Cover-Bild Nordstadt
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Steidl Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 10.05.2022
  • ISBN: 9783969990643
Annika Büsing

Nordstadt

Im Norden der Stadt hängen die Hoffnungen so tief wie der Novemberhimmel. Wer hier liebt, rechnet nicht mit einem Happy End. Schon gar nicht Nene, Anfang Zwanzig und Bademeisterin, die für das Unglück eine ganz eigene Maßeinheit hat. Ihre Überlebensstrategie: Bahnen ziehen, versuchen zu vergessen, pragmatisch sein. Dann lernt sie im Schwimmbad Boris kennen, der Puma-Augen hat und ihr nicht sofort an die Wäsche will. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, für den es keine Jobs gibt, nur Schimpfwörter oder Mitleid. Der Schmerzen hat und die Welt mit Verachtung behandelt. Ihr erstes Date wird prompt zum Debakel, aber Nene zeckt sich in Boris’ Herz, und er sich in ihres. Er kapituliert vor ihrer Direktheit und ihrem Lebenswillen, sie vor seinem Entschluss, sein Mädchen glücklich zu machen.
Boris wird für Nene die Geschichtsschreibung ändern, er wird sie anlügen, er wird sie hängenlassen. Ihre Liebe ist wie jede Liebe: nicht perfekt. Aber sie berührt beide auf eine Weise, die sie vergessen oder nie gekannt haben. Annika Büsing erzählt in ihrem Debüt eine herzzerreißende und gleichzeitig berauschend lebensbejahende Geschichte über alte Narben und den Mut, neue hinzuzufügen.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2023

Rasantes Erstlingswerk

0

Wie wir es vom Ruhrgebiet her kennen, ist die Nordstadt immer der sozial schwächere Teil der Stadt. Nene, die die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, ist hier aufgewachsen und hier wohnt ...

Wie wir es vom Ruhrgebiet her kennen, ist die Nordstadt immer der sozial schwächere Teil der Stadt. Nene, die die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählt, ist hier aufgewachsen und hier wohnt sie auch noch immer. Nach dem Schulabschluss hat sie eine Ausbildung zur Bademeisterin gemacht und ist nun mit Anfang zwanzig für das Schwimmbad zuständig, indem die Schwimmen gelernt hat. Hier wurde sie trainiert und hier hat sie ihren traurigen Alltag vergessen. Vergessen heißt auch ihre Strategie, die kämpft nicht, weder gegen ihren Vater noch gegen ihren Vergewaltiger. Sie lebt ihren Alltag und versucht alles zu vergessen, was nicht bedeutet, dass sie es auch verzeiht. Da betritt Boris das Schwimmbad und damit auch ihr Leben. Boris, der seine Beine wegen der Kinderlähmung nicht richtig nutzen kann. Boris, der keinen Job hat und dem die Schmerzen schlechte Laune machen.
Die beiden gehen ins Kino und ins Bett, beides schildert die Autorin genau, denn auch diese Aktivitäten verlaufen nicht wie man es erwartet.
Das Buch hat eine ehrliche Sprache, die auch vor groben Worten und Sex nicht zurückschreckt. Trotzdem spürt man die empfindsame Nene, die geliebt werden möchte. „So nennen wir das manchmal, Option“ ist ein häufiger Satz, aber eigentlich haben die beiden nicht viel davon.
Aber wir wünschen ihnen, dass sie trotz der schlechten Vorgeschichten ein wenig Glück finden werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2023

Dünnes Buch mit Tiefgang!

0

Dieser Roman mag schmal sein, aber in diesem kleinen, äußerlich so feinen Buch, stecken Emotionen, Wut und Schmerz.

NORDSTADT
Annika Büsing

Nene ist Anfang zwanzig, gelernte Bademeisterin. Selbstverdienerin. ...

Dieser Roman mag schmal sein, aber in diesem kleinen, äußerlich so feinen Buch, stecken Emotionen, Wut und Schmerz.

NORDSTADT
Annika Büsing

Nene ist Anfang zwanzig, gelernte Bademeisterin. Selbstverdienerin. Unabhängig. Endlich!
Nichts hat sie sich mehr gewünscht, als alleine zu wohnen. Weg von ihrem Vater, der sie grün und blau schlug. Das Jugendamt konnte nicht wirklich helfen, ihre Mutter auch nicht, denn diese starb als Nene 8 Jahre alt war.
Sie schwimmt für ihr Leben gern - wenn sie Bahnen zieht, kann sie vergessen.
Doch dann taucht Boris bei ihr im Schwimmbad auf. Auch er hat Narben auf der Seele und am Körper: Als Kind hatte er Kinderlähmung.
Keine Liebesgeschichte, oder doch?

Es geht um Mobbing, Klassenunterschiede, Behinderungen aber auch um Vertrauen, Liebe und Lügen.

