Cover-Bild Darwyne
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 17.06.2024
  • ISBN: 9783518778999
Colin Niel

Darwyne

Thriller | Ein Kind wie kein anderes – es würde alles tun, um von seiner Mutter geliebt zu werden
Anne Thomas (Übersetzer)

In Bois Sec, einem kleinen, elenden Slum im Amazonasgebiet von Französisch-Guayana, lebt der zehnjährige Darwyne mit seiner Mutter Yolanda. Yolanda ist schön, stark und klug. Darwyne ist klein, ein wenig körperlich beeinträchtigt und meistens schmutzig. Er möchte so sehr von seiner Mutter geliebt werden, sie aber hält ihn für ein Monster. Sieben ihrer Liebhaber sind bis jetzt spurlos im Dschungel verschwunden. Ein achter, Jhonson, taucht gerade auf. Auch er bekommt keinen Draht zu Darwyne. Im Gegensatz zu Mathurine, einer Sozialarbeiterin, die versteht, dass Darwyne eine besondere Beziehung zur Natur hat, anscheinend mit den Tieren und den Pflanzen kommunizieren kann und dass er in der Tat »anders« ist, irgendetwas zwischen den Spezies. Und ihr drängt sich mit der Zeit der Verdacht auf, dass Darwyne womöglich mit dem Verschwinden der ersten sieben Lover etwas zu tun hat. Nach einem dramatischen Erdrutsch, der den Slum vernichtet, fliehen Yolanda und Jhonson ‒ ausgerechnet in den Dschungel ...

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2024

Ein Evolutionsbiologe, der ein faszinierendes Buch nach dem anderen schreibt

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Colin Niel ist mir spätestens seit seinem - damals noch als Roman gekennzeichneten - Buch "Nur die Tiere" ein Begriff und es scheint, als würde der französische Autor einen Knaller nach dem anderen raushauen. ...

Colin Niel ist mir spätestens seit seinem - damals noch als Roman gekennzeichneten - Buch "Nur die Tiere" ein Begriff und es scheint, als würde der französische Autor einen Knaller nach dem anderen raushauen. Nach "Unter Raubtieren", das ebenfalls eine großartige Geschichte erzählt, folgt nun "Darwyne", dessen Schauplatz das Amazonasgebiet Französisch-Guayanas ist.

Dass ein Evolutionsbiologe seinem - inzwischen als Thriller bezeichneten - Buch den Titel "Darwyne" gibt, kann man auch als Hommage an den großen Naturforscher Charles Darwin verstehen, der von seinen Zeitgenossen in diversen Karikaturen seinerzeit als Schimpanse verhöhnt wurde.

Colin Niels' Darwyne ist ein kleiner Junge, körperlich beeinträchtigt, verschlossen, schulisch wenig interessiert, dafür aber mit einem natürlichen und tiefgehenden Verständnis für die Natur des Amazonas gesegnet, an dessen Schwelle er mit seiner Mutter Yolanda in einer baufälligen Hütte lebt. Darwyne liebt seine schöne, religiös geprägte Mutter, aber er hasst die diversen Stiefväter, die sie in regelmäßigen Abständen anschleppt.

In einem zweiten Handlungsstrang lernt man die Sozialarbeiterin Mathurine kennen, die den Fall Darwynes wieder aufnehmen soll, da es einen anonymen Hinweis auf Kindeswohlgefährdung gab und die frühere Sachbearbeiterin inzwischen aus dem Dienst ausgeschieden ist.

Ich fand das Buch wie schon seine Vorgänger einfach großartig! Es beinhaltet so viele Themen, ohne dadurch überfrachtet zu wirken. Da geht es beispielsweise um eine Mutter, die ihr Kind nicht lieben kann, eine andere Frau, die sich verzweifelt ein Kind wünscht, ein Kind, das nicht 'reinpasst', prekäre Lebensverhältnisse in den Slums von Bois Sec, am Rande des Amazonas, die Rodung des Waldes und natürlich um die unermesslichen Schätze und Wunder des Amazonasgebietes selbst.

Gefreut hat mich, dass es eine Fortsetzung der Geschichte um die Sozialarbeiterin Mathurine geben wird. Der Titel der französischen Ausgabe lautet "Wallace" und wer kann damit schon anderes gemeint sein als Darwins Gegenspieler Alfred Russel Wallace!? Ich kann es kaum erwarten, dass ich das Buch in Händen halte!

