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Veröffentlicht am 29.06.2024

UNSHAME - Zeit mit der "weiblichen Scham" zu brechen"

Sorry not sorry
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Ich schäme mich für vieles, was auf den folgenden Seiten steht. Und ich schäme mich sogar für die Scham. Doch nichts empfinde ich als mutiger als Verletzlichkeit. Denn sie kann Türen öffnen, welche die ...

Ich schäme mich für vieles, was auf den folgenden Seiten steht. Und ich schäme mich sogar für die Scham. Doch nichts empfinde ich als mutiger als Verletzlichkeit. Denn sie kann Türen öffnen, welche die Scham verschlossen hat. - Buchzitat (S. 17)

In "Sorry not sorry" nimmt uns Annika Landsteiner mit auf eine Reise durch ihr Leben und die alltäglichen Kämpfe und Herausforderungen, denen Frauen oft begegnen. Der Fokus liegt auf Themen wie Selbstwert, gesellschaftlicher Druck und die vielen Gründe, warum Frauen sich oft entschuldigen. Annika Landsteiner, bekannt für ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ehrlichen Darstellungen, ist Autorin, Journalistin und Podcasterin. Mit einem Hintergrund in Schauspielerei und jahrelanger Erfahrung in der Redaktion, bringt sie eine einzigartige Perspektive in ihre Arbeiten ein.

Das Buch beleuchtet, warum Frauen sich häufig für ihre Existenz und Entscheidungen entschuldigen. Landsteiner reflektiert über ihr Leben, ihre Erfahrungen mit gesellschaftlichen Erwartungen und den ständigen Druck, sich zu entschuldigen. Sie teilt ihre eigenen Kämpfe und Erkenntnisse und bietet gleichzeitig Raum für Reflexion und Identifikation.

Ich mochte schon ihren Roman "Nachts erzähl ich dir alles" sehr gerne. Mit "Sorry not sorry" hat Annika Landsteiner nun auch ein Sachbuch geschrieben, das mir sehr gut gefallen hat. Nicht alles war neu, aber bei vielen Kapiteln durfte ich neue und andere Perspektiven kennenlernen. Themen wie sexualisierte Gewalt, Abtreibung bzw. Verhütung, Periode/Endometriose, Schwangerschaft, Wut, Heiraten, Altern, Single-Sein, Schönheitsideale und Guilty Pleasures wie Reality TV werden eindringlich behandelt. In Annika Landsteiners Essays kann man eintauchen und sich selbst wiederfinden. Bei ganz vielen Themen musste ich an mich selbst denken und wie es mir einfach 1:1 genauso geht. Die Autorin gibt in diesem Buch sehr viele persönliche Einblicke. Es fühlt sich an, als würde man mit einer guten Freundin reden. Dabei schreibt sie sehr reflektiert und ehrlich.

"Sorry not sorry" ist ein aufrüttelndes und tiefgehendes Buch, das viele Aspekte des "Frauseins" beleuchtet. Annika Landsteiner schafft es, mit ihren persönlichen Geschichten und scharfsinnigen Beobachtungen die Leser:innen zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Dieses Buch hat mich auf vielen Ebenen angesprochen und verdient deshalb 5 von 5 Sternen.

Der Akt, den eigenen Körper lieben zu lernen, ist ein Akt der Revolution gegen ein System, das ungefragt in ihn eindringen möchte. Wer dieses Vorgehen entlarvt, hat zumindest die Chance, Nein zu sagen und ein Stück weit selbstbestimmter zu leben, frei von Bedingungen und Ansprüchen anderer. - Buchzitat (S. 41)

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Eine gelungene Hommage an mein Herzensland

Italien - unsere Liebe
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"Italien - unsere Liebe" ist ein Buch, das die Sehnsucht nach Italien weckt und eine Zeitreise durch Erinnerungen an die Kindheit und Jugendurlaube bietet. Der Autor Stefan Maiwald entführt die Leser:innen ...

"Italien - unsere Liebe" ist ein Buch, das die Sehnsucht nach Italien weckt und eine Zeitreise durch Erinnerungen an die Kindheit und Jugendurlaube bietet. Der Autor Stefan Maiwald entführt die Leser:innen mit üppiger Bildsprache, begleitenden Essays und verlockenden Rezepten in die Welt Italiens.

