen, die es mir anfangs etwas erschwert haben, in die Geschichte hinein zu kommen, da es schon etwas her ist, dass ich den Vorgänger gelesen habe. Aber mit der Zeit ging es, es kommt im Roman auch immer wieder zu kurzen Erläuterungen zur Vorgeschichte und am Ende gibt es ein Personenregister. Dadurch ist das Buch wohl auch gut lesbar, wenn man die vorherigen Bände nicht kennt.
Die Handlungen werden meist sehr anschaulich beschrieben, oft kann man sich beim Lesen richtig vorstellen, wie das Ganze auf einer Theaterbühne dargestellt werden würde.
Dinge, die für diese Zeit neu oder typisch waren, spielen immer wieder eine Rolle, wie das Automobil oder die Badekarren am Strand und so erfährt man auch mehr über das Leben in dieser Zeit, insbesondere das der Frauen. Diese hatten viel weniger Rechte als Männer, wobei der Roman auch einige Frauen vorstellt, die sich damit nicht abgefunden haben und sehr wohl etwas zu sagen haben. Dies gilt besonders für die Frauen in der Fabrikantenfamilie, aber besonders für Bettina von Baruschke. Vom Leben der einfacheren Menschen und allgemein der Stadt Berlin um die Jahrhundertwende bekommt man allerdings recht wenig mit, da so gut wie alle Handlungsstränge sich um Menschen aus höheren Schichten drehen.
Meine liebsten Charaktere waren die Protagonistin Vicky, die sich ihre Leidenschaft für's Zeichnen nie nehmen lässt und auch den Mut in schwierigen Situationen nicht verliert und ihre Großmutter Theresa, die die Familie zusammenhält und auf die immer Verlass ist.
Gerne empfehle ich das Buch allen, die historische Romane mit starken Frauenfiguren mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2024

Der Mann hinter der Stimme

Zeilenflüstern (Sweet Lemon Agency, Band 1)
0

Klara arbeitet seit kurzem bei einer Frankfurter Werbeagentur und ist wieder bei ihren gehörlosen Eltern eingezogen, nachdem sie zuvor in Marburg unschöne WG-Erfahrungen gesammelt hat. Sie ist fasziniert ...

Klara arbeitet seit kurzem bei einer Frankfurter Werbeagentur und ist wieder bei ihren gehörlosen Eltern eingezogen, nachdem sie zuvor in Marburg unschöne WG-Erfahrungen gesammelt hat. Sie ist fasziniert von einer Hörbuch-Reihe und insbesondere vom Sprecher, dessen Stimme sie komplett in ihren Bann zieht. Als für ihr erstes eigenes Projekt für die Werbeagentur Texte eingesprochen werden sollen, begegnet sie der Stimme plötzlich im echten Leben, im Tonstudio. Sie gehört Noel, der eigentlich als Theaterschauspieler Fuß fassen will und die Sprecherjobs nur widerwillig annimmt, um seinem Vater nicht länger auf der Tasche zu liegen. Von Klaras erotisch angehauchten Texten ist er dann auch wenig begeistert. Sie selbst fasziniert ihn aber irgendwie.

Mir hat gut gefallen, dass die Geschichte in Frankfurt spielt und nicht, wie viele Romane dieses Genres, in den USA. Dadurch wird die Handlung irgendwie realistischer und nahbarer. Klara und Noel sind mir grundsätzlich sympathisch, neigen für meinen Geschmack aber manchmal etwas zu sehr zum Drama, bzw. machen es sich selbst unnötig schwer. Etwas gestört hat mich auch, dass doch recht oft das F-Wort vorkommt, ich denke, Noah, so wie ich ihn mir vorstelle, kann sich anders ausdrücken. Ansonsten gibt es, genretypisch, ein paar recht explizite Sexszenen, wo manchmal auch ruhig mehr der Phantasie überlassen hätte werden dürfen. Der Schreibstil der Autorin war ansonsten aber gut lesbar und auch die Einblicke in die Arbeit der Werbeagentur fand ich interessant.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2024

Selbstfindung in der Provence

Bonjour Agneta
0

Die Schwedin Agneta ist fast 50 und mit Magnus verheiratet, der, seit die Kinder aus dem Haus sind, nur noch Sport im Kopf hat und ständig neue Ernährungsregeln aufstellt, die alles verbieten, was Freude ...

Die Schwedin Agneta ist fast 50 und mit Magnus verheiratet, der, seit die Kinder aus dem Haus sind, nur noch Sport im Kopf hat und ständig neue Ernährungsregeln aufstellt, die alles verbieten, was Freude macht. Ansonsten interessiert er sich wenig für seine Frau und die Kinder melden sich nur, wenn sie mal wieder Geld brauchen. Eines Tages entdeckt Agneta eine recht seltsam formulierte Anzeige, mit der ein Schwedisch sprechendes Au Pair in Südfrankreich gesucht wird und beschließt recht spontan, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. Anstatt eines Kindes wartet in dem kleinen Dorf in der Provence dann aber ein älterer Mann, der seit dem Tod seines Partners Anzeichen von Demenz zeigt und dann oft nur noch seine Muttersprache schwedisch spricht. Außerdem gibt es noch eine Reihe skurril-liebenswerter Dorfbewohner, die sich um ihn kümmern und die Anzeige veranlasst haben. Nach anfänglicher Skepsis lässt sich Agneta dennoch auf das Abenteuer ein und kommt so auch sich selbst wieder näher.

