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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2024

Billie ist auf der Suche

Paradise Garden
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Eine mitreißende und emotionale Erzählung aus der Sicht der jungen Billie, die auf der Suche nach Erklärungen ist. Es geht um Freundschaft und Familie, um Mut und Verlust und die großen Fragen des Erwachsenwerdens.
Die ...

Eine mitreißende und emotionale Erzählung aus der Sicht der jungen Billie, die auf der Suche nach Erklärungen ist. Es geht um Freundschaft und Familie, um Mut und Verlust und die großen Fragen des Erwachsenwerdens.
Die Autorin schafft es, durch die jugendliche Sichtweise einen unbedarften Blick auf die schweren Momente des Lebens zu werfen und dennoch Tiefgang zu schaffen. Dass die 14-jährige quer durch Deutschland mit dem Auto fährt, ohne aufzufallen, ist natürlich etwas unglaubwürdig, da muss man aber drüber hinwegsehen und sich in den Zauber der Geschichte einwickeln lassen.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Menschliche Abgründe im idyllischen Tessin

Schatten über Monte Carasso
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Die Übersetzerin Moira gerät mal wieder in einen mysteriösen Fall, nachdem in einer Wellnessklinik mehrere Personen vermisst werden. Während sie immer mehr das Gefühl hat, dass es in der Klinik nicht mit ...

Die Übersetzerin Moira gerät mal wieder in einen mysteriösen Fall, nachdem in einer Wellnessklinik mehrere Personen vermisst werden. Während sie immer mehr das Gefühl hat, dass es in der Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht, scheint sich sonst niemand für die Vorgänge im lururiösen Idyll zu interessieren. Als Moira schließlich Ispettrice Chiara Moretti um Hilfe bittet, stoßen sie auf Streitigkeiten, Geheimnisse und illegale Machenschaften.

Die Autorin Mascha Vassena schafft es auch mit dem dritten Teil der Reihe, die neugierige Zufallsermittlerin Moira ordentlich auf Trab zu halten. Denn neben dem Fall ist auch im Privatleben der sympathischen Protagonistin wieder einiges los und sie versucht ihre Gefühle für Luca zu ergründen, ein Auge auf ihren Vater zu haben und überlegt immer wieder, zurück ins Tessin zu ziehen. Auch die anderen Charaktere sind differenziert und herzlich dargestellt, sodass man ihrer Entwicklung gerne folgt. Durch Moiras Sicht, die immer noch die einer Außenstehenden ist, kann man gut mitraten und Zusammenhänge oder Entwicklungen vermuten. Der Fall ist spannend aufgebaut und es ergeben sich immer neue Wendungen und Indizien.

Für mich der ideale Urlaubskrimi mit einer guten Portion Lokalkolorit, einer sympathischen Ermittlerin und einem rätselhaften Fall. Da das Privatleben von Moira doch einen nicht unerheblichen Anteil an der Geschichte hat, würde ich den dritten Teil nicht unbedingt empfehlen, ohne die vorherigen gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 22.03.2024

Eindringliche Erzählung über Postpartale Depression

Liebesmühe
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Einfühlsam und schonungslos ehrlich erzählt die Protagonistin des Romans von ihren Erwartungen und Erfahrungen nach der Geburt des Kindes. Sie verwebt wissenschaftliche Erkenntnisse mit ihren persönlichen ...

Einfühlsam und schonungslos ehrlich erzählt die Protagonistin des Romans von ihren Erwartungen und Erfahrungen nach der Geburt des Kindes. Sie verwebt wissenschaftliche Erkenntnisse mit ihren persönlichen Erlebnissen und zeigt ihre Verzweiflung und Hilflosigkeit, als das erwartete Glücksgefühl ausbleibt.