Das Buch ist eine Hommage an die Schönheit Italiens, die Kultur, die Geschichte und vor allem die kulinarischen Genüsse. Es lädt ein zu einer Reise durch die Erinnerungen an vergangene Italienaufenthalte und vermittelt dabei die Faszination des Landes und seiner Küche. Mit zahlreichen Rezepten, Essays und einem Hauch von Nostalgie bietet es eine ganzheitliche Erfahrung für alle Italienliebhaber:innen.

First things first: Mich hat das Buch nicht nur durch sein wunderschön gestaltetes Cover, sondern auch durch seine liebevolle Gestaltung und vielfältigen Inhalte beeindruck. Das Buch hätte ich 100% auch im Buchhandel in die Hand genommen und wenigstens darin geblättert. Das Buch ist wirklich mit viel Liebe gestaltet. Leider ist mein E-Bbook ein schwarz - weiss E-Book. Insofern hab ich aber noch die Leseprobe auf Amazon angeschaut und ich muss sagen: Das Layout gefällt mir außerordentlich und die Farbe passen wunderbar zusammen. Sehr gelungen ist auch die Anzahl und die Mischung aus historischen Bildern und Instagram-tauglichen "Stock-Fotos".
Die detailreichen Essays und Rezepte geben nicht nur Einblicke in die italienische Kultur und Geschichte, sondern laden auch dazu ein, die kulinarischen Genüsse Italiens in der eigenen Küche nachzuerleben. Eine super Idee fand ich auch die kleinen Sprachlektionen und auch den QR-Code zum nachhören eines Songs auf Spotify. Als Leserin habe ich mich in der Zeit zurückgesetzt gefühlt und nostalgisch an meine eigenen Italienaufenthalten gedacht: angefangen bei Campingurlauben am Gardasee, dann natürlich Rom und später mein einjähriger Aufenthalt in Mailand.
Die Mankos: Bei einigen Bildern fehlt die Bildunterschrift, was jedoch möglicherweise an meinem eBook oder der Darstellung liegt. Und leider wurde auf das Gendern komplett verzichtet.

Alles in allem ist "Italien - unsere Liebe" ein Buch, das nicht nur die Liebe zum Land, sondern auch die Leidenschaft für gutes Essen und schöne Erinnerungen zelebriert. Mit seiner liebevollen Gestaltung und seinem reichen Inhalt verdient es definitiv eine volle Punktzahl von 5 Sternen. Ein Muss für alle Italienliebhaber:innen und Genießer:innen italienischer Küche und Kultur.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Vielseitige, spannende und lehrreiche Perspektiven mit dem Thema "Brüste"

Brüste
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Was uns alle eint, ist das abwägende Verhältnis, die komplizierten Gefühle, die wir zu Brüsten haben. Zu unseren und denen anderer. Zu denen, die wir mal hatten, oder die wir gern hätten. Zu denen, die ...

Was uns alle eint, ist das abwägende Verhältnis, die komplizierten Gefühle, die wir zu Brüsten haben. Zu unseren und denen anderer. Zu denen, die wir mal hatten, oder die wir gern hätten. Zu denen, die wir uns zugelegt haben oder losgeworden sind, die wir verloren oder gewonnen, die wir verändert haben und deren Veränderung auch uns selbst verändert hat – wie das manchmal so ist mit Beziehungen. - Buchzitat (S. 11/E-Book)

"Brüste" ist eine beeindruckende Sammlung von Texten, die ein oft objektiviertes Körperteil aus subjektiver Perspektive beleuchten. Mit Beiträgen von renommierten Autor:innen. namentlich Linus Giese, Miku Sophie Kühmel, Daniela Dröscher, Angela Lehner, Michaela Dudley, Antje Rávik Strubel, Sarah Berger, Kirsten Achtelik, Audrey Naline, Biba Oskar Nass, Bettina Wilpert und Nils Pickert bietet dieses Buch eine vielstimmige, tiefgehende und inspirierende Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Herausgeber:innen Linus Giese und Miku Sophie Kühmel haben eine Anthologie zusammengestellt, die unsere Sichtweise auf Brüste und deren Bedeutung in der Gesellschaft hinterfragt und erweitert.

