Eine wilde Achterbahnfahrt durch die Geschichte queerer Frauen
Ob bekannte Namen wie Virginia Woolf, Marlene Dietrich und Hildegard von Bingen oder bisher (zu Unrecht) unbekanntere wie die der andalusischen Prinzessin Wallāda bint al-Mustakfī, der:des Womanizer:in Catterina Vizzani, der chinesischen Intellektuellen Wu Zao oder der trans* Aktivistin Marsha P. Johnson, die am Stonewall-Aufstand beteiligt war: Kirsty Loehr versammelt sie und noch viele weitere queere Frauen in ihrem außergewöhnlichen Buch feministischer Geschichtsschreibung. Nach der Lektüre sehen wir die Welt in ihrem über Jahrhunderte stramm gezogenen heteronormativen Korsett mit neuen Augen. Witzig und frech im Ton spannt Kirsty Loehr einen kritischen Bogen von der Steinzeit bis heute – und eröffnet uns ein unglaubliches Panorama an queeren Frauen, die es unbedingt zu entdecken gilt.
»Rasant, unterhaltsam und herrlich anzüglich.« Kate Lister, Autorin von »Sex – Die ganze Geschichte«
»Herzergreifend und urkomisch und voller Liebe. Ein wahrhaft geistreicher Volltreffer queerer Geschichte – es zu lesen ist, als würde man ein Geheimnis lüften. Es ist schockierend, romantisch, wütend, und all das schreit aus den Seiten mit dem Bedürfnis, endlich gehört zu werden.« Connie Glyn
Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen
Lesejury-Facts
Venatrix und
Lui_ haben dieses Buch in einem Regal.
Inhalt: Eine wilde Achterbahnfahrt durch die Geschichte queerer Frauen.Queere Frauen gibt es schon immer, aber sie wurden seit, nun ja, schon immer aus der Geschichte herausgeschrieben. Historiker gibt ...
Inhalt: Eine wilde Achterbahnfahrt durch die Geschichte queerer Frauen.Queere Frauen gibt es schon immer, aber sie wurden seit, nun ja, schon immer aus der Geschichte herausgeschrieben. Historiker gibt es auch schon eine Weile, und die längste Zeit waren sie, nun ja, Männer. Daraus folgt: Männer schrieben die Geschichte auf, die sie für wichtig hielten – und das war meist ihre eigene. Wie Frauen die Geschichte prägten, wurde als unwichtig abgetan, und dass queere Frauen überhaupt existierten, wollte auch niemand zugeben. Gut, dass Kirsty Loehr es besser weiß: Sie hat die Geschichte durchforstet nach Frauen, die Frauen liebten, und die nicht »nur Freundinnen« waren. Ihr Buch lässt uns queere Frauen entdecken, die in ihrer Zeit das Patriarchat herausforderten, und bringt uns dazu, die uns vertraute Geschichtsschreibung komplett über Bord zu werfen.Von Virginia Woolf, Marlene Dietrich und Hildegard von Bingen bis zur andalusischen Prinzessin Wallada bint al-Mustakfi und der lesbischen Jüdin Annette Eick»Rasant, unterhaltsam und herrlich anzüglich.« Kate Lister, Autorin von »Sex – Die ganze Geschichte«»Herzergreifend und urkomisch und voller Liebe. Ein wahrhaft geistreicher Volltreffer queerer Geschichte – es zu lesen ist, als würde man ein Geheimnis lüften. Es ist schockierend, romantisch, wütend, und all das schreit aus den Seiten mit dem Bedürfnis, endlich gehört zu werden.« Connie Glyn
Passend zum Pride Month ... sehr interessant und schön mal gelesen zu haben. Jeder, der Interesse an diesem Thema hat sollte sich das Buch unbedingt kaufen.
Kirsty Loehr erzählt in diesem 155 Seiten umfassenden Buch einige mehr oder weniger bekannte Lebensgeschichten gleichgeschlechtlich liebender Frauen. Sie spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. ...
Kirsty Loehr erzählt in diesem 155 Seiten umfassenden Buch einige mehr oder weniger bekannte Lebensgeschichten gleichgeschlechtlich liebender Frauen. Sie spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. Doch zuvor gibt es noch einen Exkurs in die Steinzeit, von der es mangels schriftlicher Aufzeichnungen keine echten Quellen gibt. Apropos Quellen: die und links zu weiterführender Literatur sind im Anhang zu finden.
