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Veröffentlicht am 19.06.2024

Das Schicksal eines Verdingkinds

Martha und die Ihren
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"Verdingkinder wurden sie oft wie Sklaven oder Leibeigene behandelt und für Zwangsarbeit ohne Lohn und Taschengeld eingesetzt. Wie Augenzeugen berichten wurden sie häufig ausgebeutet, erniedrigt oder gar ...

"Verdingkinder wurden sie oft wie Sklaven oder Leibeigene behandelt und für Zwangsarbeit ohne Lohn und Taschengeld eingesetzt. Wie Augenzeugen berichten wurden sie häufig ausgebeutet, erniedrigt oder gar vergewaltigt." (Wikipedia)
Nach dem viel zu frühen Tod des Vaters werden Martha und ihre Geschwister der Mutter weggenommen. Die Mutter, die im Armenhaus unterkommt, wird sie nie wiedersehen, genauso wie ihre Geschwister. Die 8-jährige Martha selbst kommt zu einer Bauernfamilie ins Berner Umland, wo sie hart arbeiten muss und nur, wenn sie Glück hat, genug zu Essen bekommt. Doch Martha ist fleißig, und als sie älter ist, beginnt sie als Fabrikarbeiterin in einer Spinnerei und später dann als Ehefrau eines Schusters. Keinerlei Schwäche zeigen, das prägt Marthas Leben, und so erzieht sie auch später ihre Kinder. Selbst als Marthas Ehemann viel zu früh verstirbt, kämpft sie weiter für sich und ihre Kinder. Jedoch geht die Kaltherzigkeit der Mutter vor allem am Ältesten nicht spurlos vorbei. Erst Marthas Enkel rebellieren und wagen, von einem freieren Leben zu träumen.

Meine Meinung:
Dieses Buch umfasst das Leben von Matha und deren Familie über drei Generationen. Martha ist die Großmutter des Autors. Es ist die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als der kranke Vater verstirbt. Da die Mutter ihre sechs Kinder nicht ernähren kann, werden sie aus der Familie herausgerissen. Selbst wenn das Leben von Martha hart ist in ihrer neuen Familie, hätte sie es noch weitaus schlimmer erwischen können. Verdingkinder wurden sie damals in der Schweiz genannt. Sie mussten oft Schläge und Misshandlungen erdulden. Man schätzt, dass von 1800 bis in die 1960er-Jahre zwischen 4 und 10 Prozent der damaligen Kinder verdingt wurden. Einige Kinder kamen dabei sogar ums Leben. Andere, so wie Martha, sind für ihr weiteres Leben gezeichnet. Es ist vor allem die Liebe, die diesen Kindern fehlt und die sich bei ihren eigenen Kindern fortsetzt. So kann Martha nicht nur ihren Mann, sondern vor allem ihren ersten Sohn Anton nie richtig lieb haben. Sie erträgt nicht einmal seine Nähe. Während sie sich schnell wieder in die Arbeit der Schusterei stürzt, kümmert sich Schwägerin Hedwig wie eine Mutter um den Säugling. Und trotzdem folgt danach Peter ein zweites Kind. Doch auch in Marthas Familie wiederholt sich das gleiche Schicksal. Ihr kränklicher Ehemann verstirbt viel zu früh, allerdings sind ihre Kinder schon älter. Sie muss die Schusterei verkaufen, denn Frauen dürfen nicht einfach so Schuhe herstellen. Der hier erwähnte Anton (Toni), Lukas Hartmanns Vater, der sich sein Leben lang nach der Liebe seiner Mutter sehnt. Er selbst dagegen lässt sich als junger Mann vieles, was ihm widerstrebt, nicht gefallen. Oft haben sein Vater und er heftige Auseinandersetzungen. Allerdings kommt irgendwann die Zeit, als er mehr über Marthas Leben erfahren möchte. Erst ab da begreift er, wie sich die Verletzungen der früheren Martha wie ein roter Faden von Generation zu Generation ziehen. Ein wenig enttäuscht bin ich, weil man doch recht wenig über Marthas Leben hier in dieser Geschichte erfährt. Dagegen nimmt das Familienleben ihres Sohnes Toni einen großen Raum ein. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Autor einfach viel zu wenig von der verschlossenen, alten Martha erfahren hat. Denn er selbst hat von seiner Großmutter als Kind relativ wenig gehabt. Was natürlich an Marthas verschlossenem Wesen lag. Erschreckend ist zu erleben, wie ein Schicksalsschlag doch ganze Generationen prägen wird. Hier musste ich vor allem an meine Eltern denken, die von ihren vom Krieg verletzten Eltern geprägt wurden. Es wäre sicher schön gewesen, wenn der Autor einiges noch ausführlicher dargestellt hätte. Allerdings wäre diese Familiengeschichte dann sicher zu ausufernd geworden. Für mich bleibt es ein empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 19.06.2024

