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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2024

Ein von langer Hand geplanter Rachefeldzug - niederträchtig und unfassbar gut

Ich lüge bis du stirbst: Thriller
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Scarlett Dyer, die früher Olive Lewis hieß, will Rache für ein erlittenes Unrecht, das nie gesühnt wurde, nehmen. Aus diesem Grund kehrt sie in die Kleinstadt zurück, in der sie früher gelebt hat. Niemand ...

Scarlett Dyer, die früher Olive Lewis hieß, will Rache für ein erlittenes Unrecht, das nie gesühnt wurde, nehmen. Aus diesem Grund kehrt sie in die Kleinstadt zurück, in der sie früher gelebt hat. Niemand erkennt sie, weil sie ihr Aussehen verändert hat. Die ruhige Kleinstadt wird zum Hexenkessel und eine Welle von schweren Unfällen und Gewalt rollt über sie hinweg. Und mittendrin wie die Spinne im Netz Scarlett oder Scary, wie sie sich selber nennt.

Ehrlich gesagt, war ich nicht wirklich auf das vorbereitet, was mich im Buch erwartet hat und wenn ich könnte, ich würde mindestens 10 Sterne vergeben. Scarlett hat allen Grund , wütend zu sein . Ihre Rache überschreitet aber jedes Maß. Sie schmeichelt, manipuliert, sät Misstrauen und nutzt die Schwächen und kleinen Geheimnisse der Einwohner für ihre Zwecke. Es war niederträchtig, hinterhältig und unfassbar spannend und unterhaltsam.

Gerade als es so aussieht, als könnte Scarlett niemand mehr aufhalten, betritt ihre alte Widersacherin Leila die Bühne. Es kommt zu einem Showdown, mit einigen Überraschungen aufwartet. Scarlett kann die Stadt mit weißer Weste verlassen. Und so unglaublich es klingt, es hat mir gefallen und kein Bedauern wegen ausbleibender Gerechtigkeit. Und das beste, es gibt eine Fortsetzung ! ich kann es kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Ein Cold Case erhält neue Brisanz

Schweigende Freunde
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An der Harburger Außenmühle wird eine unbekannte weibliche Leiche gefunden. Es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Identität. Die Polizei bittet die Presse um Mithilfe und so kommt der Journalist Steffen ...

An der Harburger Außenmühle wird eine unbekannte weibliche Leiche gefunden. Es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Identität. Die Polizei bittet die Presse um Mithilfe und so kommt der Journalist Steffen Baumann ins Spiel. Zufällig erinnert sich einer seiner Kollegen an einen11 Jahre zurück liegenden Mordfall, bei dem die Tote, Anna-Lena, eine Rolle gespielt und seitdem vermisst wird. Um den aktuellen Fall lösen zu können, muss der alte ungelöste Mord neu aufgerollt werden. Aus Freundschaft und auch beruflichem Interesse bietet Steffen seinem Freund, Kommissar Jens Jakobsen weitere Unterstützung an. Im Laufe der Nachforschungen macht der Täter deutlich, dass er nicht willens ist, sich der irdischen Gerechtigkeit zu stellen.

Dies ist der 2.Fall, den der Journalist Steffen und Kommissar Jens zusammen lösen. Erneut fällt mir positiv auf, dass das ohne "Futterneid" sehr gut funktioniert und keine alten Klischees bedient werden. Dieses Mal fand ich die Ermittlungen besonders verwirrend, da sich Vergangenheit und Gegenwart mischen. Es gilt den Mörder von Anna-Lena zu fassen. Dies ist nur möglich, wenn man den Mord von damals aufklärt. Der 1. Mord geschieht nach einem Zusammensein der damaligen Clique. Gelungen fand ich, dass Steffen und Jens die Zeugen beide abwechselnd befragen, ihre Eindrücke austauschen und Aussagen vergleichen. So ergibt sich ein besseres Bild der betroffenen Personen. Man spürt, dass gemauert wird, aber ich konnte niemanden konkret bezichtigen. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich allen die beiden Morde zugetraut. Erschwerend kommt hinzu, dass beim alten Fall erhebliche Ermittlungsfehler begangen wurden. Wie so oft im Leben, kommt Kommissar Zufall den Ermittlern zu Hilfe. Plötzlich ergeben die einzelnen Fragmente ein klares Bild und eröffnen die Möglichkeit, Steffens Kollegin Svenja, die entführt wurde, zu befreien.