Die zahlreichen Beispiele, in denen Religionen, die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Frauen (und Männern) verdammten und drakonische Strafen verhängten, zeigt deutlich, dass nicht nur in der katholischen Kirche kein Platz für queere Gläubige war(?)/ist. Ob Christentum, Judentum oder Islam (um nur drei der großen Weltreligionen zu nennen) - frau hat sich fortzupflanzen. Punktum!
Immer wieder schlüpfen Frauen in Männerkleider, um z.B. auf die Universität gehen zu dürfen oder als nicht existenter Sohn zu gelten. Daraus kann nicht unbedingt geschlossen werden, dass sie gleichgeschlechtliche Liebe bevorzugt hätten.
Viel Platz wird Berlin in den „Goldenen Zwanzigerjahren“, das als Eldorado der queeren Community gefeiert wird, bevor die NS-Diktatur dem ein schreckliches Ende bereitet.
Das Kapitel „Forsche Sexualforscher“, ja männlich besetzt, zeigt deutlich, wie „gut“ sich Männer mit der weiblichen Psyche und dem weiblichen Körper auskennen. Frauen sind keine penislosen Männer!
Schmunzeln musste ich über den „Selbst-Check“ von Krafft-Ebbing „Wie viel pervertierter Mann (invertierte Frau) steckt in dir?“
Nach diesem Selbsttest bin ich schwerst gefährdet. Warum? Ich selbst trage seit rund 30 Jahren einen Messerhaarschnitt, einfach weil er praktischer ist. Und ich mag weder Lidschatten noch Make-up. Blöderweise habe ich einen Männerberuf. Heißt das nun, ich bin lesbisch? Halt, nein, meine tägliche Morgentoilette (sprich duschen) rettet mich vor diesem Etikett. Oh, nein doch nicht, denn Staub wischen und ähnliche Hausarbeiten mag ich gar nicht. (Das überlasse ich gerne der Putzfrau.)
Das Buch lässt sich leicht lesen und bietet einen bunten Mix aus Fakten und Fiktion. An manchen Stellen wirkt es ein wenig unstrukturiert, weil es zwischen Raum und Zeit ein wenig herumspringt. Aber, das ist vielleicht gewollt.
Der Schreibstil (und die Übersetzung) sind stellenweise sarkastisch. In diesem Sinne darf/muss folgenden Aussage unterschrieben werden.
„Ich habe das unveräußerliche Recht homosexuell zu sein.“ Ja, eh!
Kirsty Loehr hat einen witzigen, sarkastischen Schreibstil und schafft es auch, diesen vollumfänglich in einem Sachbuch zu nutzen. Das kann sehr vergnüglich sein, ist für den/die ein oder andere Leser:inaber ...
Kirsty Loehr hat einen witzigen, sarkastischen Schreibstil und schafft es auch, diesen vollumfänglich in einem Sachbuch zu nutzen. Das kann sehr vergnüglich sein, ist für den/die ein oder andere Leser:inaber sicher auch ein wenig anstrengend. es ist wie ein Gespräch mit einer temperamentvollen Freundin, die absolut für ihr Thema brennt und das auch in jedem Satz deutlich macht.
Auf vergnügliche, etwas überdrehte Art erfahren wir hier wirklich viel und auch interessante Geschichten über queere Frauen. Einiges war mir, auch als nicht queere Frau bekannt, vieles war aber auch durchaus neu. Sappho, Hildegard von Bingen, Virginia Woolf und viele weitere werden so herrlich erfrischend dargestellt, dass man beim Lesen unweigerlich laut lachen muss.
Ein wirklich empfehlenswertes Büchlein für alle, ob queer oder nicht. Denn über queere Menschen der Geschichte weiß man einfach viel zu wenig.
Das Cover hat mich direkt angesprochen, allerdings wirkt das Buch damit auf den ersten Blick seriöser als der darin verpackte Inhalt.
In einem Mix aus Fakten und Fiktion erzählt Kirsty Loehr die mehr oder ...
Das Cover hat mich direkt angesprochen, allerdings wirkt das Buch damit auf den ersten Blick seriöser als der darin verpackte Inhalt.