Entführung, Mord und Familiendrama am Gardasee

Ein Fall für Bianca Rossi / Zum Limoncello eine Leiche
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"Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind, von Männern, die ihnen die Entscheidungsgewalt über ihr Leben nehmen wollen. Das benennt der Begriff Femizid…" (Carolin Haentjes)
Marescialla Bianca Rossi ...

"Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind, von Männern, die ihnen die Entscheidungsgewalt über ihr Leben nehmen wollen. Das benennt der Begriff Femizid…" (Carolin Haentjes)
Marescialla Bianca Rossi aus Verona soll das Verschwinden von Giulia, der Millionärstochter der Familie Facchetti, kurz vor ihrer Verlobungsfeier aufklären. Die Gelegenheit für Bianca, um endlich aus der Gewalt ihres Ex-Mannes zu fliehen. Am Gardasee angekommen spricht alles dafür, dass jemand Giulia entführt hat, um Lösegeld zu fordern. Eigenartig ist nur, dass ihre Eltern jegliche Öffentlichkeit aus der Sache heraushalten wollen. Haben die gar selbst etwas mit der Entführung ihrer Tochter zu tun? Wenige Tage danach wird ein Boot mit zwei Männerleichen ans Ufer des Gardasees gespült. Dass einer der Toten Giulia Pate ist, verwirrt die Ermittlungen noch zusätzlich. Auffällig reagiert außerdem Ugo Lorenzini, der Bianca eigentlich als Partner unterstützen soll. Was hat Lorenzini zu verbergen? Und weil dies nicht reicht, bekommt es Bianca auch noch mit ihren eigenen privaten Schwierigkeiten zu tun.

Meine Meinung:
Dies ist der erste Fall von Marescialla Bianca Rossi, die am Gardasee ermittelt. Originell das Cover, welches mich sofort in Urlaubslaune schwelgen lässt. Selbst wenn sich der Titel nach einem Cosy Crime anhört, finde ich nicht, dass es einer ist. Der Krimi hat zwar durchaus humorvolle Passagen, aber ansonsten befasst er sich eher mit tiefgreifenden Themen. Besonders prägnant finde ich die Thematik "Femizid", die aufgrund von Biancas Problemen mit ihrem Exmann Tiziano immer allgegenwärtig ist. Viel zu lange hat sie die Gewalt ihres Mannes verschwiegen und sie einfach hingenommen. Dass dieser zudem selbst Polizist ist, macht das Ganze noch schwieriger. Trotz der Trennung meint allerdings Tiziano, dass er immer noch ein Anrecht auf Bianca hat. Zum Glück steht ihr Agente Amadeo von der Polizei Verona bei, der sie aus der Gewalt Tizianos befreien kann. Mit Malcesine und dem Gardasee hat die Autorin ein tolles Urlaubsparadies ausgewählt, das sehr gut zu diesem Kriminalfall passt. Ob die Krimireihe am Gardasee oder doch wieder in Verona fortgesetzt wird, werden die weiteren Folgen zeigen. Ich jedenfalls habe mich sofort wie im Urlaub gefühlt und hatte einiges bildhaft vor Augen. Was sicherlich an der guten Beschreibung der Autorin liegt. Sehr vielseitig sind außerdem die Charaktere. Neben der couragierten, toughen Bianca gefällt mir außerdem der liebevolle, aufmerksame Amadeo. Geheimnisvoll und befremdend bleiben für mich allerdings Biancas Partner Lorenzini und ihr zorniger, gewalttätiger und verbitterter Ex-Mann Tiziano. Etwas eigen und selbstsicher ist außerdem Zia Pina, bei der Bianca eine Unterkunft findet. Vielleicht gibt es ja in der nächsten Folge ein weiteres Wiedersehen mit ihr? Die Entführung von Giulia bleibt lange zweifelhaft. Erst gegen Ende erfahren wir das ganze Dilemma um Verlobung und das Verschwinden von ihr. Schwierig ist es lediglich für E-Book Leser, die Übersetzung der vielen italienischen Sätze herauszufinden. Zwar ist die Übersetzung am Buchende aufgeführt, allerdings hatte ich keine Lust, ständig an meinem Reader vor und zurückzublättern. Hier sind die Printleser klar im Vorteil. Ich jedoch kann den ersten Fall von Bianca definitiv empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Wenn ein kleiner Schwindel zu Missverständnissen führt

Wer ist Paul?
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"Du Fuchs, hast uns ganz schön hinters Licht geführt mit deinen Geschichten über Paul. Ich dachte wirklich, sie wäre ein Mann. Aber hey, das kann ich verstehen." (Buchauszug)
Mit einem guten Ratschlag ...

