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Veröffentlicht am 06.10.2022

Die Singles sind los in Brunngries

Prost, auf die Singles
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Hauptkommissar Tischler und sein junger Kollege Fink haben wieder einen Mord aufzuklären.
Als eines Morgens die attraktive Tanja Kleinschmidt am Flussufer der roten Traun tot aufgefunden wird, staunt Fink ...

Hauptkommissar Tischler und sein junger Kollege Fink haben wieder einen Mord aufzuklären.
Als eines Morgens die attraktive Tanja Kleinschmidt am Flussufer der roten Traun tot aufgefunden wird, staunt Fink nicht schlecht, hat er doch das Opfer am Abend zuvor noch im KRAUSE bei einem Speeddating Event kennengelernt.
Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau bei den Teilnehmern der Veranstaltung keinen guten Eindruck hinterlassen hat und besonders Fink hat kein gutes Haar an dem Opfer zu lassen. Hat Felix Fink oder einer der anderen Singles am Ende etwas mit dem gewaltsamen Tod der Krankenschwester zu tun oder sollte Tischler den Täter doch im Umfeld des Opfers suchen? Zum Glück hat er wieder die Meister-Spürhündin Resi an seiner Seite, um dem wahren Mörder das Handwerk zu legen.

Mir hat es in Brunngries mal wieder sehr gefallen. Autor Friedrich Kalpenstein überzeugt mit seinem gewohnt unterhaltsamen und mitreißenden Schreibstil und mir ist es mal wieder schwer gefallen, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Die bildhaften Beschreibungen, authentisch gezeichneten Figuren und der beyrische Dialekt schaffen eine tolle Atmosphäre und das Lesen macht einfach viel Spaß.
Das ist der inzwischen 5. Fall für das Ermittlerduo Tischler und Fink und steht seinen Vorgängern in punkto Spannung und Unterhaltung in nichts nach. Da das Opfer ganz schön unbeliebt gewesen zu sein scheint, gibt es gleich zu Beginn eine eine ganze Menge potentielle Verdächtige. Mit der überschaubaren Menge an Hinweisen entwickelt sich diese Ermittlung also zu einer sehr spannenden Rätselrunde, die den Leser lange im Dunkeln lässt.
Dass die süße Dackeldame Resi dieses Mal auch einen prominenten Platz bei der Mordermittlung einnimmt ist nur ein zusätzliches Highlight.

"Prost auf die Singles" ist ein Vorzeigebesipiel für einen Provinzkrimi und für Leser, die es spannend, aber auch etwas gemächlicher Mögen genau das Richtige. Ich freu mich jetzt schon auf den für Dezember angekündigten nächsten Teil "Prost auf die Gaukler" und kann bis dahin nur empfehlen, sich die Zeit mit den bereits erschienenen Teilen der Tischler-Reihe zu vertreiben.

Veröffentlicht am 30.06.2021

Eine gelungene Fortsetzung die insgesamt überzeugen kann.

Eisige Wellen
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Nach einem vielversprechenden ersten Teil, kommt mit Eisige Wellen nun die Fortsetzung rund um Alinas fesselnde Geschichte.

Wir finden uns gleich im Anschluss an die aufwühlenden Ereignisse vom Ende ...

Nach einem vielversprechenden ersten Teil, kommt mit Eisige Wellen nun die Fortsetzung rund um Alinas fesselnde Geschichte.

Wir finden uns gleich im Anschluss an die aufwühlenden Ereignisse vom Ende des ersten Teils wieder. Alina und Malyen haben es geschafft und sind aus Ravka geflohen. Der Dunkle scheint besiegt.
Jenseits der wahren See versuchen sich die Beiden an ihren neuen Alltag zu gewöhnen, was besonders Alina, jetzt da sie ihre Kräfte um jeden Preis vor der Welt verbergen muss, nicht leicht fällt. Doch selbst in Novyi Zem erreichen sie schon bald erste Gerüchte darüber, dass der Dunkle überlebt haben könnte und mehr denn je nach dem Zarenthron trachtet.

