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Veröffentlicht am 20.06.2024

"Es gib kein Denkmal auf Babyn Jar"

Das Echo der Zeit
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Jeremy Eichler, amerikanischer Musikkritiker und Autor nimmt seine Leser auf eine Reise in die Musik und die Vergangenheit mit.

Am Beispiel von Arnold Schönberg, Richard Strauss, Dmitri Schostakowitsch ...

Jeremy Eichler, amerikanischer Musikkritiker und Autor nimmt seine Leser auf eine Reise in die Musik und die Vergangenheit mit.

Am Beispiel von Arnold Schönberg, Richard Strauss, Dmitri Schostakowitsch und Benjamin Britten zeigt er auf, wie die Erfahrungen, die die Komponisten den Ersten und Zweiten Weltkrieg gemacht haben, in ihre Kompositionen eingeflossen sind.

So erfahren wir, dass Arnold Schönberg (1874-1951), Enfant Terrible der Musik und Wiener Jude, in seinem New Yorker Exil als erster Komponist an einem Musikstück arbeitet, das die Shoa zum Thema hat: „Ein Überlebender aus Warschau“. Die Komposition ist so verstörend, dass sie, obwohl eine Auftragsarbeit für das Boston Symphony Orchestra, erst im 1948 von einem Laienensemble uraufgeführt wird.

Quasi als Antipoden stellt uns Eichler dann Richard Strauss (1864-1949) vor: Er ist von 1933 bis 1935 Präsident der Reichsmusikkammer und damit ein früher Nutznießer des NS-Regimes. Allerdings fällt er später in Ungnade, weil er für seine Oper „Die schweigsame Frau“ das Libretto vom jüdischen Autors Stefan Zweig schreiben lässt. Hier zeigt Strauss Courage und besteht darauf, dass Zweigs Namen auf den Programmheften zu lesen ist. Gleichzeitig ist Strauss‘ Schwiegertochter Jüdin. In seinem letzten Werk „Metamorphosen für 23 Streicher“ spiegelt sich die Verwandlung Deutschlands in eine Trümmerwüste wieder.

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) dessen Leben ein Auf und Ab in der Sowjetunion ist, vertont das Gedicht von Jewgeni Alexandrowitsch Jewtuschenko (1932-2017) dessen erste Zeile lautet:

„Es steht kein Denkmal über Babyn Jar“

Damit setzt Schostakowitsch 1961 mit seiner düsteren „Dreizehnte Sinfonie“ dem Massaker der Deutschen Wehrmacht von 1941 im ukrainischen Babi Jar ein Mahnmal. Das Werk missfällt den sowjetischen Machthabern, weil es (verdeckt) den Antisemitimus der UdSSR anprangert. Dazu passt perfekt, dass Jeremy Eichler, wenige Wochen vor Putins Angriff auf die Ukraine 2022, während seiner Recherche zu diesem Buch, auch die Schlucht von Babyn Jar aufsucht und keine Spur der Schlucht findet: Das Sowjet-Regime hat die Schlucht von Babyn Jar auffüllen lassen und damit versucht, jede Spur des Massakers an den ukrainischen Juden in der Schlucht von Babyn Jar zu tilgen. Ob das, anlässlich des 80. Jahrestages des Massakers 2021 errichtete Denkmal den Angriffskrieg Putin überstehen wird, ist ungewiss. Damit erfüllt sich die düstere Prophezeihung aus Jewtuschenkos Gedicht abermals.