In einem Mix aus Fakten und Fiktion erzählt Kirsty Loehr die mehr oder weniger bekannten Lebensgeschichten queerer Frauen von der Steinzeit bis heute. Dabei kommt eine ordentliche Portion Sarkasmus zum Einsatz, was das Buch zu einem unterhaltsamen und gut lesbaren Einführungswerk macht. Kommentiert wird all das mithilfe einer persönlichen Ebene, die für meinen Geschmack aber etwas zu viele s3xuelle Anspielungen enthielt.
Dieses kurze Büchlein möchte auf wenigen Seiten sehr viel. So kam es, dass ich anfangs hellauf begeistert war, irgendwann aber von Namen erschlagen wurde. Dazu kam die etwas wirre Erzählstruktur. Da ich im akademischen Bereich arbeite, ist mir vor allen der – bewusst gewählte – Verzicht auf Nachweise aufgefallen.
Während ich viele Details wie die eingebauten zeitgenössisch inspirierten Selbsttests grandios fand, stoßen mir manche Punkte doch etwas übel auf. Beispielsweise, wenn vom Aussehen einer Person auf deren S3xualität geschlossen wird. Außerdem bleibt natürlich die Frage, inwieweit moderne Geschlechtsidentitäten sich auf die Menschen der Vergangenheit übertragen lassen.
Doch nicht nur mutmachende, augenöffnende oder erschreckende Einzelschicksale spielen eine Rolle: Es geht auch um eine wütende Abrechnung mit dem Patriarchat und dessen heteronormativen Wertvorstellungen, Rassismus sowie Konflikte innerhalb der queeren Community. Ein hochaktuelles Werk also, dessen Fokus aber eindeutig auf der Unterhaltung der Lesenden liegt und das Interesse an der weiteren Beschäftigung mit den genannten Personen wecken möchte. Beides ist in jedem Fall gelungen.
Insgesamt ein wichtiges Buch mit vielversprechenden Ansätzen, dennoch werde ich mich wohl in Richtung der etwas seriösen Literaturvorschläge orientieren. Wer sich auf mitreißende Art und Weise mit queerer Geschichte beschäftigen möchte, sollte jedoch unbedingt einmal reinlesen.
Ich wollte das Buch lesen, weil ich bereits ein Buch über die Geschichte deutscher Queers gelesen hatte - überwiegend männlicher Menschen. Das eher geometrische Cover sprach auch dafür, dass es ein Sachbuch ...
Ich wollte das Buch lesen, weil ich bereits ein Buch über die Geschichte deutscher Queers gelesen hatte - überwiegend männlicher Menschen. Das eher geometrische Cover sprach auch dafür, dass es ein Sachbuch ist. Leider ist es das nicht.
Der Text ist sehr umgangssprachlich geschrieben und liest sich wie ein Comedy-Beitrag auf einer OpenStage - über ca. 150 Seiten. Das muss man mögen. Meins war's gar nicht.
Worum geht es?
Der rote Faden sind Beziehungen queerer Frauen beginnend mit Sappho bis in die Neuzeit. Ab 70 % gewinnen People of Color und die Bürgerrechtsbewegung der 50er bis 70er mehr Raum, auch die AIDS-Epidemie wird behandelt, was ich interessant fand. Am Ende gibt es noch Hinweise zu den Quellen.
Wie hat mir das Buch gefallen?
Es war eine Quälerei und ich war froh, als es vorbei war. Es ist eine satirsche Darstellung lesbischer Frauen in all ihren Klischees. Selbst der Krieg gegen das Patriachat wird ständig auf's Korn genommen. Das Buch ist voller Verallgemeinerungen. Was wahr ist und was nicht, was der Erzählerin überhaupt wichtig ist, weiß ich nicht. In den letzen 30 % klingt das Buch weniger humorvoll, sondern (endlich!) wahrhaftig.
Übertrieben formuliert: Vielleicht ist das Buch für Lesben gedacht, die die Nase voll haben von all den Bewertungen, dem ständigen Kampf, und die einfach mal lachen wollen. Und natürlich für alle anderen, die damit klarkommen.
