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Veröffentlicht am 22.06.2024

Düsteres Familiengeheimnis! Tolles Debüt!

Das Waldhaus
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Man sagt so schön, es gebe die Liebe auf den 2.Blick. Für dieses Buch trifft das für mich zu. Nachdem ich gut die Hälfte gelesen, aber mit der Protagonistin nicht ganz klar kam, habe ich die ersten 100 ...

Man sagt so schön, es gebe die Liebe auf den 2.Blick. Für dieses Buch trifft das für mich zu. Nachdem ich gut die Hälfte gelesen, aber mit der Protagonistin nicht ganz klar kam, habe ich die ersten 100 Seiten prompt nochmal gelesen. Und das war gut so.

Im Mittelpunkt steht die aus der Ich-Perspektive erzählende 37jährige Hannah, die mit ihrem Leben offenbar nicht klar kommt und keine einfache Persönlichkeit ist. Das wird bereits im ersten Satz deutlich "Normale Menschen essen keine rohe Quitten." (S.9).

Mit gerade 14 Jahren musste Hannah ein traumatisches Ereignis verkraften, als ihre Mutter mit einem Messer in der Brust im Wald hinter dem Haus aufgefunden wurde. Ihr Vater wurde trotz einiger Verdachtsmomente nie angeklagt. Ihr 4 Jahre älterer Bruder, der von der Schuld des Vaters überzeugt ist, verließ einen Tag nach der Beerdigung die Familie und ließ Hannah im Stich. Seit 15 Jahren besteht kein Kontakt mehr. Nun pflegt Hannah den demenzkranken und sterbenden Vater, der nach einem Sturz im Haus für ein paar Tage im Krankenhaus ist und dort Hannah mit der verstorbenen Mutter zu verwechseln scheint und sie seltsamerweise um Verzeihung bittet. Hannah kommen Zweifel an der Unschuld des Vaters und gräbt in der Vergangenheit nach.

Den Tod ihrer Mutter hat Hannah nicht wirklich verarbeitet, er hat Spuren hinterlassen. "Die Zeit hat mich nicht geheilt. Sie hat mich nur verhärten lassen."(S. 16). Das Buch behandelt in weiten Teilen ein sehr gut durchdachtes und interessantes Familiendrama. Hannah versucht die Geschehnisse der Vergangenheit aufzuklären und spricht dabei mit Personen, die mit ihrer Mutter befreundet waren, mit dem ehmals den Fall bearbeitenden Detective, mit ihrem Bruder, der nichts von der Vergangenheit wissen will und den seltsam sich verhaltenden Nachbarn und deren überaus zuvorkommenden Sohn. Immer wieder tauchen wir in die Vergangenheit ab und entdecken immer mehr dunkle und überraschende Familiengeheimnisse.

Liz Webb hat einen wunderbaren, tief gehenden und eindringlichen, aber auch humorvollen Schreibstil.

Sie beschreibt sehr gekonnt das Innenleben Hannahs, ihre allmählich bröckelnde Überzeugung von der Unschuld ihres Vaters und der Verherrlichung ihrer seinerzeit attraktiven Mutter. Nach und nach gibt es unglaubliche Enthüllungen und zahlreiche immer wieder überraschende Wendungen. Die seinerzeit kindische und verklärte Sicht auf die Eltern erfährt hier sehr überraschende Richtungen, gerade auch im Hinblick auf ihre Mutter "aber ich dachte nie daran, dass sie womöglich eine Existenz abseits von uns hatte, ihr eigenes Leben lebte"(S. 154).

Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Von Seite zu Seite wollte ich immer mehr und schneller wissen ,was damals wirklich passierte und wie welche Personen, die Hannah nach und nach aufsucht, involviert gewesen sind. Was dabei heraus gekommen ist, hat mich immer wieder überrascht und fasziniert zugleich, sowie auch das überzeugende und überraschende Finale.

Wer einen Thriller aufgrund des Covers erwartet und insoweit entsprechende Maßstäbe ansetzt, dürfte sicher enttäuscht sein. Spannung kam erst zum Showdown so richtig auf.

