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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2024

Charaktertreffen in Ballybrady

Mitternachtsschwimmer
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Die kauzige Grace lebt zurückgezogen in einem kleinen Dorf an der irischen Küste. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Vermietung eines Cottage an Touristen. Nach einem tragischen Verlust droht Evan ...

Die kauzige Grace lebt zurückgezogen in einem kleinen Dorf an der irischen Küste. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Vermietung eines Cottage an Touristen. Nach einem tragischen Verlust droht Evan und seine Ehe zu zerbrechen, um den Kopf wieder freizubekommen, möchte er eine Woche in Ballybrady verbringen. Doch dann kommt es zum Lockdown, Evan kann das Feriendorf nicht mehr verlassen und seine Frau nicht zu ihm. Plötzlich hat Evan nicht nur mit seiner Trauer zu kämpfen, sondern muss sich auch mit den Dorfbewohnern und seinem tauben Sohn Luca.

Mitternachtsschwimmer von Roisin Maguire ist ein poetischer Roman über die Verletzlichkeit des Lebens, der mich leider emotional nicht mitnehmen konnte.

Der Schreibstil der Autorin ist poetisch und dennoch leicht, sodass man gut durch die Seiten kommt. Inhaltlich konnte mich das Buch jedoch nicht überzeugen, ich wurde weder mit den Figuren und ihren Gedankengängen warm - allen voran Evan, den ich schrecklich fand -, noch mit ihren Dialogen. Deswegen konnte ich emotional auch nicht mitfühlen und empfand selbst das Ende eher platt und langweilig.

Wenn man mit den Figuren sympathisieren und mitfühlen kann, dann ist Mitternachtsschwimmer bestimmt eine schöne, tiefgehende Lektüre. Mich hat es leider nicht erreicht.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Wer bist du, Stalker?

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders hat seine erste große Rolle im Fernsehen bekommen und er hat ein gutes Gefühl, was seine schauspielerische Leistung angeht. Nach der Ausstrahlung bestätigt sich diese, denn seine Bekanntheit ...

Eric Sanders hat seine erste große Rolle im Fernsehen bekommen und er hat ein gutes Gefühl, was seine schauspielerische Leistung angeht. Nach der Ausstrahlung bestätigt sich diese, denn seine Bekanntheit und die Anfragen steigen.
Doch mit dem Ruhm folgen auch die Schattenseiten, jemand fängt an seinen Social Media Account zu kopieren und treibt ein böses Spiel. Dieser macht auch im echten Leben keinen Halt und verfolgt Sanders bald.
Sanders fühlt sich immer mehr von seinem Stalker bedroht, als er die Nachricht bekommt, dass er einen Mord gestehen soll, um das Leben seiner Lieben zu schützen.

Der Psychothriller Stalker von Arno Strobel liest sich schnell und flüssig runter. Dabei erleben wir die Geschichte aus der Sicht des Schauspielers Eric Sanders.

Doch leider hatte ich genau mit dem flüssigen, lockeren Schreibstil bei dieser Geschichte meine Probleme. Denn das Konstrukt des Plots könnte auf psychologischer Ebene faszinierend sein, wenn man die Einblicke in Sanders Gefühlswelt stärker, verworrener wahrnehmen würde. Die Geschichte wird zwar aus Sanders Perspektive geschrieben, aber in der dritten Person erzählt und nur selten gibt es Einblicke in das Gefühlsleben des Protagonisten. Dieser lockere Schreibstil hat die bedrückende Stimmung, die ein Stalker hervorruft, aber nicht rübergebracht und der Weg, den die Geschichte nimmt, ist ziemlich offensichtlich.

Das Ende hätte überraschen können, wenn zwischenzeitlich nicht etwas passiert wäre, das die Auflösung wieder offensichtlich und die Geschichte selbst sehr oberflächlich wirken ließ. So war es leider eine geniale Idee, deren Umsetzung mich aber absolut nicht abholen konnte.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Vor den Toren der Hölle

Empire of Sins and Souls 1 - Das verratene Herz
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Nach ihrer Hinrichtung erwacht Zoé Durand in Xanthia wieder. Xanthia liegt vor den Toren der Hölle und ihre Bewohner, die Xathyre, lechzen nach dem Blut der Sünder. Doch der Graf Alexei bietet Zoé einen ...

Nach ihrer Hinrichtung erwacht Zoé Durand in Xanthia wieder. Xanthia liegt vor den Toren der Hölle und ihre Bewohner, die Xathyre, lechzen nach dem Blut der Sünder. Doch der Graf Alexei bietet Zoé einen Pakt an. Zoé soll drei Relikte stehlen und bekommt von ihm dafür ihr Leben zurück. Auf der Suche nach den Relikten trifft sie auch auf den dunklen Prinz Kaspar, Alexeis Erzfeind. Wem kann Zoé vertrauen?

