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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2024

Wieder ein Treffer

Bücher und Barbaren
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Bücher und Barbaren und ich hatten einen semi-guten Start, der rein auf Äußerlichkeiten beruht. Wer kommt denn bitte auf die Idee, mitten in der Reihe von den schönen Covern zu den blöden zu wechseln? ...

Bücher und Barbaren und ich hatten einen semi-guten Start, der rein auf Äußerlichkeiten beruht. Wer kommt denn bitte auf die Idee, mitten in der Reihe von den schönen Covern zu den blöden zu wechseln? Sorry, aber die Café-Tafel auf Band 1 empfand ich als weitaus ästhetischer als die Figuren, die jetzt abgebildet sind. Nicht dass Viv nicht schön wäre, aber nee. Nicht meins.
Der Inhalt jedoch hat mich wieder sehr gut unterhalten, ähnlich wie Band 1. Ich hatte im Vorfeld Bedenken, dass mich die jüngere Viv nicht so abholen könnte wie die Kaffee-Viv, aber das war (meist) eine unbegründete Sorge. Ich hätte mir dennoch gewünscht, Vivs Entwicklung in der „richtigen“ Reihenfolge betrachten zu können, also in Form einer chronologisch aufgebauten Reihe, nicht als Buch mit folgendem Prequel.
Ab und zu gab es Stellen, an denen meine Begeisterung kleine Dämpfer bekam, die Geschichte wurde teils recht gemächlich erzählt. Aber ich mochte auch in diesem Band die Vibes, die Dynamik zwischen den Figuren, die gesamte Stimmung zwischen den Seiten.
Für mich war dieses Buch wieder ein Fantasy-Wohlfühlbuch, was mir ein paar herrliche Lesestunden geschenkt hat. Ich mochte den ersten Teil (bzw. das Sequel, gar nicht verwirrend oder so) noch ein bisschen mehr, aber ich glaube, in Travis Baldree jemanden gefunden zu haben, der es auf meine Auto-buy Liste schaffen könnte. Ich hoffe sehr auf weitere Bücher aus Vivs Welt!

Veröffentlicht am 20.06.2024

Beeindruckend, aber nicht so stark wie Teil 1

Vardari - Silberkehle (Bd. 2)
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Als das Erscheinen von Silberkehle kurz bevor stand, wusste ich über den Vorgänger nur noch eines, nämlich dass ich ihn großartig fand. Kein besonders günstiger Ausgangspunkt für ein High Fantasy Epos, ...

Als das Erscheinen von Silberkehle kurz bevor stand, wusste ich über den Vorgänger nur noch eines, nämlich dass ich ihn großartig fand. Kein besonders günstiger Ausgangspunkt für ein High Fantasy Epos, daher bereitete ich mich (wie ich hoffte) angemessen vor, indem ich den ersten Teil noch einmal schnell hörte, während der zweite schon anklagend auf dem Tisch lag und auf mich wartete. Es stellte sich dann heraus, dass ich ohne den recap wahrscheinlich gnadenlos verloren gewesen wäre. Juvas Welt, ihre Gefährten, die ganzen Namen und Beziehungen zu einander, die Stadt und ihre Bräuche und Eigenheiten, all das wäre mir dann wohl vollkommen fremd gewesen.

Doch auch mit der Auffrischung für mein Gedächtnis (oder gerade deswegen) musste ich mir zunächst eingestehen, dass die Stimmung irgendwie eine andere war als noch in Band eins. Ganz am Anfang wurde ich schon von der ungeschönten Brutalität der Wolfskrankheit überrumpelt, die ich so vom ersten Band nicht in Erinnerung hatte. Nicht dass der Vorgänger ein gemütliches Feeling verströmt hätte, aber hier hatte ich das Gefühl, innerlich noch rastloser beim Lesen zu werden, noch mehr in die Düsternis der Welt hineingezogen zu werden ohne Hoffnung und Licht am Ende des Tunnels.

Das klingt negativ, spiegelt für ich aber einfach den Charakter der Geschichte wider, auf die ich mich guten Gewissens immer wieder einlassen würde. Nach einer Eingewöhnungsphase in dieses Buch war ich gefangen zwischen den Seiten und wurde vom Geschehen mitgerissen. Ich liebe die Spannung, ich liebe, dass Juva auch mal zweifelt und nicht immer nur die Starke sein muss, ich liebe den Schreibstil der Autorin und ich bewundere sie immer noch für ihr Worldbuilding. Ja, der Anfang hat mich nicht so eingesogen wie erwartet, aber im Großen und Ganzen hat das Buch mich zufrieden zurückgelassen, auch wenn das Ende einen hoffen lässt, dass der nächste Band im Gegensatz zu diesem möglichst schnell kommt.

