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Veröffentlicht am 26.06.2024

Alles Gute kommt von oben ?

Marburger Mörderspiel
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Wer hätte ahnen können, dass ein ganz normales Erinnerungsfoto plötzlich zu einem wichtigen Beweisstück wird ? So idyllisch es auf den ersten Blick erscheint, so erschreckend sein Inhalt. Denn zwischen ...

Wer hätte ahnen können, dass ein ganz normales Erinnerungsfoto plötzlich zu einem wichtigen Beweisstück wird ? So idyllisch es auf den ersten Blick erscheint, so erschreckend sein Inhalt. Denn zwischen den Bäumen und notdürftig mit Laub bedeckt ist das Gesicht eines Toten zu erkennen. Der Spiegelslustturm wird somit nicht mehr beliebtes Ausflugsziel, sondern Tatort und die Ermittelnden stehen vor einem Rätsel. Denn der Kreis der Verdächtigen ist groß, sehr groß und das macht das es nicht einfacher...


Der zweite Fall des unkonventionellen Ermittler-Trios hat es in sich, denn der Tote war zu Lebzeiten ein richtig fieser Knopp. Wo er auftauchte, gab es Ärger und er hinterließ nichts als verbrannte Erde. Es ist, als habe man einen Stein ins Wasser geworfen, der nur langsam, aber beständig seine Kreise zieht.

Die Ermittlungen und Gespräche mit den Verdächtigen gleichen einem abwechslungsreichen Tennismatch, bei dem die Bälle nur so übers Netz fliegen. Schlagabtausche, Lügen, Intrigen und viele unterschiedliche Charaktere prallen aufeinander und manchmal wirkt es dadurch etwas zu chaotisch und hektisch, um wirklich immer den Überblick zu behalten.

Die kleinen freundlichen Spitzen, die sich Momberger, Bill und Zassenberg entgegenschleudern, sind wie das Slaz in der Suppe und entlocken den Lesenden schon den ein oder anderen Schmunzler. Irgendwie können sie nicht wirklich miteinander, wobei das Momberger ein bisschen anders sieht :), und fehlt einer oder eine, vermissen sie sich doch gegenseitig.

Marburg und seine sehenswerte Umgebung bekommen wieder den für Scholz typischen Stempel aufgedrückt und dürfen erneut mörderisch gut glänzen. Der Plot bietet der Universitätsstadt genügend Freiraum, um Oberstadt, kleine Gässchen und die Sehenswürdigkeiten in wohltuenden Bildern zu präsentieren, die eben nicht wie aus dem Werbeprospekt wirken.

Die Figuren sind allesamt glaubwürdig und es gelingt dem Autor, seine Leser:innen bis zum Schluss an der Nase herumzuführen. Hier mal eine falsche Verdächtigung gestreut, da mal einen kritischen Satz fallen gelassen und schon zieht sich die Schlinge vermeintlich zu. Aber Scholz wäre nicht Scholz, wenn er nicht mit einer großen Überraschung zum Schluss aufwarten würde.

Spiel, Satz und Mord - spannende und kurzweilige Krimiunterhaltung mit Flair.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Die stillen Seiten einer Weltstadt

Secret Places London
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London ist laut, die Straßen übervoll, Menschenmassen stehen stundenlang vor den Sehenswürdigkeiten an, um einen Blick auf das zu erhaschen,was in jedem Reiseführer als Must-see angepriesen wird. Die Reihe ...

London ist laut, die Straßen übervoll, Menschenmassen stehen stundenlang vor den Sehenswürdigkeiten an, um einen Blick auf das zu erhaschen,was in jedem Reiseführer als Must-see angepriesen wird. Die Reihe "Secret Places" geht einen ganz anderen Weg und beweist, dass hinter dem leuchtend bunten, quirligen und lärmerfüllten Gesicht der Metropolen auch eine ganz leise Seele schlummert.

"Secret Places London" lädt zum Staunen und Entdecken, Schlendern und Schlemmen, Träumen und Verweilen ein und zeigt Orte, die wie aus der Zeit gefallen wirken, überraschen und eine echte Pause vom Sprachenwirrwarr, Autohupen und Lärm bedeuten. 50 Tipps, die die Geschichte der Stadt heute noch in römischen Mauerresten erzählen, exzentrische Kuriositäten erst auf den zweiten Blick offenbaren und mit dem Duft von blühendem Lavendel mitten in ein wogendes Lila-Laune-Meer führen.