Aber wer wissen will, wie das komplizierte Beziehungeflecht der Personen untereinder und das Familiendama aufgelöst wird und ob Hannah es schafft, ihr Traumata zu überwinden, sollte bei diesm sprachlich wirklich tollen Buch zuschlagen.

Ich empfehle dieses Buch mit 4,5 /5 ⭐️

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Veröffentlicht am 30.05.2024

actionreicher und spannender Justizthriller!

Zu wenig Zeit zum Sterben
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Das war ja mal ein richtiger guter Pageturner , den der Autor Steve Cavanagh mit seinem 1. Band abgeliefert hat.

Der Strafverteidiger Eddie Flynn hat in einem Strafverfahren gegen den russischen Mafiaboss ...

Das war ja mal ein richtiger guter Pageturner , den der Autor Steve Cavanagh mit seinem 1. Band abgeliefert hat.

Der Strafverteidiger Eddie Flynn hat in einem Strafverfahren gegen den russischen Mafiaboss Olek Volchek, der wegen Mordes angeklagt wird, nur 48 Stunden Zeit, diesen erfolgreich zu verteidigen. Dabei steht er unter enorm großen Druck, da die russische Mafia seine Tochter Amy entführt hat und mit deren Ermordung droht.

In zahlreichen kurzen Kapiteln konnte ich minutiös miterleben, welche Anstrengungen Eddie in diesem spannenden Justizthriller unternimmt, den Mafioboss aus den Fängen der Justiz zu befreien. Seine vorherige Lebensphase als Dieb mit Taschenspielertricks und seine Kontakte zur italienischen Mafia kommen ihm dabei zugute.

Sehr interessant sind die Szenen vor Gericht, die Kreuzverhöre und das raffinierte Vorgehen Eddies gegenüber der Staatsanwältin. Juristische Kniffe sorgen für den richtigen Pepp. Aber auch die nervenaufreibenden Mandantengespräche zwischen Eddie sowie Olek Volchek und seinen Leuten sind gut gelungen.

Actionreich und ein flotter Schreibstil mit zahlreichen Wendungen lassen keine Langeweile aufkommen. Gegen Ende des Buchs wird es dann auch noch mal extrem spannend.

Mir hat dieser Thriller wirklich gut gefallen, auch wenn manche Szenen etwas überdreht - Hollywood lässt grüßen - daher kommen.

Ich kann es jedem Thrillerliebhaber empfehlen und gebe 4,5 von 5 Sternen ⭐️

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Veröffentlicht am 31.03.2024

2 spannende Fälle zum Auftakt der neuen Ostsee-Krimireihe

Die Brandung – Moorengel
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"Respekt und das Recht auf Unversehrtheit sind echte Wunderwaffen, von denen ich mir wünschen würde, sie kämen täglich großflächig zum Einsatz. " Nachwort von Karen Kliewe.

Nach dem Lesen dieses tollen ...

"Respekt und das Recht auf Unversehrtheit sind echte Wunderwaffen, von denen ich mir wünschen würde, sie kämen täglich großflächig zum Einsatz. " Nachwort von Karen Kliewe.

Nach dem Lesen dieses tollen Krimis sollte man hier unbedingt den ersten Absatz im Nachwort des Krimis lesen. Worte, die mich tief bewegt haben.

In dieser gelungenen Auftaktreihe zu einer neuen Ostsee-Krimireihe haben wir es mit zwei sehr sympathischen Protagonisten zu tun. Im Mittelpunkt stehen der Hauptkommissar Ohlsen Ohlsen von der Kripo Flensburg sowie Fria Svensson vom dänischem archäologischen Museum in Ørerup an der deutsch-dänischen Grenze. In ihrem ersten Zusammentreffen haben sie es gleich mit zwei Fällen zu tun. Fria erhält anonym einen skelettierten Finger zugespielt, zu dem sie keinen archäologischen Hintergrund vermutet, sondern eine Straftat und der Polizeistation in Norgaard übergibt. Bei Nachforschungen am Fundort entdeckt die Polizei auf dem Grund des Thorsbergers Moores sechs angepflockte Tote mit geritzten Symbolen auf den Körpern. Und zu allem Überfluss ist die siebenjährige Tilda seit Tagen verschwunden.

