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Veröffentlicht am 16.06.2024

Ein Kunstkrimi, der zum Nachdenken anregt

Der falsche Vermeer
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Ein Kunstkrimi, der zum Nachdenken anregt

Patrick van Odijk hat mit "Der falsche Vermeer" einen spannenden Kunstthriller geschrieben. Es wurde die wahre Begebenheit rund um den Fälscher Han van Meegeren ...

Ein Kunstkrimi, der zum Nachdenken anregt

Patrick van Odijk hat mit "Der falsche Vermeer" einen spannenden Kunstthriller geschrieben. Es wurde die wahre Begebenheit rund um den Fälscher Han van Meegeren (1889 -1947) zugrunde gelegt.

Das Buch dreht sich um die Entdeckung eines vermeintlich echten Gemäldes des niederländischen Meisters Johannes Vermeer. Wir begleiten zwei verschiedene Protagonisten. Zum einen die Reporterin Meg van Hettema und der Kunstfälscher Jan van Aelst. Mir waren beide direkt sympathisch. Obwohl Jan erstmal als eher abgehoben durch seine Partys beschrieben wird, hat man nur ein paar Sätze später verstanden, warum er diese in solch harten Zeiten gegeben hat. Damit seine Gäste Essen mitnehmen konnten und es so nicht auffiel, dass sie damit Menschen,die sie versteckt haben, Essen geben zu können. Darüber musste ich tatsächlich lange nachdenken. Etwas so offensichtlich unpassendes erweist sich als eine große Geste.

Und diese Gedanken zogen sich durch das Buch. Für mich war es eine große Freude es zu lesen und in die Welt einzutauchen. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischt ab und an und selbst als Leser hat man sich manchmal gefragt, was nun die Wahrheit sein könnte. Doch das hat mich hier nicht gestört. Ich fand es sogar ganz gut, dass es etwas unklar bleibt.

Natürlich ist ein großes Thema des Buches die Authentizität und der Betrug in der Kunstwelt. Wir erleben hautnah mit wie dünn die Grenze zwischen Original und Fälschung sein kann und welche weitreichenden Konsequenzen dies für Sammler, Museen und Experten hat.

Zusammenfassend ist "Der falsche Vermeer" ein hervorragend recherchierter und spannend erzählter Roman, der Kunstliebhaber und Thrillerfans gleichermaßen begeistern wird. Patrick van Odijk hat mit diesem Werk eine überzeugende Mischung aus Kunstgeschichte und Kriminalroman geschaffen, die lange nachhallt und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Kafka neu aufgelegt

Franz Kafka: Ein Landarzt
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Kafka neu aufgelegt

“Der bunteste Kafka aller Zeiten” - und hätte ich diese Ausgabe zu Schulzeiten gelesen, hätte ich wohl einen ganz anderen Zugang zu Kafka gehabt. Und es wird nicht nur als Pflichtlektüre ...

Kafka neu aufgelegt

“Der bunteste Kafka aller Zeiten” - und hätte ich diese Ausgabe zu Schulzeiten gelesen, hätte ich wohl einen ganz anderen Zugang zu Kafka gehabt. Und es wird nicht nur als Pflichtlektüre angesehen.

Kat Menschik ist es durch ihre passenden und aussagekräftigen Illustrationen gelungen, das Buch zu einem Hingucker zu machen. Nicht nur von außen mit der bunten Schrift auf dem dunkelpinken Cover, auch innen nimmt sie uns mit ihren Zeichnungen mit in Kafkas Kopf.

Kafka selbst schrieb "Ein Landarzt" 1917 und ist eines seiner bekanntesten neben “Die Verwandlung” Die Geschichte beginnt mit einem anonymen Landarzt, der mitten in der Nacht zu einem schwerkranken Jungen gerufen wird. Er muss jedoch feststellen, dass sein Pferd tot ist und er keinen Weg sieht, zu dem Patienten zu gelangen. Doch auf unerklärliche Weise taucht ein mysteriöser Stallbursche auf, der ihm zwei Pferde zur Verfügung stellt.

Neben der titelgebend Geschichte sind noch 13 weitere in der Sammlung veröffentlicht. Manche kannte ich bereits, andere habe ich zum ersten Mal gelesen.
Kafkas Sprache ist prägnant und gleichzeitig poetisch, was die düstere und bedrohliche Stimmung der Erzählungen verstärkt.

Ich kann und möchte Jedem, der sich Kafka (wieder) annähern möchte, diese kleine, wirklich wundervoll illustrierte Ausgabe ans Herz legen.

Denn sie zeigt einmal mehr, warum Kafka als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gilt.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Wo sind wir zu Hause?

Das Haus verlassen
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Wo sind wir zu Hause?

Sucht man sich sein Haus aus oder sucht das Haus sich seine Besitzer aus? Kann man wissen, ob man den richtigen Platz gefunden hat?

Ich muss zugeben, dass mich an dem Buch zuerst ...

Wo sind wir zu Hause?

Sucht man sich sein Haus aus oder sucht das Haus sich seine Besitzer aus? Kann man wissen, ob man den richtigen Platz gefunden hat?

Ich muss zugeben, dass mich an dem Buch zuerst seine Optik gereizt hat. Das Cover zieht einen in den Bann und hat schon etwas von einem Wimmelbild. Aber eines für Erwachsene, die sich in der Natur verlieren wollen. Dazu die goldene Schrift und der dazu passende Farbschnitt.

