Von Höhen und Tiefen
Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres LebensWie heißt es so schön? There‘s no business like showbusiness. Das wird auch in diesem Roman deutlich – sowohl die positiven Facetten als auch die vielen Schattenmomente, die von Fans meist völlig unbemerkt ...
Wie heißt es so schön? There‘s no business like showbusiness. Das wird auch in diesem Roman deutlich – sowohl die positiven Facetten als auch die vielen Schattenmomente, die von Fans meist völlig unbemerkt bleiben. Denn gerade von Letztgenannten gibt es reichlich: immer an den besten Zeiten und dem größten Erfolg gemessen zu werden, stets unter Beobachtung zu stehen, kaum Privatleben, Fans und Presse, die einem auf Schritt und Tritt folgen und nur darauf warten, dass man einen Fehler macht, der Druck, sich immer steigern zu müssen, die Angst vor Ablehnung und Misserfolg… Kein Wunder, dass es irgendwann knallt. Im Buch wird gut beschrieben, wie unterschiedlich die Hauptcharaktere damit umgehen. Und noch eindrucksvoller wird klar, wie schwer es ist, wieder Fuß zu fassen, und wie sehr das Umfeld davon betroffen ist – natürlich alles unter den strengen Blicken der Öffentlichkeit.
Die Erzählweise des Autors lässt den Leser tatsächlich sehr leicht in die Geschehnisse eintauchen und die widersprüchlichen Gefühle der Charaktere nachempfinden, insbesondere das zwiespältige Verhältnis zwischen Anton und seinem Vater Buddy und John Lennons Suche nach Normalität und Spiritualität. Gelungen fand ich, wie Tom Barbash tatsächliche Fakten mit Fiktion mischt, vor allem, was das Leben im Dakota Building anbelangt. Mir hat das Lesen wirklich viel Freude bereitet, auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle aufgrund des fehlenden Hintergrundwissens über die Ereignisse der Jahre 1979/ 1980 (u.a. Politik, Weltgeschehen, Persönlichkeiten) etwas ins Stolpern geriet. Dem Verständnis der eigentlichen Handlung schadete das aber nicht.
So detailreich und nachvollziehbar das Buch und Antons innerer Kampf – dem Vater bei seinem Wiederaufstieg zu helfen vs. aus dem Schatten des Vaters zu treten und seinen eigenen Weg zu gehen – im Buch beschrieben waren, umso sehr fehle mir diese Detailtreue am Ende des Buches, als Anton tatsächlich sich in den Mittelpunkt seines Lebens rückt. Verwirrend fand ich teilweise, in Szenen, die zum Beispiel während einer Party stattfinden, die Aussagen den richtigen Gesprächsteilnehmern zuzuordnen. Meiner Meinung nicht ganz unerheblich, da das Buch sich auch durch die vielen Dialoge auszeichnet. Wobei nicht jedes Gespräch zur Handlung beiträgt. Nicht unumstritten finde ich den Titel des Buches. Klar, er macht definitiv neugierig. Aber passt der Teil „das beste Jahr unseres Lebens“ tatsächlich?