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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2024

Japanischer Whodunits – spannendes Puzzle bis zuletzt

Das Dorf der acht Gräber
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Ich bin ja großer Fan von klassischen Whodunits und wenn sie dann auch noch zur Abwechslung nicht in England oder den USA spielen, bin ich ohnehin schon hin und weg!
Es ist bereits der dritte Fall von ...

Ich bin ja großer Fan von klassischen Whodunits und wenn sie dann auch noch zur Abwechslung nicht in England oder den USA spielen, bin ich ohnehin schon hin und weg!
Es ist bereits der dritte Fall von Kosuke Kindaichi, nach „Die rätselhaften Honjin-Morde“ und „Mord auf der Insel Gokumon“. Nun also „Das Dorf der acht Gräber“. Alle haben den gleichen Ermittler, der in Japan einen Kultstatus hat, ähnlich wie Miss Marple in England. Mir hat von diesen drei Fällen der erste weiterhin am besten gefallen, dicht gefolgt von diesem dritten Fall. Dieser dritte Fall ist wirklich schön knifflig und erraten, konnte ich die Auflösung vor dem Ende des Krimis nicht. Also bestens!
Auch wieder herrlich wie Mythos und Gänsehaut hier geschickt kombiniert werden. Denn es spielt an einem Ort in den Bergen von Okayama den eine alte Legende umrankt und somit verflucht ist. Im 16. Jahrhundert wurden in einem Dorf 8 Samurai ermordet, in dem sie eigentlich mit einem Schatz Zuflucht suchten. Daher der reizende Name des Ortes: Das Dorf der acht Gräber. Nun wurden genau in diesem Ort vor mehr als 20 Jahren wiederum Menschen getötet und ein Einwohner verschwand. Der Täter….? Nun taucht der Sohn des eventuellen Täters, Tatsuya, im Dorf auf und wieder passiert etwas.
Das Figurenkabinett in diesem Krimi ist reichhaltig und nett angelegt. Bestens unterhalten von den Charakteren bin ich gerne mit dem seltener Auftretenden Kosuke Kindauchi den Ermittlerungen nachgegangen.
Beste Krimiunterhaltung im japanischen Setting!

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Enola als Coimic!

Enola Holmes (Comic). Band 1
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Serena Blasco hat 2015 den ersten von acht Bänden ihrer Enola Holmes Reihe publiziert und hat damit eine wunderbare Figur erschaffen. Befeuert von der auf ihren Romanen basierten Netflix-Serie, die 2020 ...

Serena Blasco hat 2015 den ersten von acht Bänden ihrer Enola Holmes Reihe publiziert und hat damit eine wunderbare Figur erschaffen. Befeuert von der auf ihren Romanen basierten Netflix-Serie, die 2020 begann (ich kenne sie noch nicht), ging der Erfolg weiter und die Bekanntheit stieg. Nun gibt es auch eine Comicversion der Geschichten, die super gut illustriert und adaptiert wurde von Nancy Springer. Die deutsche Version ist im Splitter Verlag erschienen und umfasst mittlerweile auch 8 Bände.
Da jeder Band sehr schmal ist mit 64 DIN A4 Seiten, ist die Lesefreude kurzweilig und mir gefallen die Zeichnungen super gut. Die Geschichte(n) sind natürlich auf das wesentliche kondensiert, aber wunderbar illustriert und in Szene gesetzt. Eine kurze Lesefreude mit Sherlock Holmes Schwester!

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Kunst – facettenreich beleuchtet

Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen
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Dieser Roman ist dicht gepackt und erfreut alle Leser:innen, die Kunst als Teil ihres Lebens begreifen in jeglicher Form. Sei es gute Literatur, bilde Kunst, Film oder anderes.
Dana Grigorcea hat in „Das ...

Dieser Roman ist dicht gepackt und erfreut alle Leser:innen, die Kunst als Teil ihres Lebens begreifen in jeglicher Form. Sei es gute Literatur, bilde Kunst, Film oder anderes.
Dana Grigorcea hat in „Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen“ zwei Zeit- und Erzählstränge vorangetrieben auf – wie ich finde – wenigen Seiten (224 Seiten). Zwischen den beiden Ebenen springt sie nonchalant hin und her wie es ihr beliebt, wir Leser:innen können ohne weiteres folgen, den die Verknüpfung passiert über vereinende Sujets die uns den Lesefluss ermöglichen. Sehr gekonnt geschrieben!
Der Kern des Roman ist die Kunst und ihre Abgrenzung von ästhetischem Alltagsgegenstand zum ikonischen Werk, auch die Arbeit von männlichen zu weiblichen Kunstschaffenden sowie die mit der künstlerischen Freiheit einhergehenden Geldsorge.
Was sich komplex anhört, schreibt die rumänisch-schweizerische Dana Grigorcea mit viel Humor und pointierten Situationen und bringt gar historisch bekannte Gegenebenheiten ein. Denn sie nutzt für die vergangene Zeitebene der 20er Jahre in New York einen bekannten Fall in dem ein Bildhauer sein Werk im Hafen verzollen sollte, da es sich aus Sicht der Behörde nicht um ein Kunstwerk sondern um reines Messing handelte.
Und da wären wir schon mittendrin in dem einen Strang, in dem sich der Bildhauer Constantin Avis 1926 nach New York aufmacht um seine Skulptur „Der Flug eines Vogels“ zu seinem neuen Besitzer zu bringen. Hier erlebt er die erblühende neue Zeit und muss sich mit einer Anfrage auseinandersetzen, ob er für die eigene gute Werbung eine Skulptur für einen Film anfertigt. Auftrag statt Überzeugung. Eine interessante Verwebung der damals aufkommenden Filmbranche und des Künstlers.
Und genau diese fiktive Geschichte schreibt Dora in der Gegenwart. Die wiederum ist mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen in Ligurien sitzt und diesen Roman versucht zu Papier zu bringen, denn nur das Schreiben erwirtschaftet ihre Existenz. Den Aufenthalt ermöglicht ein Stipendium. Sie versucht sich nicht von ihrem Liebhaber ablenken zu lassen und zugleich ihrer Mutterrolle gerecht zu werden. Wieder ein neuer Blickwinkel auf den Themenkomplex der schaffenden Künstler:inne.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ist es doch sehr unterhaltsam und zugleich birgt der Roman eine Komplexität, die überrascht. Zudem mächtig gekonnt geschrieben!