"Du Fuchs, hast uns ganz schön hinters Licht geführt mit deinen Geschichten über Paul. Ich dachte wirklich, sie wäre ein Mann. Aber hey, das kann ich verstehen." (Buchauszug)
Mit einem guten Ratschlag möchte Julia Paul ihren Kollegen Max vor einem erneuten Verkupplungsversuch seiner Mutter bewahren. Doch warum er für seine neue Liebe ausgerechnet ihren Vornamen verwendet, kann sie nicht verstehen. Kein Wunder also, dass die unverhoffte Begegnung mit Maxs Familie sofort in Missverständnissen und sogar im Chaos endet. Warum nur hat Max die Vertragsunterlagen nicht unterschrieben und sie muss deshalb nun den Umweg über den Tegernsee fahren? Dass dieser Abstecher allerdings zu jeder Menge Verwirrung und Missverständnissen führt, ahnt sie da noch nicht. Genauso wenig, dass sie sich dabei ausgerechnet in den zugeknöpften Max verliebt und er in sie, haben sie beide nicht gerechnet. Doch nicht nur das Auftauchen seiner Ex-Freundin Vanessa auf einer Familienfeier sorgt für Probleme.

Meine Meinung:
Schon das Cover mit dem malerischen Tegernsee macht mich neugierig auf diesen heiteren Liebesroman. Der unkomplizierte, lockere Schreibstil tut ein Übriges, warum ich sofort von der Geschichte in den Bann gezogen werde. Die humorvollen, amüsanten Wortwitze und Szenen tun ein Weiteres dafür. Ich bin begeistert von den vielen Ideen und Einfällen der Autorin. Wie kommt man schon darauf, dass die Kollegin mit Nachnamen Paul heißt und ausgerechnet ihr Chef sie mit diesem Nachnamen anredet? Kein Wunder, dass dies zu jeder Menge Konflikten und Missverständnissen führt. Vor allem kann ich es gut verstehen, wenn man seine Familie dazu noch belügt. So habe ich bei einigen Szenen nicht nur geschmunzelt, sondern sogar herzhaft gelacht. Ebenso unschlagbar ist Max´ Familie, allen voran seine Mutter Susanne. Die sorgt nämlich mit ihren Verkupplungsversuchen bei ihrem Sohn für jede Menge Frust. Doch anderseits ist sie selbst eine herzensgute, fürsorgliche Frau und Mutter, die Julia sofort in die Familie aufnimmt. Für weitere Überraschungen sorgen Max´ Nichten, die Zwillinge Katharina und Theresia, die er mitunter liebevoll als Tom und Jerry, Hanni und Nanni oder Max und Moritz tituliert. Natürlich lebt dieses Buch hauptsächlich von den beiden Charakteren Julia und Max, die mir auf Anhieb sympathisch sind. In Julia steckt eine energiegeladene, bodenständige, lebenslustige und natürliche Frau, die genau weiß, was sie in ihrem Leben will. Max hingegen wirkt auf mich beruflich eher nachdenklich, zweifelnd, und modisch ist er stylisch, zugeknüpft. Allerdings ist er in der Familie sehr wohl das Gegenteil, nämlich locker, leger, heiter und ausgeglichen, so wie Julia ihn gerne mag. Mit dem Tegernsee sorgt das Ganze für ein idyllisches, malerisches Setting, bei dem man sich rundum wohlfühlt. Für mich ist es mein erster Roman dieser Autorin, doch hoffentlich nicht der Letzte. Von mir jedenfalls bekommt diese Wohlfühlfamilie und Achterbahn der Gefühle 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Schicksalsschlag und Mut zum Weiterleben

Die Reporterin - Worte der Wahrheit
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"Das größte Problem des Journalismus liegt darin, einem Auflageninstinkt ohne Rücksicht auf Wahrheit und Gewissen zu widerstehen." (Joseph Pulitzer)
September 1965:
Endlich hat sie mit Philipp den Mann ...

