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Veröffentlicht am 28.06.2024

Immer noch detailreich

Dark Heir
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Bei manchen Reihen bin ich tatsächlich froh, wenn nicht viel Zeit zwischen dem Lesen vergeht. Bei C. S. Pacat und der „Dark Rise“-Reihe war das aber weniger von Anfang an ein konkreter Plan, denn ich hatte ...

Bei manchen Reihen bin ich tatsächlich froh, wenn nicht viel Zeit zwischen dem Lesen vergeht. Bei C. S. Pacat und der „Dark Rise“-Reihe war das aber weniger von Anfang an ein konkreter Plan, denn ich hatte den ersten Band einfach unsinnig lange ungelesen rumliegen. So habe ich ihn Anfang des Jahres endlich gelesen und nur wenige Monate später, tada, der zweite Band „Dark Heir“. Es war so schon deutlich einfacher wieder in das Geschehen einzufinden, auch wenn ich sagen muss, dass Pacat keine zu komplizierte Welt erschaffen hat, aber Kontext ist für so eine vielschichtige Geschichte schon sehr wichtig.

An Band 1 hat mich vor allem fasziniert, dass es für mich vieles völlig auf den Kopf gestellt hat, weil einfach so viele Handlungsaspekte sich ereignet haben, die ich niemals vorab in einer Wette hätte zusammen platzieren können. Es war schon sehr oft Mund offen stehen haben und wenn man so viel liest (wenn auch nicht viel Fantasy), dann hat man irgendwann gefühlt schon alles erlebt. Da war die Geschichte rund um Will ein echtes Ausrufezeichen und ich war sehr gespannt, wie es nun weitergeht. „Dark Heir“ ist für mich diesmal deutlich berechenbarer gewesen. Vor allem finde ich, dass man deutlich erkennen konnte, dass es der Mittelband ist. Das war speziell daran abzusehen, dass die Figuren so verteilt wurden. Das gab es auch im ersten Band, aber da mussten die konkreten Zusammenhänge natürlich erst aufgebaut werden, so dass es vollkommen logisch war, dass einige Handlungen separiert voneinander stattfinden. Im zweiten Band ist es von den Voraussetzungen dann eigentlich so, dass wir alle Figuren zusammenhaben und sie gemeinsam auf eine Mission sind und dann zack, große Trennung. Es ist vollkommen richtig für die Handlung, aber es ist sehr typisch für zweite Bände, um auch alles nochmal kräftig aufzumischen.

Abgesehen von der Struktur ist aber auch inhaltlich für mich nicht DAS große Ausrufezeichen diesmal dabei gewesen. Es gab Überraschungen, klar, eine schon gleich zum Anfang, die die Handlung auch wunderbar knifflig macht, aber es ist nicht mehr dieses völlige Entsetzen, dass man so etwas wirklich machen kann und es zum Lesen dennoch genial ist. Also „Dark Heir“ ist eindeutig eine Stufe heruntergefahren, aber deswegen keinesfalls eine Enttäuschung. Ja, ich habe gewisse Längen diesmal mehr gespürt, auch weil ich persönlich nicht begeistert von der Geschichte von Will und James bin. Die beiden haben für mich in der Wahrnehmung einige wiederholende Szenen und das fühlt sich dann natürlich länger als nötig an. Aber dafür gibt es einen neuen Ausgleich, denn es gibt diesmal deutlich mehr Perspektiven, die bedient werden. Dadurch entsteht alleine durch die Wechsel Spannung und viel neuer Input. Visander als Figur ist auf jeden Fall eine interessante Ergänzung, auch weil er mich an ein wenig an Justice und seine Ausstrahlung erinnert hat. Aber genauso ist es auch cool, dass Elizabeth und Cyprian auch mehr Raum bekommen.

