Provencalische Mörderjagd
Der Nebel von AvignonINHALT
Der Bonner Kriminalhauptkommissar Krüger aus Bonn macht mit seiner Freundin Carmen wohlverdienten Urlaub in der Provence. Doch dann ereignet sich ein Mordfall im netten Örtchen Malaucène zu Füßen ...
INHALT
Der Bonner Kriminalhauptkommissar Krüger aus Bonn macht mit seiner Freundin Carmen wohlverdienten Urlaub in der Provence. Doch dann ereignet sich ein Mordfall im netten Örtchen Malaucène zu Füßen des Mont Ventoux gelegen und Krüger ist wieder voll in seinem Element. Gemeinsam mit dem französischen Untersuchungsrichter Bertrand Bonnefoy versucht Krüger dem Täter auf die Spur zu kommen. Alles scheint sich um ein wertvolles, noch unbebautes Grundstück mit Blick auf den Papstpalast in Avignon zu drehen, das der verfeindete Bruder des Mordopfers nicht verkaufen wollte. Doch welche Rolle spielt der Arbeitgeber des Getöteten, ein Weinhändler aus Châteauneuf-du-Pape, und was hat es mit dem verunglückten Tanklaster und seiner geheimnisvollen Fracht auf sich? Bei ihren unkonventionellen Ermittlungen zu dem kniffligen Fall tappt das inoffizielle Ermittlerteam zunächst ziemlich im Dunkeln … nur gut, dass sie unverhofft weitere Unterstützung bekommen!
MEINE MEINUNG
Mit „Der Nebel von Avignon“ hat Autor Paul Schaffrath bereits den vierten Fall des etwas kauzigen Bonner Kommissars Krüger vorgelegt, der diesmal während seines Urlaubs in der Provence ermittelt. Da jeder Kriminalfall in sich abgeschlossen ist, ist ein Quereinstieg problemlos möglich. Sehr schön stimmt bereits das hübsche Cover mit einem typischen Touristen-Postkartenmotiv auf den Handlungsort ein, den viele sicher auch ohne den Untertitel „Provence-Krimi“ einordnen können. Der eigentlichen Handlung vorangestellt sind zum besseren Überblick ein Inhaltsverzeichnis und ein Personenregister – eine echte Seltenheit bei heutigen Krimis und Thrillern!
Lebendig und sehr anschaulich beschreibt Schaffrath neben der provenzalischen Landschaft auch die kleinen Orte und Städtchen und fängt zudem gekonnt das herrliche Flair der malerischen südfranzösischen Gegend ein. Recht schnell fühlt man sich in eine schöne Urlaubsstimmung hinein versetzt und merkt an vielen Details, dass der Autor die Schauplätze vor Ort gut recherchiert hat.
Nach einem mysteriösen Einstieg beginnt der verzwickte Kriminalfall zunächst mit zwei getrennten Handlungssträngen, die in unmittelbarer Nähe spielen, wodurch recht schnell Spannung aufgebaut wird. Zum einen erleben wir Kommissar Krüger mit seiner Freundin, die vom französischen Untersuchungsrichter Bonnefoy spontan an den Ermittlungen beteiligt werden, und zum anderen seinen Bonner Kollegen Schneider, der zufällig auch in der Provence Urlaub macht und eine sehr attraktive Französin kennen gelernt hat. Geschickt lässt der Autor die Erzählstränge schließlich zusammenlaufen, so dass der Fall aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert und spekuliert werden kann. Während ich anfangs noch den Eindruck hatte, dass hier gewissenhafte Ermittlungsarbeit betrieben wird und ein Miträtseln beim Fall möglich ist, musste ich allerdings feststellen, dass die sehr unkonventionelle Zusammenarbeit mit den ermittelnden Franzosen wegen dilettantischer Pannen und Krügers eigenwilliger Art, Beweismittel und auch einige wichtige Schlussfolgerungen zurückzuhalten, nicht ganz ernst zu nehmen ist. Bei den vielen Beratungen in gemütlichen Cafés und Restaurants mit köstlichen französischen Menus beginnt die Aufklärung des Falls bisweilen eine eher nebensächliche Rolle zu spielen. Durch die immer mehr vor sich hin plätschernden Ermittlungen leidet die Spannung allerdings enorm. Bei dem selbsternannten internationalen Team scheint offensichtlich die Chemie zu stimmen, wie man an den höchst amüsanten, kauderwelschenden Treffen merkt, die der Autor sehr ausführlich, humorvoll und pointenreich beschreibt. Hierzu passt auch Krügers Tick, auf jegliche Grammatikfehler seiner Mitmenschen hinzuweisen. Ein Running Gag, den mittlerweile auch Krügers Freundin aufgreift und bei passender Gelegenheit weiterführt. Dies dürfte insgesamt eher etwas ältere Leser ansprechen, die sich sicher auch mit der durchgängig benutzten alten deutschen Rechtschreibung sehr wohl fühlen werden.
Sehr unterhaltsam und teilweise urkomisch werden einige Szenen beschrieben und bringen den Leser zum Schmunzeln. Die Auflösung des Falls gipfelt schließlich in einem gelungenen Showdown mit fast filmreifer Dramaturgie. Ich muss allerdings gestehen, dass ich den Kriminalfall nur mäßig fesselnd und einiges bei der Aufklärung als nicht sehr glaubwürdig empfunden habe.
FAZIT
Insgesamt ein recht unaufgeregter Kriminalroman, der mit einer gehörigen Portion an Humor und Situationskomik zu unterhalten weiß und sehr gelungen das Flair der beliebten französischen Provence einfängt. Ein kurzweiliges Leseerlebnis!