Mittlerweile liebe ich es, mich durch die Vielfalt von Genres zu lesen und lande daher, bei interessanten Klappentexten, auch bei Büchern, die auf den ersten Blick gar nicht meinem Lesegeschmack entsprechen und entdecke dadurch so viele schöne Bücher. Mit Das verratene Herz von Beril Kehribar habe ich einen Ausflug in die Welten des Dark Romantasy gewagt und den Auftakt der Empire of Sins and Souls Trilogie gelesen.

Direkt zu Beginn, Spice in Büchern ist eigentlich gar nicht meins und wenn dies nicht auf dem Buch drauf steht, aber ordentlich drin ist, dann störe ich mich daran. Hier steht es drauf, deswegen ist das kein Aspekt über den ich mich in meiner Rezension beschweren würde. Zudem empfand ich es aufgrund des Backgrounds der Protagonistin Zoé auch nicht unstimmig oder zu derb und war eher überrascht, dass es weniger solcher Szenen wurden.

Besonders viel erhofft habe ich mir jedoch von der Zwischenwelt Xanthia, die im Klappentext extrem spannend eingeführt wurde. Ein Vorhof der Hölle, faszinierend. Dementsprechend schnell bin ich durch die ersten 150 Seiten des Buches geflogen, weil ich unbedingt mehr darüber Wissen wollte! Doch diese Schnelligkeit stellt sich im Laufe der Geschichte ein und das Gelesene wurde zäh, weil es für meinen Geschmack zu oberflächlich umschrieben wurde und ich viel mehr von der Welt wissen wollte, aber mehr in Zoé Gedankenwelt gefangen war, der es aufgrund einiger Wiederholungen an Spannung fehlte und die für meinen Geschmack zu wenig Interesse an Xanthia zeigte.

Ebenso konnte ich mich Zoé bis zum Schluss nicht warmwerden. Kaputte Charaktere finde ich generell spannend, allerdings brauche ich gewisse Werte, die sie niemals brechen würden oder für die sie stehen. Zoé hatte keine, die mich mit ihr sympathisieren ließen, vor allem ihr Verhalten gegenüber Marie fand ich extrem fragwürdig, sodass es für mich schwierig war, ihre Gedanken interessant zu empfinden.

Graf Alexei und Prinz Kaspar sind als Charaktere spannend, jedoch fehlt mir bei beiden noch die Tiefe und vor allem war mir absolut nicht klar, weswegen eine Anziehungskraft vorhanden ist, sodass ich absolut nicht mitfiebern konnte und auch der eigentlich spannende Cliffhanger mich nicht wirklich mitreißen konnte.

Das Ende verspricht zwar eine interessante Grundlage für Band zwei, allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Trilogie weiterverfolgen werde, weil es mir leider an Tiefe und Sympathie für die Protagonistin gefehlt hat.

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Gefangen in einem Fantasybuch!

Long Live Evil
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Rae liegt im Sterben als sie plötzlich Besuch einer ominösen Frau bekommt, die ihr einen Handel vorschlägt: wenn sie weiterleben möchte, dann muss sie in die Welt eines Fantasybuches eintreten. Dort trifft ...

Rae liegt im Sterben als sie plötzlich Besuch einer ominösen Frau bekommt, die ihr einen Handel vorschlägt: wenn sie weiterleben möchte, dann muss sie in die Welt eines Fantasybuches eintreten. Dort trifft sie auf Charaktere die sie kennt und sie weiß um ihr eigenes Schicksal. Nun liegt es an ihr, die Geschichte neu zu schreiben.

Long Live Evil von Sarah Rees Brennan klang nach einem skurrilen und düsterem Abenteuer, gerade die Vielleser werden sich die Frage schon einmal gestellt haben, in welchem Buch sie am liebsten selbst wären.

Doch bereits der Beginn wirkte anders als nach dem Klappentext erwartet: eine Lieblingsreihe, deren Bücher man teilweise nicht kennt? Hmm. Ja, Rae ist ganz interessant dargestellt, mit ihrer recht oberflächlichen Art, dies hat dann auch während der Geschichte ihren Einfluss genommen und dies hätte mir auch gefallen können, wenn ich nicht mit ganz anderen Erwartungen an das Buch gegangen wäre. Denn Erwartung und Umsetzung gehen durch dieses eine Wort im Klappentext deutlich auseinander, die Geschichte nimmt dadurch natürlich einen ganz anderen Lauf als man es sich in seiner Vorstellung jemals ausmalen könnte.