Ohlsen und Fria sind sehr unterschiedliche Personen. Beide mochte ich sehr. Während Ohlsen eher wortkarg ist, ist Fria als ehemalige Polizistin eher impulsiv. Sie lebt in einer WG mit Marten zusammen und hat einen liebevollen dreibeinigen Hund namens Bolle. Ohlsen lebt zwar allein, aber nur weil seine Freundin ständig im Ausland weilt. Diese schwierige Beziehung sowie die Entführung von Tilda hinterlassen Spuren bei Ohlsen.

Es gibt unendlich viele kleine Kapitel aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten, die zu einer Art Echtzeiterzählung beitragen, was mir sehr gut gefallen hat. Dazu trägt auch der sehr gute und detaillierte Schreibstil der Autorin bei, die bei mir echtes Kopfkino entstehen ließ. Je näher ich mich dem Ende des Buches näherte, um so spannender wurde es. Viele Verdächtige hatte ich gefunden, wurde jedoch völlig überrascht vom Ende. Das hatte ich so nicht sehen kommen.

Der Krimi dreht sich einmal um die akribisch fortgesetzte Ermittlungsarbeit, befasst sich dann später aber immer mehr mit dem Entführungsfall Tilda. Die Ermittlungen wurden in der Mitte des Buches ein wenig zäh, aber das Lesen machte dennoch viel Spaß. Während ich einen sehr guten Zugang zu Ohlsen und Fria bekam, blieben die weiteren Figuren teilweise blass mit Ausnahme von Marten und dem ehemaligen Kommilitonen von Fria, Lars-Emil.

Dieses Buch ist jedem Krimiliebhaber zu empfehlen und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

4,5 von 5 ⭐️

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Veröffentlicht am 23.03.2024

True-Crime-Story toll in Buchform umgesetzt

Murder in the Family
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Wer von Euch liebt True-Crime-Formate? Da gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit einige Zeitschriften auf dem Markt und natürlich gibt es bei den zahlreichen Streamingdiensten jede Menge Serien dazu. ...

Wer von Euch liebt True-Crime-Formate? Da gibt es ja nun schon seit geraumer Zeit einige Zeitschriften auf dem Markt und natürlich gibt es bei den zahlreichen Streamingdiensten jede Menge Serien dazu. Und nun gibt es das auch in Buchform.

Die Autorin Cara Hunter hat mit Murder in the Family ein solches Thema auf 476 Seiten wunderbar umgesetzt. Der Thriller ist bei dtv erschienen. In 2003 wird Luke Ryder erschlagen im Garten seines Familienhauses in London gefunden. Ein Täter wird gefasst und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 20 Jahre später sollen die wahren Hintergründe in der True-Crime-Show Infamous erforscht werden, waren doch damals die Kinder der Witwe im Haus.

Schon von der ersten Seite an hatte mich das Buch mit seinem besonderen Aufbau und Stil gepackt. Es werden sechs Experten aus dem Bereich der Polizei, Staatsanwaltschaft und Presse sowie eine Psychologin engagiert, die miteinander diskutieren und neue Ermittlungsansätze finden und neue Fragen zum Fall stellen. Sie werden zu Beginn durch Steckbriefe gut vorgestellt. Die Kamera schwenkt auf diese Experten. Dabei können wir ihren Diskussionen sehr gut folgen. Und immer wieder werden diese Szenen durch Exkursionen unterbrochen, wenn einige Teammitglieder an anderen Orten und Länder ihren Recherchen nachgehen und Personen interviewen. Hintergrundberichte, Zeitungsartikel werden immer wieder eingestreut. Ich war so immer gefühlt vor dem TV und konnte die Serie sehr gut mitverfolgen.