Ein eher dezentes Beispiel: "Die NUWSS war gechillt. Ihre Mitglieder standen nicht so auf Gewalt und glaubten an die Macht der Worte." (49 %). Ein Beispiel, wo der Inhalt einfach untergeht: "The Ladder erhielt einerseits viel Zuspruch, wurde andererseits aber auch heftig kritisiert. Viele queere Frauen konnten nicht verstehen, wieso die DOB so besessen davon waren, das Gleiche haben zu wollen wie Heteros. Wollten sie wirklich heiraten dürfen, nur um sich zehn Jahre später wieder scheiden zu lassen? Wollten sie wirklich im Partnerlook herumlaufen und Urlaubsfotos in Alben kleben? Wollten sie sich wirklich chinesische Schriftzeichen auf den Rücken tätowieren lassen?" (68 %)
In einem belletristischen Roman oder einer Essay-Sammlung wäre das nett gewesen, aber in einen Buch, das mir als Ratgeber oder Sachbuch verkauft wird, finde ich das deplatziert.
Vor allen, weil der Inhalt untergeht. Die Erzählerin greift einige bekannten Persönlichkeiten auf und viele unbekannte. Das ist löblich! Aber sie stellt oft die sexuelle Freizügigkeit bzw. das Liebesleben der Figuren in den Vordergrund. Denn es geht überwiegend um lesbische Frauen - und die wurden selbst innerhalb des Feminismus kritisch gesehen. Ab den 1950er Jahren, als erste Zeitschriften für lesbische Frauen entstanden, wird das Buch sachlicher, doch man wird mit Namen überflutet, vieles kurz angerissen und oft ist es wichtiger, mit wem die Herausgeberin Sex hatte. Es ist so schade, dass bei den meisten Frauen um Buch nicht im Vordergrund steht, was sie für die Gesellschaft geleistet hat.
Es wird, wie im zweiten Beispiel ersichtlich, auch nicht unterschieden, welche Strömungen, welche Fragestellungen es innerhalb der lesbischen Communitys gab. Auch, wie sich die erste und zweite Welle des Feminismus entwickelt haben, war nicht ganz klar. Es gibt im Buch soviele Aspekte, die man hätte ansprechen können - und soviel Klatsch und Tratsch soviele retorische Mittel, die nicht nötig gewesen wären.
Für mich war es auch befremdlich, dass jede Frau als "lesbisch" einsortiert wird, die körperliche Zuneigung zu einer Frau gespürt hat. Selbst Anne Frank. Obwohl es auch Frauen gibt, die sich aus emotionalen Gründen körperlich zu Frauen hingezogen fühlen oder die Frauen begehrten, aber sich nicht als "lesbisch" definierten. Virginia Woolfe hatte wahrscheinlich eine Affäre mit Vita Sackville-West, aber ob sie ein generelles Bedürfnis nach körperlichen Beziehungen hatte, kann bezweifelt werden.
Übrigens ist das Buch mit "queer" überschrieben, es geht aber meist um lesbische Frauen. TransMänner kommen vor, TransFrauen weniger, People of Color ein bisschen. Bisexuelle werden manchmal mit-eingeschlossen, aber bei keiner der Frauen, die erwähnt werden, stand das im Mittelpunkt.
Ich finde es aber gut, dass queere People of Color erwähnt werden, leider zuwenig. Denn diese Gruppen haben aufgrund der Mehrfachdiskreminierung einen anderen Blick auf das Thema und ihren eigenen Teil der Geschichte.
Es gibt auch kaum direkte Zitate, vieles ist nacherzählt und oft phantasiert die Erzählerin darüber, wie etwas stattgefunden hat oder hätte stattfinden sollen. Was wahr ist und was hinzugedichtet wurde, ist nicht ersichtlich.
Allerdings liegt das auch an der Quellenlage. Das Buch erwähnt das nur am Rande, aber schriftliche Aufzeichnungen über queere Liebe gibt es vergleichsweise selten, am ehesten in der Literatur. Queerness wurde zu vielen Zeiten verurteilt, aus der Geschichte gelöscht. Schriftverkehr von queeren verheirateten Frauen wurden später von deren Ehemännern oder Erben vernichtet oder verändert herausgegeben.
Trotzdem ärgert es mich, dass die Erzählerin ihre Glaubwürdigkeit zusätzlich herabsetzt, in dem sie kaum Zitate und Quellenangaben verwendet.
Fazit
Für war das Buch leider nicht schön. Wenn man es als satirische Abrechnung mit queeren Klischees versteht und sich darüber freut, dann ist es nett zu lesen. Wenn man dagegen ein Sachbuch erwartet, sollte man zu einem anderen Werk greifen.