"Das größte Problem des Journalismus liegt darin, einem Auflageninstinkt ohne Rücksicht auf Wahrheit und Gewissen zu widerstehen." (Joseph Pulitzer)
September 1965:
Endlich hat sie mit Philipp den Mann fürs Leben gefunden und mit ihrem Kind unterm Herzen noch eine Familie dazu. Doch dann verändern eine Erkrankung und Nachlässigkeit alles. Nach dem harten Schicksalsschlag durch Philipps Tod versucht sie im Beruf als Reporterin weiterhin Erfolg zu haben. Mit Hilfe ihrer Freunde kann sie Beruf und Kind irgendwie unter einen Hut bringen. Doch trotzdem fehlt ihr Philipp jeden Tag. Viel zu kurz durfte er das Glück als Vater erleben. Dazu noch entdeckt sie, wer ihr wirklicher Vater ist und dass sie diesen schon längst kennt. Mit Elan, Leidenschaft und jede Menge Empathie schreibt sie weiter über Prominente wie Zarah Leander, Alexandra, Romy Schneider und Roy Black, aber auch Politiker wie Willy Brandt. Doch trotz all des Erfolgs hat sie jede Menge Neider. Allerdings ist und bleibt ihre Tochter Leonie am wichtigsten, für die sie eine gute Mutter sein möchte. Zurechtfinden muss sie sich außerdem mit der neuen Familie ihres Vaters, bei der es ebenfalls Höhen und Tiefen gibt. Besonders Chris bereitet allen größere Sorgen.

Meine Meinung:
Mit dem zweiten Band dieser Dilogie bekommen wir wieder viele Einblicke in die Jahre 1965 bis 1969. Malou plagt die Frage, ob das Kind wirklich von Philipp oder Chris ist. Doch ein Heiratsantrag von Philipp ist nach dem Kind unter ihrem Herzen das Schönste, was ihr passieren kann. Doch das Vaterglück Philipps ist nicht von langer Dauer. Eine Krankheit endet tödlich für ihn. Nun steht Malou ganz alleine mit Leonie da, nur gut, dass sie viel Unterstützung von ihren Freunden Samy, Anna und Adrienne bekommt. Damit sie viel Zeit für Leonie hat, wagt sie sich nun doch an die Zarah Leander-Biografie. Danach möchte sie wieder weiter in der Redaktion "Der Tag" ihre Künstlerstorys schreiben. Auch in Band zwei bekommen wir wieder jede Menge Einblick in das Zeitgeschehen der 60er-Jahre mit Musik, Mode und jede Menge Ereignisse. Es ist die Zeit der Beatles und Rolling Stones, aber auch Größen wie Alexandra, Zarah Leander, Roy Black und Heintje erobern die deutsche Musikindustrie. Was wir unschwer aus der Playlist gleich zu Beginn des Buchs entnehmen können. Interessant sind außerdem die ersten Anfänge der Baader-Meinhof-Gruppe, der Tod Martin Luther Kings, der Vietnamkrieg und seine Proteste. Aber auch die Studentenbewegung unter Rudi Dutschke sowie die Mondlandung, bei der Neil A. Armstrong als erster Mensch diesen Planeten betritt. Man spürt sofort, dass die Autorin unter anderem durch ihr Geschichtsstudium ein wirkliches Faible für solche historischen Zeitgeschehnisse hat. Natürlich bekommen die Emotionen ebenfalls wieder jede Menge Platz in diesem Buch. Besonders am Anfang durch den Tod von Philipp, der mich jede Menge Tränen gekostet hat. Doch mit viel Hilfe geht es irgendwann wieder aufwärts für Malou. Dazu erfahre ich wieder jede Menge über Prominente und Politiker, die Malous Wege kreuzen und über die sie in ihren Reportagen berichtet. Außerdem bekommt die neu dazugewonnene Familie des Vaters ebenfalls Raum in diesem Buch. Allen voran Chris, der auf der Suche nach seiner Identität ist und dabei jede Menge Ärger bekommt. Mit Fotograf Samy verbindet sie eine starke Freundschaft. Halt findet sie auch in Onkel Julius und in Matthias Briefen. Man kann das Buch kaum mehr aus der Hand legen, so interessant ist es. Malou ist eine starke Frau, die es zu dieser Zeit wenig gibt. Von mir bekommt dieses Buch eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Lukas Suche nach einer Bäuerin

Liebe mit Fernblick
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"Begreife was dir wichtig ist, dann wirst du sehen wie viele Dinge im Leben eigentlich keinerlei Bedeutung haben." (Spruch d. Tages)
Sybille darf endlich zeigen, was in ihr steckt, denn sie wird die neue ...