Der vierte Komponist, den uns Jeremy Eichler hier vorstellt ist Benjamin Britten (1913-1976). Geprägt durch frühkindliche Kriegstraumata aus dem Ersten Weltkrieg (eine von einem Zeppelin abgeworfene Granate schlug unmittelbar neben dem Haus der Familie Britten ein und beschädigen das Gebäude), verlässt er 1939 Europa Richtung Amerika und gilt als Kriegsdienstverweigerer. Diese Schmähung wird er 1945 entkräften, als er mit den jüdischen Geigenvirtuosen Yehudi Menuhim (1916-1999) auf seiner Reise durch das zerstörte Deutschland begleitet, unter anderem das KZ Bergen-Belsen besucht und vor Tausenden Displaces Persons, darunter Überlebende der Shoa, Konzerte gibt.
Am 30. Mai 1962 wird Brittens Komposition „War Requiem“ in der wiederaufgebauten Kathedrale von Coventry, deren Vorgängerbau im Rahmen der deutschen Bombardierung der Stadt während der Luftschlacht um Englandweitgehend zerstört worden ist, uraufgeführt.

Meine Meinung:

Jeremy Eichler ist mit diesem Buch ein außerordentliches wie erschütterndes Zeugnis, das musikalische Mahnmale der Zeitgeschichte und ihre Wirkungs mit der Zeitgeschichte zweier Weltkriege verknüpft. Jeremy Eichler hat mit "Das Echo der Zeit" eines der bedeutendsten Musikbücher der vergangenen Jahre geschrieben. Das Buch richtet sich an musikalisch wie historisch Interessierte.

Es ist nicht unbedingt notwendig, Musikexperte zu sein. Man kann diesem beeindruckenden Buch auch so folgen. Ich werde mir die vier genannten Musikstücke (zumindest auszugsweise) anhören, obwohl ich kein ausgesprochener Klassik-Fan bin. Zudem werde ich dieses Buch sicherlich abermals zur Hand nehmen.

Jeremy Eichlers Schreibstil ist beeindruckend. Das Buch ist penibel recherchiert und enthält eine Vielzahl von Abbildungen. Die sehr gute Übersetzung stammt von Dieter Fuchs.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch, das mich ob der Fülle der Details sehr beeindruckt hat, 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.06.2024

Schwere Kost - Völkermord an den Armeniern

"Ich habe getötet, aber ein Mörder bin ich nicht"
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Dieses Sachbuch behandelt ein Verbrechen, das bis heute nicht aufgearbeitet worden ist, sondern in kleinerem Ausmaß nach wie vor geschieht: den Genozid an den Armeniern und seinen Folgen. Dieser Völkermord, ...

Dieses Sachbuch behandelt ein Verbrechen, das bis heute nicht aufgearbeitet worden ist, sondern in kleinerem Ausmaß nach wie vor geschieht: den Genozid an den Armeniern und seinen Folgen. Dieser Völkermord, der sich in den Jahren 1915-1917 ereignet hat, wird von den Armeniern selbst als Aghet (= Katastrophe) bezeichnet und ist gut dokumentiert. Die Opferzahlen schwanken, je nachdem welche Quellen herangezogen werden und betragen bis zu 1,5 Millionen Menschen.

Autorin Dr. Birgit Kofler-Bettschart betrachtet in ihrem Buch, das keine leichte Kost ist, die Vergeltungsaktionen der einer Gruppe überlebender Armenier in den Jahren 1919-1922, die als „Operation Nemesis“ bekannt sind. Aus der Diaspora heraus wollen die Mitglieder der Gruppe die Drahtzieher des Völkermordes zur Rechenschaft ziehen, die Weltöffentlichkeit auf dieses Verbrechen aufmerksam machen und Anerkennung desselben. Denn in der Türkei, dem Nachfolgerstaat des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg werden die Verantwortlichen auf Betreiben der Alliierten zwar vor Gericht gestellt und auf Grund der Beweislage in Abwesenheit verurteilt. Da sich die Angeklagten durch Flucht ihrer Verantwortung entzogen haben, können die (Todes)Urteile nicht vollstreckt werden, zumal sich Deutschland, wie auch andere Länder weigert, die Drahtzieher auszuliefern.