Wow, was in so einem zarten Büchlein alles stecken kann!
Die 122 Seiten waren viel zu schnell vorbei. Ich musste alles in einem Rutsch lesen. Es ist die Kombination aus lockerem Schreibstil und Tiefgang, die dieses Buch so besonders machen - 122 Seiten, die einfach gelesen werden wollen - nein - gelesen werden müssen!
Große Leseempfehlung, ein unglaubliches Debüt und nächste Woche kaufe ich mir Koller, ihr neuestes Buch.
5/ 5

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2022

Eine Liebesgeschichte der ganz besonderen Art

0

Ohne Kitsch und Schmalz und dennoch zart und berührend, auf nur 123 Seiten - 123 sehr intensiven Seiten.
Boris, der wegen der Nachässigkeit seiner Mutter an Kinderlähmung erkrankte und Nene, die eine lieblose ...

Ohne Kitsch und Schmalz und dennoch zart und berührend, auf nur 123 Seiten - 123 sehr intensiven Seiten.
Boris, der wegen der Nachässigkeit seiner Mutter an Kinderlähmung erkrankte und Nene, die eine lieblose gewaltsame Kindheit und Jugend durchleben musste.
Nene erzählt - in kurzen prägnanten Sätzen, nicht geradlinig und manchmal sehr derb - aus ihrem Leben, von Momentaufnahmen. Es ist als würde man ihr Tagebuch lesen oder einen langen Brief. Beim Lesen kann man ihre Gefühle, ihre Unsicherheit, ihre Gemütslage und - ja - auch ihre Stärke spüren.
Ein tolles kleines Buch, das allerdings einen Eindruck hinterlässt als wäre es mindestens 400 Seiten stark.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2022

Zu zweit allein

0

Nene ist Bademeisterin und lernt während ihrer Arbeitszeit Boris kennen. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, oft mürrisch und wütend ist. Boris, der sie immer wieder belügt und von sich stößt, aus ...

Nene ist Bademeisterin und lernt während ihrer Arbeitszeit Boris kennen. Boris, der an Kinderlähmung erkrankt war, oft mürrisch und wütend ist. Boris, der sie immer wieder belügt und von sich stößt, aus Gründen oder auch nicht. Nene ist ebenfalls vorbelastet, hat schlimme Sachen erlebt. Nene ist aber eine, die gerne ihr Leben lebt, mit ihrem Schicksal nicht hadert, sondern ihren Weg geht. Diese beiden so verschiedenen Menschen treffen aufeinander und davon handelt dieses Buch.

Ich dachte darüber nach, ob ich Angst hatte. Und mir wurde klar, dass ich gar nicht mehr wusste, was das überhaupt ist: Angst. Ich hatte ein Gefühl, das in meiner Kindheit eine sehr große Übermacht gehabt hatte, einfach ausgelöscht. Seite 18

Ich empfand den Schreibstil sehr angenehm und flüssig. Manche Sachen wurden immer wieder wiederholt, was aber dem Umstand geschuldet ist, dass Nene erzählt und sie tut dies nicht chronologisch. Es gab viele interessante und mitten ins Herz treffende Sätze, die Sprache ist einfach, die Ausdrucksweise oft sehr derb. Wer ein Problem damit hat, verzichtet besser auf das Buch. Diese Ausdrucksweise passt aber zu Nene, ihrem Wesen, ihrer Art. Die Bemühungen von Nene, eine Beziehung zu Boris aufzubauen, haben mich berührt. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt, aber nicht verdorben, es ist bewundernswert, wie diese junge Frau ihren Weg geht. Ein Buch darüber, wie unterschiedlich Menschen mit ihrem Schicksal umgehen, wie verschieden die Sichtweisen sind, wenn es um die gleiche Situation geht. Leben, Überleben, Liebe und Mut. Hoffnung. Darum geht es und um vieles mehr. Lest es und ihr versteht. Fünf Sterne gibt es von mir für dieses wunderbare Debüt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2024

Berührende Geschichte über zwei Außenseiter

0

Schon länger wollte ich dieses Snackbuch lesen und im Urlaub war der richtige Moment. Ab der ersten Seite bin ich in die Geschichte von Nene und Boris eingetaucht. Zwei Außenseiter und gleichzeitig so ...

Schon länger wollte ich dieses Snackbuch lesen und im Urlaub war der richtige Moment. Ab der ersten Seite bin ich in die Geschichte von Nene und Boris eingetaucht. Zwei Außenseiter und gleichzeitig so unglaublich liebenswerte Personen. Sie sind nicht glatt und gesellschaftskonform, dafür umso authentischer. Beiden hat das Leben bereits übel mitgespielt und insofern ist es nicht einfach mit der Liebe und einer Beziehung. Aber sie schaffen es auf eine unheimlich anrührende Art sich gegenseitig Halt zu geben, die mich völlig für sie eingenommen hat.

Annika Büsing erzählt hier in ehrlichen und deutlichen Worten von Menschen, die Diskriminierung und körperlicher Gewalt ausgesetzt sind und am Rande unserer Wohlstandsgesellschaft leben. Dabei wirken ihre Personen nicht verbittert, sondern blicken abgeklärt oder wütend auf ihre Situation. Gleichzeitig gibt es immer wieder gelungene humorvolle Szenen und vor allem ganz viel Wärme füreinander.

Den Rahmen, den die Autorin mit dem Beginn und dem Schluss der Geschichte schafft, hat mir richtig gut gefallen.

Insofern gibt es eine klare Leseempfehlung an alle, die Annika Büsings Debüt noch nicht kennen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere