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Nilchen

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Tolles Debüt – Trauer, Rumänien, Vergangenheit

Das Pfauengemälde
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Es tut doch immer wieder gut Debütromane zur Hand zu nehmen und sich von einer neuen Stimme leiten zu lassen. So auch hier „Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian.
Ein Roman der Verlust zum Thema hat genauso ...

Es tut doch immer wieder gut Debütromane zur Hand zu nehmen und sich von einer neuen Stimme leiten zu lassen. So auch hier „Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian.
Ein Roman der Verlust zum Thema hat genauso wie das Loslassen und die Verbundenheit. Die Protagonistin Ana hat ihren Vater Nicu verloren, der zurück in seine Heimat Rumänien ging nach langen Jahren in Deutschland um dort seinen Anspruch auf sein Haus und Hof wieder zu erlangen sowie ein Gemälde, dass er liebte: Das Pfauengemälde. Leider verstarb Nicu in Rumänien und seine Tochter Ana wird 2 Jahre später von der Familie eingeladen zu kommen, da noch Papiere zu unterschreiben sind, denn das Haus kann nun wieder der Familie überschrieben werden.
Was sich als „kurzen Ausflug“ in die Vergangenheit planen ließ, wird eine familiäre Aufarbeitung, eine Auseinandersetzung mit der rumänischen Kultur, dem Leben im anderswo und vor allem das Trauern. Man spürt die Endlichkeit und die Trauer der Protagonistin auf jeder Seite dieses Buches.
Die Suche nach dem Gemälde ist Anas Halt und treibt sie voran, zwischen Trauer, Familie und deren Hauptziel das Haus wieder in ihren Besitz zu bekommen.
Es ist eine sehr melancholische Lektüre und zugleich eine interessante mit dem Einblick in dieses so nahe und dann doch so ferne Land. Rumänien und seine bürokratischen Hürden. Die Vergangenheit dea Landes im Zusammenspiel mit dem Weggang des Vaters nach Deutschland wird von Maria Bidian schön verknüpft.
Ich kenne Rumänien nicht und bilde mir ein, dass man merkt, dass die Autorin es vor Ort gut kennt, denn sie verbringt viel Zeit dort und renoviert dort ein altes Bauernhaus. Kann also auf vielen Ebenen einen lokalen Bezug herstellen.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Beste Sommer Rezeptsammlung EVER!

Hitzefrei
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Bei so einem Wetter – und ja, ich freu mich, dass endlich Sommer ist (!) – braucht es leichte kalte Kost, die lecker ist und ich kann euch endlich einer der besten Kochbücher vorstellen, die in der letzten ...

Bei so einem Wetter – und ja, ich freu mich, dass endlich Sommer ist (!) – braucht es leichte kalte Kost, die lecker ist und ich kann euch endlich einer der besten Kochbücher vorstellen, die in der letzten Zeit bei uns eingezogen sind: Hitzefrei!
Der Titel verrät es schon im Untertitel: „Vegetarische Küche für heiße Tage“! Ich war schon vorher großer Fan von Agnes Prus und ihren Rezepten und nun in Zusammenarbeit mit Yelda Yilmaz hat sie eine mega tolle Sammlung hier auf die Beine gestellt.
Schon beim Blättern dachte ich bei (fast) jeder Seite: „DAS muss es dringend sehr bald geben!“ und wir haben selbst bei Regen schon einiges ausprobiert.
Einer meiner Favoriten sind die Sommerrollen mit Erdnusssoße, zum Niederknien! Die Mischung an Rezepten ist bunt, wie es so ein Sommer auch sein sollte von vielen Salaten über kleine Gerichte und einfach gute Anhaltapunkte, wie vier verschiedene Pestos. Es gibt keine bestimmte Länderküche, der Mix ist gelungen und vor allem, was ich liebe, pragmatisch gut und meist einfach zu kochen oder zuzubereiten.
Wir sind Flexitarier und essen doch auch Fleisch, aber bei diesem Buch vermisst man nix! Hier gibt es italiensch angehauchtes, türkischer Einfluss, japanische Umhüllungen und viele andere Küchen haben hier ihren Stempel gesetzt. Daran merkt man die Liebe der Autorinnen zum Genießen. Auch die süßen Rezepte für Eis, kalte Getränke und Süßspeisen sind eine gelungene Abrundung.
Zum Buch selbst: Die Gestaltung ist optisch ästhetisch minimalistisch gehalten, genau meines! Eine Seite Foto und andere Seite Zutaten plus Zubereitung. Übersichtlich gut. Da fehlt nix! Zubereitungen kann man gut folgen. Und vor allem mit zwei Lesebändchen! Was ein Luxus und sooooo hilfreich!
Bei leicht außergewöhnlichen Zutaten (meist Gewürze) steht auch meist in Klammern dabei wo es dies zu kaufen gibt, z.B. Chaat Masala (indischer Lebensmittelladen).
Alles drin, sau lecker, pragmatisch zu bereiten und einfach zum genießen!