Das Buch "Brüste" behandelt die vielfältigen Aspekte und Bedeutungen dieses Körperteils. Es stellt Fragen zur Sexualisierung, gesellschaftlichen Wahrnehmung und persönlichen Erfahrungen. Themen wie Stillen, Geschlechtsidentität und medizinische Aspekte werden ebenso behandelt wie die kulturelle und künstlerische Darstellung von Brüsten.

Die Beiträge in "Brüste" sind alle unterschiedlich gestaltet, was die Form, Länge und den Schreibstil betrifft. Am besten gefallen haben mir die Beiträge von Bettina Wilpert, die in "VEXIERBILDER ODER: STILLEN IST STILLEN" verschiedene Perspektiven auf das Thema Brüste anhand von Kunstwerken erörtert hat. Ebenso beeindruckend fand ich den Beitrag von Nils Pickert mit dem Titel "TITTENSCHULD" sowie Kirsten Achteliks "

ONETIT STATT

TUMORTITTE".

Ich habe viel über das Leid der Betroffenen erfahren und auch neue Fakten gelernt: Beispielsweise wusste ich nicht, dass sich Brüste von biologischen Männern und Frauen anatomisch so gleichen und dass biologische Männer theoretisch auch Milch geben können (praktisch kommt das jedoch sehr selten vor). Alles in allem bietet das Buch eine wunderbare Mischung aus spannenden Ansätzen und persönlichen Geschichten. Es ist ein kurzweiliges Buch, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe.

"Brüste" ist eine inspirierende und aufschlussreiche Anthologie, die wichtige Themen aufgreift und zum Nachdenken anregt. Die Vielfalt der Perspektiven und die Tiefe der Beiträge haben mich überzeugt und begeistert. Trotz der unterschiedlichen Stile und Ansätze schafft das Buch eine kohärente und kraftvolle Auseinandersetzung mit einem leider oft tabuisierten Thema. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und empfehle dieses Buch allen, die sich mit den komplexen Facetten von Brüsten auseinandersetzen möchte.

Meine Brüste sind politisch, aber in mehr Dimensionen als nur als Objekt der Provokation, und in weniger Ernsthaftigkeit als die derjenigen, die ihre nach Feierabend nicht ausziehen können. Das ist ein Privileg. - Buchzitat (S.96/E-Book)

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Neue intersektionale Perspektiven - genauso informativ!

Unlearn Patriarchy 2
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"Wer ist überhaupt in der Position, sich damit beschäftigen zu können sowohl global als auch intersektional gesehen? Wer hat überhaupt die Zeit, sich darum zu kümmern im engen Korsett aus Care- und Erwerbsarbeit? ...

"Wer ist überhaupt in der Position, sich damit beschäftigen zu können sowohl global als auch intersektional gesehen? Wer hat überhaupt die Zeit, sich darum zu kümmern im engen Korsett aus Care- und Erwerbsarbeit? Wer hat das Geld, sich Therapie, die in weiten Teilen der Welt und auch teilweise hierzulande Privatleistung ist, und gegebenenfalls unterstützende Medikamente oder private Vorsorgemaßnahmen zu leisten? Wer hat die Sprache und Worte dafür, um überhaupt zu verbalisieren, wo der Schuh drückt?" - Buchzitat, S. 143 (unlearn mental health)

"Unlearn Patriarchy 2" ist der Folgeband zur erfolgreichen feministischen Anthologie "Unlearn Patriarchy". Herausgegeben von Emilia Roig, Alexandra Zykunov und Silvie Horch, vereint das Buch Essays von Autor:innen und Aktivist:innen, die die tief verwurzelten patriarchalischen Strukturen unserer Gesellschaft analysieren und Wege aufzeigen, diese zu überwinden. Die Herausgeber:innen und Autor:innen sind bekannt für ihre engagierten Beiträge zur Gleichberechtigung und sozialen Gerechtigkeit mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Um sie namentlich zu nennen: Ireti Amojo, Melina Borčak, Yassamin-Sophia Boussaoud, Miriam Davoudvandi, Anne Dittmann, Karin Hartmann, Asha Hedayati, Mandy Mangler, Rebecca Maskos, Saboura Naqshband, Nicole Seifert.

