Besonders und verblüffend
BleibAdeline Dieudonné präsentiert mit ihrem Roman 'Bleib' eine eher ungewöhnliche Geschichte, die zunächst Verwunderung beim Lesen hervorruft und trotz befremdlicher Gefühle überwiegt das Verlangen, mehr über ...
Adeline Dieudonné präsentiert mit ihrem Roman 'Bleib' eine eher ungewöhnliche Geschichte, die zunächst Verwunderung beim Lesen hervorruft und trotz befremdlicher Gefühle überwiegt das Verlangen, mehr über die Protagonistin zu erfahren. Die namenlose Geliebte von M. verfasst zwei Briefe an die Ehefrau, nachdem sie M. ertrunken im See geborgen hat, indem sie Abschnitte aus ihrem Leben preisgibt und immer wieder die große Verbundenheit zu M. beschreibt. Hilflos und verwirrt klammert sie sich an ihren treuen Freund, möchte ihn nicht in fremde Hände geben, möchte ihn nicht frei geben.
Wie kann das gut gehen, fragt man sich die ganze Zeit. Und doch gelingt es der Autorin eine Art Verständnis oder ist es eher Mitleid, für die unsagbar stark Liebende aufzubringen, weil sie die Realität ausblendet, um für sich die Nähe des bereits Verlorenen zu bewahren. Es ist notwendig, sich auf das Geschehen einzulassen, sich in die dargestellten Gefühle hineinzuversetzen.
Der Roman ist außerordentlich, verblüffend, fordernd – lesenswert.