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Veröffentlicht am 23.06.2024

Eins meiner Highlights 2024....

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
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Das hatte ich nicht erwartet - eine Geschichte, die davon handelt, dass Außerirdische auf der Erde erscheinen, hat mich so sehr gefesselt, dass ich sagen muss, The April Story ist definitiv eins meiner ...

Das hatte ich nicht erwartet - eine Geschichte, die davon handelt, dass Außerirdische auf der Erde erscheinen, hat mich so sehr gefesselt, dass ich sagen muss, The April Story ist definitiv eins meiner Highlights 2024!

Die 23jährige April May (schon der Name ist wirklich sehr gut!) entdeckt eines Nachts in New York mitten auf der Straße eine seltsame Figur, wie eine Art Skulptur. Sie ruft ihren besten Freund an, die beiden filmen April und die Skulptur, stellen es ins Netz und bäääm! April ist berühmt. Was dann passiert und wie sich die Geschichte bis zum (offenen) Ende hin entwickelt, hat eine wirklich unfassbare Sogwirkung auf mich gehabt.
Der Schreibstil ist sehr modern, kommt aber angenehmerweise ohne derbe Schimpfwörter und Genderzeichen aus, obwohl die Protagonistin wirklich eine "Heldin" der Jetzt-Zeit ist. Sie ist bisexuell, liberal, weltoffen, tolerant und - naja, einfach modern. Fast der ganze Roman ist aus Ich-Perspektive erzählt und entwaffnenderweise ist April so reflektiv, dass sie den Leser bereits vor einer schwierigen Szene "vorwarnt" - "Jetzt werdet ihr mich hassen", oder "Ich weiß, dass das absolut falsch war von mir, was ich dann tat", in diesem Tenor wird man oft vorab bereits herausgefordert. Wie vermutlich erwartet, hasse ich April dann natürlich niemals, sondern fühle vollkommen mit ihr, trotz oder wegen dieser Warnungen, wer weiß. Sie macht wirklich manchmal extrem dumme Sachen, vor allem am Ende des Romans nimmt das rasant an Fahrt auf, aber die ganze Zeit bin ich bei ihr und "fühle" sie so sehr.

Es fällt mir wirklich schwer, das Buch zu rezensieren, ohne die Geschichte zu spoilern...
Also, der Stil ist richtig, richtig gut lesbar, die Personen sind klar skizziert und ihre Handlungen nachvollziehbar, wenn auch manchmal wütend machend (vor allem auf jeden Fall Aprils Handlungen). Und - das sagt vermutlich am meisten aus - ich habe mehrere Seiten aus dem Buch fotografiert, weil ich die Stellen soooo unfassbar gut fand. (Ich schreibe nicht in Bücher, sonst hätte ich sie unterstrichen oder anders markiert...). Die Geschichte selbst ist für mich nicht das Wichtigste an dem Roman, sondern das, was der Autor uns mit April und ihrer "Story" eigentlich zeigt und darüber werde ich mit Sicherheit noch länger nachdenken....

Ich LIEBE The April Story und kann es uneingeschränkt empfehlen! Lest es UNBEDINGT!!!!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Unterhaltsam und regt zum Nachdenken an...

Ehemänner
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Lauren kommt nach dem Junggesellinnenabschied ihrer Freundin nach Hause und dort ist ein ihr vollkommen fremder Mann, der wohl ihr Ehemann ist - Bilder auf ihrem Handy und Hochzeitsfotos in der Wohnung ...

Lauren kommt nach dem Junggesellinnenabschied ihrer Freundin nach Hause und dort ist ein ihr vollkommen fremder Mann, der wohl ihr Ehemann ist - Bilder auf ihrem Handy und Hochzeitsfotos in der Wohnung beweisen das.

Es stellt sich heraus, dass es eine Art magischen Prozess gibt - wann immer der jeweilige "Ehemann" auf den Dachboden geht, verschwindet er und es erscheint ein neuer Ehemann. Jedes Mal verändert sich Laurens Leben leicht, jedes Mal gibt es andere Bilder, eine andere Geschichte und - typisch Butterfly Effect - es betrifft auch zumindest zum Teil ihre Familie und Freunde. Interessanterweise ist die Wirkung auf das Leben der anderen, das auch während der ganzen Zeit weitergeht, nicht sooo stark. Aber das macht auch Sinn - im Endeffekt hat es keinen Einfluss auf die Familienplanung meiner Geschwister, mit wem ich verheiratet bin...

