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Veröffentlicht am 16.06.2024

Spannender Krimi um einen Cold Case

COLD CASE - Das letzte Bild
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"Das letzte Bild" ist der vierte Band der Cold-Cases-Reihe um Tess Hjalmarsson, die dierzeit als Teamleiterin suspendiert ist. Stattdessen ist ihre Kollegin Marie in der leitenden Funktion tätig. Als auf ...

"Das letzte Bild" ist der vierte Band der Cold-Cases-Reihe um Tess Hjalmarsson, die dierzeit als Teamleiterin suspendiert ist. Stattdessen ist ihre Kollegin Marie in der leitenden Funktion tätig. Als auf der Plattform "murderpix" Fotos von verschwundenen jungen Frauen auftauchen, wird Tess von einem dänischen Kollegen kontaktiert. Denn der Fall, den er gerade untersucht, zeigt Parallelen und Verbindungen zu einem von Tess' alten Fällen auf, weshalb sie an den Ermittlungen teilhaben soll.
Tina Frennstedt schreibt flüssig und die Entwicklungen und Geschehnisse innerhalb der Ermittlungen schätze ich als größtenteils realistisch ein. Beweise und Hinweise müssen gesammelt werden, Spuren ergeben sich erst mit der Zeit und es gibt zwischendurch auch Rückschläge - so wie in Tess' Privatleben, das hier ebenfalls eine Rolle spielt.
Außerdem geht es in einem zweiten Handlungsstrang um die Autorin Karen, die sich verfolgt fühlt und die durch diverse Hinweise und Spuren offenbar kontaktiert wird. Wer hinter diesen Aktionen steckt und was das Ganze mit Tess' Fall zu tun hat, stellt sich erst zum Schluss heraus.

Mir hat "Das letzte Bild" gefallen, da ich kontinuierlich den Ermittlungen folgen, eigene Hypothesen aufstellen und am Ende dennoch überrascht werden konnte. Da es der vierte Band der Reihe ist, beinhalten die Vorgänger natürlich viel mehr Informationen um Tess' Privatleben und ihre beruflichen Schritte. Dennoch lässt sich das Buch auch unabhängig sehr gut lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.06.2024

Zwischen zwei Welten

Das Jahr ohne Sommer
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Constanze Neumann erzählt in "Das Jahr ohne Sommer" von ihrem Leben in der DDR und im Westen. Aufgewachsen in den 1970er Jahren in Leipzig, ist ihr Vater in Dresden an einer Musikschule tätig, ihre Mutter ...

Constanze Neumann erzählt in "Das Jahr ohne Sommer" von ihrem Leben in der DDR und im Westen. Aufgewachsen in den 1970er Jahren in Leipzig, ist ihr Vater in Dresden an einer Musikschule tätig, ihre Mutter ist Geigerin. als Constanze drei Jahre alt ist, beschließen ihre Eltern, in den Westen zu fliehen. Doch sie fliegen auf, ihre Eltern werden inhaftiert und Constanze kommt zunächst in ein Kinderheim und dann zu ihrer Großmutter nach Leipzig. Eineinhalb Jahre später werden ihre Eltern entlassen, weil sie vom Westen freigekauft wurden. Mit sechs Jahren holen sie Constanze zu sich in den Westen. Mittlerweile wohnen sie in Aachen, ihr Vater ist Direktor einer Musikschule und ihre Mutter kämpft mit den Nachwirkungen einer schweren Krankheit, die sie sich im Gefängnis zugezogen hat.

Constanze Neumann schreibt sehr flüssig und wortgewandt, indem sie vor allem die Zerrissenheit Constanzes zwischen ihrem Leben bei der Großmutter in Leipzig und ihrer Schulzeit in Aachen sowie ihres Auslandssemesters sehr nachvollziehbar darstellt. Während ihre Eltern im Westen angekommen sind und sich entfalten, kämpft Constanze noch immer um ihren Platz und ist auf der Suche, da sie sich nicht zugehörig fühlt. Auch nach dem Fall der Mauer weiß Constanze noch nicht, ob sie sich eher Leipzig oder Aachen zugehörig fühlen soll.
Eine sehr anschauliche Erzählung über das Leben in der DDR und den Wechsel in den Westen, die innere Zerrissenheit und das Hängen zwischen zwei Welten.

Veröffentlicht am 14.06.2024

Sommerlicher Familienroman

Nostalgia Siciliana
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Tita lebt in Berlin und arbeitet als Grafikerin, als sie einen Anruf aus Sizilien bekommt: Ihr Onkel, der Bruder ihres Vaters, ist verstorben und hat ihr das Landgut Magni hinterlassen. Also macht sich ...

