Quelle allen Segens
Rebekkas Melodie1871 Nashville. Nachdem sie mehr als 10 Jahre in Wien verbracht hat, kehrt Rebekka nun in ihre Heimatstadt zurück. Nach ihrer langjährigen Ausbildung als Musikerin hofft sie sehr auf eine Anstellung am ...
1871 Nashville. Nachdem sie mehr als 10 Jahre in Wien verbracht hat, kehrt Rebekka nun in ihre Heimatstadt zurück. Nach ihrer langjährigen Ausbildung als Musikerin hofft sie sehr auf eine Anstellung am Nashviller Orchester. Gleichzeitig möchte sie nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter ihre Mutter wiedersehen, doch der verhasste Stiefvater hält sie davon ab, wieder in die Familienvilla einzuziehen. Rebekka besucht gleich nach ihrer Ankunft den Dirigenten Nathaniel Whitcomb in der Hoffnung, dass sie ihn von ihrem Können überzeugen kann. Doch diese ist nicht gewillt, eine Frau in seinem Orchester aufzunehmen, obwohl Rebekka ihn von ihrem Können durchaus überzeugen konnte. So findet Rebekka nur eine Anstellung als Musiklehrerin im Haus der reichen Adelicia Cheatham, um deren Tochter gegen Kost und Logis an der Violine zu unterrichten. Aber Rebekka gibt ihren Traum noch nicht auf und vor allem möchte sie Nathaniel Whitcomb noch eine Lektion erteilen und ihm zeigen, was ihm entgangen ist, da er sie nicht einstellen wollte. Wird sich Rebekka ihren Traum einer Karriere als Orchestermusikerin erfüllen können?
Tamera Alexander hat mit ihrem Buch “Rebekkas Melodie” einen wunderschönen und gefühlvollen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist warmherzig, flüssig und emotional, dabei flüssig zu lesen. Der Leser wird mit Einstieg in die Geschichte regelrecht in eine andere Zeit katapultiert und begleitet fortan Rebekka auf Schritt und Tritt. Die Autorin versteht es mit einer sehr farbigen Sprache, dem Leser alles vor dem inneren Auge entstehen zu lassen - sei es das Orchester bei der Probe oder die herrschaftliche Villa Belmont. Es ist geradezu, als wäre man selbst vor Ort und würde die Bediensteten oder die Künstler direkt bei ihrer Arbeit beobachten. Die damalige Stellung der Frau in der Gesellschaft ist eines der Hauptthemen und wird sehr gut herausgestellt. Frauen war es damals nicht erlaubt, in einem Orchester zu spielen, weil sie die Männer ablenken oder die schwere musikalische Arbeit nicht verrichten könnten. Frauen, obwohl oftmals talentierter als Männer, wurden jeglicher Chancen beraubt und einzig als Vorstand eines Haushaltes angesehen.
Der christliche Aspekt wurde in diesem Roman wunderbar herausgearbeitet. Die kleinen Gebete der einzelnen Protagonisten, aber auch verschiedene Bibelzitate tauchen genau an den richtigen Stellen auf und verleihen der Handlung einen ganz besonders “magischen” Rahmen. Es geht nicht nur um Vergebung und Verzeihen, sondern auch darum, das Schicksal so anzunehmen, wie es einem Gott auferlegt. Der Mensch sollte sich in Gottes Arme fallen lassen und ihm völlig vertrauen, dass er einem den richtigen Weg zeigt.
Die Charaktere sind wunderbar und sehr individuell ausgearbeitet worden. Ein jeder von ihnen hat seine ganz persönlichen Eigenheiten, so wirken alle von ihnen sehr lebendig und authentisch. Rebekka ist eine recht selbstbewusste Frau mit einem außerordentlichen musikalischen Talent. Sie liebt die Musik und kann mit ihr all ihre Gefühle ausleben. Gleichzeitig ist Rebekka mutig und entschlossen, sie stellt sich den Dämonen ihrer Vergangenheit und behält die bereits verstorbenen Lieblingsmenschen in ihrem Leben in würdiger und liebevoller Erinnerung. Sie ist offen und ehrlich, dabei sorgt sie sich um andere und hat viel Empathie für Menschen, denen es nicht so gut geht. Nathaniel ist ein musikalisches Genie, gleichzeitig ist er, obwohl ein attraktiver Mann, auch ein Künstler, der sich schwertut, Geduld mit anderen zu haben. Er wirkt oftmals herrisch und ungerecht, dabei hat er selbst so einige Geheimnisse in sich vergraben, die er niemandem offenbaren möchte. Die Entwicklung von Nathaniel innerhalb der Handlung ist wunderbar zu beobachten, vor allem, da er gleichzeitig mit mehreren Schicksalsschlägen zurecht kommen muss. Auch die weiteren auftauchenden Protagonisten wie Opal oder Mrs. Cheatham oder Delphia machen die Handlung durch ihre eigenen kleinen Episoden noch menschlicher und glaubwürdiger. Gerade durch sie wirkt die Geschichte noch viel lebendiger.
“Rebekkas Melodie” ist ein wunderschöner gefühlvoller historischer Roman, teils Liebesroman, aber auch ein Buch mit einer christlichen Botschaft. Die Geschichte dringt dem Leser mitten in die Seele und hallt noch lange nach, nachdem das letzte Wort gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für einen Roman, den man mit Genuss, mit Muße und viel Freude liest. Einfach wunderbar!