Wie Lauren damit umgeht, auf einmal verheiratet zu sein, wie sie mit den Möglichkeiten, die sich ihr durch diese seltsame Magie eröffnen, umgeht und was das für ihr Leben bedeutet, das habe ich wirklich atemlos verfolgt.

Die Idee an sich ist schon mal richtig gut und hat mich neugierig auf den Roman gemacht. Die Umsetzung ist dann grandios!

Einige der Fragen, mit denen ich mich durch den Roman auseinander gesetzt habe, sind:

Wenn wir eine Art Amnesie hätten oder ein paar Jahre in die Zukunft springen könnten ohne die Zeit dazwischen zu erleben, was würde das an unserer Beziehung/Ehe ändern? Welche Art von schleichenden Prozessen nehmen wir hin und arrangieren uns damit, wären aber von einem anderen Standpunkt unseres Lebens her vollkommen irritierend? Ein Beispiel dafür ist, dass Lauren in einem ihrer Leben mit einem Ehemann Drogen nimmt, ein anderes ist, dass sie Partnertausch betreiben - diese extremen Dinge sind sicherlich Sachen, die man nicht von heute auf morgen akzeptieren würde, aber ihr fehlt die Entwicklung dahin und so schickt sie diese Ehemänner zurück und startet wieder neu.

Nicht ganz so drastische Beispiele aus dem Buch ist die immer wiederkehrende Sache mit ihrer Wohnung - sie sieht immer etwas anders aus als bei dem Ehemann davor - oder auch, welchen Beruf sie ausübt, wie sie ihr Haar trägt, welchen Kleidungsstil sie bevorzugt oder ob sie sich rasiert. Darüber musste ich manchmal sehr lachen - denn da konnte ich sehr mitgehen. Natürlich wird man beeinflusst von den Vorlieben seines Partners und möchte ihm gefallen, auch wenn man sich immer wieder vormacht, SOOOO viel macht das gar nicht aus...

Ebenfalls nachdenklich gemacht hat mich auf jeden Fall die Beliebigkeit der Ehemänner. Lauren wird klar, dass jeder der Ehemänner eine Geschichte mit ihr hat, die dazu geführt hat, dass sie heiraten wollten. Jede Ehe / Beziehung hat eine solche Geschichte und jede Geschichte enthält Zufälle, die dazu geführt haben, dass man sich gefunden hat. Ein bisschen wünschen wir uns bestimmt alle, dass das Schicksal ist, aber wissen tief in uns, es hätte auch anders laufen können - und vielleicht wären wir dann - trotzdem/auf andere Art und Weise? - auch glücklich oder sogar glücklicher? Manchmal allerdings spürt Lauren sofort, dass sie unglücklich ist in einer Variante und beendet das direkt - ein wiederkehrendes Motiv ist ein Exfreund von ihr, der mehrmals (!) als Ehemann auftaucht, sehr gruselig.

Ein weiterer Aspekt ist auch, dass durch das ständige Zurücksetzen ihrer Historie ihre Gegenwart, die seit der Dachboden-Magie-Sache weiterläuft, verändert wird. Ihre Freundin vom Junggesellinnenabschied heiratet und Lauren erlebt diese Hochzeit mit einem der Ehemänner Versionen. Sobald sie dann einen neuen hat, ist diese Erinnerung aber verloren und nur sie erinnert die alte Version. Für alle anderen aus ihrem Freundeskreis war nun ein anderer Mann an ihrer Seite und diese Erinnerung fehlt ihr. Ich fand es sehr spannend und auch traurig, mir vorzustellen, dass solche wichtigen Erlebnisse auf einmal weg sein könnten oder man etwas erlebt hat, was niemand anders erlebt hat - und es dadurch irgendwie auch weg ist.

