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Veröffentlicht am 08.07.2023

Nervenzerreißende Spannung aus Schweden mit internationalen Verflechtungen

Refugium
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Eine grausame Hinrichtung während einer Mittsommerfeier auf einer Schäreninsel, internationale Verflechtungen und ein ganz und gar ungewöhnliches Ermittlerteam bilden die Bausteine von „Refugium“ – dem ...

Eine grausame Hinrichtung während einer Mittsommerfeier auf einer Schäreninsel, internationale Verflechtungen und ein ganz und gar ungewöhnliches Ermittlerteam bilden die Bausteine von „Refugium“ – dem actionreichen Auftakt von Lindqvists „Stormland“-Trilogie.

Um was geht es?
Alles beginnt auf einer malerischen Schäreninsel, während eines Mittsommerfest. Brutal und eiskalt werden die dort geladenen Gäste hingerichtet. Nur Astrid Helander, die Tochter des Gastgebers, überlebt wie durch ein Wunder. Doch was steckt dahinter? Das ganz und gar ungewöhnliche Ermittler-Duo – die Ex-Polizistin Julia Malmros und der viele Jahre jüngere Cracker Kim Ribbing – machen sich auf die Suche nach der Wahrheit. Eine Wahrheit voller dunkler Geheimnisse in der Vergangenheit, internationaler Verflechtungen und viel Geld. Werden sie trotz aller Gefahren und Widrigkeiten die Wahrheit finden?

Hauptpersonen der Geschichte sind die Ex-Polizistin und Bestseller-Autorin Julia Malmros und der junge Privatier und Cracker Kim Ribbing, die sich durch die Arbeit an Julias Buch kennengelernt haben. Ihre Beziehung ist durch allerhand Schwierigkeiten, bedingt durch den großen Altersunterscheid und Kims traumatischer Vergangenheit geprägt. Letztere hilft ihm aber insbesondere in seinem Umgang mit der einzigen Überlebenden, Astrid, die für ihre 14 Jahre viel erwachsener wirkt, als man zunächst denkt. Im Verlauf des Buches lernen wir zahllose weitere Charaktere kennen: schwedische Polizisten, Informanten und Verbrecher. Die Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein, sind teilweise sehr speziell und geben dem Buch die richtige Würze.

Das Buch selbst ist ein echter Pageturner. Es ist in mehrere Abschnitte unterteilt, immer orientiert an den Schauplätzen, auf denen die Handlung vorangetrieben wird. Wir bewegen uns durch sehr unterschiedliche Länder, Schweden, China und Kuba. Trotzdem wirken die Schilderungen von Land und Leute immer sehr authentisch, die Handlungen komplett nachvollziehbar. Ein durch und durch intelligent konstruierter Thriller, der auch in der Umsetzung keine Wünsche offenlässt und mit dem einen oder andere Wortwitz und lustigen und skurrilen Situationen besticht. „Refugium“ ist leicht zu lesen und lässt im Kopf des Lesers einen actionreichen Film ablaufen. Trotz allem hetzt man nicht von Handlung zu Handlung, sondern erlebt während der Ermittlungen auch immer Ruhephasen. Einfach fantastisch gemacht!

Ihr seht schon, mich hat das Buch komplett gefangen genommen und ich freue mich schon sehr auf Band zwei der „Stormland“-Trilogie. Da ich Lindqvist bis jetzt nicht kannte, werde ich wohl, um mir die Wartezeit zu verkürzen, das eine oder andere frühere Werk von ihm lesen.

Fazit:
Wer einen spannungsgeladenen und actionreichen Thriller mit interessanten Charakteren und internationalen Schauplätzen sucht, sollte unbedingt „Refugium“ lesen. Das Buch ist in sich abgeschlossen, kann also auch als Standalone gelesen werden. Trotzdem glaube ich, dass jeder von Euch nach Lesen dieses Buches, schon ungeduldig auf Band 2 von „Stormland“ warten wird. Ein echter Page-Turner für jeden Thrillerfan!