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Bunte Welt gut erklärt

Big Ideas. Das LGBTQIA*-Buch
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In der Reihe „Big Ideas“ im DK Verlag sind schon so einige gute umfangreiche Themen einfach erklärt worden und nun brandaktuell und wirklich fundiert: Das LGBTQIA*-Buch! Für alle die auf diesem Gebiet ...

In der Reihe „Big Ideas“ im DK Verlag sind schon so einige gute umfangreiche Themen einfach erklärt worden und nun brandaktuell und wirklich fundiert: Das LGBTQIA*-Buch! Für alle die auf diesem Gebiet Wissenslücken haben, sicherlich die einen größere als die anderen. Das Buch wurde von einer Gruppe aus acht Autor:innen gemeinsam kuratiert und geschrieben unter Mitwirkung von vielen vielen anderen. Federführend aber von Professor Michael Bronski erarbeitet. Dadurch sind die Themen vielfältig und die Art der Erzählung auch unterschiedlich.
Etwas über 300 Seiten umfasst das Sachbuch, dass in der älteren Vergangenheit beginnt, dann geschichtlich in die Renaissance und Strafe übergeht. Andere Themenblöcke beschäftigen sich mit der Subkultur und Sichtbarkeit, natürlich ist auch ein Abschnitt über Sexualwissenschaft und sexuelle Identität enthalten sowie die politische Komponente, wenn es um Protest, Pride und Bündnisse geht. Zu guter Letzt noch ein wahnsinnig wichtiger Abschnitt der das Thema in der Öffentlichkeit heute behandelt.
Ich fand das ganze wahnsinnig spannend, weil es eben den langen historischen Bogen spannt und bis zur heutigen Debatte. Das Buch kann chronologisch gelesen werden, muss es aber überhaupt nicht. Denn die Themen sind einzeln in sich geschlossen abgearbeitet und losgelöst lesen. Hinten im Buch ist auch ein Register, wenn etwas Bestimmtes gesucht wird. Auch das Glossar ist hilfreich, wenn doch noch mal Begrifflichkeiten unklar sind. Weil es so kompakt und zugleich geballt ist, eignt es sich auch für Schüler auf Weiterführenden Schulen sehr, denn die meisten Texte sind in der Regel eine Doppelseite, maximal aber 4 Seiten lang. Das geht und kann immer mal wieder zur Hand genommen werden. Übersichtlich aufbereitet – was will man mehr?
Fazit: Alles drin, viel gelernt.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Vor Wut ausversehen jemanden erschlagen…

Morden in der Menopause
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Ja, ein SEHR plakativer Titel ist „Morden in der Menopause“, aber irgendwie passt er dann doch, denn es ist ein lustiger Krimi, was der Titel schon auf den Punkt bringt. A propos auf den Punkt bringen, ...

Ja, ein SEHR plakativer Titel ist „Morden in der Menopause“, aber irgendwie passt er dann doch, denn es ist ein lustiger Krimi, was der Titel schon auf den Punkt bringt. A propos auf den Punkt bringen, es ist ein wirklich humorvolles Buch, auch wenn mehr als eine Person leider sein Leben lassen muss, aber so gut pointiert, dass man trotz Toten viel lachen muss. Also aus meiner Sicht beste Unterhaltung!
Die Autorin Tine Dreyer ist ein Pseudonym von Christine Drews! Sie hat auch unter einem anderen Pseudonym bereits Borku,-Krimis veröffentlicht: Emmi Johannsen. Wer hier schon gute Erfahrungen gemacht hat, weiß dass die Autorin wirklich gut schreiben kann in den verschiedensten Genre!
Nun aber mal zur besagten Frau in den Wechseljahren, es geht um Liv, sie ist 48 Jahre alt, hat drei pubertierende Kinder, ist von Beruf Küchenplanerin, natürlich in Teilzeit und hat klapprige Schwiegereltern um die sich gekümmert werden muss. Reicht nicht, nun auch noch die Wechseljahre, da kann einem schon mal unverhältnismäßig die Hutschnur platzen, wenn dem Sohn Drogen verkauft werden. Sie schlich dem Sohnemann nach und der Drogendealer ist leider weder einsichtig noch charmant. Und schon hat man die Situation in der Liv rot sieht, zack ist er leider tot. Es folgen abenteuerliche Aktionen, denn zur Polizei will sie nicht gehen und versucht das ganze zu vertuschen.
Herrlich skurril, witzig, unterhaltsam. Ach ja, und dieser Krimi ist trotz Titel, auch Männern sehr ans Herz zu legen, denn so nebenbei lernt man so einiges über die Menopause! Wissen, dass es zu teilen gilt!

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