Der Titel ist Programm
Wenn die eigene Familiengeschichte eng mit der Optikstadt Wetzlar und dem grandiosen Siegeszug der Leica Kamera verbunden ist, kommt man auch an berühmten Namen nicht vorbei. Auch Henri Cartier-Bresson ...
Wenn die eigene Familiengeschichte eng mit der Optikstadt Wetzlar und dem grandiosen Siegeszug der Leica Kamera verbunden ist, kommt man auch an berühmten Namen nicht vorbei. Auch Henri Cartier-Bresson fotografierte mit seiner Leica und hielt Zeitgeschichte in eindrucksvollen Bildern fest.
Der Bildband "Watch" Watch! Watch!" ist dabei im wortwörtlichen Sinne anzunehmen und fordert Interessierte dazu auf, mit dem Aufschlagen des Buches eine Art Zeitkapsel zu betreten und mit den Aufnahmen von Cartier- Bresson zu Zeitreisenden und Augenzeug:innen zu werden. Die Aufnahmen sind ausschließlich in Schwarz-Weiß gehalten und erlangen dadurch noch eine Nuance mehr an Aussagekraft. Manchmal sind erst auf den zweiten oder dritten Blick die Absurditäten und bleibenden Eindrücke erkennbar, die nachhaltig in Erinnerung bleiben.
Bewegende Augenblicke auf der Zeitleiste des 20. Jahrhunderts finden den Weg ins heimische Wohnzimmer und machen dieses Coffe-Table-Book zu etwas ganz Besonderem. Ghandis Enkel bei der Einäscherung bleibt genauso im Gedächtnis haften wie der kleine Junge aus Blackpool, der an der Hand seines Vaters Elefanten beim Baden betrachtet. Jedoch geht ein stiller Aufschrei des Entsetzens durch den Raum, denn dieses Bild rüttelt wach und macht betroffen, da der kleine Kerl sich den Lauf einer Spielzeugpistole in den Mund steckt.
Großereignisse, Darstellungen ad absurdum oder fast schon banale, da alltägliche Szenen - der Künstler weiß, wann er den entscheidenden Augenblick regelrecht "einfrieren" muss, um ihn trotzdem für immer lebendig zu erhalten.
Daumenkino oder Laterna magica - mit diesem Buch wird alles möglich. Grandiose Aufnahmen, die die komplette Klaviatur der Gefühle beherrschen und trotzdem - oder gerade deswegen - anders als Mainstream-Fotografien sind.