Sehr gefühlvolle Geschichte...
The Story Between UsElla versucht sich, ihre Schwester und ihre Mutter über Wasser zu halten. Dafür hat sie ein Stück weit ihren Traum aufgegeben und hat nun verschiedene Jobs. Einer davon ist es, den ehemaligen Arbeitgeber ...
Ella versucht sich, ihre Schwester und ihre Mutter über Wasser zu halten. Dafür hat sie ein Stück weit ihren Traum aufgegeben und hat nun verschiedene Jobs. Einer davon ist es, den ehemaligen Arbeitgeber ihres Großvaters zu bekochen, den sie schon ihr Leben lang kennt, denn sie hat ihre Sommer dort verbracht. Mit Darce, dem Enkel dieses Mannes. Ihre große Jugendliebe, der sie ganz plötzlich verlassen und den Kontakt abgebrochen hat. Nun steht er auf einmal wieder vor ihr und schnell merkt sie, dass da immer noch etwas zwischen ihnen ist. Doch noch einmal wird sich Ella das Herz nicht brechen lassen.
Ella mochte ich von Anfang an. Sie weiß, was sie will. Sie ist intelligent und mutig und sie kämpft wie eine Löwin für ihre Lieben. Dabei lässt sie sich durch nichts und niemanden einschüchtern. Gleichzeitig versucht sie ihre Familie und ihre Lebensverhältnisse geheim zu halten, um sich nicht angreifbar zu machen, denn ihre Mutter ist schon sehr speziell. Ella fand ich insgesamt sehr reif und auch überlegt. Trotzdem gab es Situationen, in denen sie mir persönlich zu stark reagiert hat. Ich habe sie einige Male als ein wenig drüber und fast zickig empfunden. Ich habe schon verstanden, dass es ihr Schutzmechanismus ist, aber ich fand es eben manchmal etwas zu intensiv für die jeweilige Situation. Dafür hat mir aber gefallen, dass sie sich nie unterkriegen lässt und dass sie nie aufgibt. Ella war sehr authentisch.
Mit Darce musste ich mich auch erst anfreunden, aber nach seinen ersten Auftritten wird recht schnell klar, dass auch er nur eine Schutzmaske trägt, die sein großes Herz verstecken soll. Was er und wie intensiv er für Ella empfindet wird sehr schnell sichtbar und er tut auch so ziemlich alles für sie. Dabei bleibt er sich trotzdem treu und kann sich gut abgrenzen. Seine Besonderheit konnte mich nicht ganz abholen. Für mich war es auch das erste Mal, dass ich über so etwas gelesen habe, aber ich fand es schwierig, dass diese Besonderheit nicht durchgängig da war. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Alle anderen Figuren haben mir sehr gut gefallen. Kitty ist echt niedlich. Bentley war mein Sonnenschein und ich fand ihn super sympathisch und irgendwie zum Knuddeln. Kurz danach kam aber auch schon Logan. Was für ein toller Freund. Er war immer da, wenn er gebraucht wurde. Und auch wenn ich Ellas Mutter nicht mochte, fand ich sie richtig gut dargestellt.
Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Es gab einige kleinere und größere Konflikte und überraschende Wendungen. Ich habe das Buch relativ schnell gelesen und in der Story auch festgehangen. Trotzdem gab es aus meiner Sicht ein paar Längen. Es wird erst recht spät das Dilemma der Vergangenheit aufgelöst und dadurch hat sich die Handlung zum Teil wie so ein Hin und Her angefühlt, ohne dass es richtig voranging. Dafür fand ich die gewählten Themen interessant und gut bearbeitet, besonders die Thematik der Vernachlässigung und wie Kinder im Grunde ihre Eltern in diesen Situationen trotzdem schützen. Das hat mich schon bewegt. Und das Ende war ganz nach meinem Geschmack und hat mich zufrieden zurückgelassen. Nun freue ich mich darauf, noch mehr von Bentley und Logan zu lesen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles hat sich sehr angenehm und flüssig gelesen. Der Text hat trotz einiger schwieriger Themen eine gewisse Harmonie ausgestrahlt. Die Dialoge fand ich authentisch und unterhaltsam. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben einen Film vor meinem inneren Auge ablaufen lassen und ich habe mich in Juniper Falls sehr wohl gefühlt. Die Darstellung der emotionalen Ebene hat mich total abgeholt. Ich konnte mich ganz prima in die Figuren hineinversetzen und sie in ihrem Denken und Handeln nachvollziehen.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil ich Ella und Darce insgesamt sehr sympathisch und authentisch fand, weil die Handlung spannend und unterhaltsam war und weil ich mich in dem Setting sehr wohl gefühlt habe, aber auch weil es einfach Spaß gemacht hat, diesen Schreibstil zu lesen. Ein halbes Sternchen ziehe ich aber ab, weil ich Ellas Reaktionen zum Teil etwas unpassend zu der jeweiligen Situation fand. Und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil ich ein paar Längen empfunden habe. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack und es lohnt sich trotzdem auf jeden Fall dieses Buch zu lesen.
Vielen Dank an Jella Benks und den LEAF-Verlag für diese Geschichte.