Dieser Punkt klärt sich aber ziemlich früh und ich hätte mich auf die andere Geschichte durchaus einlassen können, wenn mir die Umsetzung generell besser gefallen hätte. Doch die Story hat ordentliche Längen, in denen die Geschichte so vor sich hin plätschert.

Im Gegensatz zu uns kennt Rea die Welt in der sie landet dann jedoch ein bisschen besser und das merkt man, denn das Worldbuilding findet kaum statt. Für Rea ist vieles gegeben, was mir als Leserin einfach nicht klar war. Dinge existieren wie selbstverständlich und werden nicht ausreichend erläutert. Ein Punkt, der das Lesen phasenweise zäh gemacht hat.

Dieser Punkt klärt sich aber ziemlich früh und ich hätte mich auf die andere Geschichte durchaus einlassen können, wenn mir die Umsetzung generell besser gefallen hätte. Doch die Story hat ordentliche Längen, in denen die Geschichte so vor sich hin plätschert.

Nicht gepasst hat für mich außerdem die Sprache. Rae nimmt ihr Sprachwissen mit in die Fantasywelt, die aufgrund der Figuren historisch gesehen weit vor unserer Zeit sein müsste. Ihre Art zu sprechen, beißt sich phasenweise mit den anderen Figuren und wirkt nur im Umgang mit einer für mich rund. Weswegen dies meine liebsten Dialoge waren, weil sie authentischer wirkten.

Unnötig anstrengend wurde es zudem durch die Bezeichnung der Figuren, die sowohl einen herkömmlichen Namen, als auch einen Titel besaßen und deren Nutzung auf mich willkürlich wirkten, sodass ich ständig auf dem Schirm haben musste, welcher Name zu welchem Titel gehört, um diese zuordnen zu können. Für mich war ebenso der Figurenname Rahela zu dicht an Raes Namen.

Long Live Evil konnte mich leider nicht abholen, die Grundidee gefiel mir sehr gut und phasenweise wurde das auch interessant umgesetzt. Doch meistens empfand ich die Geschichte langatmig und zäh, weswegen ich die Reihe vermutlich nicht weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Das Leben in einer Scheinwelt

That Girl
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Gabriella Santos de Lima schreibt in That Girl über Tess Raabe, die ihr Leben in den sozialen Medien preisgibt und ein Bestsellerbuch über all ihre gescheiterten Tinder-Dates geschrieben hat. „That Girl“ ...

Gabriella Santos de Lima schreibt in That Girl über Tess Raabe, die ihr Leben in den sozialen Medien preisgibt und ein Bestsellerbuch über all ihre gescheiterten Tinder-Dates geschrieben hat. „That Girl“ ist die Bezeichnung für einen Stereotypen und bezeichnet eine Frau, die einen gesunden und geregelten Lifestyle hat, wunderschön aussieht und einfach das perfekte Leben führt. Das ist Tess in auf ihren sozialen Kanälen, doch wie sieht ihr wahres Leben aus?

Vielleicht hätten bei mir schon die Alarmglocken bei der Erwähnung „That Girl“ klingeln sollen, dafür hätte mir der Begriff jedoch vorab geläufig sein müssen. Wobei ich die Differenzen zwischen dem wahren und dem medialen Leben interessant finde und dies gewiss auch ein wichtiger Punkt bei jüngeren Menschen ist, die noch Gefahr laufen könnten, dieser Trugwelt Glauben zu schenken.

Diese Differenzen konnten gut dargestellt werden, jedoch fand ich die Protagonistin Tess Raabe von Beginn an furchtbar nervig. Es ist das eine, seine Follower eine Scheinwelt zu zeigen und ihnen das Bild einer perfekten Welt darzubieten. Bedenklich wird es, wenn die Protagonistin sich aber durchweg verstellt, um diesem Ideal entsprechen zu können und sich dabei sehenden Auges ins Unglück rennt.

Wenn man mit einem Stereotypen arbeitet und die Story darauf aufbaut, dann wundert es vermutlich auch nicht, dass viele Klischees mitschwingen. Leider ein weiterer Punkt, der mich nicht abgeholt hat.

That Girl von Gabriella Santos de Lima ist eine Abrechnung mit der Fakewelt des Internets und wird sicherlich denjenigen gefallen, die mit Tess Raabe mitfühlen können. Ich konnte mit ihrem Denk- und Handlungsweisen hingegen weniger anfangen, weswegen ich inhaltlich leider erst gegen Ende etwas abgeholt wurde.

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