Wenig später ist außer den Armeniern niemand mehr an einer Sühne des Genozids interessiert. Hier greifen nun die Mitglieder der Geheimorganisation ein und beginnen den Aufenthalt der rund 100 Schuldigen auszuforschen. Die gefährliche Reise führt die Attentäter und deren Helfer durch zahlreiche Länder Europas bis hin in den Kaukasus. Akribisch werden acht Männer auf der Liste ausgeforscht und am helllichten Tag getötet.

Soghomon Tehlirjan (1897-1960) erschießt am 15. März 1921 den in Berlin lebenden ehemaligen Innenminister Talaat Pascha. Im anschließendem Prozess, aus dem das Titel gebende Zitat stammt, wird Tehlirjan freigesprochen. Grund: Auf Grund der erlittenen Traumata, Tehlirjan hat 85 Familienmitglieder in den Massakern verloren, wird ihm Unzurechnungsfähigkeit bescheinigt. Denn für Tehlirjan ist es kein Verbrechen, einen verurteilten Massenmörder zu töten.

Meine Meinung:

Die Autorin hat akribisch recherchiert und neben amtlichen Quellen auch die Biografien der Mitglieder der „Operatin Nemesis“ herangezogen. Das Buch belegt, dass der Massenmord während des Ersten Weltkriegs an den Armeniern durch die Osmanen systematisch organisiert worden ist. Die Weltöffentlichkeit, allen voran die mit dem Osmanischen Reich verbündeten Achsenmächte, also das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn, haben weggeschaut und sich mit dem Hinweis auf „innere Angelegenheiten eines Reiches“ abspeisen lassen. Das Wissen um Deportationen, Todesmärsche, Massaker und andere Gräueltaten wirken wie eine Blaupause für den Genozid an den Juden im NS-Staat und anderen Völkermorden in der Zukunft.

„Es soll ein Verbrechen sein, dass Tehlirjan einen Menschen ermordet hat, aber kein Verbrechen, mehr als eine Million Menschen zu töten? Das passt nicht zusammen.“ (Raphael Lemkin/ „Vater“ der Genozid-Konvention).

Es ist dem Juristen und Friedensforscher Rapahel Lemkin (1900-1959) zu verdanken, dass die Genozid-Konvention ins Leben gerufen worden ist. Zunächst scheitern Lemkins Versuche den Völkerbund für ein entsprechendes Abkommen zu gewinnen. Vor allem das nationalsozialistische Deutschland ist dagegen. Eine Weltkrieg und einen Massenmord von bislang unvorstellbarem Ausmaß setzt sich Lemkin bei den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen durch: Am 12. Dezember 1948 wird die internationale Ächtung und Bestrafung derartiger Verbrechen beschlossen.

„Es stellt jede Handlung, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“ unter Strafe. Verbrechen gegen sozial oder politisch definierte Gruppen fallen - mit Rücksicht auf die Sowjetunion - nicht darunter.

Leider kommt die nunmehrige Republik Armenien, die nach dem Zerfall der UdSSR ihre Unabhängigkeit erklärt hat, nach wie vor nicht zur Ruhe. Umgeben von Autokraturen, die mehrheitlich muslimisch sind, wie Türkei, Aserbeidschan und dem Iran sowie von Georgien, liegt es im Zentrum von einer äußerst instabilen Umgebung und wird nach wie vor Opfer von Massakern und Vertreibungen - Stichwort Berg Karabach. Der Massenexodus der Armenier hält bis heute an.

Das Buch liest sich trotz der Schilderung der brutalen Wirklichkeit sehr gut. Die Autorin hat bis ins kleinste Detail recherchiert und so lernt man die einzelnen Akteure kennen. Sehr gut hat mir gefallen, dass sie das weitere Schicksal der Mitglieder der Operation Nemesis dargestellt hat. Am Ende des Buches kann man noch das Interview mit der Armenien- und Genozid-Expertin Dr. Tessa Hofmann lesen.

Die Autorin stellt die komplexen Zusammenhänge in der langen Leidensgeschichte des armenischen Volkes sehr sachlich und anschaulich dar.