Alina und Mal haben sich noch nicht ganz in ihrer neuen Situation eingelebt, da geraten sie auch schon in eine scheinbar unlösbare Zwangslage. Gefangen vom Dunklen höchstpersönlich landen sie auf dem Schiff des berüchtigten Freibeuters Sturmhond, auf dem Weg in unbekannte Gewässer. Flucht? Ganz unmöglich!

Was jedoch weder Alina, noch der Dunkle ahnt: Hinter Sturmhond versteckt sich eine Person, die die Karten völlig neu mischen wird...

Die Handlung von Eisige Wellen konnte mich insgesamt überzeugen. Ähnlich wie schon in Teil 1 kommt es bereits in den ersten Kapiteln zu sehr spannungsgeladenen Szenen. Das macht den Einstieg ins Buch nicht nur leicht, sondern hat bei mir auch das Interesse gesteigert, schnell zu lesen, wie es weitergeht. Leider konnte sich dieses Interesse nicht durchweg halten. Es passiert zwar immer wieder etwas Spannendes, aber zwischenzeitlich hat es Kapitel gegeben, die nur so vor sich hin geplätschert sind und die Handlung nur mäßig voran gebracht haben.

Das Finale konnte dafür umso mehr überzeugen. Es kommt plötzlich und bricht über die Protagonisten ein, wie ein Tsunami. Ich hatte kaum Zeit die Erkenntnis zu verarbeiten, dass Gefahr drohte, da war sie auch schon da!

Zu den Charakteren der Geschichte hat sich meine Meinung durch diesen Teil nicht großartig geändert. Persönlich finde ich den Dunklen nach wie vor unglaublich interessant. Auch wenn er in diesem Teil nur wenig aktiv am Handlungsgeschehen beteiligt ist, ist er doch stets "anwesend". Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich es damit zusammenfassen, dass ich nach Eisige Wellen neue Facetten seines Charaters entdeckt habe, die die Faszination um seine Figur nicht geschmälert, sondern im Gegenteil verstärkt haben. Allein aufgrund der Hoffnung seine Geschichte zu vervollständigen, kann ich den letzten Teil der Reihe nicht früh genug lesen.

Mit Alina hingegen habe ich weiter meine Schwierigkeiten. Sie hat sich seit ihrer Zeit als einfache Kartografin sehr verändert und ich hatte gehofft, die Rolle, die sie in Band 2 einnehmen muss, wird ihre Charakterentwicklung auf eine nächste Stufe heben. Leider habe ich gerade das etwas vermisst. Einerseits ist sie wankelmütig, unentschlossen und stets voller Zweifel, andererseits wiederum geradezu verbissen und stur, wenn etwas nicht ihrem Willen entspricht. Irgendwie ist sie von allem etwas, was sie für mich nach wie vor als Hauptcharakter schwer greifbar macht.

Und dann ist da noch ihre Beziehung zu Mal. Das kann ich nicht richtig einordnen. Die "Lovestory" steht grundsätzlich nicht im Mittelpunkt, was ich gut finde, beschäftigt Alina aber trotzdem in einem Umfang, dass gerade in diesem Teil ihre Gefühle für Mal oft mit einbezogen werden.

Auf der einen Seite sehe ich die tiefe Zuneigung, die sie für einander emfpinden, durchaus hie und da aufblitzen, obwohl es nur wenige wirklich romantische Momente zwischen ihnen gibt. Auf der anderen Seite aber, kann ich mich nicht damit anfreunden, wie sie miteinander interagieren. Natürlich ist das sehr subjektiv, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass sie schlicht nicht zusammen passen und die leise aufkeimende Romanze zwischen ihnen was erzwungenes hat. Scheinbar kann Mal sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Alina mehr ist, als seine unscheinbare Freundin aus Kindheitstagen. Mit der Macht anderer Grisha kommt er offenbar gut zu recht, mit ihrer hingegen nicht. Alina indes, kaum dass sie durch den Gebrauch ihrer Macht aufblüht, hat das Gefühl sich ihm zu Liebe zurücknehmen zu müssen. Es ist, als würden beide krampfhaft an der Version festhalten, die sie waren, bevor die Ereignisse im ersten Teil in Gang gesetzt wurden. Für mich macht es den Eindruck, als würde er ihre Charakterentwicklung irgendwie bremsen, denn sobald sie im Begriff ist, ihre Stärke anzunehmen, zerfällt die Hoffnung zu Staub, kaum dass Mal auf der Bildfläche auftaucht.