All das ist wirklich sehr unterhaltsam geschrieben. Die Spannung steigt hier bei jedem der größeren Kapitel, die hier durch Drehtage dargestellt werden. Ich wurde sehr oft auf falsche Fährten geschickt, da es nicht nur überraschende Informationen während der Gesprächsrunden gibt, sondern auch viele nicht erwartete Wendungen. Dachte ich, es sei offensichtlich wohin die Reise geht, wurde ich einige Seiten später eines Besseren belehrt.
Ich wusste überhaupt nicht mehr am Schluss, was eigentlich damals genau geschehen war und wer als Mörder in Betracht kam. Die Auflösung war gut, es hatte alles letztlich seinen Sinn.

Ein wirklich klasse Thriller, der für mich ganz zum Schluss ein ganz wenig zu lang wurde. Dennoch empfehle ich es mit 4,5 von 5 Sternen. Das Buch sollte man unbedingt gelesen haben.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Spannend - Kein Verbrechen bleibt ungesühnt!

Dunkelhaus
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Bereits das düster wirkende Cover des Thrillers Dunkelhaus von Jan-Erik Fell hatte mich sofort gepackt. An einem kleinen Weiher in einem Wald befindet sich eine unheimlich wirkende Waldhütte, in der sich ...

Bereits das düster wirkende Cover des Thrillers Dunkelhaus von Jan-Erik Fell hatte mich sofort gepackt. An einem kleinen Weiher in einem Wald befindet sich eine unheimlich wirkende Waldhütte, in der sich 1991 ein schrecklicher Mord ereignete. Die damals 17jährige Malin wurde dort blutüberströmt tot aufgefunden. Espen Skaar wurde überführt und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, beteuerte jedoch stets seine Unschuld. Nach dessen Freilassung kommt der damalige, mittlerweile pensionierte Ermittler Harald Uteng bei einem Bootsunfall ums Leben. Er war seinerzeit massgeblich beteiligt, zusammen mit dem damaligen Grünschnabel Anton Brekke. Nun ist Anton Brekke ein erfahrener Polizeibeamter, an seiner Seite der junge Polizist Magnus Torp.

Dieser Thriller ist sehr vielschichtig, jedoch nicht übermäßig komplex. Es gibt viele Handlungstränge, die scheinbar nichts miteinder zu tun haben. Am Ende lösen sich diese Stränge sehr gut auf. Der Aufbau ist aus meiner Sicht etwas zu lang geraten, aber das führt natürlich dazu, dass man einen sehr guten Eindruck von Land und Leute erhält. Anton Brekke ist erst nicht so daran interessiert, was es mit dem Bootsunfall auf sich hat. Als er aber erfährt, dass Uteng an einem Podcast mitwirkte, der den Fall Malin aufgreift, steigt das Interesse Antons an dem Bootsunfall sowie an dem einstmals scheinbar gelösten Mordfall. Ab hier nimmt der Thriller so richtig Fahrt auf, es gibt einige wichtige Rückblenden ins Jahr 1991, die die Zusammenhänge von damals mit den beteiligten Personen näher bringen, die auch heute noch in dem verschlafenen Dorf Aremark leben. Der Autor präsentiert hier verschiedene Tatvarianten und Täterprofile, so dass ich mehrmals fest überzeugt war, die frühe Lösung des Falles erkannt zu haben. Pustekuchen. Überraschende Wendungen und neue Ereignisse brachten meine Theorien mehrmals zum Einsturz. Dabei ist alles in sich logisch und nachvollziehbar.

Das Ende hat mich in mehrfacher Weise überrascht. Anton Brekke ist ein guter Ermittler, der auch Grauzonen rechtlichen Dürfens durchaus nutzt, um vorwärts zu kommen.

Und auch wenn er dabei keine Gesetze verletzt, scheint ihm das zukünftig auf die Füsse zu fallen. Magnus Torp hingegen hält sich strikt an die Gesetze und wirkt korrigierend auf Anton ein. Beide Protagonisten sind mir sehr sympathisch. Und auch wer den Mord begangen hat, hat mich völlig kalt erwischt. Klasse. Und schließlich haben wir wohl noch, ohne dass ich den tatsächlichen Ausgang kenne, das Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn. Beim letzen Satz fiel mir noch ein - Alpha und Omega. Das Buch beginnt und endet so.

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und gebe 4,5 von 5 ⭐️

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