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Veröffentlicht am 18.06.2024

Unterhaltsame Suche nach den familiären Wurzeln in Mexiko

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Dieses Buch ist ideal als Ferienlektüre, nicht nur dann, wenn die Reise nach Mexiko gehen soll. Die junge Dalia ist in der Gärtnerei ihrer Großeltern in Cornwall aufgewachsen, mit Tanten, Onkeln ...

Dieses Buch ist ideal als Ferienlektüre, nicht nur dann, wenn die Reise nach Mexiko gehen soll. Die junge Dalia ist in der Gärtnerei ihrer Großeltern in Cornwall aufgewachsen, mit Tanten, Onkeln und Cousinen. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und der Vater war unbekannt. Allerdings taucht nach dem Tod der Großmutter ein Brief des Vaters auf, der ein völlig neues Licht auf die Geschichte wirft. Und Dalia macht sich auf nach Mexiko City und Chitzen Itza, um das Geheimnis um ihre Eltern zu lüften. Sie hat nur den Vornamen des Vaters "Ricardo" (ein wirklich sehr weit verbreiteter Name in Mexiko) und sie weiß, dass ihr Mutter als Studentin bei Ausgrabungen an den Maya Stätten war....
Es folgt eine unterhaltsame und stimmungsvolle Reise durch Mexiko auf der Suche nach Ricardo. Natürlich mit viel Flair, einigen hübschen Anekdoten und natürlich darf die Liebe nicht fehlen. Die Autorin schreibt gut und flüssig und hat anscheinend recht gut recherchiert (wenn ich auch persönlich den Eindruck hatte, das sie nicht vor Ort war, das kann aber täuschen... aber egal). Sehenswürdigkeiten, Lebenslust und Familienzusammenhalt in Mexiko werden recht realistisch dargestellt. Unrealistisch war allerdings die Tatsache, dass Dalia erst einmal mit Kriminellen mitgeht. Angehörige der Generation von Dalia nehmen ein Uber und lassen sich zu einem vorher gebuchten AirBnB fahren! Aber gut, wir lesen einen Unterhaltungsroman und der ist weitgehend gelungen, ich habe das Buch an einem Tag am Strand ausgelesen. Nein, nicht in Mexiko, ich war aber schon zweimal dort.

Der Roman ist der Auftakt einer mehrbändigen Saga über fünf Cousinen, die alle nach Blumen benannt sind. So ein wenig nach dem Rezept der "Schwestern-Reihe" von Lucinda Riley. Jedes Mal wird es einen anderen Schauplatz geben, denn die Familie ist sehr international. Außerdem geht es zwischendurch immer mal zurück zur beschaulichen Gärtnerei in Cornwall, also auch ein wenig Rosamunde-Pilcher-Feeling. Wird sicherlich erfolgreich. Ich werde in den nächsten Band auch hineinschauen.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Sprachlich sehr gelungen, atmosphärisch sehr bleiern und diffus

Krummes Holz
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Krummes Holz, so heißt der inzwischen heruntergewirtschaftete Bauernhof, auf dem Jirka (der eigentlich Georg heißt, wie sein Vater) und seine Schwester Malene aufwuchsen. Es war keine glückliche ...

Krummes Holz, so heißt der inzwischen heruntergewirtschaftete Bauernhof, auf dem Jirka (der eigentlich Georg heißt, wie sein Vater) und seine Schwester Malene aufwuchsen. Es war keine glückliche Kindheit, kein Bullerbü auf dem Land, sondern es gab Verlust, Lieblosigkeit und Gewalt.
Die Mutter starb früh, da war Jirka sechs Jahre alt. Vorher war sie psychisch krank und in der Heilanstalt. Die Großmutter übernahm den Haushalt, sie war aber kein Mutterersatz, sondern kaltherzig und distanziert. Der Vater war sowohl ein schlechter Bauer als auch ein schlechter Vater. Dafür gab es wohl Gründe, die werden auch angedeutet - es bleibt jedoch alles ein wenig im Nebel. Wie vieles in diesem Buch. Jirka kehrt jedenfalls am Anfang des -Romans nach mehreren Jahren im Internat auf den Hof zurück und trifft auf eine demente Großmutter, einen abwesenden Vater und eine verbitterte Schwester. Nur der Sohn des ehemaligen Gutsverwalters, Leander, wirkt gesprächsbereit. Es passiert vordergründig zumindest am Anfang nicht so sehr viel, wie Blei die Atmosphäre. Dies wird sprachlich sehr gut dargestellt, die Autorin ist eine Meisterin darin, die passenden Worte und Beschreibungen zu finden. Allerdings macht es die Lektüre nicht gerade leicht. Mir persönlich war vorher bewusst, dass dies kein Unterhaltungsroman wird. Ich musste trotzdem öfter als gedacht unterbrechen, ruhen lassen, neue Kraft tanken. Obwohl es durchaus ein paar wenige schön-skurrile Szenen und etwas Hoffnungsschimmer gibt, muntert die Geschichte nicht gerade auf.
Allerdings zeigt sie sehr bildhaft, wie sich eine lieblose, schwierige Kindheit auf das spätere Leben und auf die Fähigkeit zu Liebe und Beziehungen auswirken kann.
Obwohl ich den Roman nicht ganz "rund" fand, würde ich 3,5 Sterne vergeben. Und auf jeden Fall ein neues Buch der Autorin lesen. Da gibt es ein riesiges Potential.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Toller Schreibstil - Mir persönlich aber zu viel Gewalt

Angst um Alafair
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"Wir haben Montana immer den 'letzten guten Ort genannt". Jetzt ist es wie überall anders auch. " (S. 37).