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Ein aufregendes Leben in einem fiktiven Mittelalter

Der Paria
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Mit „Der Paria – der stählerne Bund“ startet Anthony Ryan eine neue Trilogie, die in einem fiktiven Mittelalter in dem unbekannten Land Albermaine spielt. Kriege, ungewöhnliche Menschen, Räuberbanden, ...

Mit „Der Paria – der stählerne Bund“ startet Anthony Ryan eine neue Trilogie, die in einem fiktiven Mittelalter in dem unbekannten Land Albermaine spielt. Kriege, ungewöhnliche Menschen, Räuberbanden, Intrigen und religiöser Fanatismus bilden die Zutaten für diesen spannenden Roman.

Um was geht es?
Alwyn Scribe ist der Sohn einer Hure und wir bereits als Kind in den Wäldern von Albermaine ausgesetzt. Dort wird er Teil der Räuberbande um den legendären Deckin Scarl und seiner Geliebten Lorraine. Deckin, Bastardsohn eines Herzogs, möchte seinen Anspruch als Herzog geltend machen, gerät aber in eine tödliche Falle. Alwyn entkommt und lernt auf der Flucht zahlreiche ungewöhnliche Leute kennen. Sein Leben nimmt viele unvorhersehbare Wendungen und wir begleiten ihn auf seinem Weg durch Albermaine, der gepflastert ist von Intrigen, Kriegen, religiösem Wahn und vielem mehr.

Mit Alwyn hat Anthony Ryan einen spannenden Charakter geschaffen. Ein intelligenter junger Mann, dem das Schicksal übel mitspielt. Doch durch seine „Lehrzeit“ bei Deckin Scarl und dank seiner bunt gemischten, treuen Gefährten, die er im Laufe des Buches gewinnt, schafft Alwyn es immer wieder, aus schier ausweglosen Situationen zu entkommen. Und das Schicksal, scheint für diesen loyalen, intelligenten und charakterstarken jungen Mann auch in Zukunft noch vieles bereits zu halten. Die Schar der Nebencharaktere ist buntgemischt und sorgt für Abwechslung. Die geheimnisvolle, raffinierte Toria, der religiöse, aber auch brutale Brauer, die verrückte und doch lieblich aussehende Ayin, die charismatische Evadine und viele weitere kreuzen Alwyns Weg.

Als Leser wird man regelrecht von dieser fiktiven, mittelalterlich angehauchten Geschichte mitgerissen. Der Autor schafft es, die Welt so bildlich zu beschreiben, dass im Kopf des Lesers ein Film abläuft, bei dem man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Alwyns Lebensgeschichte ist einfach faszinierend, aber alle überraschenden Wendungen plausibel. Das Buch endet in sich stimmig, aber trotzdem mit vielen offenen Schicksalsfäden, denen man weiter folgen möchte.

Ich persönlich hatte nicht erwartet, dass mich dieses Buch so in seinen Bann ziehen würde. Umso mehr freut es mich, wie viele faszinierende Lesestunden ich mit Alwyn in Albermaine verbringen durfte. Ich hoffe, dass Alywn mich in Band 2 + 3 von „Der Paria“ noch in viele andere Länder und Gegenden mitnimmt und kann es kaum erwarten, dass der nächste Band der Reihe erscheint.

Fazit:
Das Buch reißt einen mit und ist vor allem für Leser geeignet, die sich gerne in fiktiven, mittelalterlichen Welten bewegen, aber auch historische Romane mögen, die mit einer leichten Prise Fantasy gewürzt sind. Ich persönlich werde mir auf jeden Fall Band 2 + 3 holen und kann es kaum erwarten zu erfahren, wie die Lebensgeschichte von Alwyn weiter verläuft und was die Schicksalsgötter noch für ihn bereithalten.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Die Mittsommer-Trilogie geht weiter – düster, spannend, einfach Lindqvist

Signum
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Endlich ist mit „Signum“ Band 2 der Mittsommer-Trilogie von Lindqvist erschienen – ein Wiedersehen mit Julia, Kim und Astrid und einer gewohnt düsteren Story.

Um was geht es?
Kim Ribbing möchte endlich ...

