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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2024

Hat mich nicht überzeugt

Alpstein
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Als Milagros von Wirth die Einladung zur Hochzeit von Aurora Antoniazzi und Heinrich Manser erhält, ist sie ziemlich überrascht. Nicht nur, dass die Hochzeit schon in zwei Tagen stattfinden sollte, ist ...

Als Milagros von Wirth die Einladung zur Hochzeit von Aurora Antoniazzi und Heinrich Manser erhält, ist sie ziemlich überrascht. Nicht nur, dass die Hochzeit schon in zwei Tagen stattfinden sollte, ist der Bräutigam mit seinen 66 Jahren gut vierzig Jahre älter als die Braut.

Das sollte nicht die einzige Überraschung auf dieser Hochzeit bleiben, denn Heinrich, der ein eigenwilliger Charakter ist, hat alle jene, die er im Laufe seines Lebens verprellt hat, zur Feier eingeladen. Doch das Fest entpuppt sich als wahrer Alptraum, denn just nach der kirchlichen Trauung stürzt Heinrich, der als erfahrener Bergsteiger bekannt ist, vom Alpstein zu Tode.

Milagros glaubt nicht, wie die Polizei, an einen Unfall und beauftragt, ihren Sohn, den Privatermittler Maximilian von Wirth und seine Partner Federica Hardegger, mit Ermittlungen.

Letztendlich wird Heinrich nicht der einzige Tote sein und Federica unter Mordverdacht geraten.

„Ein einziger Fehltritt kann dich das Leben kosten.“

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der 7. Fall für das Ermittler-Duo Maximilian von Wirth und Federica Hardegger. Obwohl ich üblicherweise kein Problem habe, eine Reihe quasi von hinten aufzurollen, habe ich diesmal den Eindruck, einige Lücken in den Lebensläufen der Privatdetektive zu entdecken, die meinem Verständnis für die Handlungen der Charaktere fehlen.

Ich lese gerne komplexe Krimis, doch dieser hier ist mir ein wenig zu verstrickt. Die Charaktere, vor allem Braut und Bräutigam, gewinnen kaum Sympathien bei mir. Sie, weil sie obwohl noch recht jung, zum 4. Mal (!) Witwe wird, und er, weil er ein Egoist ersten Ranges ist. Doch auch die Ermittler Milagros und Maximilian von Wirth sowie Federica Hardegger wirken ebenso wenig kompetent wie die Polizei.

Auch das Verhältnis Milagros und Maximilian, also Mutter und Sohn, erweckt den Anschein, nicht das Beste zu sein.

Der Krimi ist ohnehin ziemlich komplex. Da hätte es den Tod von Aurora Antoniazzis Eltern nicht gebraucht, um zusätzliche Spannung zu erzeugen. Im Gegenteil, ich finde diese Nebenhandlung nicht besonders gelungen. Er bestätigt nur das Vorurteil tätowierten Menschen gegenüber, denn Fede, wie Federica genannt wird, liebt Tatoos und ist am ganzen Körper tätowiert.

Der ganze Ort scheint eine Ansammlung von Intriganten zu sein. Fremdenfeindliche Machos, patriarchalische und machthungrige Politiker - hier wollte ich weder Urlaub machen, noch leben.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht ganz überzeugt, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Hat mich leider nicht mitgerissen

Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
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Als Alexandra Bröhm, Autorin, Journalistin und Historikerin vor einige Zeit erfahren hat, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist, ist für sie ...

Als Alexandra Bröhm, Autorin, Journalistin und Historikerin vor einige Zeit erfahren hat, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist, ist für sie klar, die Geschichte einer dieser Kämpferinnen erzählen zu wollen. Das Ergebnis ist die zweiteilige Geschichte rund um die fiktive Yrsa.

„Yrsa ist eine junge Wikingerin, die sich seit vier Jahren allein um ihrem Bruder Sjalfi kümmert. Schmerzvoll haben die beiden ihre Mutter verloren. Als Yrsa eines Tages von der Jagd nach Hause kommt, ist Sjalfi verschwunden. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche und den gefährlichen Weg nach Haithabu: durch dunkle Wälder, auf ihren Fersen ein Mann, der sie aufhalten will. Doch Yrsas Traum war immer schon, eine Kämpferin zu werden. Und dies hier wird ihr erster Kampf sein: gegen die unwirtliche Natur, gegen Männer, deren Geheimnisse sie nicht aufdecken soll, für den Glauben an das Gute. Und für die Liebe zu dem jungen Krieger Avidh.“

Der Klappentext (siehe oben) hat mich neugierig auf diesen Zweiteiler gemacht, steht doch eine junge Frau im Mittelpunkt der Geschichte. Yrsa, die mit ihrem kleinen Bruder ohne Eltern am Rande der Gesellschaft lebt, will unbedingt eine Kriegerin werden. Die Idee dahinter hat mir sehr gut gefallen. Doch leider bin ich ein wenig enttäuscht worden.

