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Veröffentlicht am 25.06.2024

✎ Alexis Deacon - Sieben Hamster

Sieben Hamster
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„Sieben Hamster“ ist ein etwas anderes Bilderbuch, als wir es normalerweise kennen. Es ist mehr eine Art Comic, denn die meiste Zeit gibt es keinen Fließtext, sondern Sprechblasen, anhand derer wir die ...

„Sieben Hamster“ ist ein etwas anderes Bilderbuch, als wir es normalerweise kennen. Es ist mehr eine Art Comic, denn die meiste Zeit gibt es keinen Fließtext, sondern Sprechblasen, anhand derer wir die Geschichte verfolgen.

Obwohl die Erzählung ab 3 Jahren empfohlen wird, ist es nicht ganz so leicht, ihr zu folgen.
Das Meer, ein Berg, die Wüste - Sachen, mit denen mein Kind etwas anfangen kann. Als wir jedoch die Bilder dazu im Buch sahen, mussten wir darüber reden.

Es gibt verschiedene Gesprächsanlässe:
Manchmal erscheint für jemanden etwas riesig, für andere ist es klein.
Jeder nimmt Dinge anders war.
Im Team schafft man meist mehr.
Vertrauen sollte in der Familie ganz groß geschrieben werden.
Zuhause kann überall sein - mit den richtigen Begleiter
innen an der Seite.

Die Illustrationen sind oft detailreich, aber doch einfach gehalten.
Das letzte Bild gefällt uns leider gar nicht. Wir verstehen die Intension dahinter, hätten uns jedoch trotzdem über eine reine Zeichnung gefreut.

Ergibt viel zu Schmunzeln, aber so richtig konnte uns das Abenteuer nicht abholen. Unser Exemplar wandert daher in den Kindergarten.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 18.06.2024

✎ Sarah Welk - Mutmurmeln für den ersten Schultag

Mutmurmeln für den ersten Schultag
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Wir hatten uns sehr auf dieses Buch gefreut, denn im September heißt es auch für meine Tochter: Ich bin ein Schulkind.

Gerade jetzt, in den letzten Tagen des Kindergartens, merke ich, dass sie langsam ...

Wir hatten uns sehr auf dieses Buch gefreut, denn im September heißt es auch für meine Tochter: Ich bin ein Schulkind.

Gerade jetzt, in den letzten Tagen des Kindergartens, merke ich, dass sie langsam anfängt zu realisieren, dass es wirklich bald los geht. Nahezu tagtäglich spricht sie darüber, mit wem sie in eine Klasse kommen möchte. Ich als Mama spüre ihre Vorfreude, aber auch ihre Ängste. Daher war ich ganz besonders auf die Idee der Mutmurmeln gespannt.

Lolle und Linus sind 6 Jahre alt - genau wie mein Kind. Somit war der erste Identifizierungspunkt bereits gegeben. Leider sind die Kinder ungewöhnlich groß für Erstklässler*innen. Weder das Verhältnis Lehrerin-Kind stimmt, noch das Verhältnis Zuckertüte-Kind. Ebenso auf den Stühlen wirken die Kinder überproportioniert.

Generell treffen die Illustrationen nicht unseren Geschmack. Alles ist sehr einfach gehalten. Die Proportionen stimmen selten.

Die Idee mit den Mutmurmeln hingegen fanden wir recht süß.
Die Geschichte hat eine gewisse Dynamik. Die Szenen wechseln schnell.
Die Mutproben fanden wir ok, hätten uns jedoch einen Bezug zum eigentlichen Thema gewünscht. (Schulweg etc.) Der Mut bekommt dann auch einen Namen, der stetig wächst. Das finde ich unglücklich gelöst, denn die Mutmurmel soll ja bei allen Ängsten helfen. Da wäre es mir lieber gewesen, einfach nur „Mut“ in die Murmeln zu zaubern. (wenn schon der Bezug zur Schule fehlt)

Toll finde ich, dass Lolle Linus‘ Ängste nicht einfach abtut, sondern immer Lösungen parat hat. Das soll den Kindern vermitteln, dass sie nicht alleine sind. Irgendwo gibt es immer jemanden, der/die helfen kann.
Auch dass die Kinder am ersten Schultag direkt ins Gespräch kommen, gefiel mir gut.

Ob das Geheimnis um den Gurkenmops gelöst wird? Lest selbst …

Unsere Mutmurmel ist aufgeladen und steckt bereits im Ranzen, damit sie nicht vergessen wird. Jetzt heißt es „nur“ noch knapp 12 Wochen warten …

Wir werden 1 Exemplar mit einer Murmel an eine Freundin verschenken, die genauso aufgeregt ist wie wir.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.06.2024

✎ David Hernández Sevillano - Das Zebra mit dem Regenschirm

Das Zebra mit dem Regenschirm
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Meine 6-Jährige liebt es bunt. Daher haben wir uns gefreut, als „Das Zebra mit dem Regenschirm“ bei uns einziehen durfte.

Bei den ersten beiden Aufeinandertreffen werden die Worte fast 1:1 wiederholt. ...

Meine 6-Jährige liebt es bunt. Daher haben wir uns gefreut, als „Das Zebra mit dem Regenschirm“ bei uns einziehen durfte.

Bei den ersten beiden Aufeinandertreffen werden die Worte fast 1:1 wiederholt. Ich als Erwachsene finde dies immer ein bisschen eintönig. Doch ich weiß, dass einige Kinder das lieben, da sie so irgendwann den Text selbst mitsprechen können. Dieser Stil wird im weiteren Verlauf nicht fortgesetzt.