Selbst Fotos sind nicht mehr da, weil auch jedes Mal ihre digitale Vergangenheit, abgebildet auf dem Handy, sich verändert. Wie echt ist ein Erlebnis, das man nicht erinnert, von dem es aber Fotos gibt?

Dass Lauren NICHT verheiratet ist, als es losgeht, macht es auf jeden Fall leichter für sie, sich der Ehemänner Flut zu stellen. Es ist süß, dass sie immer wieder auch versucht, die Gefühle, die eine Version von ihr für den jeweiligen Partner gehabt haben muss, zu finden und zu bewahren.

Auch, dass sie feststellt, wie viel leichter es ist, sich die ganze Datingsache zu sparen (Tinder spielt natürlich auch mal eine Rolle) und statt dessen direkt verheiratet zu sein, ist sehr erfrischend und mit Sicherheit sehr wahr!

Ich habe den Roman wirklich genossen und bin auch mit dem Ende absolut zufrieden! Volle Punktzahl und klare Leseempfehlung!!!

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Veröffentlicht am 15.06.2024

Band 2 der Bodenstein/Kirchhoff Reihe - Sommer 2006

Mordsfreunde (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 2)
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Mordsfreunde spielt im Juni 2006, mitten während des deutschen Fußballmärchens. Ich bin zwar kein Fußball Fan und habe auch dieses Jahr vor, die EM so unbeachtet wie möglich an mir vorbei ziehen zu lassen, ...

Mordsfreunde spielt im Juni 2006, mitten während des deutschen Fußballmärchens. Ich bin zwar kein Fußball Fan und habe auch dieses Jahr vor, die EM so unbeachtet wie möglich an mir vorbei ziehen zu lassen, aber die Parallelen fallen beim Lesen auf jeden Fall auf - und sympathischerweise werden die Ermittelnden in den Mordfällen auch daran gehindert, das Fußballspektakel genauer zu verfolgen.

Der Krimi beginnt spektakulär mit dem Fund einer Hand im Elefantengehege des Opel Zoos, der Rest der Leiche wird wenig später ebenfalls auf dem Zoogelände gefunden. Der Tote war Lehrer, Umweltschützer und auf jeden Fall ein schwieriger Zeitgenosse mit einigen Menschen in seinem Umfeld, die zornig auf ihn waren und so ermitteln die Polizisten in Oliver von Bodensteins Team zunächst in viele Richtungen.
Der Krimi entwickelt sich schnell und ist die ganze Zeit nicht langweilig, sondern sehr gut lesbar. Es kommt zu weiteren Morden und Verletzten und wir erfahren vieles über die Personen aus dem Umkreis des ersten Opfers. Besonders die Clique der Jugendlichen mitten im Abitur wurde sehr gut skizziert. Wie schon in Band 1 sind auch die beiden Protagonisten der Reihe - Pia und Oliver - sehr nahbar und der Leser fühlt sehr mit ihnen und ihren privaten Dingen, die wir erfahren und mit erleben dürfen.

Das Ende wird dann zu einem richtigen Showdown und ich für meinen Teil habe nicht erraten, wer der Täter war.

Klare Leseempfehlung und für mich persönlich nochmal ein Pluspunkt, weil ich in Frankfurt am Main aufgewachsen bin und es immer liebe, wenn ich Geschichten lese, die in einem Umfeld stattfinden, das ich kenne. Zudem war das Timing beim Lesen wirklich toll - der Roman spielt praktisch genau 18 Jahre vor JETZT und ich habe vor allem fasziniert die Wettersituation gelesen (damals war es heiß, heute ist es windig und regnerisch), und die Begeisterung für den Fußball im eigenen Land von damals noch gut erinnern können.


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Veröffentlicht am 14.06.2024

Start einer Abenteuerreihe mit Charakteren, die bezaubern

Die Kinder des verlorenen Fischers
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Band 1 der Terra Ganova Reihe ist für mich wirklich eine Entdeckung gewesen!

Die beiden Geschwister Lean (Eleanor) und ihr etwas jüngerer Bruder Willin, mutterlose Kinder eines Fischers, der seit Tagen ...

Band 1 der Terra Ganova Reihe ist für mich wirklich eine Entdeckung gewesen!

