Armut, Dreck und Gangs - Willkommen im East End
Maybrick und die Toten vom East EndDie Autorin schafft es mühelos, ein düsteres Bild der Arbeiterviertel im Jahr 1910 zu zeichnen. Der harte Alltag der Menschen, geprägt von Armut und Dreck, wird ebenso anschaulich wie die Probleme der ...
Die Autorin schafft es mühelos, ein düsteres Bild der Arbeiterviertel im Jahr 1910 zu zeichnen. Der harte Alltag der Menschen, geprägt von Armut und Dreck, wird ebenso anschaulich wie die Probleme der Kinder in den Slums. Inspektor Maybrick ist selbst in den Slums aufgewachsen und weiß, wie es ist sich jeden Tag durchschlagen zu müssen. Er ist ein mitfühlender Mensch und leitet die Ermittlungen entsprechend, obwohl er mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Hier wurde ein vielschichtiger Charakter erschaffen, der mir direkt sympathisch war. Mein absolutes Highlight war jedoch Doktor Roberts, der immer einen herrlich zynischen Spruch auf den Lippen hat. Ein Einzelgänger, der vermeintlich immer schlechte Laune hat und unnahbar wirkt, in dem im Verlauf der Geschichte doch noch viel mehr steckt. Der Charakteraufbau ist der Autorin aus meiner Sicht sehr gut gelungen.
Trotz der Länge des Buches waren die Ermittlungen für mich durchgehend spannend. Der Schreibstil ist einfach, dialoglastig und lässt sich dadurch leicht lesen. Die Schauplätze werden detailliert beschrieben, was ein klares Bild des East End zeichnet.
Eine absolute Empfehlung an alle Fans von Kriminalromanen. Ich hoffe, Maybrick wird für weitere Fälle zurückkehren. Vielen Dank an den Piper Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.