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Veröffentlicht am 27.06.2024

feines Leseerlebnis

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Ein Stück Literatur wie dieses habe ich noch nie zu lesen bekommen. Darwyne wird als Thriller bezeichnet. Doch dieses Buch ist viel mehr. Soziale Kritik, zwischenmenschliche Beziehungen, fast hoffnungslose ...

Ein Stück Literatur wie dieses habe ich noch nie zu lesen bekommen. Darwyne wird als Thriller bezeichnet. Doch dieses Buch ist viel mehr. Soziale Kritik, zwischenmenschliche Beziehungen, fast hoffnungslose Arbeit von Sozialarbeitern, der Amazonas als starkes Biotop, die Liebe einiger Menschen zu diesem Wald aber auch der gedankenlose Umgang mit diesem riesigen Waldgebiet werden miteinander verwoben tiefgreifend beschrieben. Der „wunderliche“ Junge Darwyne steht zwar als Figur im Mittelpunkt, ist aber eigentlich nur ein Teil dieser verflochtenen Geschichte. Darwyne und seine Mutter haben eine Beziehung, die eigentlich gar nicht zu verstehen ist. Der Junge scheint ein Teil des Waldes zu sein. Seine Mutter hasst ihn. Sie bestraft ihn unmenschlich und doch liebt er sie über alles. Eine wahnsinnige Beziehung! Den Gipfel setzt der Autor am Ende der Handlung. Das werde ich aber hier nicht verraten. Ich bin total geplättet und begeistert. Es gibt hier keine Spannungsspitzen. Trotzdem habe ich gelesen und gelesen. Der Stil muss also echt gut sein und genau das ist er auch. Das Cover ist nicht sehr auffällig, triff aber die Stimmung.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Emotional und erschreckend

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Ich glaube gerade als Erzieherin ist das Buch für mich extrem spannend und emotional! Der Klapptext klang extrem spannend aber auch sehr unnahbar und mystisch. Das Cover, für mich eher Fantasy anstelle ...

Ich glaube gerade als Erzieherin ist das Buch für mich extrem spannend und emotional! Der Klapptext klang extrem spannend aber auch sehr unnahbar und mystisch. Das Cover, für mich eher Fantasy anstelle von Thriller! Ich war auf Fälle sehr gespannt was mich auf den 300 Seiten erwarten wird!

Darwyne lebt in einem Slum in französisch Guyana. Zusammen mit seiner Mutter und den ständig wechselnden Stiefvätern. Darwyne ist anders als die anderen Kinder, er kam behindert zur Welt. In der Schule wird er gehänselt und zuhause von seiner Mutter gequält! Sein Trost findet der kleine Junge im Dschungel. Den eigentlich will der kleine Junge nur das eine, die Liebe seiner Mutter!

Das Buch hat mich echt fertig gemacht. Ich bin durchaus sehr sensibel. Und emotional. Aber Krimis und Thriller machen mir normalerweise nichts aus. Da bin ich schon abgehärtet. Aber das Buch… für mich ist das Buch absolut zu empfehlen, aber es ist extrem harter Tobak. Noch nie hab ich so sehr heulen müssen als ich ein Buch gelesen habe! Teilweise musste ich einige Passagen überspringen! Ich konnte es nicht mehr aushalten das quälen des Jungen zu lesen! So schrecklich und doch so wahr! So viele Kinder werden täglich von ihrem Eltern misshandelt und gequält! Und das krasse dran, am Ende lieben die Kinder ihre Eltern trotzdem bedingungslos! Das hat mich im Buch so aufgewühlt, der kleine Junge dachte, der Umgang mit ihm ist normal und er habe es nicht anders verdient. Mit der Rolle der Jugendhilfe konnte ich mich gut einfühlen! Auch sehr emotional für mich. Ihr Schicksal ist nämlich auch mein Schicksal! Das Buch liest sich sehr flüssig und man kommt schnell in die Geschichte hinein! tatsächlich habe ich schnell den Inhalt des Buches vorhergesehen, das war für mich schon schnell eindeutig! Aber das tut dem Buch keinen Abbruch! Für mich ist das Buch aber eher kein Thriller! Eher eine Mischung aus Drama und Fantasy! Ich wünsche mir sehr das es mehr Menschen gibt die nicht wegschauen wenn Kinder schlimmstes angetan wird! Ich wünsche mir mehr liebe für die kleinen Geschöpfe der Welt und ich hoffe das wir alle von dieser erschütternden, aber sehr emotionalen Geschichte lernen können!