Endlich ist mit „Signum“ Band 2 der Mittsommer-Trilogie von Lindqvist erschienen – ein Wiedersehen mit Julia, Kim und Astrid und einer gewohnt düsteren Story.

Um was geht es?
Kim Ribbing möchte endlich verstehen. Verstehen, warum er als Kind von seinem Therapeuten Martin Rudbeck gefoltert wurde. Mit einem eigens in seinem Haus eingerichteten Folterkeller will er die Wahrheit aus dem Schockdoktor herauspressen. Doch dieser zeigt sich erstaunlich widerstandsfähig. Astrid Helander, die zeitweise bei Kim wohnt, merkt, dass Kim etwas vor ihr verbirgt. Dann passiert etwas Unvorhergesehenes und Kims sorgfältige Planung, die ihn vor Strafverfolgung schützen sollte, ist hinfällig. Kann er sich herauswinden? Zeitgleich ärgert sich Julia darüber, dass ihre Bücher als nicht realistisch eingestuft werden. Deswegen beginnt sie Hals über Kopf eine Recherche über die rechtsextremen „Wahren Schweden“ und bringt sich dabei selbst in Gefahr. Kann Kim ihr helfen? Und wird sie Kims Geheimnis erfahren und wahren? Denn sie spürt, dass Kim etwas vor ihr verheimlicht.

In Band 2 der Mittsommer-Trilogie treffen wir einige aus Band 1 liebgewonnene Protagonisten wieder. Da ist der Hacker Kim Ribbing, immer noch Privatier und genialer Hacker, der aufgrund seiner traumatischen Kindheit sehr ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legt und verstehen will, warum er ist wie er ist. Seine viele Jahre ältere Freundin Julia Malmros, Ex-Polizistin und Bestseller-Autorin leidet darunter, dass Kim so anders tickt und sie ihn oft falsch zu verstehen scheint. Gleichzeitig fühlt sie sich als Autorin durch ihre Managerin bei der Fernsehproduktion missverstanden und will sich selbst etwas beweisen. Beweisen, dass sie realistische Bücher schreibt – um jeden Preis. Dafür begibt sie sich mit ihrer neuen Recherche in große Gefahr. Und dann ist da noch Astrid Helander, die den traumatischen Anschlag auf die Gäste der Mittsommer-Party ihrer Eltern überlebt hat, aber zusehen musste, wie ihre Eltern ermordet wurden. Hochintelligent und traumatisiert, fühlt sie sich nur von Kim verstanden, agiert selbst aber sehr gefühlskalt und fast schon arrogant. Die drei bilden eine interessante Mischung mit viel Konfliktpotenzial, die sich aber trotzdem gegenseitig als Freunde zu brauchen scheinen.

Auch wenn dieses Buch im Gegensatz zu Band 1 völlig ohne internationale Verflechtungen, rasante Verfolgungsjagden, Action und Kämpfen auskommt, ist es trotzdem unglaublich spannend. Während in Band 1 die Geschichte rund um Astrid im Vordergrund stand, geht es in Band 2 hauptsächlich um Kim. Es bleibt abzuwarten, ob sich Band 3 der Mittsommer-Trilogie auf Julia fokussiert.

Das Buch selbst ist ein echter Pageturner mit einem für mich überraschend plötzlichen, aber doch irgendwie stimmigen Ende, das Lust auf Band 3 macht. Während Band 1 in meinen Augen noch sehr gut Standalone gelesen werden konnte, würde ich dies bei Band 2 nicht mehr empfehlen. Ich persönlich finde es sehr wichtig, den Hintergrund von Kim Ribbing zu kennen, um das Buch wirklich in seiner Gänze verstehen zu können. Zwar werden wichtige Punkte kurz wiederholt, aber ich lege jedem ans Herz, zuerst den Vorgängerband „Refugium“ zu lesen. Dann ist der Lesespaß bei „Signum“ umso größer.

