Teenie-Thriller
Das Konzept von „Thin Air“ ist richtig genial: Eine Gruppe Jugendlicher befindet sich auf einem Langstreckenflug nach Europa, um ein hoch dotiertes Stipendium zu ergattern und einer von ihnen wird ermordet. ...
Das Konzept von „Thin Air“ ist richtig genial: Eine Gruppe Jugendlicher befindet sich auf einem Langstreckenflug nach Europa, um ein hoch dotiertes Stipendium zu ergattern und einer von ihnen wird ermordet. Diese Idee verspricht Höchstspannung durch das interessante Setting im Flugzeug und die Locked Room Krimi-Komponente, die ablaufende Zeit bis zur Landung und natürlich die Dynamik einer Gruppe Teenager mit all ihren persönlichen Dramen. Teilweise hat das Buch dieses Versprechen auch eingelöst und mich zum großen Teil wirklich gut unterhalten!
Spannung kommt eigentlich von Beginn an auf, da man im Prolog eine Schlüsselszene erlebt und dann bis zu ihrem Eintreten darauf hinfiebert. Auch bei den folgenden Kapiteln hat man immer einen gewissen Zug zum Ziel, da z.B. Zeitangaben für eine Art Countdown sorgen und man immer weiß, dass das Ganze auf irgendetwas hinausläuft. Leider flacht diese Spannungskurve dann doch immer wieder ab, da ein großer Fokus auf Teenagerschwärmereien gelegt wurde und manchmal viel Tempo durch die Aufarbeitung persönlicher Konflikte verloren ging. Gerade im Rahmen eines Mordfalls hätte ich mir doch etwas mehr Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Thema und der Gesamtsituation gewünscht und weniger „er ist so gutaussehend“, sondern mehr „Wir sind hier wirklich in Gefahr“. Dadurch ist es mir tatsächlich manchmal etwas schwergefallen, den ganzen Plot ernst zu nehmen, auch wenn es auf gewisse Weise seinen eigenen Unterhaltungswert hatte.
Der Schreibstil war ganz angenehm zu lesen, wenn auch sehr einfach gehalten. Klar, es handelt sich um ein Jugendbuch, aber ich finde, auch hier darf die Sprache etwas ausgefeilter sein und man kann sich bestimmt ein besseres Synonym als „Ausklappdinger“ für die Beschreibung der Klapptische im Flugzeug überlegen.
Insgesamt bin ich so aber zügig durch die Geschichte gekommen und es gab auch immer wieder Spannungselemente und man konnte ganz gut miträtseln, was es mit dem Mord und den Umständen auf sich hatte. Die Auflösung war dann ebenfalls recht gelungen und die wesentlichen Fragen wurden beantwortet. Für mich war das Buch also kein absolutes Highlight oder Lese-Muss, dennoch war es unterhaltsam und wer Lust auf einen Jugendroman mit Thriller-Elementen in einem etwas ungewöhnlichen Setting hat, dürfte hier auf alle Fälle Spaß haben!