Mein Fazit:
Düster, brutal, fesselnd, allerdings einen Ticken schwächer als der Vorgängerband. Teil zwei konnte nicht mit der gleichen faszinierenden Stimmung bestechen, was ihn daher zwar nicht zu einem Highlight machte, jedoch zu einem würdigen Nachfolger, der sehr viel Lust auf den nächsten Band weckt, welcher hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auf uns wartet.

Veröffentlicht am 20.06.2024

Ohne sie ist alles dunkel

Wohin das Licht entflieht
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Wohin das Licht entflieht ist eines dieser Highlights, für die ich den Arctis Verlag so sehr schätze. Schon das erste Blättern zeigt den Lesenden, dass das Buch nicht nur inhaltlich sondern auch optisch ...

Wohin das Licht entflieht ist eines dieser Highlights, für die ich den Arctis Verlag so sehr schätze. Schon das erste Blättern zeigt den Lesenden, dass das Buch nicht nur inhaltlich sondern auch optisch ein absoluter Glücksgriff ist, den ich allen eindringlich ans Herz legen möchte. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, was mit einer Kombination aus dem Text und einem einzigartigen Buchsatz so viele Emotionen bei mir ausgelöst hat wie dieses und ich liebe alles daran, auch wenn es mein Herz in hunderte und tausende (und abertausende) Scherben zerbröselt hat.

Um das genauer zu erklären, würde ich euch am liebsten jede einzelne Seite zeigen, denn ich kann mich nicht entscheiden, was mir am besten gefallen hat. Neben dem altbekannten Fließtext gibt es nämlich nicht nur Textnachrichten und Chatverläufe, sondern auch Zeitungsausschnitte, Listen, Social Media Posts, Briefe, Mails und so vieles mehr, was das Buch in meinen Augen besonders macht.

Doch es ist nicht nur das Format, in dem erzählt wird, sondern natürlich auch der Inhalt, der einen mitnimmt. Emmys Verlust ihrer Schwester wird so ergreifend und authentisch beschrieben, dass man nicht anders kann als mit ihr zu fühlen und ihren Schmerz zu spüren. Ich konnte mich viel besser in ihre Gefühlswelt hineinversetzen, als meinem Herzen lieb gewesen wäre, aber dadurch wurde das Leseerlebnis nur noch intensiver. Die Kombination aus der cleveren Gestaltung und den aufwühlenden Themen ging mir unter die Haut und hallte lange nach. Man muss nicht kürzlich selbst jemanden verloren haben, um an Emmys Seite stehen und sich mit ihr identifizieren zu können, das geschieht schneller als eine Träne fließen kann.

Zu sehen, wie Emmy versucht, ihren Weg ins Leben zurückzufinden und zu verstehen, wer sie ohne ihre große Schwester überhaupt ist, war schmerzhaft und zugleich unglaublich heilsam. Ich habe eine Menge Taschentücher verbraucht, aber würde dieses Leseerlebnis niemals missen wollen, denn genauso gründlich, wie mein Herz zertrümmert wurde, wurde es auch wieder geflickt.

Mein Fazit:
Ich liebe es! Und ich möchte, dass alle anderen da draußen es auch lieben. Emmys Geschichte verdient gehört zu werden, Sara Barnard hat etwas ganz Großartiges geschaffen, was ich allen Jugendbuch-Lesenden ans Herz legen möchte.

Veröffentlicht am 10.06.2024

Überzeugt mich

Vierundzwanzigsieben kochen
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Kochbücher gibt es wie Sand am Meer und da ich relativ picky bin beim Essen, bevorzuge ich es, wenn die Rezepte möglichst breit gestreut sind, einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, ...

Kochbücher gibt es wie Sand am Meer und da ich relativ picky bin beim Essen, bevorzuge ich es, wenn die Rezepte möglichst breit gestreut sind, einfach weil dann die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, dass für mich auch etwas dabei ist. Dass ich ausgerechnet zu diesem hier gegriffen habe, haben sowohl der bekannte Name auf dem Cover sowie das Versprechen, es seien einfache Rezepte, zu verantworten. Ich kenne Tim Mälzer wie so viele natürlich aus dem Fernsehen, auch wenn ich gestehen muss, dass ich persönlich kein großer Fan von ihm bin. Dennoch überzeugt mich seine Herangehensweise, dass Gerichte nicht immer viel Schnickschnack brauchen.

Ich muss sagen, dass neben der inhaltlichen Verlockung auch das Cover einfach überzeugt hat, wer hätte gedacht, dass der Fluch des Cover-Opfers auch bei Kochbüchern zuschlagen würde. So oder so fand ich schon nach dem ersten Blättern Rezepte, die ich genau so oder mit kleinen Weglassungen gern zubereiten würde, was schon mal eine Erleichterung war. Es gab auch schon Fälle, wo ich am Ende dumm aus der Wäsche geschaut habe, weil in jedem Rezept mindestens eine Zutat oder ein Gerät verwendet wurde, die ich entweder nicht mochte oder das ich nicht hatte.