Deswegen bleibt eine Stärke auch weiterhin die Charakterarbeit, denn Pacat arbeitet nicht mit gewöhnlichen Schwarz-Weiß-Figuren, die moralisch schnell zu greifen sind. Nein, da hat Pacat doch andere Ansprüche. Will ist sicherlich das beste Beispiel und ich fand es auch sehr interessant, wie weiter ausgearbeitet wurde, dass er als eigentlicher Antagonist der Held der Geschichte zu sein versucht. Ich frage mich da ständig, ist er am Rande, dass es jeden Moment wieder umkippen kann oder ist er wirklich gefestigt in seinen neuen Überzeugungen? Es ist auch im positiven Sinne verwirrend, dass mit Visander eine andere Perspektive auf den Dunklen hinzukommt und sich dann immer zu fragen, ja, da steckt wirklich was von Will drin, das ist schon verrückt. Aber auch die anderen sind nicht einfach Helden, denn sie alle haben ihr Päckchen zu tragen. Cyprian, der immer mehr hinterfragen muss, warum er die Stewart-Regeln so sklavisch befolgt hat und wer er sein kann, aber auch Violet, die ihr Löwensein noch nicht vollends angenommen hat. James ist natürlich auch auf eine Art faszinierend, aber bei ihm habe ich tatsächlich das Gefühl, dass er gar nicht mehr er selbst sein kann, vielleicht weil er es auch nie richtig war. Aber dass er umgänglicher rüberkommt, das liegt sicherlich an der Spiegelung zu Will.

Mit dem Ende des zweiten Bandes ist auch vollkommen logisch, dass der dritte Band unbedingt noch kommen muss. Es ist auch noch genug Raum da, dass sich die Erzählung nochmal lohnen wird. Alle Figuren haben noch den letzten Schritt zu machen, wobei Will natürlich die spannendste Rolle zukommt, nun, da das Geheimnis raus ist und er seinen bisherigen Verbündeten gegenübersteht. Wird es ihn doch wieder verführen oder wer ist Will?

Fazit: „Dark Heir“ hat nicht ganz die großen WTF-Momente, wie es der erste Band hatte. Zudem ist es in der Stilistik auch deutlich als zweiter Band zu erkennen. Insgesamt aber dennoch ein intensiv ausgearbeitetes Abenteuer mit toller Charakterarbeit, die ich so oft so noch nicht gelesen habe. Jetzt wird die Wartezeit auf den finalen Band aber wirklich fies.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Da tanzen tatsächlich die Sterne

Sterne, die im Sommer tanzen
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Tarah DeWitt ist auf dem deutschen Buchmarkt ein Neuzugang und ich war sofort von dem Cover hi und weg. Es sticht definitiv wegen der Farbauswahl ins Auge, aber es wirkt auch sehr romantisch. Fake-Dating ...

Tarah DeWitt ist auf dem deutschen Buchmarkt ein Neuzugang und ich war sofort von dem Cover hi und weg. Es sticht definitiv wegen der Farbauswahl ins Auge, aber es wirkt auch sehr romantisch. Fake-Dating ist sowieso als Trope immer wieder gerne gesehen, weswegen ich hier gerne zugegriffen habe.

Ich habe „Sterne, die im Sommer tanzen“ als Hörbuch konsumiert. Corinna Dorenkamp ist als Hörbuchsprecherin mir jetzt schon öfters begegnet und sie funktioniert für mich auch immer wieder sehr gut. Sie hat auch die Persönlichkeit von Sage toll eingefangen, quirlig, durchsetzungsfähig, chaotisch und auch das sehr Romantische, war echt gut. Markus J. Bachmann hat mir von der Stimmfarbe her in jedem Fall auch gut gefallen, aber er ist einer dieser Männerstimmen, die beim Nachmachen von Frauenstimmen schnell was lächerlich klingt. Aber es ist wie so oft, man gewöhnt sich daran und nimmt es irgendwann als gegeben hin. Es ließ sich insgesamt also wirklich gut weghören.

