Cover-Bild Seinetwegen
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 204
  • Ersterscheinung: 15.10.2024
  • ISBN: 9783406822407
Zora del Buono

Seinetwegen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2024

späte Spurensuche

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Knapp 60 Jahre nach dem Tod ihres Vaters bei einem Autounfall macht sich Zora del Buono in ihrem autofiktionalen Buch auf die Suche nach dem damaligen Unfallverursacher. Ihre Mutter ist an Demenz erkrankt, ...

Knapp 60 Jahre nach dem Tod ihres Vaters bei einem Autounfall macht sich Zora del Buono in ihrem autofiktionalen Buch auf die Suche nach dem damaligen Unfallverursacher. Ihre Mutter ist an Demenz erkrankt, in ihrem Umfeld ist niemand mehr da, den sie nach den Ereignissen damals fragen könnte. Als Leserin habe ich mich gefragt, warum sie mit ihrer Recherche so lange gewartet hat. Del Buono versucht zwar, hierfür Begründungen zu liefern, doch es bleibt für mich nur schwer nachvollziehbar. Während der Recherche schwankt sie zudem immer wieder zwischen ihrem Wunsch nach Gewissheiten und der Scheu vor neuen Erkenntnissen. Auch wenn ich dies aus meinem Familienkreis bezüglich einer ähnlichen Situation kenne, habe ich Schwierigkeiten, dies zu verstehen. Das ist vermutlich Typsache.

Einen großen Teil des Buches nehmen Kindheitserinnerungen und ihre Gedanken zu frühkindlicher Bindung und Verlust ein sowie ihre diesbezüglichen Gespräche mit drei langjährigen Freunden während diverser Kaffeehausbesuche. Auch ihre Empfindungen und Assoziationen während ihrer Recherchereise in die Umgebung des Unfallortes gibt sie viel Raum. Beides ist zuweilen durchaus interessant und regt zu Nachdenken an, manchmal wurden mir die Abschweifungen aber doch zu viel (etwa in die Homosexuellenszene Berlins der späten 80er Jahre oder zu den letzten Hexenverbrennungen der Schweiz 1782) und ich hätte ich mir etwas mehr Fokussierung gewünscht. Da seit dem Unfall knapp 60 Jahre vergangen sind, ist es nicht verwunderlich, dass del Buonos Erkenntnisse bezüglich des Unfallverursachers eher dürftig bleiben.

Am eindrücklichsten bleibt mir der dünkelhafte Tenor alter Gerichtsakten und eines Leserbriefes aus den 1960er Jahren in Erinnerung, in denen der Eindruck entsteht, dass der Wert eines Menschenlebens von seiner gesellschaftlichen und beruflichen Stellung abhängt. Hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten glücklicherweise einiges getan.

Ein interessantes Buch für alle, die sich generell für den Themenkomplex frühkindlicher Prägungen und Verlusterfahrungen und deren Wirkungen bis ins Erwachsenenalter interessieren. Wer vor allem eine emotionale Suche nach Erkenntnissen über den Vater oder den Unfallverursacher erwartet, wird eher enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 14.06.2024

Spuren der Vergangenheit

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In "Seinetwegen" begibt die Schweizer Autorin Zora del Buono sich auf eine Spurensuche, um den Umständen näherzukommen, die zum Tod ihres Vaters geführt haben. Sie war noch ein Kleinkind, als Manfredi ...

In "Seinetwegen" begibt die Schweizer Autorin Zora del Buono sich auf eine Spurensuche, um den Umständen näherzukommen, die zum Tod ihres Vaters geführt haben. Sie war noch ein Kleinkind, als Manfredi del Buono, ein vielversprechender Oberarzt, in einen Autounfall verwickelt wurde und wenige Tage später seinen Verletzungen erlag. Hingegen überlebte der Schuldige des Unfalls, ein junger Mann, der bereits mehrfach mit seiner rücksichtslosen Fahrweise auffällig geworden ist. Beim Gerichtsprozess kommt er vergleichsweise glimpflich davon, während Zora del Buono fortan als Halbwaise aufwächst. Ihre Mutter heiratet kein zweites Mal. In einer literarischen Form beschreibt die Autorin nun, in welchen Verhältnissen sie aufwuchs, was das Fehlen eines Vaters für sie bedeutete, und nähert sich überdies dem Mann an, der für den Tod ihres Vaters verantwortlich ist - lange sind ihm nur seine Initialen, E.T., bekannt.
Ein vergleichbares autobiografisches Projekt ist mir nicht bekannt, dass eine Autorin den Versuch unternimmt, das Leben eines Fremden zu durchleuchten, der für den Tod des eigenen Vaters verantwortlich ist, darf als neuartig angesehen werden. Demnach war ich äußerst gespannt auf dieses Buch. Die Autorin findet durchaus eine geeignete Form, eigene Überlegungen, Fakten und Tatsachen, Anekdoten aus ihrem Leben, Essays und die Ergebnisse ihrer Recherchen miteinander zu verknüpfen. Obwohl der Text größtenteils aus Fragmenten und Schnipseln besteht, ist ein roter Faden zu erkennen. Auch ohne Kapitelüberschriften wirkt alles geordnet. Die Autorin setzt interessante Schwerpunkte, holt gelegentlich etwas aus, beispielsweise indem sie die Lebensumstände der Italiener in der Schweiz beschreibt wie sie es als Mädchen erlebt hat, bleibt ihrem Kurs jedoch stets treu. Sechzig Jahre nach dem verheerenden Unfall kommt sie E.T. immer näher. Wie ist er all die Jahre mit seiner Schuld umgegangen? Was für ein Leben hat er geführt?
Del Buono gelingt ein solider Text, keine Frage, aber kein Bravourstück. Vielleicht liegt es an meinen zu hohen Erwartungen an dieses Buch, dass es mich am Ende weniger abholen konnte, als erwartet. Trotz der Anstrengungen der Autorin, ihre Familie, ihren Vater und die Zeit, in der sie aufwuchs, zu beschreiben, entsteht nur ein blasses Bild von alledem. Vielleicht war das Thema am Ende doch zu persönlich, sodass del Buono sich scheute, unbekannte Leser tiefer in ihre Familiengeschichte einzuführen. Anstatt einer tiefgreifenden Analyse bieten die 200 Seiten des Buches daher nur einen knappen Abriss.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Ein vielschichtiger Blick auf persönliche Suche und gesellschaftlichen Kontext