"Begreife was dir wichtig ist, dann wirst du sehen wie viele Dinge im Leben eigentlich keinerlei Bedeutung haben." (Spruch d. Tages)
Sybille darf endlich zeigen, was in ihr steckt, denn sie wird die neue Produktionsleitung von "Wanted: Bäuerin" übernehmen. Doch dass es ausgerechnet um den Bruder von Emmas neuer Liebe Matt geht, damit hat sie nicht gerechnet. Andererseits kann sie ihre Arbeit endlich mal mit einem Besuch auf der Glücksalm verbinden. Lukas fragt sich dagegen eher, weshalb Matts Exfreundin Trixie ihn für diese Fernsehsendung angemeldet hat. Er befürchtet, dass dieses Team womöglich seine Tiere und seinen Betrieb auf dem Knottenhof durcheinanderbringt. Er glaubt auch nicht daran, dort seine große Liebe zu finden. Doch dann kommt alles ganz anders. Ausgerechnet zwischen Produktionsleiterin Sybille und ihm scheint es zu funken. Doch wie soll es weitergehen, wenn sie in Köln lebt und er in Südtirol?

Meine Meinung:
Hinter diesem schönen Cover verbirgt sich Band 2 der Reihe "Das Feriendorf am Glücksberg", in dem diesmal alles um Lukas, den Ältesten der Brüder Winkler geht. Er hat nach dem Tod der Eltern den Knottenhof im Tal übernommen und außer den Kühen, Ziegen und Schafen stellt er Käse selbst her und vermarktet seinen Honig und Speck. Unterstützen tun ihn dabei, so gut es geht, seine Geschwister Jo, Matt, Mark und natürlich Alex und seine Schwestern. Doch als einsamer Bauer sehnt er sich schon lange nach Frau und Familie. Jedoch wer will schon einen Bauern kennenlernen, der auf 1600 m Höhe einsam mit seinen Tieren lebt? Allerdings ist der Knottenhof für diese Fernsehsendung eine traumhafte Kulisse und Lukas sieht obendrein noch gut aus. Speziell die Sendung "Wanted: Bäuerin" ist weniger für das Verkuppeln der Bauern zuständig, sondern möchte darin eher die Bauern und ihre Bewerberinnen bloßstellen. Schließlich soll die Sendung den Zuschauer unterhalten und nicht unbedingt eine Liebe gefunden werden. Kaum in den Bergen angekommen, um die richtigen Drehorte zu suchen, ist Sybille nicht nur von der Kulisse und den Tieren beeindruckt. Selbst für Lukas schlägt ihr Herz plötzlich heftiger, als ihr im ersten Moment bewusst ist. Soll die resolute Großstadtpflanze wirklich alles für ein Leben in den Bergen riskieren? Doch da sind ja noch die drei Bewerberinnen, die Lukas ausgesucht hat. Die zurückhaltende und ruhige Saskia. Imke, die hochnäsige, kühle Frau aus dem Norden, und die resolute Bayerin Finja, die sehr genau weiß, was sie will. Eingebettet in die Kulisse der Südtiroler Berge geht es erneut um die Geschwister Winkler. Schon allein das Setting der Glücksalm war in Band 1 beeindruckend für mich. Jedoch bei Lukas' Bauernhof kommen mir sofort Kindheitserinnerungen zu unserem Urlaub auf einem Südtiroler Bauernhof hoch. Vor allem beeindruckt mich Lukas' Liebe zu seinen Tieren, die selbst Sybille sofort bemerkt. Das Buch strotzt wieder einmal vor gewaltigen Kulissen, jede Menge kurioser Einfälle und einer Familie, die bedingungslos zusammenhält. Ich fühle mich nach Vorgeschichte, Band 1 und diesem Buch, wie wenn ich selbst in der Familie angekommen bin. Das liegt ganz sicher an den vielen sympathischen Charakteren und den guten Ideen der Autorin. So wie diesmal mit "Wanted Bäuerin", einer Art Ableger zur realen Bauer sucht Frau – Sendung, die dann doch so ganz anders ist. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Reihe und gebe 5 von 5 Sterne.

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