Das Buch ist in 13 Essays gegliedert, die jeweils unterschiedliche Aspekte des Patriarchats beleuchten. Themen wie Schönheitsideale, Mental Health, Medizin, Kirche, Erziehung und Sport werden aus einer feministischen und intersektionalen Perspektive betrachtet. Die Autor:innen
berichten von ihren eigenen Erfahrungen und geben Impulse, wie wir patriarchale Muster erkennen und verlernen können. Dabei liegt der Fokus auf einer diskriminierungsfreien Gesellschaft, in der die Ungleichheiten zwischen Geschlechtern, Ethnien und sozialen Klassen überwunden werden.

Ich war beeindruckt, dass "Unlearn Patriarchy 2" genauso gut ist wie der erste Band, obwohl ich befürchtet hatte, dass es ihm nicht gerecht werden könnte. Die Essays lassen sich unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen, was den Einstieg in die unterschiedlichen Themen erleichtert. Besonders schätze ich den intersektionalen Zugang, der in allen Beiträgen deutlich wird.
Einige Essays haben mir sprachlich besser gefallen als andere, was bei 13 verschiedenen Autor:innen nicht überraschend ist. Viele der behandelten Themen waren mir bereits bekannt, aber Wiederholungen schaden nie, und auch bei bekannten Themen gab es neue Aspekte zu entdecken, wie etwa der Gender Bonus Gap, Migration Pay Gap oder Class Pay Gap beim Kapitel "unlearn gender pay gap".
Der Beitrag von Melina Borčak zum Thema "unlearn Krieg und Genozid" hat mich besonders berührt. Sie beschreibt eindrucksvoll den Genozid infolge des Bosnienkriegs und die grausamen Vergewaltigungen und bewussten Aids-Infizierungen als Kriegswaffen gegen Frauen. Auch habe ich Neues über die Genozide in Ruanda und gegen die Uigur:innen gelernt.
Das Kapitel "unlearn Erziehung" fand ich sehr spannend, obwohl ich selbst keine Kinder habe. Besonders interessant waren die Informationen zum Gender Marketing.
Als Sozialarbeiterin mit Schwerpunkt auf Sozialraumarbeit fand ich auch das Thema Stadtplanung und Architektur sehr ansprechend, da ich Parallelen zum Buch "Unsichtbare Frauen" von Caroline Criado Perez ziehen konnte.
Etwas enttäuscht war ich, dass im Kapitel zu "unlearn Klasse" Karl Marx erwähnt wurde, ohne kritisch hinterfragt zu werden, insbesondere in Bezug auf seine Töchter, die er als unbezahlte Schreibkräfte nutzte. Hier hätte ich mir eine kritische Auseinandersetzung gewünscht, ähnlich wie im Buch "Beklaute Frauen" von Leoni Schöler.
Nachdenklich gestimmt hat mich auch das Kapitel zu "unlearn ableismus". Nur 3% aller Menschen mit Behinderungen haben diese von Geburt an, und in Deutschland leben rund 10 Millionen Menschen, die von der Gesellschaft behindert werden. Wenn man bedenkt, dass 1/8 der Menschen irgendwann in ihrem Leben damit konfrontiert sein wird, zeigt sich, wie weit wir in puncto Inklusion und Teilhabe noch zurückliegen.

Alles in allem ist "Unlearn Patriarchy 2" ist - wie schon der erste Band - ein kraftvolles und inspirierendes Buch, das wütend, traurig aber auch hoffnungsvoll mach und wichtige Impulse zur Überwindung patriarchaler Strukturen liefert. Die Vielfalt der Essays und die intersektionale Perspektive machen es zu einem wertvollen Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft. Ich gebe dem Buch daher volle 5 von 5 Sternen.