Tita lebt in Berlin und arbeitet als Grafikerin, als sie einen Anruf aus Sizilien bekommt: Ihr Onkel, der Bruder ihres Vaters, ist verstorben und hat ihr das Landgut Magni hinterlassen. Also macht sich Tita auf den Weg nach Sizilien und wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Denn ihr Vater ist damals aus Sizilien als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und hat dort die Tiefkühlpizza etabliert. Allerdings ist er früh verstorben, weshalb sich Tita nicht mehr allzu gut an ihn erinnern kann. Auch an die Sommer in Sizilien erinnert sie sich daher nur bruchstückhaft. Als sie nun, 26 Jahre später, dorthin zurückkehrt, kommen die Erinnerungen hoch.

Der Klappentext hat mich angesprochen und ließ mich einen Roman erwarten, der mich in das sommerliche Sizilien bringt und wurde nicht enttäuscht. Patrizia Di Stefano erzählt auf verschiedenen Zeitebenen sowohl von Titas gegenwärtigen Leben in Berlin als auch von ihrer Kindheit in den sizilianischen Sommern als auch von Titas Vater - seiner Jugend, seinen Träumen und seinem Weg nach Deutschland, wo er zunächst auf sich allein gestellt war. Der Grundton ist dabei eher melancholisch und einige Stellen habe ich als Längen empfunden.
Alles in allem gefiel mir "Nostalgia Siciliana" als Sommerlektüre sehr gut.

Veröffentlicht am 27.05.2024

Drei Schicksale und die Suche nach Glück

Die Halbwertszeit von Glück
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In "Die Halbwertszeit von Glück" erzählt Louise Pelt von drei verschiedenen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten, die jeweils ein eigenes Schicksal erleben. Alle sind jedoch auf der Suche nach dem großen ...

In "Die Halbwertszeit von Glück" erzählt Louise Pelt von drei verschiedenen Frauen zu unterschiedlichen Zeiten, die jeweils ein eigenes Schicksal erleben. Alle sind jedoch auf der Suche nach dem großen Glück und bewegen sich auf eigenen Wegen dorthin.
Mylène lebt 2019 in Paris und heiratet bald ihre große Liebe. Doch dann findet sie einen Brief mit einer Enthüllung, die alles auf den Kopf stellt.
Johanna lebt 1987 im Grenzgebiet der DDR und findet dort im Wald, in der Nähre ihrer Hütte, ein 17-jähriges Mädchen, das sie vor den Grenztruppen versteckt und dadurch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird und sich die Fragen nach Schuld und verpasstes Glück stellen muss.
Die dritte Frau ist Holly, für die in Los Angeles im Jahr 2003 die Kollegin Jay einspringt, verunglückt und stirbt. Aus Schuldgefühlen nähert sie sich Jays Freund und ihrem Sohn an, um ihnen etwas zurückzugeben und mit ihrem schlechten Gewissen klarzukommen.

Während ich den Strang um Johanna sehr gebannt gelesen habe, war ich von Mylènes und Hollys Erzählstrang weniger begeistert. Die beiden Stories haben mich nicht so sehr gepackt, waren oft konstruiert und beinhalteten für meinen Geschmack sehr viele Klischées. Johannas Vergangenheit, ihre Gedanken, Emotionen und Handlungen fand ich hingegen sehr interessant.
Lange habe ich mich gefragt, wie Johanna, Holly und Mylène zueinander in Beziehung stehen. Die Auflösung folgte recht spät, war für mich jedoch schlüssig.

Veröffentlicht am 24.04.2024

Deutsch-österreichische Ermittlungen

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Ich habe die anderen Bände der Reihe noch nicht gelesen, sondern bin direkt mit dem vierten Band eingestiegen und habe darauf gesetzt, ihn unabhängig von den anderen lesen zu können. In meinen Augen stellte ...

Ich habe die anderen Bände der Reihe noch nicht gelesen, sondern bin direkt mit dem vierten Band eingestiegen und habe darauf gesetzt, ihn unabhängig von den anderen lesen zu können. In meinen Augen stellte das kein Problem dar, eventuell habe ich Bezüge auf die Vorgänger nicht mitbekommen, aber das hat der Gesamthandlung und -gestaltung keinen Abbruch getan.
Ich war sehr gespannt auf das deutsch-österreichische Ermittlungsteam.

Bernhard Kammer, Chefinspektor findet in Innsbruck bei seiner Kollegin Roza Szabo eine männliche Leiche, die eine Tauchermaske trägt. Roza selbst ist nicht in der Wohnung und wie spurlos verschwunden. Zuletzt wurde sie am Walchensee gesehen, weshalb der See Dreh- und Angelpunkt ist. Alexa Jahn, Oberkommissarin in Weilheim, ermittelt an seiner Seite.

Anna Schneider konnte mich durch die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven, gerade die Kapitel der noch unbekannten Person, schnell überzeugen. Der fesselnde Schreibstil, die kontinuierlichen Entwicklungen und die Verbindung Deutschland-Österreich haben bei mir ordentlich Spannung erzeugt.
Die Beschreibungen des Walchensees, dessen Umgebung sowie die Taucharbeiten waren sehr anschaulich.
Ein spannender Krimi und ich werde mir sicherlich noch die anderen Teile zulegen.