Fazit:
Während Band 1 durch internationale Verwicklungen und Schauplätze, Action und sich überschlagende Ereignisse dominiert wurde, kommt Band 2 mit viel mehr Ruhe aus. Die Handlung ist fokussierter auf die Story, die Hauptcharaktere und deren Vergangenheit sowie deren Beziehungen untereinander. Der Thriller „Signum“ ist also anders, aber nicht minder spannend. Ein echter Pageturner.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Wenn die Vergangenheit dich nicht in Ruhe lässt …

Wenn sie lügt
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Spannungsgeladen, düster, geheimnisvoll – das ist der neue Standalone-Thriller „Wenn sie lügt“ des deutschen Autors Linus Geschke.

Um was geht es?
Goran erreicht ein Hilferuf aus seiner alten Heimat ...

Spannungsgeladen, düster, geheimnisvoll – das ist der neue Standalone-Thriller „Wenn sie lügt“ des deutschen Autors Linus Geschke.

Um was geht es?
Goran erreicht ein Hilferuf aus seiner alten Heimat Waldesroda, die er vor 19 Jahren verlassen hat. Seine ehemals beste Freundin Norah erhält düstere Drohbriefe ihres Ex-Freundes David. Dieser ist allerdings vor 19 Jahren nach seinem grausamen Doppelmord an einem jungen Liebespaar auf der Flucht in der Ostsee ertrunken. Hat er eventuell doch überlebt oder treibt jemand anderes ein perfides Spiel mit Norah? Goran, als Besitzer einer Kette an Wettbüros in Berlin nicht gerade zartbesaitet, macht sich an die illegalen Ermittlungen und gerät dabei in einen Strudel aus Intrigen, düsteren Geheimnissen und bösen Überraschungen.

Wir erleben die Geschichte wechselweise aus den Perspektiven der beiden Protagonisten Norah und Goran. Goran, Einwandererkind aus Jugoslawien, dessen Mutter früh gestorben und dessen Vater den Tod der Mutter nur mit Alkohol ertragen konnte, hatte kein einfaches Leben. Deswegen steht er als Besitzer einer Kette von Wettbüros in Berlin eher auf der dunklen Seite und legt eine gewisse Härte an den Tag. Er „regelt“, tut was getan werden muss, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und geht für seine Freunde durchs Feuer. Hauptperson 2, Norah, leidet noch immer darunter, dass sie damals als Ex-Freundin des Doppelmörders David als „Mörder-Liebchen“ durch die Presse gegangen und einen entsprechend schweren Stand im Leben hatte. Und die Vergangenheit lässt sie einfach nicht los, vielleicht weil sie immer noch Geheimnisse verbirgt. Neben den beiden Protagonisten spielt noch Gorans ehemals bester Freund Rolaf eine wichtige Rolle in der Handlung, erfolgreicher Unternehmer, der ebenfalls mehr zu wissen scheint und Waldesroda nie verlassen hat. Die drei ehemals besten Freunde könnten heute kaum unterschiedlicher sein. Und trotzdem stehen sie zusammen, jeder trägt seinen Teil zur Lösung bei und treibt die Geschichte voran bis die Puzzleteile sich zu einem düsteren Gesamtbild zusammensetzen.

Linus Geschke schildert die Geschichte aus der Perspektive von Goran und Norah, was einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten erlaubt. Doch er tut dies nicht nur in der Gegenwart, sondern immer wieder erleben wir als Leser Rückblenden in die Vergangenheit. So erfahren wir Stück für Stück, welche verheerenden Entwicklungen zu dem Doppelmord an dem jungen Pärchen geführt haben bis zu guter Letzt in der Jetzt-Zeit alles aufgelöst wird. Durch die sich wechselnden Perspektiven und dem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart baut Geschke eine unglaubliche Dynamik und Spannung auf, die das Buch zu einem echten Pageturner macht.

Ich persönlich hätte mir zum Schluss noch einen kleinen Epilog gewünscht, um auch die letzten Ungereimtheiten aufzulösen bzw. zu erfahren, wie sich das Leben der verschiedenen Personen und deren Beziehungen untereinander weiterentwickeln. Aber das ist Geschmackssache.

Fazit:
„Wenn sie lügt“ ist ein düsterer Thriller, der seinen Ursprung in einem grausamen Doppelmord in der Vergangenheit hat, der sich bis in die Gegenwart auswirkt. Durch die sich wechselnden Erzählperspektiven taucht man tief in die Seelenwelt der beiden Protagonisten ein, ohne zu tief in deren psychische Abgründe einzutauchen. Ein echter Pageturner für alle Thriller-Fans. Wer allerdings polizeiliche Ermittlungsarbeit sucht, wird hier nicht fündig werden. Hier werden die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit privat und unkonventionell aufgedeckt.

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Veröffentlicht am 08.04.2023

Reality-TV extrem – wenn Menschen aufeinanderprallen

Stranded - Die Insel
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Eine einsame Insel, acht völlig unterschiedliche Charaktere, wenig zum Überleben: Mit ihrem Debütthriller „Stranded – Die Insel“ nimmt uns Sarah Goodwin auf ein extremes TV-Experiment mit und macht uns ...

Eine einsame Insel, acht völlig unterschiedliche Charaktere, wenig zum Überleben: Mit ihrem Debütthriller „Stranded – Die Insel“ nimmt uns Sarah Goodwin auf ein extremes TV-Experiment mit und macht uns zum stillen Beobachter, in einer immer mehr eskalierenden Gemeinschaft.

Um was geht es?
Maddy hat es geschafft. Sie hat sich für ein besonderes TV-Experiment qualifiziert. Gemeinsam mit sieben weiteren Personen soll sie auf einer einsamen schottischen Insel für 12 Monate abgeschieden von der Außenwelt leben. Nur mit dem, was die Insel bietet. Doch das TV-Team hat es auf Quote angelegt. Unterschiedlicher könnten die Charaktere kaum sein und innerhalb kürzester Zeit eskaliert die Situation. Nur eines ist klar, nicht alle werden überleben. Aber was ist geschehen?

Die Hauptpersonen in dem Buch sind völlig konträr: vom Alphatier, über Egoisten, Mitläufer und die graue Maus ist alles vertreten. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Wir erleben die Geschichte aus Sicht von Maddy, einer durch einen Schicksalsschlag tief traumatisierten jungen Frau, die auf der Insel zu sich selbst finden möchte und sich plötzlich in einem Kampf ums Überleben wiederfindet. Als Leser durchlebt man im Laufe der Story ein Wechselbad der Gefühle – Mitleid, Wut, Entsetzen, Überraschung, Fassungslosigkeit, Ablehnung und noch so viel mehr.

Sarah Goodwin schafft es mit einem Kunstgriff extrem viel Spannung aufzubauen. An sich ist die Schilderung des Experiments nicht sonderlich spannend. Man lässt sich berieseln wie beim Ansehen des Dschungelcamps. Wären da nicht die Zwischenseiten, die dem Leser vermitteln, dass auf der Insel etwas unglaublich Schreckliches passiert sein muss und nicht alle überleben. Gerade diese Zwischensequenzen mit Maddy, die in einer Art Interviewstil gehalten sind und zeitlich nach dem Experiment liegen, verraten so viel und gleichzeitig so wenig, dass man einfach Seite für Seite weiterlesen muss, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Dieser Pageturner hat mich nach seinem Ende so nachdenklich und betroffen zurückgelassen, wie selten ein anderes Buch. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie ich mich selbst in der einen oder anderen Situation verhalten hätte. Ob ich menschlicher reagiert oder eventuell auch nur an mich gedacht hätte. Eine echte Antwort habe ich darauf nicht gefunden.

Fazit:
Das Buch ist für alle Thrillerfans, die sich nicht vom „Dschungelcamp extrem“ abschrecken lassen, bestens geeignet und wird für viele spannende Lesestunden sorgen. Ebenso ist es für alle Leser geeignet, die sich für menschliche Abgründe interessieren, denn letztlich handelt es sich bei „Stranded“ um ein furchtbar schief gegangenes Sozialexperiment. Ich freue mich bereits heute auf den nächsten Thriller von Sarah Goodwin, mit dem sie hoffentlich an dieses Buch anschließen kann.

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