Das Besondere an diesem Buch ist der tiefe und ungeschönte Einblick in die Gedankenwelt der Protagonistin, deren innere Weiterentwicklung man ganz nah verfolgt. Es folgt eine Auseinandersetzung mit den Themen postpartale Depression, körperliche Autonomie, die Rolle der Mutter in unserer Gesellschaft, verschiedenen Erziehungsansätze und -ideologien u.v.m. Der Fokus liegt dabei auf dem Empfinden der Mutter, eine eher untergeordnete Rolle spielen das Kind und der Partner. Für die Erzählweise ist das sehr stimmig, da die Gefühle der Protagonistin unabhängig vom Kind zu betrachten sind. Die vielschichtige Darstellung der Situation zeigt die Zerrissenheit zwischen der Erwartungshaltung der Gesellschaft und ihrem tatsächlichen Empfinden. Aufgrund ihres wissenschaftlichen Hintergrunds versucht die Erzählerin, ihr Erleben zu analysieren und zu kategorisieren, was sich in dem oft eher sachlichen Schreibstil wiederspiegelt. Auch durch ihr unterstützendes Umfeld kann sie schließlich den Heilungsprozess beginnen.

Für Personen, die selbst mit (postpartalen) Depressionen zu kämpfen haben, könnte das Buch triggernde Szenen enthalten. Es leistet jedoch einen wertvollen Beitrag zur Sichtbarkeit von Lebensrealitäten abseits des idealisierten Mutterdaseins und liefert Grundlagen für eine selbstbestimmte und informierte Entscheidung für oder gegen Kinder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 19.02.2024

Unterhaltsame Story

Catching up with the Carters - In your eyes
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Das Besondere an diesem Buch ist natürlich das Umfeld, in dem die Protagonisten Aphrodite und Garrett aufwachsen, beobachtet von Kameras im Reality TV. Ihre Eltern kontrollieren jeden Aspekt ihrer Leben ...

Das Besondere an diesem Buch ist natürlich das Umfeld, in dem die Protagonisten Aphrodite und Garrett aufwachsen, beobachtet von Kameras im Reality TV. Ihre Eltern kontrollieren jeden Aspekt ihrer Leben und beide versuchen auf ihre Weise, diesem Leben zu entkommen.
Der Schreibstil ist unterhaltsam und mitreißend, manchmal auch etwas kitschig und klischeehaft, aber die Verbindung der beiden kann man gut nachvollziehen und mitfühlen. Immer wieder gab es unerwartete Wendungen, welche die Story spannend gemacht haben. Da man abwechselnd dem POV von Aphrodite und Garrett folgt, kann man die Gedanken und Beweggründe der beiden besser nachvollziehen. Mir hat es sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.01.2024

Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte

Was ich nie gesagt habe
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Nachdem es im im ersten Band der Reihe um die Geschichte von Tom's Mutter Greta ging, beschäftigt sich der zweite Band nun mit Tom's Vater Konrad. Dieser verlor im Krieg seine ganze Familie und baute sich ...

Nachdem es im im ersten Band der Reihe um die Geschichte von Tom's Mutter Greta ging, beschäftigt sich der zweite Band nun mit Tom's Vater Konrad. Dieser verlor im Krieg seine ganze Familie und baute sich mit Greta ein neues Leben als Arzt auf. Besonders im Vordergrund steht dabei die Thematik der medizinischen Experimente der Nazis und deren Ansichten zu 'unwertem Leben', Fortpflanzung und deren Unterdrückung, sowie auch die gererationenübergreifende Auseinandersetzung mit Schuld in der eigenen Familie.

Der Aufbau des ersten Bandes setzt sich auch hier fort und die Geschichte springt zwischen der Vergangenheit, in der Konrad aufwächst und seinen Weg findet und der Gegenwart, in der sich Tom um seine demente Mutter kümmert und seinen neuen Alltag als Partner und Vater genießt. Der Stil ist mitreißend und eingängig und stellt das Leben der Handelnden auf umfassende Weise dar. Besonders gelungen empfand ich, wie auch im ersten Band bei Gretchen, den Erzählstrang aus Konrads Vergangenheit, dieser wird detailgetreu und einfühlsam ausgeführt. Durch die Alzheimer-Erkrankung von Greta bleibt ihr Charakter in der Gegenwart etwas blass und das Buch fokussiert sich auf die übrigen Personen. Diesen fehlt es weder an Zeit noch an Geld, um sich voll und ganz auf den Protagonisten Tom zu konzentrieren, der zwischen untrübbaren Glücksgefühlen und Alkoholabstürzen hin- und her pendelt. Dennoch bleibt die Handlung der Jetztzeit irgendwie platt und klischeehaft.
Aufgrund der zeitübergreifenden Thematik und der Auseinandersetzung mit Konrads Vergangenheit hat mir das Buch im Gesamten dennoch gut gefallen.