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In "Seinetwegen" von Zora del Buono verschmelzen emotionale Tiefe und informative Einblicke in einer vielschichtigen und teilweise autobiografischen Erzählung. Die Erkundung der persönlichen Suche nach ...

In "Seinetwegen" von Zora del Buono verschmelzen emotionale Tiefe und informative Einblicke in einer vielschichtigen und teilweise autobiografischen Erzählung. Die Erkundung der persönlichen Suche nach dem Unfallverursacher des Vaters führt den Leser durch eine Mischung aus aneinander gereihten Anekdoten und sachlichen Fakten. Trotz der lebendigen Charaktere bleibt jedoch eine gewisse Distanz zur Handlung bestehen und die emotionale Verbundenheit, die dieses Thema abverlangt, ist bei mir nur bedingt aufgekommen. Der Wechsel zwischen persönlicher Geschichte und gesellschaftlichem Kontext macht das Lesen sowohl spannend als auch sprunghaft. Obwohl mir die emotionale Anbindung fehlte, fand ich die Vielfalt an Informationen interessant. Die Authentizität der Charaktere und die subtile Darstellung menschlicher Beziehungen machen das Buch zu einer durchaus lesenswerten, wenn auch bedingt überzeugenden Lektüre.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Langamtig

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Es geht um die Autorin selbst, sie hat ihren Vater sehr jung durch einen Autounfall verloren und sucht nun nach dem Verursacher des Unfalls. Mich hat das Cover, der Titel und der Klappentext sehr angesprochen, ...

Es geht um die Autorin selbst, sie hat ihren Vater sehr jung durch einen Autounfall verloren und sucht nun nach dem Verursacher des Unfalls. Mich hat das Cover, der Titel und der Klappentext sehr angesprochen, der Schreibstil war mal was anderes.
Am Anfang war ich noch neugierig wie es denn nun weitergeht und was noch alles passieren wird, ob und wann sie denjenigen findet. Leider nahm dieses Gefühl relativ schnell ab, was unteranderem auch an dem Schreibstil lag, es ist mir immer schwerer gefallen zu lesen und durch die Seiten zu kommen, konnte mich leider nicht daran gewöhnen. Fand es zwischendurch auch ziemlich langatmig und frage mich, ob alles wirklich so wichtig war um es in das Buch zu packen. Habe mir insgesamt etwas anderes davon versprochen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Kein rundes, harmonisches Leseerlebnis.

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Im Mittelpunkt steht hier die späte Suche nach 60 Jahren um Informationen rund um den tödlichen Autozusammenstoß des Vaters. Diese mühsame Recherche nach dem damaligen, 1963 verurteilten Fahrer führt ins ...

Im Mittelpunkt steht hier die späte Suche nach 60 Jahren um Informationen rund um den tödlichen Autozusammenstoß des Vaters. Diese mühsame Recherche nach dem damaligen, 1963 verurteilten Fahrer führt ins ländliche Ambiente rund um St. Gallen, Uznach, Kaltbrunn. Bruchstückhaft erfährt man nicht nur mehr über den damals jungen Unfallverursacher E. T., sondern auch die Familiengeschichte der Autorin wird angerissen in einigen Rückblicken. Aufgelockert eingeflochten sind Familienfotos, Kaffeehausgespräche, Informationen zu verschiedenen Unfallstatistiken und ähnlichem, Gedanken zum Weiterleben mit Schuldgefühlen. Angerissen werden auch Exkurse zu Hexenverfolgung, Homosexualität etc., die eher zu sehr von dem unglücklichen Tod des Vaters ablenken, der für die nun 60-jährige Tochter und Autorin wohl immer noch ein Unbekannter ist. Emotional besteht nur ein gutes Verhältnis zur jetzt dementen Mutter, der dieses Buch auch gewidmet ist. Wie der Täter E. T. nun in seinem Leben mit dieser Schuld gelebt hat, wird leider zu kurz rein informativ anhand von Kontakten mit Dritten erwähnt. Zu sprunghaft ist die Aneinanderreihung von Gedanken und Informationen, um einen durchgängigen roten Faden spannen zu können.

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