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Überfällig, dass wir diese Kurzgeschichten lesen dürfen

Die Königin und der Kalligraph
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Was für eine Entdeckung! Dieser Kurzgeschichtenband von Moussa Abadi ist wahrlich ein Highlight des Lesejahres 2024! Eine Sammlung die im Original auf Französisch bereits 1994 erschien und nun 30 Jahre ...

Was für eine Entdeckung! Dieser Kurzgeschichtenband von Moussa Abadi ist wahrlich ein Highlight des Lesejahres 2024! Eine Sammlung die im Original auf Französisch bereits 1994 erschien und nun 30 Jahre später von Gerhard Meier für uns ins Deutsche übertragen wurde.
Was diesen Band so besonders macht, ist die Geschichte des Autoren selbst, der mir vorher kein Begriff war. Was unglaublich ist, denn dieser syrische Jude hat zu Zeiten des zweiten Weltkrieges über 500 jüdische Kinder in Nizza vor dem Tod gerettet! In Frankreich ein bekannter Mann. Einer der Gründe, warum ich dazu rate, zuerst das Nachwort von Rafik Schami zu lesen, dass ab Seite 179 beginnt und das Setting und den Hintergrund zu den Geschichten und des Autors toll darlegt. Auch das ein Genuss.
Moussa Abadi nimmt uns mit in die 1910er und 20er Jahre, zurück in seine Kindheit in ein vielfältiges Damaskus und dort speziell in die jüdischen Straßenzüge. Er skizziert einzelne Portraits von Menschen, Schicksalen und wie das Leben in dieser vibrierende Stadt prägte im Guten wie im Schlechten.
Was mich daran so fasziniert hat, und Hoffnung keimen lässt, ist dass er ein wunderbar friedliches Nebeneinander von Religionen und Kulturen beschreibt. Ein respektvoller und zutiefst menschlicher Umgang. Und dann diese poetische, fast märchenhafte Sprache. Nicht nur der Titel ‚Die Königin und der Kalligraph‘ ist entsprechend zauberhaft, auch sprachlich aus einer anderen Welt mit viel Poesie zu Papier gebracht.
Eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Lange nicht gesehen...

Man sieht sich
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Julia Karnick schreibt locker leicht und es macht einfach Spaß ihre Romane zu lesen. Voller Leben sind die, ohne Kitz, mit ordentlich Humor und noch dazu sehr realistisch.
Auch hier wieder in „Man sieht ...

