Cover-Bild Die Schlange von Essex
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 29.09.2017
  • ISBN: 9783732549306
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Sarah Perry

Die Schlange von Essex

London 1893. Als Cora Seaborne vom Gerücht hört, der mythische Lindwurm von Essex sei zurückgekehrt und fordere die ersten Menschenleben, macht sie sich auf den Weg in den Küstenort Aldwinter. Cora, eine Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins, vermutet hinter dem Sagengeschöpf eine bislang unbekannte Tierart. Auch der Vikar von Aldwinter, William Ransome, glaubt den Gerüchten nicht, und versucht, seine Gemeinde zu beruhigen. Zwischen Cora und Will entspinnt sich eine besondere Beziehung und obwohl sie in rein gar nichts einer Meinung sind, fühlen sie sich unausweichlich zueinander hingezogen.

Anmutig und intelligent erzählt dieser Roman - noch vor allem anderen - von der Liebe und den unzähligen Verkleidungen, in denen sie uns gegenübertritt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2017

Das Buch entsprach nicht meinen Erwartungen

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Ein Buchpreis und die interessant klingende Beschreibung des Klappentextes haben mich neugierig gemacht, das Buch ist aber im Verlauf zunehmend abgeflacht, zudem konnte ich dem extrem poetischen Sprachstil ...

Ein Buchpreis und die interessant klingende Beschreibung des Klappentextes haben mich neugierig gemacht, das Buch ist aber im Verlauf zunehmend abgeflacht, zudem konnte ich dem extrem poetischen Sprachstil keine Zugang finden.
Eine der Hauptfiguren des Romans ist Cora Seaburne, die sehr jung in die Ehe mit einem älteren Mann gedrängt wurde, der sich als sehr dominant entpuppt hat und Cora psychisch und physisch Gewalt angetan hat. Der gemeinsame Sohn hat sich in zunehmende Zwangshandlungen und seine eigene Welt zurückgezogen und ihr so mehr und mehr entglitten. Trost haben Cora ihre treue Zofe Martha gespendet und ihr Interesse in die Wissenschaften, speziell in die provokanten Thesen Charles Darwins. Nach dem Tod ihres Mannes genießt Cora ihre neu gewonnene Freiheit und flieht aus dem ungeliebten Heim an die Küste von Essex. Dort wird sie mit einer Geschichte konfrontiert, die dort gerade kursiert und die Bewohner am Rande des Blackwater-Flusses und der Küste in Schrecken versetzt. Ein Ungeheuer in Gestalt einer geflügelten Schlage treibt in der Region sein Unwesen wie schon einmal etwa 200 Jahre zuvor, es soll unter anderem Menschenleben auf dem Gewissen haben. Während bei der Bevölkerung in erster Linie der Aberglaube geschürt wird, ist Coras Forscherdrang geweckt, in der Entlarvung des Ungeheuers sieht sie eine spannende Aufgabe, reist in die Gegend an der Mündung des Flusses und mietet dort sogar ein Häuschen. Dort macht sie Bekanntschaft mit dem Dorfpfarrer Will Ransome, dem Coras offenes und intelligentes Wesen gefällt. Anfangs entspinnen sich zwischen beiden interessante Gespräche über die widersprüchlichen Standpunkte von Wissenschaft und Theologie, trotz ihrer gegensätzlichen Haltungen fühlen sich beide zueinander hingezogen, ihre Gefühle überlagern nach und nach den angeregten Austausch.
In weiteren Handlungssträngen stehen der Mediziner Luke Garett mit seinen in dieser Zeit provokanten Methoden im Vordergrund und auch Coras Zofe Martha mit ihrem politischen Engagement für die unterdrückte Arbeiterklasse.
Nach einem lebendig erzählten Beginn und interessanten Exkursen in die damals umstrittenen Welt der Wissenschaft und Politik flacht das Buch leider immer mehr ab, konzentriert sich auf die unglücklichen Liebesgeschichten und verliert sich in blumigen bis gestelzt poetischen Umschreibungen.
Es ist in meinen Augen ein generelles Problem des Buches, dass es aufgrund der sehr beschönigend bildhaften Sprache zu sehr an der Oberfläche bleibt auch bei solch ernsten Themen wie den sozialen Problemen der Arbeiterklasse und der Wohnungssituation in London.
Sarah Perry wird sehr beeinflusst von der Literatur des viktorianischen Zeitalters und hat die Sprache ihres Debüts bewusst diesem Stil angepasst, das muss man mögen, mir ist das insgesamt zu schwülstig und melodramatisch, das thematisch ansprechende Buch nimmt sich so viel an Glaubwürdigkeit.