Wie auch immer sich die Geschichte zwischen den Beiden weiterentwickeln wird, für den Moment bleibe ich skeptisch.

Ungeachtet all dessen sind die Begleitcharaktere wieder ein absoluter Volltreffer. Besonders Sturmhond (aka. ihr werdet es herausfinden) hat sich binnen kürzester Zeit zu meinem Lieblingscharakter gemausert und mit Tamar und Tolya wurden noch zwei weitere Charaktere vorgestellt, die ich in keinem Fall missen möchte.

Eisige Wellen war für mich ein Buch mit Höhen und Tiefen und obwohl mir durchaus Kritikpunkte aufgefallen sind, ist es doch ein sehr gelungener und mitreißender zweiter Teil. Mit tollen neuen Charakteren und spannenden Erkenntnissen habe ich diese Fortsetzung miterlebt und kann nach dem vollkommen nervenzerreißenden Finale kaum erwarten, in den letzten Teil der Reihe zu starten.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein Fitzek, der mit seinen Lesern spielt

Amokspiel
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Mit Amokspiel hat Bestseller Autor Sebastian Fitzek wieder einen sehr fesselnden Thriller geschrieben, der mich mit seinem Facettenreichtum und immer neuen, überraschenden Wendungen sofort abholen konnte. ...

Mit Amokspiel hat Bestseller Autor Sebastian Fitzek wieder einen sehr fesselnden Thriller geschrieben, der mich mit seinem Facettenreichtum und immer neuen, überraschenden Wendungen sofort abholen konnte.

Wir begleiten die rennomierte Kriminalpsychologin Ira Samin. Ira hat eigentlich einen festen Plan, wie ihr Tag ablaufen soll. Nach einer letzten, erfrischenden Cola Light Lemon, würde sie sich in ihre Wohnung zurückziehen und nach sorgfältiger Vorbereitung Selbstmord begehen. Aber sie kommt nicht mal an ihr Erfrischungsgetränk, ehe sie unerwartet als Verhandlungsführerin für eine heikle Geiselnahme angefordert wird. In einem großen Berliner Radiosender hält ein Mann mehrere Geiseln in seiner Gewalt und droht damit, stündlich eine von ihnen zu erschießen. Um die Sache interessanter zu machen, hat er das beliebte Radio-Spiel "Cash-Call" in eine tödliche Variante verwandelt. Wer auch immer in Berin von nun an sein Telefon geht und mit der falschen Parole antwortet, könnte möglicherweise für den Tod einer Geisel sorgen. Es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, das sich scheinbar nur lösen lässt, wenn der Geiselnehmer aufgibt. Seine einzige Bedingung dafür: Er will seine Verlobte sehen. Aber es gibt ein großes Problem für Ira und ihr Kollegen: Die Verlobte lebt nicht mehr.

Die Geschichte spielt sich in einem rasanten Tempo ab und immer neue Erkenntnisse und Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung stets auf einem hohen Level bleibt. Toll waren für mich wieder auch die Zusammenhänge, die sich erst vollständig gegen Ende des Buches offenbart haben. Gepaart mit einer meisterhaften Wendung, wie nur Fitzek sie beherrscht, kam am Schluss, wo man schon nicht mehr damit rechnen würde, eine Überraschung aus heiterem Himmel.
Auch die Charaktere waren wieder gut durchdacht. Wir erleben die Geschichte überwiegend aus einer Wechselnden Perpektive zwischen Ira Samin und dem Geiselnehmer Jan May.

Während Ira auf ihre Weise zwar Komplex aber noch am ehesten durchschaubar war, konnte besonders Jan May's Figur mich in vielerlei Hinsicht überraschen. Nach und nach seine Geschichte durchblicken zu können hat mich sehr an die Geschichte gebunden, sodass ich es bisweilen schwer hatte, beim Lesen auch einmal Pausen einzulegen. Trotzdem finde ich es erwähnenswert, wie Interessant es war, aus Iras Sicht das Geschehen zu verfolgen. Gerade in der Anfangsphase, wo ja oft über Sympathien zu den Charakteren entschieden wird, hat Ira eher etwas Abschreckendes und so ganz ist es mir bis zum Ende auch nicht gelungen, sie lieb zu gewinnen. Verständnis, definitiv aber eben keine Sympathie. Üblicherweise stört es mich eher, wenn ich insbesondere zu der Hauptfigur keine wirkliche Bindung aufbauen kann. Das war bei Amokspiel klar nicht der Fall.