Julia Karnick schreibt locker leicht und es macht einfach Spaß ihre Romane zu lesen. Voller Leben sind die, ohne Kitz, mit ordentlich Humor und noch dazu sehr realistisch.
Auch hier wieder in „Man sieht sich“ wird eine Geschichte erzählt, ja eine Liebensgeschichte, die so gut passiert sein könnte oder so ähnlich. Denn alle die schon um die 50 sind oder auf dem Weg dorthin, wissen, dass man Menschen, die einem in jungen Jahren sehr wichtig waren aus den Augen verliert und ein Wiedersehen gemischte Gefühle hervorrufen können. Gute wie schlechte, je nachdem.
Auch hier ist es so. Frie und Robert. Robert und Frie. Darum geht es im Grunde auf knapp 475 Seiten, die ich sehr mochte. Frie und Robert lernen sich bereits in der Schule kennen, 1988, Robert kommt an die Schule und ist gleich in Frederika verliebt. Es driftet durch Erlebtes nach dem Abi auseinander, sie geht als Au-pair weg, er geht zur Bundeswehr. Dann 2002, der Zufall will es, sie sehen sich wieder. Fri mittlerweile Mutter einer Tochter, er Musiker. Und dann sind sie mittlerweile schon beim Abitreffen, 2022, mit fast 50 Jahren.
Ich denke mal, dass dieser Roman eher Menschen Ü40 anspricht, weil er so viel nostalgische Elemente enthält. Sehr zu empfehlen ist beim Lesen die Playliste, die hinten, also gaaaanz hinten abgedruckt ist. Der Roman ist lang und nimmt alles mit, aber ist dadurch auch in einer positiven Art intensiv. Mir hat es gefallen. Jüngere Leser U30 mag das an der einen und anderen Stelle nicht so gehaltvoll vor kommen, denn es ist einfach eine andere Zeit gewesen ohne Handy, ohne facebook….
Schön wars, genauso wie dieses Buch!

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Ein Holzbein auf Steinboden, darauf folgt Unheil

Jenseits des Grabes
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Ich habe mich sehr über einen neuen Fred Vargas Krimi gefreut, habe ich doch schon ein paar gelesen, auch wenn nicht in der richtigen Reihenfolge und auch nicht sonderlich stringent.
Die Krimireihe um ...

Ich habe mich sehr über einen neuen Fred Vargas Krimi gefreut, habe ich doch schon ein paar gelesen, auch wenn nicht in der richtigen Reihenfolge und auch nicht sonderlich stringent.
Die Krimireihe um den Polizisten Jean-Baptiste Adamsberg gibt es im Original schon seit 1996 (auf Deutsch seit 1999), seitdem sind in unregelmäßigen Abständen inklusive diesem neuen 10 Fälle erschienen aus der Feder von Fred Vargas. Wobei auch das nur ein Pseudonym der französische Autorin Frédérique Audoin-Rouzaeu.
Ich finde diese Reihe hat einen ganz besonderen Vibe. Immer irgendwas mythisches, kurioses oder abstruses ist enthalten und mittendrin der Kommissar Adamsberg aus Paris.
Dieses Mal geht es in die Bretagne. Erst vernehmen die Dorfbewohner ein Klopfen wie es immer ist, wenn Unheil am Horizont erscheint – Teil einer uralten Legende. Und nun ein Toter: Der Wildhüter erstochen in diesem kleinen Dorf – Messer steckt noch in der Leiche… Aber das wird nicht die einzige Leiche bleiben während die Ermittlungen laufen. Aber dafür schön unblutig und mit Spannung. Ich brauch kein Splatter, ich brauch Komplexität. Und Fred Vargas hat diese Gabe zu Kuriositäten, wenn dann so eine Leiche ein Ei in der Hand hat und man sich erst fragt, ob man richtig gelesen hat. Ja, ein Ei. Trotz mehrerer Morde bleibt Raum für amüsante Sequenzen. Aus meiner Sicht wieder sehr gelungene düstere, aber gute Unterhaltung mit französischer Note.
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt gut lesbar übertragen, über die Qualität vermag ich mir kein Urteil zu bilden, dafür ist mein Französisch trop mauvais…. ;0)

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