Geschrieben in wundervollen und in den Bann ziehenden Worten wurde es von Jacqueline Kornmüller. Die dazu passenden und wirklich toll ausgearbeiteten Illustrationen stammen von Kat Menschik.
Mit seinen knapp 96 Seiten ist es nicht lang und dennoch hält es eine Weile nach.

Ein Haus, das seine Besitzerin nicht gehen lassen möchte. Doch sie möchte eben genau das - das Haus verlassen. Ob sie es dennoch schafft? Das darf jeder Leser selbst erforschen.

Ich selbst lebe in einem Haus, doch in einem neu gebauten. Ich kann jedoch die Faszination für alte Häuser nachvollziehen. In ihnen ist so viel passiert. Die Wände haben vieles gesehen und gehört. Daher war das Buch für mich eine kleine Bereicherung. Ich habe es zwar recht schnell durchgelesen, doch habe ich diese Zeit sehr genossen.

Jacqueline Kornmüller liefert mit "Das Haus verlassen" ein eindrucksvolles und bewegendes Werk. Kornmüller zeichnet ein vielschichtiges Porträt einer Frau, die sich den Herausforderungen des Lebens stellen möchte.

Insgesamt ist "Das Haus verlassen" ein tiefgründiger und bewegender Roman, der durch seine feinfühlige Erzählweise und die sorgfältige Gestaltung seiner Charaktere besticht.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Eine abwechslungsreiche Anthologie

Kafka gelesen
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Eine abwechslungsreiche Anthologie

"Kafka gelesen" aus dem S. Fischer Verlag ist eine interessante Anthologie, die sich den verschiedenen Interpretationen und Erlebnissen rund um die Werke von Franz Kafka ...

Eine abwechslungsreiche Anthologie

"Kafka gelesen" aus dem S. Fischer Verlag ist eine interessante Anthologie, die sich den verschiedenen Interpretationen und Erlebnissen rund um die Werke von Franz Kafka widmet. Diese Sammlung hat eine tolle Bandbreite an Beiträgen von vielen Autor:innen, die Kafkas Werk aus verschiedenen Perspektiven betrachten.

Schon der Einband lädt zum Lesen ein. Knallig und mit dem großen K in der Mitte kann man gar nicht anders, als es sich zu nehmen und darin zu blättern. Insgesamt 27 Autor:innen, Künstler:innen und Lyriker:innen beschreiben ihre Erfahrung mit den Texten Kafkas. Mal witzig, mal tiefgründig. Mal mitten aus dem Leben oder doch eher wissenschaftlich betrachtet. Und nachdem sich nun 2024 der Todestag von Kafka gejährt hat, ein guter Zeitpunkt, um sich noch einmal intensiv mit ihm zu beschäftigen.

Die verschiedenen Autor:innen bringen ihre Erlebnisse ein, was zu einem spannenden Bild rund um Kafka führt. Das ermöglicht es den Leser:innen, Kafkas Werk aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten.
Die Texte selbst sind nicht lang - oft nur um die zehn Seiten. Doch gerade das ermöglicht es, dass so viele tolle Menschen an der Anthologie teilnehmen können. So kann der Leser viele Perspektiven einnehmen und sich seine eigenen Gedanken machen. Ich jedenfalls hatte oft einen kleinen Aha-Moment, der mir eine andere Sicht auf Kafka gegeben hat.

Die Beiträge in "Kafka gelesen" sind klar und auch für Laien, oder sogar Menschen, die noch nie etwas von Kafka gelesen haben, verständlich.

Insgesamt ist "Kafka gelesen" ein beeindruckendes und interessantes Buch für alle, die sich für Franz Kafka und sein Werk interessieren.

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Wie geht es weiter?

Windstärke 17
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Wie geht es weiter?

"Windstärke 17" von Caroline Wahl ist der zweite Roman nach "22 Bahnen"
Diesmal begleiten wir Ida. Nach dem Tod der Mutter will sie nur noch weg. Weg von ihrem alten zu Hause und dem ...

Wie geht es weiter?

"Windstärke 17" von Caroline Wahl ist der zweite Roman nach "22 Bahnen"
Diesmal begleiten wir Ida. Nach dem Tod der Mutter will sie nur noch weg. Weg von ihrem alten zu Hause und dem alten Leben. Mit dem alten Koffer ihrer Mutter und ihrem Handy auf Flugmodus landet sie auf Rügen. Sie trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Doch wie soll und wird es nun weitergehen?

Es ein packender und emotionaler Roman, der die Herausforderungen nach einem Verlust sehr gut beschreibt. Vor allem wenn das Leben andere Pläne hat.

Ida und ihr Wutklumpen im Bauch sind sehr gut beschrieben. Ich hatte oft das Gefühl, dass ich sie sein könnte. Das verweigern, obwohl man es doch machen möchte. Einfach aus einem Trotz heraus. Ich denke, das Gefühl kennen viele von uns.

Caroline Wahl schreibt mit einer klaren und fesselnden Sprache. Ihre Beschreibungen sind detailreich und realistisch und bringt zudem den Leser dazu über sich selbst zu reflektieren.

"Windstärke 17" ist ein beeindruckender Roman über das Leben nach einem Verlust, der durch seine authentische Darstellung und die starke Protagonistin besticht. Caroline Wahl gelingt es, eine spannende und emotionale Geschichte zu erzählen.

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