Unter dem bunten Regenschirm soll Platz für alle sein. Das ist erstmal sehr positiv. Bis einem - vielleicht nur als Erwachsene*r - auffällt, dass die Tiere ausschließlich Pflanzenfresser sind.
Die erste Kategorisierung erfolgt also unweigerlich.

Als dann der Löwe kommt, werden alle anderen Tiere nervös.
Ich finde es schade, dass direkt davon ausgegangen wird, dass der Löwe die anderen Tiere fressen wollen würde. Damit wird ihm augenblicklich Bösartigkeit unterstellt und er landet auf dem Abstellgleis.
Zum Glück wird er noch integriert, doch ich hätte es besser gefunden, wenn die Abwehrhaltung nicht von allen Tieren ausgegangen wäre.
Auch als es ums Bedanken geht, fällt sein Name nicht. Er wird letztlich in nahezu allen Situationen besonders hervorgehoben - und das nicht gerade positiv.

In dieser Geschichte soll Toleranz gelehrt werden. Das finde ich wichtig, aber der Weg dorthin gefällt mir nicht wirklich und mein Kind und ich haben viel darüber gesprochen, wie es sich anfühlt, wenn man erstmal (von allen) ausgegrenzt wird und einem Sachen direkt unterstellt werden.

Das Text-Bild-Verhältnis ist der Zielgruppe angepasst. Es gibt sogar Seiten ohne Text - da spricht die Illustration allein für sich.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 31.05.2024

✎ Alice Oseman - Loveless

Loveless (deutsche Ausgabe)
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Asexuell und aromantisch - zwei Worte, mit denen ich bis vor ein paar Jahren noch nichts anfangen konnte. Mittlerweile glaube ich sogar, dass ich zwei Personen kenne, auf die es zutrifft und war daher ...

Asexuell und aromantisch - zwei Worte, mit denen ich bis vor ein paar Jahren noch nichts anfangen konnte. Mittlerweile glaube ich sogar, dass ich zwei Personen kenne, auf die es zutrifft und war daher sehr gespannt, wie Alice Oseman ihre Protagonistin ins Licht rückt.

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich den Schreibstil gut fand. Angepasst an die Jugendsprache, aber nicht zu gewollt oder übertrieben. Ich bin quasi durch die Seiten geflogen.
Das Einzige, was mich ab und zu stocken ließ, war Georgia.

Georgia ist kein leichter Charakter. Sie ist in der Selbstfindungsphase und macht währenddessen einige Fehler. Das wäre nicht so schlimm, wenn es nicht immer auf Kosten ihrer (angeblichen) Freund*innen wäre. Das fand ich persönlich richtig doof! Ich ärgerte mich oft über sie und fand sie stellenweise sehr unsympathisch.

Wie hier jedoch verschiedene Sexualitäten angesprochen werden, ist interessant.
Die Autorin greift nicht nur das A in LGBTQIAP+ auf, sondern zeigt generell die Vielfalt der Liebe. Ebenso spielt Freundschaft eine enorm wichtige Rolle.

Was mir definitiv fehlt, ist ein Anhang mit Erklärungen mancher Worte. Es gibt einige Sternchen im Text, doch diese führen nirgends hin.

Es ist jetzt kein Jugendroman, der mir ewig im Gedächtnis bleiben wird - außer eventuell die Tatsache, dass Asexualität und Aromantik thematisiert wurde. Und doch bleibt das Buch vorerst in unserem Regal. Einfach deshalb, weil wir bisher keine Geschichten über dieses Spektrum haben. Falls meine Tochter es später lesen möchte, ist es da. Ich finde es nämlich wichtig, dass Vielfalt in unseren Reihen herrscht.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 28.05.2024

✎ Thea Dormeyer - Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade

Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade
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Bei uns zu Hause dürfen alle Körpergeräusche gelebt werden. Keiner muss sich für irgendetwas schämen. Wir haben unserer 6-Jährigen jedoch ebenso von Anfang an erklärt, dass wir es im Restaurant zum Beispiel ...

Bei uns zu Hause dürfen alle Körpergeräusche gelebt werden. Keiner muss sich für irgendetwas schämen. Wir haben unserer 6-Jährigen jedoch ebenso von Anfang an erklärt, dass wir es im Restaurant zum Beispiel nicht dulden. Dort gelten einfach andere Umgangsformen. (wenn es passiert, dann versuchen wir, Diskretion zu wahren)

„Die Grummel-Dschungel-Pups-Parade“ war für uns daher erstmal nichts Neues, doch wir waren gespannt, welchen Geräuschen wir dort begegnen sollten und wie diese zu einer Parade zusammenfinden.

- Niesen
- Schluckauf
- Magengrummeln
- Pupsen
- Rülpsen

Somit sind alle Körpergeräusche abgedeckt und jede
r sollte sich irgendwo wiederfinden können.

Schade ist jedoch, dass 2 von 5 Freundinnen aktiv aus der Familie verjagt werden. Man hätte die Gruppe einfach anders zusammenkommen lassen können. So wird nämlich erstmal suggeriert, dass Pupsen und Co. etwas ist, wofür man sich schämen muss und was selbst Familienmitgliederinnen nicht tolerieren. Dabei sollte dies innerhalb der eigenen 4 Wände wirklich kein Tabu sein.

Manche Reime sind nicht ganz sauber bzw. ändert sich die Melodie hin und wieder.

Uns hat die Geschichte leider nicht von den Socken gehauen und lachen konnten wir irgendwie auch nicht. Doch vielleicht ist unser Humor einfach nur ein anderer …

©2024 Mademoiselle Cake