Hinter unscheinbaren Türen und Fassaden warten geheime Gärten, Kirchen und Kapellen, die den Großstadtlärm einfach aussperren und die Zeit scheint manchmal nicht nur still zu stehen, sondern rückwärts zu laufen, wenn die Betrachtenden eine Blick auf die Uhr am Worlds End Shop werfen. Brücken und Kanäle wie in Venedig, StreetArt oder Blumenmarkt - Kunstinteressierte, Romantiker:innen und Entdecker:innen sind in London genau richtig, wenn es darum geht, dem Unbekannten auf die Spur zu kommen und den leisen Herzschlag einer Stadt zu spüren.

Reich bebildert und mit informativen Texten versehen, reiht sich dieser Reiseführer gekonnt in die bisherigen Veröffentlichungen ein.

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Lerneffekte durch Neugier, Ausprobieren und Entdecken

Montessori für alle
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Kinder sind kleine Weltentdecker:innen, Forscher:innen und stecken voller Neugier. Um ihre Umwelt kennenzulernen, Dinge zu (er)lernen nutzen sie die kindliche Neugier, um alles auszuprobieren und durch ...

Kinder sind kleine Weltentdecker:innen, Forscher:innen und stecken voller Neugier. Um ihre Umwelt kennenzulernen, Dinge zu (er)lernen nutzen sie die kindliche Neugier, um alles auszuprobieren und durch immer wiederkehrende Durchführungen und neue Ansätze, wenn es einmal nicht ganz so funktioniert hat, hat, wie gedacht, Erfahrungen zu sammeln.

"Montessori für alle" ist ein wirklich großer Fundus an Spiel- & Lernimpulsen, die mit wenig Aufwand und meist vorhandenen Materialien direkt umgesetzt werden können. Dabei steht die aktive Beschäftigung im Vordergrund und der Anreiz, etwas selbständig zu tun und auszuprobieren ist immer wieder neu vorhanden.

Die Ideen sprechen alle Sinne an, fördern Motorik, Hand-Auge-Koordination, Konzentration und Kreativität und vermitteln auch spielerisch einen Lerneffekt durch die sogenannte "Fehlerkontrolle". Dabei geht es nicht darum, Kinder zu belehren, sondern durch ihr selbständiges Tun die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung zu erkennen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und das Erlernte in den Alltag zu integrieren.

Das Buch ist in leicht verständlichen Worten verfasst, die Anleitungen für die Spiel & Lernimpulse sind übersichtlich gegliedert und nachvollziehbar erklärt Manchmal fehlt allerdings ein wenig das Fingerspitzengefühl im Hinblick auf die vielfältigen Lebensformen und variantenreichen Familienkonstellationen, sodass hier und da die "klasssische" Kernfamilie Mutter-Vater-Kind als Grundlage herangezogen wird.

Ansonsten ein kunterbunter Strauß an Spiel- & und Lernmöglichkeiten

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Eines Königs würdig

111 Orte Ludwigs II., die man gesehen haben muss
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Die Herzen aller Kini-Fans schlagen höher, denn in der Buchreihe "111 Orte" ist ein ganz besonderes Schmankerl erschienen. Zwischen den edlen Buchdeckeln in royalem Blau verstecken sich 111 Sehenswürdigkeiten ...

Die Herzen aller Kini-Fans schlagen höher, denn in der Buchreihe "111 Orte" ist ein ganz besonderes Schmankerl erschienen. Zwischen den edlen Buchdeckeln in royalem Blau verstecken sich 111 Sehenswürdigkeiten und Ausflugstipps, die eines Königs würdig sind.

Von märchenhaft bis mystisch, rätselhaft bis majestätisch, außergewöhnlich und extravagant finden sich auf den Seiten spektakuläre Orte, die ihre Geschichten und Geschichte erzählen. Der Schlosspark von Linderhof verwandelt sich in eine Schatzsuche, das Graswangtal wird zur lieblichen Auszeit, der Hintersee zum See(h)nsuchtsort. In kurzen, sehr informativen Begleittexten lüftet sich so manches Geheimnis und erlaubt somit einen Blick in die königliche Schatzkammer, Gemächer und Kirchen, die vom Leben und Leid des Monarchen erzählen.