Zum Schreibstil kann ich nicht viel mehr sagen, als dass er absolut mitreißend war. Typisch Fitzek eben.
Für meinen Geschmack kamen die Worte "abgewrackte Alkoholikerin" und "Cola Light Lemon" eine Spur zu häufig vor, aber das nur als kleine persönliche Randbemerkung.

Was soll ich noch sagen. Mich hat die Geschichte ab Sekunde 1 an mitgenommen. Intelligent konstruiert, mit raffinierten Figuren und einer interessanten Ausgangssituation ist Amokspiel ein tolles Buch für begeisterte Thriller-Leser und solche die es werden wollen. Von mir auf jeden fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Beklemmend und bedeutsam

Das Lied des Propheten
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Paul Lynchs „Das Lied des Propheten“ ist ohne jeden Zweifel einer der außergewöhnlichsten Romane, die ich dieses Jahr lesen durfte. Er erzählt von dem Aufstieg eines totalitären Regimes und einer Gesellschaft, ...

Paul Lynchs „Das Lied des Propheten“ ist ohne jeden Zweifel einer der außergewöhnlichsten Romane, die ich dieses Jahr lesen durfte. Er erzählt von dem Aufstieg eines totalitären Regimes und einer Gesellschaft, die ungebremst auf einen blutigen Bürgerkrieg hinsteuert - alles aus der Perspektive einer gewöhnlichen Familie. Die Protagonistin des Romans, Eilish, entwickelt sich schnell zur Stellvertreterin für all die Mütter, die im Angesicht eines immer ruchloser agierenden Staates verzweifelt versucht, ihre Familie zusammenzuhalten, nur um festzustellen, dass nach und nach ihre Welt entgleitet. Der Wandel ist brutal und unaufhaltsam, doch Eilish darf nicht schwanken. Die Zukunft ihrer Kinder und ihres alternden Vaters hängt davon ab.
Der Roman ist angelegt als Dystopie, in einem zeitgenössisch anmutenden Irland zu einer nicht näher bezeichneten Zeit, liest er sich jedoch erschreckend nah an der Realität. Lynch liefert nur die nötigsten Rahmeninformationen, doch genau in dieser Abstraktheit offenbart sich die Möglichkeit die im Buch geschilderten Entwicklungen auf unsere Zeit anzuwenden. Das ganze Buch ist eine Mahnung und eindringliche Warnung davor, wie nah wir einer solche Abwärtsspirale sind und wie leicht wir hinabstürzen können. Angesichts des Aufschwungs rechtspopulistischer Politik in vielen westlichen Staaten, könnte die Thematik kaum aktueller sein.
Der Schreibstil war für mich besonders zu Anfang gewöhnungsbedürftig und es hat gedauert, bis ich in einen guten Fluss gekommen bin. Lynch bedient sich vorwiegend knapper Halbsätze und einer nicht unerheblichen Menge Kommata, wodurch sich bisweilen richtige Satzungetüme bilden. Dialoge werden nicht gekennzeichnet, sondern nahtlos in den Satz integriert. Eine Szene folgt auf die Nächste, Absätze gibt es keine, erst wenn ein neuer Abschnitt eröffnet wird. Die Kapitel sind lang. Man bekommt keine Pausen, keine Möglichkeit zu Atem zu kommen. Was mich eingangs maßlos irritiert hat, wusste ich mit der Zeit allerdings immer mehr zu schätzen. Dieser einzigartige Erzählstil überträgt die Beklemmung und Dringlichkeit der Lage, in der sich die Protagonistin befindet, auf außerordentliche Weise auf den Leser. Es bleibt kein Raum für Beschreibungen, Persönlichkeiten und nebensächliche Details, wenn die Welt um einen herum untergeht. Es gibt nur das Weitermachen.
Ein weiterer interessanter Aspekt war meiner Meinung nach auch, dass die handelnden Figuren – das sind im Wesentlichen Eilish, ihre drei ältesten Kinder (das vierte ist nur ein Baby) und ihr allmählich dement werdender Vater – ähnlich abstrakt gehalten werden, wie alles andere in dieser Geschichte auch. Durch den Schreibstil habe ich mich nah genug an allem gefühlt, um betroffen zu sein, aber im Grunde bleiben die Figuren austauschbar. Wer die Bindung zu den Charakteren in einem Buch besonders wichtig findet, wird mit diesem Kunstgriff vermutlich eher nicht glücklich werden, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto cleverer scheint es mir. Wenn die Rahmenbedingungen abstrakt gehalten sind, sodass man den hier beschriebenen Konflikt quasi beliebig auf jede Gesellschaft, auf jedes Land übertragen kann, dann kann die Austauschbarkeit der Figuren bedeuten, dass jede beliebige Familie in die Rolle von Eilish Familie schlüpfen kann.
„Das Lied des Propheten“ ist ein ausnahmslos bedrückendes und gleichsam bedeutendes Buch, das sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Ich kann auch nicht sagen, dass es zu hundert Prozent meinen getroffen hat, doch es hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Veröffentlicht am 18.06.2024