"In der Klimakrise, im anhaltenden Sterben auf dem Mittelmeer und in allen Unterdrückungssystemen wird spürbar, dass wir nur gemeinsam überleben können und miteinander verbunden sind. Wir können nur zusammen frei sein und gemeinschaftlich die Systeme bekämpfen, die uns trennen wollen." - Buchzitat, S. 256. (unlearn kirche)

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Better late than never - Endlich gelesen & wurde nicht enttäuscht! LESEEMPFEHLUNG

FRAUEN LITERATUR
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"So wie Frauen eher an einem Herzinfarkt sterben, wenn sie von einem Arzt behandelt werden - so geraten sie eher in Vergessenheit, wenn es die Männer sind, die für die Erinnerung zuständig sind." Buchzitat, ...

"So wie Frauen eher an einem Herzinfarkt sterben, wenn sie von einem Arzt behandelt werden - so geraten sie eher in Vergessenheit, wenn es die Männer sind, die für die Erinnerung zuständig sind." Buchzitat, S. 50
In ihrem Buch "Frauen Literatur" stellt Nicole Seifert die Frage, warum Literatur von Frauen oft abgewertet und vergessen wird. Sie ist Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin und studierte nach einer Ausbildung im S. Fischer Verlag Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften und Amerikanistik in Berlin. Nach ihrer Promotion arbeitete sie zunächst als Lektorin, bevor sie ihren ersten Übersetzungsauftrag erhielt. Sie hat u.a. Werke von Sarah Moss, Torrey Peters, Shirley Jackson, Julia Strachey, Adrienne Brodeur und Frances Cha übersetzt. Sie lebt in Hamburg.

2021 erschien Nicole Seiferts Buch "Frauen Literatur: Abgewertet, Vergessen, Wiederentdeckt". Darin zeigt sie auf, dass die sogenannte »Qualität« nicht das Problem ist, sondern dass wir das Beste verpassen, wenn wir nicht eine Frauenquote in unseren Bücherregalen einführen. Seifert argumentiert, dass Frauenliteratur oft als banal, kitschig oder trivial abgestempelt wird, während Männer für ähnliche Themen gefeiert werden. Sie beleuchtet, wie die Strukturen des Literaturbetriebs, von Verlagen bis zu Medien und Bildungseinrichtungen, Frauen benachteiligen und erklärt, warum der Anteil von Autorinnen in der Literaturwissenschaft immer noch gering ist.

Nicole Seifert beginnt ihr Buch mit einer persönlichen Einleitung, in der sie ihre Motivation erklärt und von ihren eigenen Erlebnissen berichtet. Das Buch ist leicht zu lesen und der Schreibstil unkompliziert und nicht verschnörkelt. Seifert bezieht sich auf zahlreiche Studien und zeigt, wie das Patriarchat auch heute noch in der Literaturbranche wirkmächtig ist. Besonders eindrucksvoll ist, wie sie neben der Kritik auch Lösungsansätze aufzeigt, wie das Patriarchat überwunden und eine diverse Autor:innenschaft gefördert werden könnte. Ihr Werk ist ein für mich ein echter Klassiker der Literaturgeschichte, der wunderbar aufzeigt, was in der Literaturbranche schief läuft und was getan werden muss, um Veränderungen zu bewirken.

"Frauen Literatur" ist ein wunderbares Buch, das jede:r gelesen haben sollte. Es bietet eine tiefgehende und zugleich leicht verständliche Analyse der Geschlechterungleichheit in der Literaturbranche. Eine uneingeschränkte 5-Sterne-Empfehlung.

"Wer als Kritiker:in, als Programmleitung in einem belletristischen Verlag oder bei einem Veranstaltungsort tätig ist, hat eine der Schlüsselpositionen, um daran mitzuwirken, dass sich das ändert. Auch als Multiplikator:in, als Buchhändler:in und selbst als Leser:in hat man die Wahl: Wem möchte man seine Aufmerksamkeit schenken, auf wen die Aufmerksamkeit lenken, wen mit seinem Geld unterstützen? Es ist keine Entscheidung gegen die Bücher von Männern, es ist eine Entscheidung für die Bücher von Frauen." Buchzitat, S. 169

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