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Düster

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„Darwyne“ von Colin Niel ist ein tiefgründiges und atmosphärisch dichtes Werk, das seine Leser in die abgelegene und raue Welt von Bois Sec in Französisch-Guayana entführt. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige ...

„Darwyne“ von Colin Niel ist ein tiefgründiges und atmosphärisch dichtes Werk, das seine Leser in die abgelegene und raue Welt von Bois Sec in Französisch-Guayana entführt. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Darwyne, dessen körperliche Beeinträchtigungen und besondere Verbindung zur Natur ihn zu einer bemerkenswerten Figur machen. Seine Mutter Yolanda, schön und klug, kämpft verzweifelt um ein besseres Leben, sieht in Darwyne jedoch nur ein Monster. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn wird durch ständig wechselnde Liebhaber und das Auftauchen des neuen Partners Jhonson auf die Probe gestellt.

Trotz seiner Einstufung als Thriller entfaltet sich die Handlung eher langsam, aber die zwischen den Zeilen liegenden Entwicklungen halten den Leser trotzdem in Bann. Niel gelingt es, durch subtile Andeutungen und die vielschichtige Darstellung der Charaktere, eine konstante Spannung aufrechtzuerhalten. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der psychischen Gewalt, die Darwyne erfährt und die realistische Schilderung des Lebens in einem Slum. Die komplexe Mutter-Kind-Beziehung wird eindringlich und bewegend beschrieben.

Ein weiteres Highlight des Romans sind die detaillierten Beschreibungen des Dschungels, die eine einzigartige und lebendige Kulisse schaffen. Niel fängt die Farben, Geräusche und Gerüche des Regenwaldes meisterhaft ein und lässt den Leser die Wildheit und Schönheit der Natur hautnah erleben. Diese Beschreibungen verstärken die mystische Atmosphäre des Buches und tragen wesentlich zur Spannung bei.

Die Figur der Sozialarbeiterin Mathurine bringt eine besondere Dynamik in die Geschichte. Ihre Vermutung, dass Darwyne auf magische Weise mit der Natur kommunizieren kann, fügt dem Buch eine fast mythische Ebene hinzu. Die zarten Andeutungen, dass Darwyne mehr über das Schicksal der verschwundenen Männer weiß, verleihen dem Buch eine spannende und geheimnisvolle Note und lassen viel Raum für die eigene Fantasie.

Das Ende von „Darwyne“ ist besonders hervorzuheben. Es bietet eine befriedigende Auflösung der Handlung und lässt gleichzeitig viel Raum für eigene Interpretationen.

Insgesamt ist „Darwyne“ ein bemerkenswertes Buch, das trotz seiner langsamen Erzählweise durch seine Tiefe und die feine psychologische Darstellung der Charaktere fesselt. Es behandelt schwierige Themen wie psychische Gewalt, Armut und gestörte Familienbeziehungen auf eine einfühlsame und realistische Weise. Colin Niel hat mit diesem Werk eine intensive und nachdenklich stimmende Geschichte geschaffen, die den Leser noch lange nach dem Lesen beschäftigt.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Zwiegespalten

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Was die Bewertung von Darwyne angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits habe ich das Buch sehr zügig durchgelesen und hatte auch ein wenig Spaß daran, andererseits ist das Buch auch etwas seltsam, ...

Was die Bewertung von Darwyne angeht, bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits habe ich das Buch sehr zügig durchgelesen und hatte auch ein wenig Spaß daran, andererseits ist das Buch auch etwas seltsam, zu vorhersehbar und stellenweise nicht ausgereift.
Darwyne ist ein kleiner Junge mit Missbildungen, der es zu Hause sehr schwer hat. Eine Jugendhilfemitarbeiterin lernt ihn deshalb kennen und scheint ihn als einziger Mensch gut zu verstehen. Seine Familie hingegen macht dem Kind das Leben zur Hölle, was das Kind allerdings selbst zu verstecken weiß.
Das Buch ist recht einfach geschrieben und ist, was den Stil und den Aufbau angeht, nichts Besonderes. Die Charaktere sind allerdings ungewöhnlich und ihrer Umgebung entsprechend rau. Die Interaktionen zwischen ihnen sind oft befremdlich, aber man kann sich dennoch gut in die Welt versetzen und mit Darwyne mitfiebern.
Insgesamt ist das Buch zwar empfehlenswert, aber nicht unbedingt außergewöhnlich gut.