Schwestern
Eifelfrauen: Der Ruf der NachtigallTochter Klara und Adoptivtochter Mia wachsen bei ihrer Mutter Johanna im beschaulichen Altenburg in der Eifel auf. Entbehrungen während der Kriegsjahre und auch danach können den beiden Mädchen aber nichts ...
Tochter Klara und Adoptivtochter Mia wachsen bei ihrer Mutter Johanna im beschaulichen Altenburg in der Eifel auf. Entbehrungen während der Kriegsjahre und auch danach können den beiden Mädchen aber nichts anhaben, sie sind stark, wie ihre (weiblichen) Vorfahren der Familie Fuchs. Während Klara besonders musikalisch begabt ist und eine sehr schöne Singstimme hat, liegen Mias Fähigkeiten mehr im mathematisch-organisatorischen Bereich. So unterschiedlich die beiden Schwestern sind, so innig ist ihre Liebe zueinander – bis eines Tages der Schauspieler Pavel im Dorf ankommt.
Während im ersten Band der Eifelfrauen Johanna im Mittelpunkt steht, geht es nun um ihre beiden Töchter Klara und Mia. Eifrig helfen sie mit am kleinen Bauernhof, füttern Ziegen, ernten Obst. Die Bilder, welche Brigitte Riebe mit Leichtigkeit entwirft, hat man schnell in bunten Farben vor Augen, sogar die Melodien auf Klaras Lippen vermeint man zu hören - die abgesetzten Texte dazu passen sehr gut ins Geschehen. Mit viel Liebe zum Detail wird eine fahrende Oper auf die Beine gestellt, andernorts über den Absatz von Zigaretten diskutiert. Das Weltgeschehen zwischen 1945 und 1954 fließt als Hintergrund mit ein und erklärt unter anderem, warum ein Mitglied der Großfamilie nach Amerika ausgewandert ist oder ein anderes sich den Nazis angeschlossen hat. Das Fuchs-Imperium umfasst ja eine recht vielfältige Mischung an Charakteren, die der Journalist unter ihnen sogar in einem sehr persönlichen Buch abbildet. Immer wieder werden kurz auch Personen erwähnt, welche kaum mit Klara und Mia Kontakt halten, was mich im Ablauf der Erzählung weniger interessiert, sondern eher vom roten Faden abgelenkt hat. Auch sonst fließen sehr viele Einzelheiten mit ins Geschehen ein (Mirabellenprinzessin, Gründgens,…), welche durchaus interessant, aber schon ziemlich weit entfernt sind vom Kern des Geschehens. (Was für mich bisweilen schon ein wenig zu viel ist, gefällt anderen Lesern aber gerade besonders gut!) Der Anknüpfungspunkt zu Teil Eins über die Füchse im Garten hingegen passt wieder wunderbar zu allen anderen Blicken in die Natur.
Der Ruf der Nachtigall ist eine würdige Fortsetzung der „Eifelfrauen“ mit Klara und Mia, den zwei ebenso unterschiedlichen wie liebenswerten Schwestern, die schlussendlich beide ihren Weg finden. Der ruhige Schreibstil Brigitte Riebes führt unaufgeregt durch eine schöne Handlung, welche sorgfältig recherchierte Details bereithält und den Leser somit sehr realistisch in die damalige Zeit versetzt.