Fazit:

Diesem hervorragend recherchierten und verfassten Buch, wider das Vergessen gegen den Völkermord an den Armeniern durch die Türkei, der von ihr nach wie nicht nicht als Verbrechen anerkannt wird, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2024

Fesselnd bis zur letzten Seite

Die Vermisste von Holnis
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Ihr 11. Fall führt Inselkommissarin Lena Lorenzen auf die Halbinsel Holnis in der Flensburger Förde. Dort stellt sie Ermittlungen zu einem komplexen Fall. Zunächst ist nur bekannt, dass in Dänemark, nahe ...

Ihr 11. Fall führt Inselkommissarin Lena Lorenzen auf die Halbinsel Holnis in der Flensburger Förde. Dort stellt sie Ermittlungen zu einem komplexen Fall. Zunächst ist nur bekannt, dass in Dänemark, nahe der Grenze zu Deutschland die Leiche einer jungen Frau gefunden worden ist, deren dänischer Pass gefälscht ist und deren richtiger Name Sophia Jepsen ist. Sophias Namen hat vor vier Jahren bereits für Aufregung gesorgt, ist doch die damals 16-Jährige spurlos verschwunden. Getötet wurde sie erst vor Kurzem. Zudem stellt sich heraus, dass Sophia ein Kind geboren haben muss. Für Lena Lorenzen und ihr Team stellen sich nun die wichtigen Fragen: Wo ist das Kind und wo hat sich Sophia die vergangenen vier Jahre versteckt?

Je tiefer sie in Sophias Vergangenheit eindringen, desto mehr Abgründe tauchen auf. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Fall eigentlich um zwei Fälle handelt, die getrennt behandelt werden sollen. Doch aktuell ist das Wichtigste, das Kind zu finden, denn es könnte in Gefahr sein.

Meine Meinung:

Mit diesem Krimi ist Anna Johannsen wieder ein sehr spannendes Buch gelungen. Ich mag komplexe Kriminalroman. Hier werden wieder alle Register gezogen.

Gut gefällt mir, dass penible Polizeiarbeit beschrieben wird, obwohl ich mir vorstellen kann, dass Lenas Team in Wirklichkeit vergrößert werden müsste. Aber, die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ist eine auf Augenhöhe.

Der Spannungsbogen ist sehr hoch und wird durch mehrere unerwartete Wendungen sowie falsche Spuren erhöht.

Daneben zeigt der Krimi Lena Lorenzens Spagat zwischen Familie und Beruf auf, der sie und ihren Ehemann Erck belastet.

Fazit:

Ein komplexer Krimi, der bis zur letzten Seite fesselt, und dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 17.06.2024

EIn gelungenes Buch zu Freundschaft und Zusammenhalt

Die Großstadtdetektive
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Der zehnjährige Jona ist mit Eltern und Bruder vor Kurzem von eher beschaulichen Lübeck in das multikulturelle laute Berlin umgezogen. Der Neuanfang in der neuen Schule fällt ihm nicht leicht. Als er gemeinsam ...

Der zehnjährige Jona ist mit Eltern und Bruder vor Kurzem von eher beschaulichen Lübeck in das multikulturelle laute Berlin umgezogen. Der Neuanfang in der neuen Schule fällt ihm nicht leicht. Als er gemeinsam mit seinem deutsch-türkische Banknachbarn Deniz und dessen Freund Max, die ihn beide scheel ansehen, des Handy-Diebstahls bezichtigt wird, ist zunächst guter Rat teuer. Die drei raufen sich buchstäblich zusammen und machen sich auf die Suche nach dem wahren Dieb.

Dass sie dabei den jeweils anderen ein wenig besser kennenlernen, versteht sich von selbst.