Der Autorin ist es gelungen, sowohl humorvolle als auch emotionalere Szenen in passende Worte zu fassen. Die Wandlung, die Agneta im Laufe der Handlung durchmacht, ist klar erkennbar. Auch die anderen Dorfbewohner wurden so ausgestaltet, dass sie etwas skurril aber liebenswert sind, aber nie zu sehr ins Lächerliche gezogen werden. Etwas zu viel waren mir aber die sexuellen Aspekte, die auch immer wieder thematisiert wurden. Das hätte es für mich nicht so explizit gebraucht, um die Geschichte überzeugend zu erzählen. Ansonsten war der Schreibstil gut lesbar und so anschaulich, dass man sich alles gut vorstellen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2024

Ein (fast) perfektes Paar?

Blind Date mit Möwe
0

Bei diesem Roman haben mich das fröhlich-maritime Cover und der Schauplatz an der Ostsee direkt angesprochen. Protagonistin Lisa hat ihren Traumjob bei einer Umweltstation auf dem Priwall bei Lübeck gefunden. ...

Bei diesem Roman haben mich das fröhlich-maritime Cover und der Schauplatz an der Ostsee direkt angesprochen. Protagonistin Lisa hat ihren Traumjob bei einer Umweltstation auf dem Priwall bei Lübeck gefunden. Nur bei Männern hat sie kein besonders glückliches Händchen. Jonas hat eine Teenager Tochter aus einer Affäre während der Schulzeit und arbeitet bei einem Lübecker Architekturbüro. Aufgrund einer Wette mit seinem Chef landet er als Kandidat bei einer Online Datingshow, bei der man sich nur aufgrund der Stimme und der Gespräche näher kommen soll, ohne mehr über Äußerlichkeiten und Beruf zu erfahren. Dort wurde auch Lisa von ihrer besten Freundin angemeldet und der Algorithmus teilt die beiden einander zu. Aber auch in ihren realen Leben gibt es Berührungspunkte, von denen beide nichts ahnen.

Mir hat die Geschichte grundsätzlich gut gefallen. Insbesondere der Schauplatz Lübeck und der Priwall, der mir bisher kein Begriff war. Auch die beiden Protagonist:innen waren mir sehr sympathisch. Zudem gab es noch einige sehr liebenswerte Nebenfiguren. Die Handlung ist nicht zu kitschig, auch wenn nicht alles zu 100 Prozent realistisch wirkt und manches etwas vorhersehbar ist. Auch ernsthafte Aspekte, insbesondere die Zerstörung der Natur durch Bauprojekte, spielen eine Rolle. Etwas zu kurz kam mir allerdings die Liebesgeschichte, wie sie im Klappentext angekündigt wurde, andere Dinge nehmen dagegen weit mehr Raum ein. Der Schreibstil der Autorin war aber gut lesbar und sehr anschaulich. Somit handelt es sich um einen angenehm zu lesenden Sommerroman mit Ostsee-Atmosphäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.05.2024

Aufregende Zeiten in den Highlands

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
0

Beth Fraser lebt vom Vater ihrer kleinen Zwillinge getrennt in ihrer Heimat Applemore, in der Nähe ihrer Geschwister. Sie betreibt eine eigene kleine Gärtnerei, was ihr viel Freude bereitet, und hat sogar ...

Beth Fraser lebt vom Vater ihrer kleinen Zwillinge getrennt in ihrer Heimat Applemore, in der Nähe ihrer Geschwister. Sie betreibt eine eigene kleine Gärtnerei, was ihr viel Freude bereitet, und hat sogar zwei Mitarbeiterinnen. Als neben ihrem Grundstück ein Outdoorcamp für benachteiligte Jugendliche eröffnen soll, ist sie nicht besonders begeistert und noch weniger, als jemand aus der Einrichtung versehentlich ihren Folientunnel beschädigt. Aber, die Wogen zwischen ihr und Jack, dem Leiter der Einrichtung, glätten sich recht schnell und beide werden sogar für eine Doku über Menschen in den Highlands auserkoren. Allerdings hat Jack ein Geheimnis, das er auch Beth verschwiegen hat.

Der Roman entführt in die recht wilde Landschaft der schottischen Highlands mit all ihren Wetterkapriolen. Beth ist eine starke und selbstbewusste Frau, die mittlerweile weiß, was sie für sich und ihre Kinder will und auch Jack ist sympathisch. Seine Arbeit spielt dann aber, ebenso wie der Alltag der Gärtnerei, eher am Rand eine Rolle. Die Geschichte zwischen Beth und Jack war schon relativ vorhersehbar, aber das ist bei dem Genre ja recht oft so. Der Schreibstil war gut lesbar und anschaulich, sodass man sich die Handlungsorte gut vorstellen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere