Die Kehrseite des America Dream - ein sozialkritischer und zeitloser Roman
!ein Lesehighlight 2024!
Klappentext:
„Die Kehrseite des Amerikanischen Traums
Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners
Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt ...
!ein Lesehighlight 2024!
Klappentext:
„Die Kehrseite des Amerikanischen Traums
Der Traum vom Wohlstand hat sich für die meisten Figuren in Maria Leitners
Hotel Amerika noch lange nicht erfüllt – unter harten Bedingungen schuften die irische Wäscherin Shirley, das schwedische Zimmermädchen Ingrid oder der deutsche Küchenjunge Fritz in einem New Yorker Luxushotel. Der Roman erzählt einen Tag aus ihrem Leben, der zunächst ganz normal mit den Vorbereitungen einer Hochzeitsfeier beginnt. Doch dann wird die Braut erpresst, eine zarte Liebesgeschichte zwischen Fritz und Shirley bahnt sich an und in der Kantine wird der Aufstand geprobt …
Maria Leitners Debütroman war 1930 ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen.“
Maria Leitners Roman „Hotel Amerika“ war und ist ein riesiger Klassiker der nun aktuell im Reclam-Verlag wieder an die Oberfläche geholt wurde. „Hotel Amerika“ war in den 1930er Jahren Leitners großes Debüt auf dem Literaturmarkt und sie bekam dadurch großen Erfolg und machte sich schnell einen Namen. Was erwartet also nun den Leser? Leitner schaffte es mehr als gekonnt den Leser ab der ersten bis zur letzten Seite nicht nur in das Hotel selbst gedanklich zu entführen sondern auch den Ablauf im Hotel selbst für 24 Stunden greifbar zu machen. Das Land galt damals wie auch heute als „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Wer sich von seinem alten Leben trennen konnte, wagte den Schritt per Schiff oder auf andere Weise in eben jenes Land. Die Vereinigten Staaten von Amerika boten Träume, Illusionen und Ausblick auf ein neues Leben. Wir dürfen u.a. im Buch der Wäscherin Shirley O‘Brien folgen. Innerlich hat sie sich bereits aus dem Hotel als Arbeitgeber verabschiedet. So geht es für sie nicht mehr weiter. Die Arbeitsbedingungen sind einfach unbeschreiblich erniedrigend. Ihr Traum sah anders aus als sie von Irland aus in dieses Land kam. Der junge Fritz kommt aus Deutschland und folgte ebenfalls seinem Traum. Alles sollte anders werden als in Deutschland aber als er im Hotel Amerika ebenfalls schnell merkt, dass nicht alles Gold ist was glänzt und eben nur die Gäste das Wichtigste sind aber nicht das Personal welches diese betreut, platzt auch ihm irgendwann der Kragen. Mann ahnt es bereits beim lesen - die Stimmung, die erst voller Hoffnung war, beginnt zu kippen und zwar ins komplett Negative. Leitner zeigt dem Leser hier auf, wie Träume und Hoffnungen platzen können, wie es ist, wenn man Ideen, Wünsche und Träume hat, wie es ist, seine alte Heimat zu verlassen um irgendwo neu anzufangen und dann doch auch da wieder zu scheitern. Der Aufstand, der sich ab einem gewissen Punkt im Buch zeigt, ähnelt einer Art Meuterei auf einem Schiff. Wenn die komplett Besatzung streikt, ist das Schiff manövrierunfähig. Ob dies auch so im Buch zutrifft dürfen Sie gern selbst erlesen. Fest steht jedenfalls, Leitner hat mehr als gekonnt einen vielseitigen und vielschichtigen Spannungsbogen aufgebaut, der grandios gestaltet ist. Er fesselt, er lässt einen mitfiebern und nichts desto trotz baute sie auch kleine und große Nebengeschichten ein, die die Geschichte selbst komplett rund hielten. Leitner zeigte mit diesem Meisterwerk ganz deutlich auf, dass man nicht nur kämpfen sollte sondern auch den Mund aufmachen solle. Was hat man noch zu verlieren wenn es eh schon alles fast zu spät ist? Ihre tiefgreifenden Worte, und die Art wie sie ihre Figuren erzählen lässt, leben lässt und laut werden lässt, zeigt nur auf, wie zeitlos dieses Werk ist. Sie beschreibt unheimlich detailliert, farbenreich und wenn man so richtig in der Geschichte versunken ist, kann man nicht nur die faulen Kartoffeln riechen sondern auch das laute Raunen der Angestellten selbst hören. Jede Menschenseele im Untergrund des Hotels hat einen Seelenrucksack zu tragen für den sich kein Gast interessiert. Ist das fair? Ist das lebenswert? Was ist gerecht? Was ist menschenwürdig? Sie merken schon, das Buch hallt gewaltig nach und bietet wahnsinnig viel Gesprächspotential und Gedankengänge. Es ist Leitners besonderer Auffassungsgabe während ihres USA-Aufenthalts in der Mitte der 1920er Jahre geschuldet, dass sie all das so genial niederschreiben konnte. Wer so detailliert schreibt, weiß was er gesehen und erlebt hat und das geht nur wer mit offenen Augen durch die Welt geht! Fest steht: Es ist wirklich grandios dass der Verlag Reclam dieses Werk wieder aufzeigt! Es muss gelesen werden! Ebenfalls erwähnenswert ist das mehr als gelungene Nachwort, welches aufzeigt, welche Geschichte diesem Roman widerfahren ist und warum er so besonders ist!
5 Sterne für dieses Meisterwerk!