Was ich bei „Sterne, die im Sommer tanzen“ schnell dachte, das war auf jeden Fall, dass es wie einer der Weihnachtsfilme von Hallmark nur im Sommer ist. Ich hatte sofort durch die ganze Atmosphäre ein ganz klares Bild vor Augen. Mit der ganzen Landschaft, nahe am Meer, dazu Sages eigener Bauernhof, die Kleinstadt mit den verschiedenen Läden und Restaurants und natürlich auch dann, wie eng die Einwohner miteinander sind, im Guten wie im Schlechten und natürlich auch der Wettbewerb. Da ich das in der richtigen Stimmung wirklich immer feiere, hatte das Buch echtes Glück, dass es hier mit dem Sommer, der sich gerade endlich näher anfühlt, die ideale Jahreszeit ist, um von den langen Nächten und all den damit verbundenen Gefühlen zu träumen und sich einfach wohlig warm zu fühlen.

Dennoch war ich jetzt nicht rosarot verblendet, denn es gab auch Teile, die ich mir noch etwas besser vorgestellt hätte. Aber nehmen wir erstmal nochmal die Figuren. Bei meiner Bewunderung zu Dorenkamp ist wohl schon durchgeschienen, dass ich Sage als Figur sehr mochte. Sie war auch mit so vielen Details ausgestatte und man hat gleich gemerkt, sie ist eine liebe Person. Zurecht hat sich zwar auch eine Diskussion über die Wahrnehmung des ‚netten Mädchens‘ ergeben, weil nette Menschen gerne schon mal ausgenutzt werden, aber Sage hat für mich so den idealen Mittelweg, denn sie ist ohne Frage nett, aber beispielsweise auch mit so vielen Brüdern aufzuwachsen und so jung die Eltern zu verlieren, das hat sie auch härter auf das Leben vorbereitet und dementsprechend fand ich Sage keinesfalls naiv. Sondern wirklich genau richtig. Fisher ist da der, der mehr Ecken und Kanten hat, was ich nicht schlecht fand, aber ich fand seine Geschichte weniger intuitiv ausgearbeitet. Burnout hin und her, aber es fühlte sich für mich nicht genug greifbar an. Auch im Nachgang, wenn alle Karten offen auf dem Tisch liegen, fehlte mir da der völlige emotionale Zugang.

Was auch etwas schade war, dass das Fake-Dating sich so schnell auflöste. Das habe ich jetzt auch schon öfters beobachtet, ein Buch arbeitet mit dem Motto, aber es wird nur als kleiner Zwischenschritt genutzt und dann schon wieder vorbei. Dabei hat Fake-Dating ganz viele Reize, die so natürlich nicht völlig ausgespielt werden. Andererseits muss ich auch sagen, dass Sage und Fisher als Paar schnell ein Miteinander finden, was auch sehr gut funktioniert. Sich da das halbe Buch einzureden, es sei nur eine Zweckgemeinschaft, das hätte irgendwann nicht mehr gepasst. Mir hat im Miteinander speziell gefallen, wie Fisher für Sage eingestanden ist, indem er auch gegenüber den anderen im Ort klar gemacht hat, was sie für tolle Eigenschaften hat und sie wiederum hat ihn mit ihrer Art, ihrem Garten und dem ganzen Obst und Gemüse, wieder zu seinem Kern als Koch hingeführt. Auch die Dramaebene war genau angemessen. Dass Indy auch für Fisher so eine wichtige Rolle eingeräumt hat, das war sehr nachvollziehbar angesichts der Geschichte. Dementsprechend war es auch für beide Seiten nachvollziehbar, was zwischen ihnen steht, zumal Sage ja quasi selbst eine Indy war und es so besser als jede andere verstehen konnte. Das Ende ist daher genau richtig. Aber eins hätte ich doch gerne ausführlicher gehabt: Den Wettbewerb. Da hatte ich mir echt einige spannende Szenen vorgestellt. Auch wenn es am Ende genau richtig irgendwie war, aber lieber ein paar andere Passagen was kürzer gehalten und dafür mehr Wettbewerb.