Diesmal spielt das Buch nicht im schwül-heißen Louisiana, wie die frühen Dave-Robicheaux-Krimis, ...

"Wir haben Montana immer den 'letzten guten Ort genannt". Jetzt ist es wie überall anders auch. " (S. 37).

Diesmal spielt das Buch nicht im schwül-heißen Louisiana, wie die frühen Dave-Robicheaux-Krimis, sondern im imposanten, landschaftlich wunderschönen Montana. Aber auch hier ist der Niedergang der USA offensichtlich. So wirkt es jedenfalls in diesem Roman (und es wird durch die Nachrichten nicht gerade widerlegt). Eine Gesellschaft voller Gewalt, Exzesse, Alkoholsucht, Rauschgift und voller kaputter Typen, die mit ihrem Leben nicht klarkommen und noch mehr kaputt machen. Dazu gewissenlose Superreiche und Polizisten, die auch nur Menschen sind bzw. tendenziell korrupt oder komplett frustriert von der ganzen Gewalt in ihrem Alltag.

So liest sich dieser Band der Krimireihe "Angst um Alafair" von James Lee Burke. Alafair ist die Adopivtochter des Kriminalpolizisten Dave Robicheaux, der selbst ein äußerst bewegtes Leben als Alkoholiker hinter sich hat. Normalerweise ermittelt er in Louisiana, diesmal ist er auf Urlaub bei einem Freund in Montana, mit Tochter und seinem Freund Clete sowie dessen Tochter Gretchen, die ebenfalls eine komplett kaputte Kindheit hatte.

Schon mal keine guten Voraussetzungen für einen Cosy-Crime. Das hatte ich auch nicht erwartet. Ich kenne ein paar der früheren Robicheaux-Romane und einen Texas Roman von James Lee Burke und weiß, dass hier harte Sachen passieren und der Kern immer die Sozialkritik ist. Dazu schreibt Burke phantastisch gut, plastisch, bildhaft und irgendwie zieht mich das normalerweise in einen Sog. Diesmal hat das nicht funktioniert. Dazu war vieles zu hart, zu gewalttätig und irgendwie war nicht genügend Positives da. Sozialkritik in Krimis soll eigentlich auf Missstände hinweisen, um damit Dinge zu ändern, Besserungen zu erreichen.

Das habe ich hier nicht gespürt. Der Autor hat die USA als komplett verrohte Gesellschaft dargestellt. Besserung? Ziemlich unwahrscheinlich. Wahrscheinlich hat der Autor recht. So ergeht es Staaten und Gesellschaften, die zu wenig soziale Absicherung, zu viel Ellbogenmentalität und ein seltsames Verständnis von "Freiheit" haben, die hier meist eher die Freiheit des Scheiterns bedeutet.

Habe ich mich die ersten 200 Seiten noch in den Sog der Erzählung ziehen lassen, habe ich die nächsten 250 dann nur noch quergelesen und dann aufgegeben. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Es war mir zu negativ. Dafür kann der Autor ja eigentlich nichts, da es sicherlich realistisch ist. Aber mit den ganzen Problemen, die der Alltag in Deutschland so bringt, konnte ich mir das nicht antun. Und nein, die Auflösung wollte ich icht wissen. Die ist bei den James-Lee-Burke-Krimis nämlich gar nicht so wichtig.

Ich werde weiter Burke lesen, allerdings zunächst einmal die früheren Romane aus Louisiana. Mit ihrem schwül-heißen-stimmungsvollen Setting der Südstaaten. Als Dave Robicheaux zwar schon ziemlich gezeichnet war, sich aber noch wirklich für Lösungen einsetzte oder an die Menschlichkeit (zumindest ein wenig) glaubte.

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Veröffentlicht am 30.03.2023

Feel Good Roman über Reisen, Selbstfindung und Liebe

Immer am Meer entlang
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Etwas Entspannendes wollte ich lesen - Und da kam dieser Roman von Franziska Jebens gerade recht. Es geht um eine Auszeit, Selbstfindung, Vanlife und natürlich um Liebe.

Die 30 jährige Josi träumt schon ...

Etwas Entspannendes wollte ich lesen - Und da kam dieser Roman von Franziska Jebens gerade recht. Es geht um eine Auszeit, Selbstfindung, Vanlife und natürlich um Liebe.

