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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2024

Furchtbare Taten in der idyllischen Provence

Madame le Commissaire und die Villa der Frauen
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Isabelle, Kommissarin in Fragolin und frühere Leiterin einer Antiterroreinheit, hat sich entschlossen, die von ihrem ehemaligen Geliebten geerbte Villa in eine Zuflucht für misshandelte Frauen und ihre ...

Isabelle, Kommissarin in Fragolin und frühere Leiterin einer Antiterroreinheit, hat sich entschlossen, die von ihrem ehemaligen Geliebten geerbte Villa in eine Zuflucht für misshandelte Frauen und ihre Kinder zu verwandeln. Die Mütter sollen dort einige schöne Urlaubswochen genießen. Als der erste Bus aus Paris eintrifft scheint sich ihr Wunsch zu erfüllen, jedoch ist bald darauf eine der Frauen mit ihrem drei Jahre alten Sohn abgängig. Nachforschungen bei Eltern und Bruder verlaufen im Sand, jedoch zeigt sich, dass die junge Frau früher in einer Bar gearbeitet hat und vor ihrem damaligen Liebhaber, in dem Isabelle auch den Vater des Kindes vermutet, geflohen ist.

Tatsächlich findet sich die Leiche der jungen Frau, allerdings ist das Kind verschwunden. Zahlreiche Nachforschungen verlaufen im Sand, doch als der ehemalige Geliebte der Verstorbenen gefunden wird, gerät Isabelle selbst in höchste Gefahr. Mit Hilfe ihres Assistenten Appolinaire scheint der Täter bald gefasst, als eine zweite Leiche entdeckt wird….

Mit Madame le Commissaire und die Villa der Frauen hat Pierre Martin einen spannenden und stimmigen Kriminalfall geschrieben, der die Figuren sehr lebendig zeichnet und immer wieder Platz für kleine Skurrilitäten bietet. Durch viel direkte Rede wirken die Protagonisten authentisch und kompetent. Pierre Mertin ist das Pseudonym eines Autors, der mit Madame le Commissaire und die Villa der Frauen bereits den neunten Roman dieser äußerst erfolgreichen Serie vorgelegt hat. Das Cover ist sehr passend und weckt Fernweh nach der idyllischen Provence.

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Ideenreich und hintergründig

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Kommissar Jennerwein darf nicht sterben

Diesmal konzentriert sich das Geschehen fast ausschließlich auf Kommissar Jennerwein. Der macht Urlaub, auf Wunsch seiner Gattin und seines Teams, denn die Symptome ...

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben

Diesmal konzentriert sich das Geschehen fast ausschließlich auf Kommissar Jennerwein. Der macht Urlaub, auf Wunsch seiner Gattin und seines Teams, denn die Symptome seiner Bewegungsblindheit haben sich verschlechtert. Auch wenn einige Andeutungen bezüglich der Hochzeit gemacht werden: Das Inkognito von Frau Jennerwein wird nicht gelüftet.

Von Wassertreten und Erholung wird Jennerwein aber mehrfach abgehalten: Einerseits von aufdringlichen Hotelgästen, die sogar den Umzug in eine andere Bleibe erfordern wie auch von zwei Menschen, die ihm nach dem Leben trachten-eine Stalkerin und ein Auftragskiller, ein absoluter Meister seiner Zunft. Engagiert haben ihn die Ganoven, die Jennerwein einmal hinter Gitter gebracht hat. Und dann ist da noch der Teufel im Beichtstuhl oder woher stammt der Schwefel an der Kirchenwand?

Letztlich aber wird sein Urlaub von einem Vertreter eines fernöstlichen Kulturkreises unterbrochen, in dessen gigantischem Mischkonzern ein Mitarbeiter spurlos verschwunden ist. Jennerwein lässt sich letztlich auf den Auftrag ein, da eine enorme Summe winkt- für eine wohltätige Organisation. Erst ermittelt er mit Hilfe von augmented Reality, später vor Ort, aber wo ist das? Er trifft dort kaum auf Menschen, aber auf sehr freundliche, höfliche und auskunftsfreudige Roboter, die letztlich aufgrund der über ihn gesammelten Daten mehr über Jennerwein wissen als er selbst. Als der Kommissar der Lösung des Falles auf die Spur kommt, stellt er sich immer wieder die Frage, ob KI lügen könne oder ob sie imstande sei, Menschen anzugreifen. Und wirklich gerät Jennerwein in Lebensgefahr, der er -ebenso dank der Technik -entkommt. Doch noch sind Auftragskiller und Stalkerin hinter ihm her….

Das Cover des Buches wirkt düster, aber das ist die Geschichte nicht. Jörg Maurer schreibt wieder liebevoll-skurril, phantasievoll und ideenreich. Und immer kommt das Unerwartete. Wer ein Fan von Kommissar Jennerwein ist, den wird die Story zwar etwas verwirrt, nachdenklich ob mancher ethisch-moralischer Fragen, aber auch glücklich zurücklassen.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Alt werden ist nichts für Feiglinge

Mit Verstand altern
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Dr. Marianne Koch, natürlich vor allem den Älteren von uns noch ein Begriff, hat mit ihrem Buch “Mit Verstand altern” wieder ein sehr liebevoll geschriebenes, aber nie mit erhobenem Zeigefinger zu lesendes ...

Dr. Marianne Koch, natürlich vor allem den Älteren von uns noch ein Begriff, hat mit ihrem Buch “Mit Verstand altern” wieder ein sehr liebevoll geschriebenes, aber nie mit erhobenem Zeigefinger zu lesendes Buch über gesundes Älterwerden verfasst.