Fazit: Tarah DeWitt hat mich mit ihrem Debüt in Deutschland auf jeden Fall zu unterhalten gewusst. Ich hätte mir bei „Sterne, die im Sommer tanzen“ zwar ein paar Aspekte gerne etwas anders ausgemalt, aber es war das perfekte Kleinstadt-Feeling, es passt genau in die Stimmung der Jahreszeit und die beiden als Paar haben tatsächlich ein paar Sterne zum Tanzen gebracht.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Ein typischer zweiter Band mit Tücken und Highlights

Coldhart - Deep & Shallow
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Ich habe wirklich einen großen Gefallen an Lena Kiefer und ihren spannenden Trilogien rund um ein Liebespaar inmitten eines Verbrechens gefunden. Aber natürlich ist auch zu sagen, drei Bücher sind jeweils ...

Ich habe wirklich einen großen Gefallen an Lena Kiefer und ihren spannenden Trilogien rund um ein Liebespaar inmitten eines Verbrechens gefunden. Aber natürlich ist auch zu sagen, drei Bücher sind jeweils eine Hausnummer, da muss man wirklich auch so viel zu erzählen haben. Kiefer hat das mit der „Westwell“-Reihe, wie ich finde, gut hinbekommen, aber der Mittelband ist immer ein wenig der, der über alles entscheidet. Wie also nun bei „Coldhart“?

Für mich ist es ein typischer Zwischenband geworden. Es ist immer noch gut wegzulesen, aber das Geschehen setzt sich im Gegensatz zu Band 1 natürlich mehr. Die Impulse sind nicht mehr so neu und wenn dann die beiden Hauptfiguren auch viel auseinandergehalten werden, dann wird es immer holpriger. Dass Eli und Felicity in Band 1 so gut miteinander funktioniert haben, war natürlich das große Geschenk, denn das ist für so eine Erzählung sooo wichtig. Dementsprechend war es an einigen Stellen schon etwas anstrengend, weil sie soweit auseinandergehalten werden, ehe es sich dann doch langsam ändert und die Interaktionen wieder mehr werden und letztlich auch so innig, dass wieder die Stimmung aus Band 1 da ist. Diese Durstrecke wird natürlich immer wieder durch sehr spannende Momente abgefangen. Das muss ich auch wieder sagen: Das Timing stimmt. Es gibt nicht den großen Höhepunkt, nein, Kiefer baut immer wieder kleine Highlights ein, so dass das Lesen auch echt schnell geht.

Dennoch muss ich auch sagen, dass ich mich an gewissen logischen Aspekten etwas gestört habe. Ich meine damit nicht die Momente, in denen sehr deutlich wurde, dass Eli, aber tendenziell mehr Felicity, völlig aus dem Bauch heraus agiert haben. Da erwarte ich keinen Verstand, weil sonst wäre es keine Bauchentscheidung. Aber es gab Entwicklungen, die nach einem Plan klangen und aber gar nicht so recht zusammenpassen wollten, vor allem wenn man bedenkt, wie oft Eli betont, dass er niemanden in Gefahr bringen will. Sei es Alec zum Flughafen oder generell, dass Themen wie Handyüberwachung etc. nie ein Thema sind. Das bringt schon an manchen Stellen etwas raus. Aber ich lese natürlich auch nicht in der Hauptsache einen Thriller, das ist mir auch klar. Insgesamt gibt es dennoch gewisse Punkte, wenn sie so stark auffallen, dann sind sie auch nicht ideal.

Was mir als Weiterentwicklung aber gut gefallen hat, das ist die Tatsache, dass Elis Schale immer mehr aufbricht. Das war mir wirklich sehr wichtig. Auch wenn ich es mochte, dass es so einen Sprung von dem jungen Elijah zu dem älteren Eli gab, so war immer klar, der Junge von damals steckt noch in ihm drin und ihn jetzt wieder zu erleben, das war echt emotional. Gerade die Beziehung zu Jess war immer so besonders und sie war im ersten Band echt seltsam, wenn man die Vorgeschichte kennt. Umgekehrt hat aber auch Felicity ganz neue Baustellen. Ich finde es an ihr gut dargestellt, dass sie sich schwer damit tut, ihren Platz zwischen den Welten zu finden. Ich bin für die als Figur tatsächlich auch mehr gespannt, wie es in Band 3 ausgeht. Eli hat seinen Weg eigentlich schon gefunden, muss aber den Ballast noch loswerden, aber Felicity hat sich selbst eigentlich noch gar nicht gefunden. Ich war auch überrascht, wie hier in Band 2 ganz schnell alles zu Grant auf den Tisch kam. Im ersten Band fand ich es etwas seltsam, dass so offensiv damit umgegangen wurde, wer Felicitys Vater in Elis Leben ist, aber da es nun ein offenes Geheimnis ist, wurde schon ein gewaltiger Schritt gemacht, der auf der Handlungs- und Figurenebene viel Input beschert.

Fazit: Der zweite Band zu „Coldhart“ hat ein bisschen mit logischen Fehlern und der räumlichen Trennung des Liebespaares zu kämpfen, aber mit dem nun offenen Geheimnis ist inhaltlich schon viel Boden gut gemacht worden und die Figuren entwickeln sich konsequent weiter. Ich bin schon sehr gespannt auf Band 3!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Besticht mit sehr individuellen Persönlichkeiten

Two Wrongs make a Right
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Chloe Liese hat in den USA tatsächlich schon einige Bücher veröffentlicht, aber ihre Reihe rund um die Wilmot-Sisters ist nun tatsächlich die erste, die auch für den deutschen Buchmarkt übersetzt wurde. ...

Chloe Liese hat in den USA tatsächlich schon einige Bücher veröffentlicht, aber ihre Reihe rund um die Wilmot-Sisters ist nun tatsächlich die erste, die auch für den deutschen Buchmarkt übersetzt wurde. Fake-Dating hat mich als Thema dabei sicherlich am meisten angesprochen, aber auch das Cover selbst, weil es das Paar gemeinsam in den Fokus stellt und dabei mit Tattoos und Brille auch auf besondere Merkmale setzt, die mir gleich aufgefallen sind.

Ich habe „Two Wrongs Make a Right“ als Hörbuch konsumiert. Dabei war sicherlich nicht das Argument, dass die beiden Sprecher Christiane Marx und Oliver Kube auch im echten Leben ein Paar sind, auch wenn von Argon zurecht dafür geworben wurde. Aber ich habe inzwischen immer mehr Hörbücher zwischen und weiß das ganz eigene Erlebnis dabei auch immer mehr zu schätzen. Grundsätzlich kann ich auch sofort wieder sagen, dass mir beide Stimmen sehr gut gefallen haben. Bei Kube will ich auch erwähnen, dass er als Hörbuchsprecher sich nicht künstlich abmüht, eine Frauenstimme nachzumachen. Es gibt da ein paar Sprecher, da muss ich mir dann erst einfühlen, um das besser wegfiltern zu können, aber das ist hier überhaupt kein Problem. Kube liest das wirklich sehr respektvoll und ich bin mit beiden Stimmen gut durch die Geschichte geglitten.

Gleich am Anfang des Romans erfolgt eine kurze Erklärung zu neurodivergenten Menschen und dass sich Autorin Chloe Liese um eine authentische Darstellung bemüht hat. Das fand ich gleich sehr interessant, denn ich finde es speziell bei Liebesromanen, New Adult etc. immer spannender, wenn eine Thematik dabei ist, die man nicht schon tausend Mal gelesen hat, sondern neuer Input, ganz einfach Erweiterung des eigenen Horizonts. Deswegen war ich durchaus gespannt, muss aber sagen, dass sich relativ schnell das Gefühl eingestellt hat, dass ich von Bea und Jamie da jeweils mit ihren Eigenarten nicht viel angeboten bekommen habe. Das erste Viertel nehme ich nochmal raus, weil gerade bei der Einführung der beiden Figuren natürlich damit gearbeitet wurde, worin ihre besonderen Seiten bestehen und womit sie sich im Alltag schwerer tun. Auch die ersten Begegnungen sind davon geprägt, ebenso warum die beiden unbedingt verkuppelt werden sollen. Doch danach verliert sich das immer mehr und es gab kaum noch Stellen, in denen ich etwas anderes als eine ganz normale Liebesgeschichte wahrgenommen habe. Da hätte ich mir also tatsächlich etwas mehr gewünscht.