Mich konnte der Krimi erneut überzeugen. Ich fand die Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart gelungen und ich wurde gekonnt in die Irre geführt und lag mit meinen Verdächtigungen mehr als einmal daneben.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Anna und die tote Winzerin

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin
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Anna ist auf dem jährlichen Dorffest unterwegs. Sie soll einen Artikel darüber schreiben, genießt dennoch die Atmosphäre und trifft Freunde und Bekannte. Dann ertönt ein Schrei. Anna läuft los und ist ...

Anna ist auf dem jährlichen Dorffest unterwegs. Sie soll einen Artikel darüber schreiben, genießt dennoch die Atmosphäre und trifft Freunde und Bekannte. Dann ertönt ein Schrei. Anna läuft los und ist mitten in einem neuen Mordfall. Eine Winzerin wurde getötet. Der Mörder auf frischer Tat gestellt ? Weitere Verdächtige geraten in den Focus. Und Anna fühlt sich durch das arrogante und herablassende Verhalten von Commissario Vico Martinelli erneut herausgefordert und unternimmt eigene Ermittlungen.

Den Start ins Buch fand ich sehr gelungen. Die Atmosphäre des Weinfestes wurde für mich perfekt eingefangen und ich konnte mich dorthin träumen. Deshalb war der Schreck entsprechend groß, als es plötzlich eine Leiche gab .

Ich fand Anna schon in ihrem ersten Fall seht sympathisch. Ihre beherzte und manchmal etwas naive Herangehensweise machen sie lebendig und liebeswert, auch wenn ich mir öfters Sorgen um ihre Gesundheit machen muss. Durch ihre gute Kombinationsgabe und ihr gutes Verhältnis zu den Dorfbewohnern erfährt sie mehr als die ermittelnden Beamten. Wie so oft scheint das Tatmotiv Geld zu sein. Der Bruder ist in Geldnöten. Oder war es der Angestellte Filippo, der kleinere Gaunereinen begangen haben soll ? Oder liegt das Motiv woanders ? Schnell hatte mich das Ratefieber gepackt. Unterstützung erhält Anna wieder vom kleinen Tameo und seinem Hund Peppo. Einer meiner liebsten Szenen war, als Tameo den Pfarrer verhört und der auch ganz ernsthaft mitmacht.

Marinelli bleibt sich selbst treu und ist schlecht gelaunt und biestig zu Anna. Und erneut muss ich zugeben, dass er ein brillanter Ermittler ist. Die Festnahme des Täters gestaltet sich sehr dramatisch und emotional und ich fand es sehr gelungen. Der Krimi endet, wie er begonnen hat mit einem wunderschönen Fest und Frieden kehrt im Dorf ein. Hoffentlich nicht für lange, denn ich hoffe auf weitere unterhaltsame Fälle.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Ein neuer schwerer Fall für Bekker und Meislow

Tote Augen weinen nicht (Thriller)
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Eine Sozialarbeiterin wird grausam ermordet. Die Tatumstände lassen befürchten, dass es weitere Opfer geben wird. Doch wo mit den Ermittlungen beginnen ? Der Täter hat keine Spuren hinter lassen. Als es ...

Eine Sozialarbeiterin wird grausam ermordet. Die Tatumstände lassen befürchten, dass es weitere Opfer geben wird. Doch wo mit den Ermittlungen beginnen ? Der Täter hat keine Spuren hinter lassen. Als es kurz darauf tatsächlich eine weitere Leiche gibt, wissen die beiden Ermittlerinnen Charly Bekker und Stella Meislow, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, wenn sie weitere Morde verhindern wollen. Doch die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben.

Erneut ist der Thriller nichts für Zartbesaitete., denn die Leichen und ihre Todesumstände werden sehr genau geschildert. Dafür lässt der Autor den Täter persönlich zu Wort kommen und mich die letzten Sekunden im Leben des Opfers miterleben. Mir macht das nichts aus, weil es in meinen Augen keine Effekthascherei ist, sondern zum Fall passt. Außerdem weiß man , was einem erwartet, wenn man Bücher des Autors liest - auf jeden Fall kein Cozy Crime.

Die Hochspannung des Falles ergibt sich zum einem daraus, das die Zeit drängt und die Ermittlerinnen völlig im Dunklen tappen. Der andere Aspekt ist das Ermittlerduo selbst. Charly ist taff, nur keine Gefühle zulassen. Regeln gibt es, aber man muss sich nicht zwingend daran halten. Stella ist die korrekte, oft im Zweifel über ihren eigenen Wert und Stellung im Team und dabei eine akribische Sucherin nach der Lösung des Falles.

Ich lerne hier nun eine neue Seite an Charly kennen. Sie ist empathischer, als sie nach außen zeigt und kommt durch die ins Leere laufenden Ermittlungen an ihre Grenzen. Außerdem muss sie sich Sorgen um ihren ehemaligen Kollegen und Ersatzvater Vinny, einen Polizeibeamter im Ruhestand, machen.

Die Person des Täters war für mich eine echte Überraschung, obwohl es Hinweise gab, die ich , wie die beiden Ermittlerinnen, nicht als solche wahrgenommen habe. Trotz der tragischen Umstände fällt es mir schwer, Verständnis für die Motive des Mörders aufzubringen. Alles in allem wieder ein überzeugender und fesselnder Fall der beiden Ermittlerinnen.

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Die Bahnhofsmission - Schicksalsort

Die Bahnhofsmission
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Berlin 1945 Der Krieg ist zu Ende. Die Stadt liegt in Trümmern und die Menschen versuchen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. 38 Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen in der Bahnhofmission ...

Berlin 1945 Der Krieg ist zu Ende. Die Stadt liegt in Trümmern und die Menschen versuchen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. 38 Jahre sind seit den dramatischen Ereignissen in der Bahnhofmission am Schlesischen Bahnhof vergangen und die Freundinnen von damals haben unterschiedliche Lebenswege beschritten.

Alice ist in Berlin geblieben, hat als Hilfskrankenschwester beim Roten Kreuz während des Krieges gearbeitet. Nun muss sie ihr Leben neu ordnen . Angesichts all des Elends wächst in ihr der Entschluss, die Bahnhofsmission wieder zum Leben zu erwecken. Und so macht sie sich tatkräftig wie immer an diese Herkulesaufgabe. Ihr erster Weg führt sie zum Pfarrhaus gegenüber des Bahnhofes. Dort trifft sie zu ihrer großen Freude auf ihre ehemalige Mitstreiterin Marthe, die sofort ihre Unterstützung zusagt. Es gelingt auch den russischen Kommandanten Wulkow von der Idee, zu überzeugen. Wieder wird Tee gekocht, Stullen geschmiert, Wunden versorgt und Trost gespendet. Nach und nach finden die ehemaligen Weggefährtinnen den Weg zurück zur Bahnhofsmission. Auch Natalie, die damals bei Nacht und Nebel verschwand, ist zurück auf der Suche nach den losen Enden von damals.

Man kann diesen 2. Band gut lesen, ohne den ersten zu kennen. Da der 1. Band genauso lesenswert ist wie das vorliegende Buch, kann ich es nur jedem ans Herz legen. Die Autorin zeichnet ein sehr anschauliches und lebendiges Bild vom zerstörten Berlin in den ersten Wochen nach Kriegsende. Zerstörte Wohnungen, vermisste Familienangehörige, Hunger, Angst vor Vergewaltigung - all dasmuss eine unmenschliche Belastung dargestellt haben. Hinzu kommen erlittene Kriegstraumata vielfältiger Natur. Gleichzeitig liegt auch Hoffnung und Aufbruch in der Luft .

Ich habe Alice und ihre Mitstreiterinnen sehr bewundert, dafür wie sie sich mit aller Kraft dem Elend entgegen stellen. Gleichzeitig nutzt die Autorin das Schicksal einzelner, um mir einige Aspekte des Krieges und deren Auswirkungen nahe zu bringen und für mich sichtbar zu machen. Besonders berührt hat mich Babettes Schicksal, die in einem KZ als Lagerhure benutzt wurde.

Natalie muss sich mit der eigenen Vergangenheit auseinander setzen. Ihre Tochter Claire begleitet sie und stellt Fragen, auf die es nur unliebsame Antworten gibt. Am Ende gibt es für alle ein versöhnliches Ende. Für die eine oder andere vielleicht zu viel des guten, aber nach all dem Leid und Schrecken haben sie es sich in meinen Augen redlich verdient.

Der Roman weckt eine unterschiedliche Bandbreite an Gefühlen und beschäftigt sich mit vielen Aspekten der damaligen Zeit. Indem die Autorin diese mit einzelnen Personen verknüpft, erfüllt sie nackte Tatsachen mit Leben und weckt mein Verständnis und Mitgefühl. Trotzdem ist es vor allem ein gelungener Unterhaltungsroman, der gefangen nimmt und eine packende Geschichte erzählt.

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