Sehr mitreißend!

Bevelstoke – Das geheime Tagebuch der Miss Miranda
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"Bevelstoke - Das geheime Tagebuch der Miss Miranda" von Autorin Julia Quinn stellt den Auftakt zu der in der HarperCollins Verlagsgruppe neuaufgelegten Bevelstoke-Reihe. Wer (so wie ich) nach etwas Ablenkung ...

"Bevelstoke - Das geheime Tagebuch der Miss Miranda" von Autorin Julia Quinn stellt den Auftakt zu der in der HarperCollins Verlagsgruppe neuaufgelegten Bevelstoke-Reihe. Wer (so wie ich) nach etwas Ablenkung sucht, um über den Bridgerton Hangover nach der jüngst erschienenen dritten Staffel hinwegzukommen, sollte dieses Buch definitiv auf dem Schirm haben.
Julia Quinn ist zweifellos die unangefochtene Königin des zeitgenössischen Regency-Romans und hat auch mit Miss Mirandas Geschichte einmal mehr unter Beweis gestellt, weshalb ihr dieser Titel zusteht. Ihr Schreibstil ist fesselnd ab der ersten Seite und durchzogen von einer Lebhaftigkeit und Leichtigkeit, die das Lesen zu einer absoluten Blaupause vom Alltag machen. Es ist eine tolle Geschichte für Zwischendurch.
Miss Miranda, die sich bereits im zarten Alter von 10 Jahren unwiderruflich in den faszinierenden Viscount Turner verliebt und auch 9 Jahre später genauso eisern an ihren Gefühlen für eben jenen Gentleman festhält, ist eine sehr sympathische Protagonistin, mir der man gut mitfiebern kann. Sie ist klug, eigensinnig und temperamentvoller, als der Anfang vermuten lässt.
Turner auf der anderen Seite hat in diesem Buch einiges an mentaler Arbeit zu bewältigen, denn seine erste Ehe, die ein so tragisches Ende gefunden hat, hat ihn zutiefst enttäuscht und verbittert zurück gelassen. Eine neue Ehe kommt nicht in Frage. Zumindest versucht er fleißig sich das einzureden.
Das Hin und Her zwischen den beiden war eine emotionale Achterbahnfahrt, aber eine, von der guten Sorte. Ich hatte viel zu Lachen bei den hitzigen Schlagabtäuschen, die sie sich geliefert haben.
Die Handlung war jetzt nicht direkt außergewöhnlich und überwiegend vorhersehbar, aber ich persönlich finde das bei so leichter Lektüre sogar ganz angenehm, nicht immer vor Nervosität auf der Kante sitzen zu müssen. Meiner Freude am Lesen hat es jedenfalls nicht geschadet. Ansonsten brachte die Geschichte ein gutes Tempo mit, war ordentlich aufgebaut und nachvollziehbar, sodass ich mich wirklich voll mitreißen lassen konnte. Ein wunderbarer Roman, um einfach mal aus dem Alltag abzutauchen.