Ansonsten habe ich aber eine überzeugende Liebesgeschichte bekommen, weil gerade Jamie als Figur sehr, sehr liebenswert ist. Dass er Kinder als Kinderarzt sofort um den Finger wickeln kann, das war eindeutig in allen Sequenzen sofort ans Herz gehend, aber auch sonst hat er sich Bea gegenüber stets sehr respektvoll und liebevoll gegenüber verhalten. Bea ist da durchaus etwas schrulliger, aber ich fand ihre Persönlichkeit mit sehr vielen kleinen Details aufgebaut, was mich sehr gut unterhalten hat. Sie ist etwas anstrengender und sie ist auch diejenige, die das Fake Dating viel exzessiver vorantreibt, aber bei beiden Figuren wird schnell klar, dass aus Fake ganz viel Echtes entwächst. Dabei mochte ich auch das Tempo der Annäherung. Erst die große Skepsis, dann über das Handy gleich so eine ehrliche Kommunikation, fernab von allen Einflüssen, dann die Zweckgemeinschaft und über das Körperliche all die Seiten, die sich nicht mehr wegpacken lassen. Spätestens als sie sich emotional mit allen Seiten öffnen, konnte man gegen die beiden als Paar auch nichts mehr haben. Mit dem Teil zu Juliet gibt es auch noch einen recht schweren Teil, den ich aber angemessen fand, auch weil es bei Beas eigener Geschichte einen Bogen geschlagen hat. Generell stimmte die Zusammensetzung auch mit Handlungsentwicklung, Nebenfiguren wirklich sehr gut. Langweilig wurde mir in jedem Fall nicht.

Fazit: Chloe Liese werde ich jetzt auf jeden Fall auf dem Zettel haben. Zwar hätte ich mir zu der Neurodivergenz doch etwas mehr Input gewünscht, aber wenn ich das mal ausklammere, dann habe ich zwei sehr individuelle Figuren bekommen, die eine wirklich schöne Liebesgeschichte geschrieben bekommen habe, die ich mit allen Facetten mochte.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Abwechlsungreiche Hilfestellung für zuhause

Physio @Home
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„Physio @Home“ von Vanessa Lämmle wäre mir wahrscheinlich nichts in Auge gefallen, wenn ich nicht seit einem ¾-Jahr anhaltende Rückenschmerzen hätte. Was die eigene Lebenswelt nämlich nicht betrifft, dafür ...

„Physio @Home“ von Vanessa Lämmle wäre mir wahrscheinlich nichts in Auge gefallen, wenn ich nicht seit einem ¾-Jahr anhaltende Rückenschmerzen hätte. Was die eigene Lebenswelt nämlich nicht betrifft, dafür ist man oft ja leider etwas blind. Aber als ich diesen Ratgeber mit Übungsplan entdeckte, da hatte ich die mir verschriebene Physio schon absolviert und begriffen, es ist wohl dein neuer Alltag, dass du deinen Rücken mit täglichen Übungen stabil halten musst und das ist tatsächlich auch ein guter Tipp, weil ich trotz fehlender Beschwerdefreiheit keine Schmerzmittel nehmen muss.