Die beiden Geschwister Lean (Eleanor) und ihr etwas jüngerer Bruder Willin, mutterlose Kinder eines Fischers, der seit Tagen nicht mehr heim gekommen ist, fliehen mitten in der Nacht vor einer Band, die den Ort, in dem sie leben, beherrscht. Sie schlagen sich mit Hilfe einer liebenswerten Crew von Schmugglern bis Tunis durch, immer auf der Flucht vor den "Chiaramonte"-Leuten.

Die Geschichte spielt in besonderen Zeiten - die Zeit der Ritterturniere ist bereits vorbei, Piraten und Schmuggler haben ihre Hochphase. Die Stimmung und das Leben in Tunis wird unfassbar greifbar beschrieben, man riecht die vielen Aromen, man hört die vielen Menschen und man spürt die sengende Sonne und den Staub in der Luft.
Wir erleben eine Arena mit Gladiatorenkämpfen, einen Sklavenmarkt, eine Schenke, in der unfassbar scharfes Essen serviert wird, eine Gondelfahrt über die quirlige Stadt, Rum-trinkende Seeleute, einen Kapitän mit Hygienetick, die vielen Läden in Tunis, die mit Waren locken, die man sich nicht vorstellen kann - wie eine Brille, die Analphabeten zu Lesern machen soll oder eine Hängematte, die besonders weich ist und duftet.

Foe de Mars Roman entführt den Leser wirklich in eine andere Welt voller Abenteuer, Gefahren, aber auch Freiheiten! Die Protagonisten sind mir in den etwas mehr als 400 Seiten des Buches so sehr ans Herz gewachsen, dass ich bereits mit Zuklappen des Buches die running gags vermisse, ihre Eigenarten und Besonderheiten - und vor allem Band 2 entgegen fiebere!

Klare Leseempfehlung, nicht nur für jugendliche Leser!

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Faszinierendes Kinderbuch, das auch Erwachsene anspricht

Anna und die roten Schuhe
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Anna und die roten Schuhe ist ein Kinderbuch, wie ich es wirklich sehr schätze. Die Illustrationen sind wunderschön und nicht schrill oder comic-haft. Die Sprache ist klar, aber dennoch niveauvoll und ...

Anna und die roten Schuhe ist ein Kinderbuch, wie ich es wirklich sehr schätze. Die Illustrationen sind wunderschön und nicht schrill oder comic-haft. Die Sprache ist klar, aber dennoch niveauvoll und es kommt auch angenehmerweise komplett ohne Umgangssprache aus.
Die Geschichte selbst nimmt sehr gefangen. Sie ist vielschichtig und ein bisschen magisch, wie es Kinder (und auch viele Erwachsene wie ich) lieben.
Anna findet während ihrer Sommerferien bei ihrer Oma Ottilia einen Koffer mit einem roten Grill, in dem ein fast leeres Notizbuch liegt und 5 rote Schuhen, alle Einzelstücke, alle passen ihr. Wenn sie einen davon anzieht und entweder springt, sich dreht oder oder oder, dann gelangt sie jeweils in ein anderes Land. Sie trifft dort neue Freunde und der Kreis ihrer Freunde wächst von Land zu Land, von Abenteuer zu Abenteuer an. Sie begibt sich mit dem Anziehen der 5 Schuhe auf eine Reise und am Ende der Reise wird sie viel gelernt haben.
Ich mag an dem Buch, das die Dinge, die Anna lernt, sehr klar gemacht werden und von den Lesenden gut verstanden werden können. Die Hinweise und Tipps, die Anna erhält und die aus ihren Erlebnissen resultierenden Veränderungen an ihr selbst sind gut geschildert und kommen ohne erhobenen Zeigefinger aus oder zu moralisch rüber.
Das Ende passt wirklich super zu dem Text und rundet ein wirklich wertvolles Leseerlebnis noch mal besonders gut ab.
Ich bin begeistert und vergebe klar die Höchstbewertung und kann das Buch uneingeschränkt empfehlen - nicht nur für Kinder, auch ich als Erwachsene habe einiges mitgenommen!

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