Mörderisch gut
Marconi und der tote KrabbenfischerEin Krabbenfischer wird tot aufgefunden, eine Harpune steckt in dem Mann. Dem früheren Kriminalhauptkommissar Massimo Marconi aus München, der soeben seine neue Stelle als Dienststellenleiter der Polizeistation ...
Ein Krabbenfischer wird tot aufgefunden, eine Harpune steckt in dem Mann. Dem früheren Kriminalhauptkommissar Massimo Marconi aus München, der soeben seine neue Stelle als Dienststellenleiter der Polizeistation in St.-Peter-Ording angetreten hat, sind leider die Hände gebunden, was die Ermittlung angeht, denn mit dem Umzug in den Norden ging gleichzeitig eine Degradierung einher. Eine andere Möglichkeit gab es nicht für Marconi, der sich als Vormund um die verwaisten Kinder seines Bruders kümmern soll und möchte. Das hindert aber den Münchner mit italienischen Wurzeln nicht daran, mit seinen zwei untergebenen Kollegen eigene Ermittlungen anzustellen. Ärger ist da natürlich vorprogrammiert.
Als der Autor mich gefragt hat, ob ich seinen Krimi lesen möchte, habe ich sofort begeistert zugesagt, ohne auch nur zu recherchieren, um was es inhaltlich geht. Hätte ich es gemacht, hätte ich wahrscheinlich abgewunken, weil das Buch auf den ersten Blick so überhaupt nicht in mein Beuteschema passt, aber bereits jetzt kann ich verraten, dass dies ein großer Fehler gewesen wäre. Krimis sind zwar tatsächlich immer noch mein bevorzugtes Genre, aber die Nordsee als Schauplatz spricht mich eigentlich überhaupt nicht an. Umso überraschter bin ich, wie kriminell es dort zugeht, wenn man Daniele Palu Glauben schenken mag. Ich hoffe, was meinen letzten Satz angeht, nimmt mich die Leserin und der Leser dieser Rezension nicht wirklich ernst, denn genauso wie die vorliegende Geschichte fiktiv ist, ist mein Wissen spärlich über die Gegend, in der die Handlung spielt, was ich nach der Lektüre jedoch dringend ändern möchte. Nicht fiktiv ist allerdings der ernste Hintergrund des Falls, der im Nachwort erläutert wurde und mich schaudern ließ.
Der herzzerreißende Prolog schmiss mich mitten ins Geschehen, bereits da war ich neugierig darauf, die genauen Hintergründe zu erfahren. Dies musste aber vorerst warten, denn die Tat folgte kurz darauf und los ging es mit der Ermittlung, die eigentlich verboten war. Der tolle Schreibstil und der feine Humor begleiteten mich durch das Buch, die Figuren waren schön ausgearbeitet und durch Weglassen oder Verschweigen konnte auch eine gewisse Spannung aufgebaut werden, die manchmal abflachte, was aber meinem persönlichen Geschmack geschuldet war. Zu Beginn war es mir etwas zu viel Natur und zu wenig Tempo, was natürlich mit daran lag, dass es der erste Teil einer Reihe ist, sodass die Umgebung und die Personen einer genaueren Betrachtung unterzogen werden. Was ich aber explizit thematisch meide, weil es in der Realität gegenwärtig ist, das ist Umwelt, Klima, Aktivisten und alles, was damit zusammenhängt. Zum Glück haben sich meine Befürchtungen nicht erfüllt, dass diese Themen im Vordergrund stehen, wenn sie auch viel Platz einnehmen im Buch. Die Mischung war genau richtig, sodass ich in dieser Hinsicht sehr zufrieden war.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich großartig unterhalten wurde; ehrlich gesagt rauschte ich förmlich durch das Buch, dass es nicht mehr feierlich war. Der Fall ist abgeschlossen, aber eine gewisse Enthüllung zum Schluss lässt vermuten, dass dies erst der Anfang einer wunderbaren Lesereise war. Ich freue mich drauf!