Die Autorin beschäftigt sich vorrangig mit dem Wunderwerk Gehirn, erklärt leicht verständlich die Vorgänge in den Nervenzellen und ermuntert die Lesenden, stets positiv zu denken. Auch bespricht sie, wie das Gedächtnis funktioniert, was wir uns auf welche Art und Weise merken und wie der Alterungsprozess unser Gehirn beeinflusst.

Zu einem gesunden Älterwerden gehören natürlich auch gute Ernährung, Tipps zur Bewegung und - ganz wichtig- die Erhaltung der geistigen Agilität. Ebenso wird betont, wie wichtig soziale Kontakte im Alter sind und welche Gefahren für Krankheiten man tunlichst vermeiden solle. Hier spielt natürlich die Schulmedizin eine wesentliche Rolle.

Ein positives, in Frage - und Antwortform geschriebenes Buch, dass uns lehrt, uns mit dem Alter zu versöhnen und ihm vor allem alles Schöne, das es uns noch zu bieten hat, abzugewinnen.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Vom Wert der Freiheit und der Kraft der Liebe

Mit dem Mut zur Liebe
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Dieter Kretzschmar erlebt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern das Kriegsende in Dresden, einer der damals meistbombardierten Städte. Dank seiner mutigen Mutter gelingt die gefährliche Flucht aus ...

Dieter Kretzschmar erlebt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern das Kriegsende in Dresden, einer der damals meistbombardierten Städte. Dank seiner mutigen Mutter gelingt die gefährliche Flucht aus Dresden und die Familie findet Unterschlupf bei dem ehemaligen Arbeitgeber des Vaters, der sich in Kriegsgefangenschaft befindet.
Hunger und Angst bestimmen den Tageslauf, doch der Einmarsch der Russen zeigt nochmals die Brutalität und Unmenschlichkeit des Krieges.

Nach Dresden zurückgekehrt steht eines Tages der Vater vor der Tür der kleinen Wohnung. Er hat das Lager nur überlebt, weil er als Assistent eines Artisten zur Belustigung seiner Peiniger aufgetreten ist. Dieter, der schon früh gerne Kunststücke vollführte, darf bei diesem Artisten einige Wochen verbringen und verliebt sich unwiderstehlich in die Tochter Johanna, ebenfalls Artistin. Doch der Vater steht der Verbindung so lange im Weg, bis sich Johanna schwer verletzt zu Dieter flüchtet.

Nunmehr ist die DDR abgeriegelt und Dieter und Johanna planen ihre Flucht. Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen gelingt sie, doch Dieter kehrt noch einmal in ein unfreies Land zurück. Er holt seine Requisiten, die ihm im Anschluss eine Weltkarriere als Artist Dieto ermöglichen, immer wieder unterstützt von Johanna und ihrer Liebe….

Hera Lind hat diesen auf einer wahren Geschichte beruhenden Roman erst geschrieben, nachdem sie einige Jahre Kenntnis vom Schicksal des Protagonisten hatte. Es ist die erste “wahre Geschichte” über einen Mann und sein durch Krieg und unmenschliche Politik bestimmtes Schicksal. Und darüber, dass es auch in scheinbar ausweglosen Situationen immer Hoffnung gibt, wenn man bereit ist, sich dem Leben zu stellen . Der Hauptaspekt des Buches ist die berührende Liebe zwischen Dieto und Johanna, die weder durch Mauern noch durch Trennung erschüttert werden kann.

Die Leserin, der Leser erlebt hier aber auch ein Stück Zeitgeschichte mit, leidet mit den Menschen, deren Schicksal in diesem Buch beschrieben wird und ist dankbar, dass er nur durch das Buch in die verheerenden Kriegsereignisse und das Leben in einer Diktatur hineingezogen wird. Ein lesenswertes Buch, das Mitgefühl ebenso wie Freude über die positive Wendung des Schicksals der Protagonisten hervorruft.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Ist der Mensch nur eine Fingerübung Gottes?

Der Dämon und Fräulein Prym
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In ein kleines, verschlafenes Dorf in den Pyrenäen kommt ein Fremder, begleitet von einem Dämon, hervorgerufen durch schweres durchlittenes Leid. Zwar erkennt die alte Berthe die Gefahr für das Dorf, doch ...

In ein kleines, verschlafenes Dorf in den Pyrenäen kommt ein Fremder, begleitet von einem Dämon, hervorgerufen durch schweres durchlittenes Leid. Zwar erkennt die alte Berthe die Gefahr für das Dorf, doch der Fremde verrät sein Geheimnis nur Chantal Prym, einer jungen Frau, die mit ihrem Schicksal hadert. Wenn die Dorfbewohner ein schweres Verbrachen begingen, werde er ihnen Gold geben.. Chantal versucht auf verschiedene Weise, die Einheimischen davon abzuhalten, die Bedingungen des Fremden zu erfüllen. Letztlich aber wird ihr bewusst, dass sie selbst den Versuchungen des Fremden nicht widerstehen kann.

Paulo Coelho hat mit dem Roman “Der Dämon und Fräulein Prym” ein von Mythen durchzogenes Werk geschaffen, dass sich nicht nur um den ewigen Kampf von “Gut und Böse” dreht, sondern Gott selbst immer wieder auf den Prüfstein stellt. Ist es vertretbar, Unbeschreibliches, das einem selbst widerfahren ist, auch anderen Menschen anzutun? Ergibt sich die Rechtfertigung des eigenen Handelns dadurch, dass man die Antwort auf die Frage sucht, ob der Mensch von Natur aus gut oder böse ist? Und selbst wenn man Gutes bewirken wollte, kann man dann der Versuchung, zum eigenen Vorteil zu handeln, widerstehen? Ein zeitloses Buch, das sich leicht liest, dessen Fragen zu beantworten aber den Leser, die Leserin immer wieder herausfordert.

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