Die Fotos sind echte Hingucker und machen Lust, auf des Königs Spuren zu wandeln. Doch so schön das alles anzusehen und zu lesen ist, so kreuz und quer ist die Anordnung der Ausflugstipps. Wer seine Touren planen möchte, muss sich komplett durch die Seiten blättern, denn die geschichtsträchtigen Orte sind weder chronologisch noch regional geordnet, sondern nach Lust und Laune und ohne ein erkennbares Konzept zusammengestellt.

Das Schlafzimmer in Hohenschwangau folgt unmittelbar auf die Schimmelstute in Schloss Nymphenburg, während die Entfernungen zwischen den Tipps 55, 56 und 57 nicht größer sein können, denn hier wird vom Kini-Kreuz im Starnberger See über St. Bartholomä im Königssee bin hin zur Klause Gurmanz im Park Linderhof der ein oder andere Kilometer an Strecke gefahren.

Besser, und vor allen Dingen einfache, wäre es, die Ausflüge und Sehenswürdigkeiten regional und auf den jeweiligen Standort zu komprimieren, um nicht ständig hin und her blättern zu müssen. Ansonsten ein mehr als gelungenes Sammlerstück.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Geht unter die Haut

Mord auf dem Königssee
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Es ist der Höhepunkt einer jeden Schifffahrt auf dem Königssee, wenn das berühmte Echo erklingt. Doch auf dieser Tour ist alles anders, denn statt wohlklingender Töne aus dem Flügelhorn wirft die Ostwand ...

Es ist der Höhepunkt einer jeden Schifffahrt auf dem Königssee, wenn das berühmte Echo erklingt. Doch auf dieser Tour ist alles anders, denn statt wohlklingender Töne aus dem Flügelhorn wirft die Ostwand einen Aufschrei des Entsetzens als Echo zurück. Ein grausamer Fund im Instrumentenkoffer des Schiffsbegleiters sorgt für Aufruhr und dann geht alles Schlag auf Schlag. Simon Perlinger sieht sich einem Rätsel gegenüber, dass ihn weit zurück in die Vergangenheit führt....


Felix Leibrock schlägt die Geschichts- & Kirchenbücher auf und setzt schon mit den ersten Seiten echte Schockmomente frei. Folter, Misshandlungen und und Hexenverfolgung werden in brutalen Szenen akribisch geschildert und sind nichts für zarte Gemüter. Der Bogen aus der Vergangenheit hin zu den Ritualmorden in der Gegenwart wird perfekt geschlagen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier werden tote Priester regelrecht hingerichtet und auf den Schiffsplanken gekreuzigt und genau das wirft unendlich viele Fragen auf.

Die malerische Kulisse steht dabei im krassen Gegensatz zu den Ereignissen, denn die mysteriösen Todesfälle sind der Schlüssel zu menschlichen Abgründen, düsteren Geheimnissen und einem dichten Netz aus Lügen. Der Erzählstil ist atmosphärisch dicht und sehr plakativ, sodass sich die Bilder im Kopfkino einfach nicht mehr aufhalten lassen und sich wie ein Gruselfilm vor dem inneren Augen abspulen. Unvorhergesehene Wendungen halten zu jederzeit den Spannungsbogen straff gespannt und jagen die Leser:innen nur so durch die Seiten.

Die eigenen Ermittlungen kommen nicht zu kurz und es ist gar nicht so einfach, die kleinen Puzzleteilchen aus einem sehr dicht gewebten Netz aus Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten herauszufinden und zusammenzusetzen. Die Figuren sind alle sehr authentisch und glaubwürdig gezeichnet, sodass es unglaublich leicht fällt, sich in den jeweiligen Charakter hineinzuversetzen. Das Wechselspiel aus Gut und Böse, sowie der Einblick in die Rolle der katholischen Kirche, die insgesamt in keinem guten Licht erscheint, gelingt nahezu perfekt.

Lediglich die letzten beiden Kapitel und der Epilog fallen komplett aus dem Raster und driften in eine Art Heimatroman ab. Hier werden große Gefühle richtig dick aufgetragen und der weiß-blaue Himmel hängt voller Geigen. Der Schluss ist daher nicht ganz passend für einen Krimi, der unter die Haut geht - 4 Sternchen ist der Roman aber trotzdem wert.

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