Ich hatte zunächst mir die Übungen konkret für meinen Beschwerdebereich angeguckt und habe sie schnell in meinen Alltag integriert. Es waren natürlich auch bekannte Übungen dabei (auch weil ich bei Pilates schon mal intensiver dabei war), aber ich habe auch viele Kleinigkeiten (gerade zum Dehnen) entdeckt, die ich fix einbauen und damit meine Routine abwechslungsreicher aufbauen konnte. Erst danach habe ich dann auch mal auf die anderen Körperbereiche geblickt und damit dann zuletzt auch auf den 30-Tage-Übungsplan gestürzt. Solche Übungspläne kenne ich auch von Pilates schon und ich muss immer wieder sagen, dass es eine tolle Anleitung ist, an der man sich gut entlanghangeln kann und die auch eindeutig eine Motivation sein kann. Denn das eigene Training birgt oft auch die Gefahr, einen zu langweilen, so dass Abwechslung wirklich das A und O ist. Dementsprechend habe ich den Übungsplan durchgezogen (neben meiner täglichen Routine für den Rücken) und finde, dass es auf jeden Fall eine gute Sache ist, den ganzen Körper im Blick zu halten. Denn für einen gesunden Rücken ist beispielsweise auch nicht nur der Rücken verantwortlich.

Ansonsten finde ich das Buch auch sehr gut aufgebaut. Es hat klare Aufteilungen. Es gibt immer wieder erklärende Passagen, zum Aufbau des Körpers, Ernährungshinweise etc., die in meiner Einschätzung in einer angemessenen Sprache verfasst sind. Dann gibt es die Einteilung nach Körperpartie und dann wieder Aufteilung nach unterschiedlichen Arten von Übungen. Soforthilfen bis hin zu auf Dauer stärkende Übungen. Zu den jeweiligen Körperpartien hat man auch nochmal ausführliche Erklärungen sowie auch den berechtigten Hinweis, dass nicht alles zuhause zu erledigen ist, weil es manchmal einfach eine Grenze gibt, bei der es einen professionellen Blick durch Arzt/Physiotherapeuten braucht. Die Anleitungen für die einzelnen Übungen sind auf jeden Fall ausführlich, da kann ich nicht meckern. Ich habe aber vermehrt die Erfahrung gemacht, dass es mir leichter gelingt, eine Übung nachzumachen, wenn sie vorher visuell gesehen habe. Da wir immer digitaler werden, wäre für so ein Buch für die Zukunft vielleicht der Ratschlag, ob man nicht durch QR-Codes Videos hinterlegen könnte, wo die Übung ausgeführt wird. Natürlich gibt es unterschiedlichen Typen, wer wie etwas am besten begreift. Aber es gab auch immer schon den Hinweis, wie schnell man auch etwas falsch machen kann und vor dem Hintergrund ist die Mischung aus Sehen und Lesen wahrscheinlich noch idealer.

Dennoch konnte ich natürlich auch ohne Videos durchziehen, auch weil die Routine von anderen Übungen einen schnell lehrt, wie es wohl gemeint ist. Auch die Hinweise auf die Wiederholungen fand ich wichtig, da man so einen guten Rahmen hat. Insgesamt ist der Übungsplan auch nicht überambitioniert, so dass die Hemmschwelle niedrig ist. Es ist eine Animierung, mehr zu machen und oft ist es ja so, dass man durch Routine auch Spaß an etwas entwickelt und für sich selbst flexibler die Übungen steuert. Da greift dieses Buch genau richtig ein, weil es motiviert, mit großer Vielfalt an Übungen und einem letztlich doch die Freiheit lässt, es ganz nach den eigenen Bedürfnissen umzusetzen.

Fazit: „Physio @Home“ ist auf jeden Fall ein toller Ratgeber für Übungen, die man mit wirklich einfachen Mitteln zuhause nachmachen kann. Ich hätte mir noch eine stärkere visuelle Hilfestellung gewünscht, weil mir das persönlich noch mehr hilft, eine Übung exakt auszuführen. Aber der ganze Aufbau ist gelungen, umfangreich, abwechslungsreich und genug Freiheiten lassend, dass sich jeder hiervon angesprochen fühlen kann.

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