Die Zubereitung meiner ausgewählten Speisen ging wie versprochen recht einfach von der Hand, ich konnte mit den Beschreibungen gut was anfangen, die Mengenangaben passten auch soweit und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Dass ich etwas länger gebraucht habe als geplant, liegt wahrscheinlich daran, dass ich lieber dreimal als zweimal nachlese, ob ich auch wirklich alles richtig mache, und abseits meiner drei Standard-Gerichte einfach keine geübte Köchin bin.

Das Kochbuch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, die Vielfalt der Gerichte überzeugt mich ebenso wie die Aufbereitung der einzelnen Rezepte. Es kann tatsächlich einfach sein, man muss es nur wollen!

Veröffentlicht am 09.06.2024

Großartiger Auftakt

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Honesty ist eine Dystopie, die noch lange nachhallt. Dass ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, ist schon eine Weile her, und dennoch gab es seitdem mehrere Gelegenheiten, bei denen ich das Buch als ...

Honesty ist eine Dystopie, die noch lange nachhallt. Dass ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, ist schon eine Weile her, und dennoch gab es seitdem mehrere Gelegenheiten, bei denen ich das Buch als Hörbuch erneut genossen habe. Ich erinnere mich noch daran, dass auf einem Bloggenden-Treffen bei Fischer gesagt wurde, Honesty würde so ganz anders werden als die Game Show aus Franzis erster Reihe. Und das stimmt definitiv, heißt aber in keiner Weise, dass die Geschichte dadurch weniger intensiv ist, im Gegenteil.

Dass (negative) Gefühle unterdrückt werden hat mich ein bisschen an die Amor-Reihe von Lauren Oliver erinnert, in der nach einer OP die Welt einen emotionsdämpfenden Schleier bekommt. Eben jene Reihe gehört zu meinen All-Time-Favourites, was mich noch mehr auf Honesty gehyped hat. Ich habe mich während des Lesens öfter gefragt, ob ich auch in einer Welt leben wollen würde, in der Lügen unmöglich sind und ich kaum Wut empfinde, und kann das ganz klar mit Nein beantworten. Eine little white lie haben bestimmt alle von uns schon mal benutzt, um die eigenen Gefühle oder die von jemand anderem zu schützen, und ich würde das jederzeit wieder tun. Daher wäre Sestiby für mich wohl nicht der richtige Ort, aber in die Gesellschaft einzutauchen und zu sehen, wie es sich unter den Umständen so lebt, war super faszinierend.

Maes Leben ist quasi ständig in Gefahr in einer Welt, in der man zudem auch noch rund um die Uhr von einer KI überwacht wird. Ich habe in so vielen Situationen die Luft für sie angehalten und gehofft, dass sie nicht erwischt wird und war dadurch noch näher am Geschehen dran. Sie ist unglaublich sympathisch und wahrscheinlich auch wegen ihrer bescheidenen Herkunft herrlich am Boden geblieben, man muss sie einfach gern haben.
Neben Mae gibt es auch zahlreiche andere Figuren, die mein Herz im Sturm erobert haben, um mit Therese nur eine davon zu nennen. Sie ist eine wahre Freundin und trägt mit ihrer begeisterungsfähigen Art zu einer spannenden und bunten Dynamik in der Gruppe bei.

Das Partnerschaftsprogramm fand ich eine aufregende Idee, die allerdings gute zwei Drittel der Geschichte einnimmt. Anfangs dachte ich, dass das vielleicht irgendwann trocken werden könnte, aber dem war mitnichten so. Ich hätte nach „Game Show“ besser wissen müssen, dass Franzi einen nicht enttäuscht. Die verschiedenen Beziehungen der Figuren entwickeln sich während dieser Zeit stetig weiter und bilden eine interessante Grundlage für die Tests innerhalb des Programms. Dazu kommt, dass natürlich auch Geheimnisse gehütet werden, die nach und nach ans Licht kommen und dem Geschehen neue Würze verleihen.

Das Ende ist extrem gemein und geschmückt mit einem Cliffhanger, der seinesgleichen sucht. Ich bin jedes Mal wieder geschockt, wie man seine Lesenden so schutzlos mit einem zerschmetterten Herzen zurücklassen kann. Zum Glück liegt Band zwei in nicht mehr allzu ferner Zukunft und ich weiß jetzt schon, dass ich ihn so bald wie möglich verschlingen werde!

Mein Fazit:
Diese Dystopie spielt in der Königsklasse des Genres und ich habe jede einzelne Seite geliebt. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, weiß jetzt, was er als nächstes zu tun hat. Und habt am besten entweder Taschentücher oder Band zwei griffbereit, eines von beiden braucht ihr mindestens.