Genre-Mix
Sarah Brooks führt ihre Leser recht gekonnt an der Nase herum! Angesichts des Covers und nach der Lektüre der ersten Seiten liegt der Schluss nahe, einen historischen Abenteuerroman a la Jules Verne vor ...
Sarah Brooks führt ihre Leser recht gekonnt an der Nase herum! Angesichts des Covers und nach der Lektüre der ersten Seiten liegt der Schluss nahe, einen historischen Abenteuerroman a la Jules Verne vor sich zu haben: die altmodische Diktion des Titels, der antiquierte Schauplatz eines Eisenbahnzuges, die geheimnisvollen Personen, die sich am Romananfang als Protagonisten präsentieren.
Doch bald schon glaubt der Leser, es mit dem Genre Fantasy zu tun zu haben, allzu phantastisch sind Szenerie und Ereignisse, die sich im Verlauf der Handlung entfalten.
Prägnant tritt plötzlich der wirtschaftspolitische Standpunkt der Autorin in den Vordergrund: Macht und Machenschaften der Kompanie animieren dazu, kapitalismus-kritisch Stellung zu beziehen. Auf der gleichen Schiene kommt ganz massiv ein ökologischer Aspekt zum Tragen, außergewöhnlich hier nur, dass das Ödland in der Lage ist, sich vehement gegen Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt zur Wehr zu setzen.
Letztlich aber erweist sich der Roman als positiv gefärbte Utopie, da es zur Versöhnung der einander feindlich gegenüberstehenden Sphären kommt. In der Freundschaft zwischen den beiden Repräsentantinnen der konträren Lebenswelten scheint die Hoffnung auf eine Veränderung der Verhältnisse auf, die nach dem dramatischen show-down des Schlusses allzu unvermittelt und umfassend zum Tragen kommt.
Insgesamt lässt sich konstatieren, dass wir es mit dem ‚Handbuch‘ mit einem Werk zu tun haben, das wir allen Lesern ans Herz legen können, die in ihrem Lesegeschmack nicht auf eine bestimmte Kategorie fixiert sind, die bereit sind, den Wendungen und Finten der Handlungsführung willig zu folgen und einer unterhaltsamen Form einer engagierten Literatur Geschmack abgewinnen können.