Die 30 jährige Josi träumt schon seit ihrem 10ten Lebensjahr von einer Reise "Immer am Meer entlang". Dafür spart sie seit Jahren und hat einen alten Bulli ausgebaut. Ihr Leben als Polizistin, die öfter mit Gewalt gegen Frauen konfrontiert ist, belastet sie zunehmend und außerdem hat sie eine üble Trennung hinter sich. Als ihre Eltern eine Finanzspritze geben, fährt sie früher als geplant los. Ende September. Ein Winter am Mittelmeer soll folgen und ein Sommer in Skandinavien. Alles minutiös geplant. Aber natürlich kommt vieles anders... und ihr Vorsatz, sich auf keinen Fall zu verlieben oder zu binden, wird arg ins Wanken gebracht, als sie Paul trifft....

Im Gegensatz zu Josi ist Paul eher spontan losgefahren. Sein Dasein als erfolgreicher Architekt ödet ihn zunehmend an. Immerhin hat er aber daher genügend Geld, um einfach loszufahren. Als er Josi kennenlernt, ist er zunächst etwas befremdet. Beim nächsten zufälligen Treffen ist er dann schon ziemlich hingerissen..... aber Josi will ja keine romantische Bindung und auch Paul muss noch mit einer gescheiterten Beziehung klar kommen.

Und so treffen sich die beiden immer mal wieder auf ihrem Trip durch Frankreich, Portugal, Spanien und Italien und als sie auf der griechischen Insel Milos ankommen, ändert sich dann einiges.....

Mir hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Schöne Landschaftsbeschreibungen (einiges habe ich gegoogled), witzige Dialoge und ein wenig tiefgründigere Einblicke in den Selbstfindungsprozess der beiden (aber nicht zuuu tiefgründig, ist ja ein Unterhaltungsroman).

Vanlife ist ja gerade hip und daher spricht der Roman sicherlich viele Menschen an, die von einer Auszeit träumen, von einsamen Stränden, Ruhe und Zeit für sich. Ich persönlich stehe dem Vanlife ja ziemlich kritisch gegenüber.. Ich würde nie auf die Idee kommen, freiwillig auf nur drei Quadratmetern ohne warme Dusche zu wohnen und permanent unterwegs zu sein. Und dann auf all den schönen Plätzen nur andere Vanlifer zu treffen und vom Alltagsleben im Land nur wenig mitzubekommen (das wird im Buch auch deutlich). Ich habe damals auch von einer Zeit im Ausland geträumt, mich dann aber entschlossen, dort zu arbeiten und länger an einem Ort zu bleiben. Das geht gut als Reiseleiterin (aber auch in der Gastronomie, als Surflehrer oder so). Außerdem verdient man sich so seinen Lebensunterhalt und muss nicht lange sparen, um endlich endlich wegfahren zu können. Aber jedem das Seine. Gegen das Buch spricht das nicht. Ich werde sicherlich noch weitere Bücher der Autorin lesen. Dieser Hinweis auf Finn & Cleo und Finns Farm hat mich neugierig gemacht....

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Interessantes Ermittlerduo - aber langatmige Ermittlungen

Hinter der Dunkelheit
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Ein neues Ermittlerduo, das durchaus viel Potential hat: Da ist der charismatische Kriminalpsychologe Jan de Bruyn. Ruhig, besonnen, analytisch. Und da ist die Kriminalhauptkommissarin Hanna Will. Eher ...

Ein neues Ermittlerduo, das durchaus viel Potential hat: Da ist der charismatische Kriminalpsychologe Jan de Bruyn. Ruhig, besonnen, analytisch. Und da ist die Kriminalhauptkommissarin Hanna Will. Eher eine Einzelgängerin mit wenig Geduld aber vielen Erfolgen. Als beide (eher zufälligerweise) einen Banküberfall gemeinsam glücklich beenden, werden sie als Ermittlerteam für besondere Fälle beim LKA Niedersachsen eingesetzt. Ihr erster gemeinsamer Fall ist eine Vergewaltigung mit Todesfolge im Alten Land. Es gibt Parallelen zu vorherigen Fällen und weitere Morde sollen verhindert werden,. Also nehmen die beiden die Ermittlungen auf und kommen sich am Anfang ganz schon in die Quere. Zu unterschiedlich. Aber irgendwie raufen sie sich doch zusammen, fahren in Hannas Wohnmobile durch die Gegend und überschreiten auch schon einmal ihre Kompetenzen. Als die Tendenz feststeht und man als Leser:in ziemlich sicher ist, dass nun der Täter feststeht, ist noch ganz viel Buch übrig..... und dann wird es recht langatmig. Zwar gibt es noch unerwartete Wendungen. Aber: Die Ermittlungsarbeit zieht sich und zieht sich. Wahrscheinlich recht realistisch und durchaus gut und solide erzählt. Aber beim Lesen doch etwas langweilig. Einzig die persönliche Beziehung der beiden unterschiedlichen Ermittlertypen und der private Hintergrund von Hanna und Jan (die aber längst nicht aus erzählt werden, es soll ja weitere Bände geben) haben mich noch bei der Stange gehalten. Ob ich wirklich bereit bin, noch mehr Bände zu lesen, bloß um zu wissen, wie es mit den beiden weitergeht? Ich glaube, eher nicht.

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