Skurril und ganz anders - aber toll!
BleibBLEIB
Adeline Dieudonné
Gerade bekam ich einen Brief von ihr. Sie erzählte mir, dass sie die Geliebte meines Mannes, M., sei - ihn liebt - eigentlich liebte, denn er ist tot.
Sie waren übers Wochenende ...
BLEIB
Adeline Dieudonné
Gerade bekam ich einen Brief von ihr. Sie erzählte mir, dass sie die Geliebte meines Mannes, M., sei - ihn liebt - eigentlich liebte, denn er ist tot.
Sie waren übers Wochenende gemeinsam im Chalet in den französischen Alpen, hatten sich den Abend zuvor geliebt und Wein getrunken - ohne zu wissen, dass es ihr letztes Mal war.
Sie sagte, M. hätte immer gut von mir gesprochen, liebevoll, aber irgendwann hätte sich unsere Beziehung verändert.
Jetzt war sie seit acht Jahren an seiner Seite, hatten sich hinter meinem Rücken getroffen, wann immer es passte. Meistens am Nachmittag, selten verbrachten sie eine gemeinsame Nacht.
Heute Morgen machte sie ihm Frühstück, spülte die Weingläser von gestern Abend ab, während er im See schwamm und sie nicht wusste, dass sie die letzten Spuren seiner Lippen an dem Weinglas entfernte.
Erst dann guckte sie aus dem Fenster und sah seinen leblosen Körper im See treiben, mit dem Gesicht nach unten.
Die Geliebte, unsere Protagonistin, kann sich nicht von ihm trennen, wäscht ihn, zieht ihn an und fährt mit ihm ohne ein Ziel vor Augen los - schläft neben ihm, streichelt und liebkost ihn.
In Rückblicken erfahren wir, wie sie ihn kennenlernte und wie ihr Leben zuvor verlief. Nebenbei schreibt sie zwei Briefe an seine Frau.
Was für eine eigenwillige Liebesgeschichte. Auch wenn alles ein wenig skurril war, konnte mich die Geschichte voll in seinen Bann ziehen.
Es war mein erstes Buch der Autorin - angezogen von diesem wunderschönen Cover bin ich ganz unbedarft zu diesem Buch gekommen und wurde nicht enttäuscht.
Es ist die Geschichte einer Frau, die Angst vor dem Alleinsein hat und nur durch die Anwesenheit eines Mannes sich als Ganzes fühlt.
„Man vergisst immer, Danke zu sagen, man sagt „ich liebe dich“, und glaubt, das genügt.“ (S.244)
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.
4½/ 5