Meine Meinung:

Dieses Kinderbuch ist sehr gut gelungen. Es vermittelt ganz unterschwellig und subtil verschiedene Botschaften. Die 4C ist ein kleines Abbild der Großstadt Berlin. Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion müssen ihren Alltag miteinander teilen. Ressentiments, die die Kinder zum Teil von Eltern übernommen haben, müssen überwunden werden. So teilen der jüdische Jona und der deutsch-türkische Deniz die Schulbank. Jonas Eltern sind ein wenig übervorsichtig, weshalb er sich selbst auch wenig zutraut und seinem alten Leben in Lübeck nachtrauert. Erst der Verdacht, Lauras Handy gestohlen zu haben, lässt die drei Jungs zunächst zu einer Zweckgemeinschaft zusammenwachsen aus der sich dann eine Freundschaft entwickelt.

Der Schreibstil ist locker und flüssig, die Kapitel von ansprechender Länge, sodass das Buch auch vorgelesen werden kann. Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Wahrscheinlich kann jeder/jede (Jung)Leser/Leserin die eine oder andere Charaktereigenschaft an sich selbst erkennen. Die Leser lernen gemeinsam mit dem Trio Berlin kennen.

Fazit:

Ich gehe davon aus, dass dieses Buch der Auftakt einer neuen Kinderbuch-Reihe sein wird. Daher gebe ich hier gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.06.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Bretonisch mit Flammen
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Als das Reetdach eines alten Ferienhauses im malerischen Ferienort Camaret-sur-Mer in Flammen aufgeht, weiß noch niemand, dass man ausgerechnet den mit der Renovierung des Hauses beauftragte Handwerke ...

Als das Reetdach eines alten Ferienhauses im malerischen Ferienort Camaret-sur-Mer in Flammen aufgeht, weiß noch niemand, dass man ausgerechnet den mit der Renovierung des Hauses beauftragte Handwerke Isidore dort seinen Tod finden wird. Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus, denn Isidore scheint vom Gerüst gestürzt zu sein. Ein Fußabdruck auf dessen Rücken lässt die Buchhändlerin und Hobby-Ermittlerin Tereza Berger, die auch zu Isidores Kunden zählt, an der Unfalltheorie zweifeln.

Wie schon in den vier Vorgängern beginnt sie, sehr zum Leidwesen von ihrem Freund, dem Polizisten Gabriel Mahon, Nachforschungen anzustellen. Dabei stößt sie nicht nur auf eine Vermittlungsagentur, die nahezu jedes (Ferien)Haus in ihrem Katalog hat, sondern auch auf Machenschaften des örtlichen Bauamtes, das - so scheint es - bei der Erteilung von Genehmigungen für Um- oder Zubauten eine eigenwillige Kreativität an den Tag legt sowie Gesetze und Vorschriften nach Gutdünken (und Geldbörse der Antragsteller) interpretiert.

Als dann Gabriel Mahon suspendiert wird, weil er gegen die Anordnung des Präfekten, den Tod von Isidore als Unfall zu den Akten zu legen. Auch die in diesem Zusammenhang aufgetauchten Malversationen sollen unter den Teppich gekehrt werden. Doch der Präfekt rechnet nicht mit dem kongenialen Ermittler-Duo Tereza und Gabriel.

Meine Meinung:

Auch dieser 5. Fall für Tereza Berger und Gabriel Mahon liest sich flott und flüssig. Gabriela Kasperki erzeugt durch zahlreiche unerwartete Wendungen eine spannungsgeladen Atmosphäre. In diesem Geflecht von Amtsmissbrauch, Korruption und Gier wird ohne Rücksicht gemordet. Eine Straftat zieht die nächste (zur Vertuschung) nach sich, wie es die alten Römer schon ausgedrückt haben: Crimen ciminem invocat.

Wie immer spielt die Landschaft, das Meer und die Mentalität der Bretonen eine große Rolle. Der Prolog hat mich sehr neugierig macht. Hier bin ich persönlich ein wenig enttäuscht worden, dass die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs in weiterer Folge kaum mehr eine Rolle gespielt haben. Da hätte sich noch ein fesselnder Nebenstrang ergeben können.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem fesselnden 5. Fall für Tereza Berger und Gabriel Mahon 5 Sterne.