Warum sie glaubt, eine Kämpferin sein zu müssen, kommt nicht eindeutig heraus. Sie übt zwar den Umgang mit Pfeil und Bogen, doch den richtigen Gebrauch der Streitaxt kennt sie nicht. Dass sie sich wehrt, als Nebenfrau eines zwielichtigen Mannes, ihr Leben zu fristen, kann ich gut verstehen.

„Ich möchte Kriegerin werden. Ich wollte das immer schon, rennen, schlagen, kämpfen und toben.“

Die Geschichte ist im Präsens verfasst, was vermutlich den Eindruck erwecken soll, das Geschehen quasi live zu erleben. Der Schreibstil hat mich jetzt nicht unbedingt beeindruckt. Manche Sätze wiederholen sich mehrfach. Ja, wir wissen es schon: Yrsa will ihren Bruder finden, will nicht heiraten, also zumindest weder Torbjörn, Njáll noch Ingvar. Bei Avidh hat sie dann Herzerl in den Augen und Schmetterlinge im Bauch, so dass sie alle vorherigen guten Vorsätze über Bord wirft.

Der stellenweise ausführliche Streifzug durch die nordische Mythologie ist interessant. Wer noch nie davon gehört hat, wird schnell überfordert sein. Da wäre ein Verzeichnis der wichtigsten Götter ebenso hilfreich gewesen wie ein Personenverzeichnis.

Die Charaktere finde ich wenig sympathisch. Vor allem Yrsa, die leider-Nein-Heldin wirkt stellenweise wie ein trotziges Kleinkind. Sie handelt unüberlegt und ohne viel Nachzudenken. Keine gute Ausgangsposition den verschwundenen Bruder zu finden.

Die Männer entsprechen den Stereotypen: saufen, sich prügeln, auf viking (also auf Raubzug fahren) und sich Frauen gegenüber mehr als übergriffig verhalten.

Im Nachwort erzählt Alexandra Bröhm, die Autorin, Journalistin und Historikern ist, dass es nur wenige schriftliche Informationen über die Wikinger gibt, und die vorhandenen Texte sind erst viel später und von Besiegten geschrieben. Das ist, wie man weiß, sehr ungewöhnlich, denn üblicherweise schreibt die Sieger Geschichte. Außerdem muss man die Geschichte der Wikinger teilweise neu schreiben, denn in letzter Zeit hat man anhand von DNA-Analysen von Skeletten entdeckt, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist. Da war für die Autorin klar, die Geschichte einer dieser Kämpferinnen erzählen zu wollen.

Das Cover springt durch die Farbe pink gleich ins Auge. Warum allerdings der Untertitel der deutschen Ausgabe in englischer Sprache sein muss, entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin ist die Autorin Deutsche. Ich befürchte, den zweiten Teil (Cover diesmal in türkis) werde ich nicht lesen. Für Interessierte: „Yrsa. Journey of Trust“.

Fazit:

Leider entspricht dieser historische Roman nicht ganz meinen Erwartungen und Ansprüchen. Daher kann ich nur knappe 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 23.06.2024

Hat mich nicht gefesselt

Inselbrise
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Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Hier wird mit Pfeil und Bogen gemordet. Diese ungewöhnliche Tatwaffe sowie das Setting auf der Insel haben mich ...

Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Hier wird mit Pfeil und Bogen gemordet. Diese ungewöhnliche Tatwaffe sowie das Setting auf der Insel haben mich zu diesem Krimi greifen lassen. Leider hat mich dieser 7. Fall für den Inselpolizisten Martin Ziegler und der Polizeipsychologin Ruth Kaiser nur mäßig begeistern können.

Warum?

Susan Ophoven, frisch geschieden, will auf Norderney einen Neustart als Schreibcoach wagen. Doch der Neubeginn will nicht so recht gelingen. Zum einem plagt sie sich mit unzuverlässigen Handwerkern herum und zum anderen erhält sie für ihr Schreibseminare schlechte Bewertungen. Es scheint als hätte sich alles gegen sie verschworen. Oder hat sie der lange Arm ihres rachsüchtigen Ex-Ehemanns erreicht?

Als dann noch ihre Ex-Schwiegermutter mit Pfeil und Bogen erschossen aufgefunden wird, gerät sie in das Visier der Ermittler. Doch dann kommt der Polizei die Verdächtige abhanden, weil sie selbst Opfer des Bogenschützens wird ....

Meine Meinung:

Was als „spannender Krimi“ angepriesen wird, entpuppt sich für mich zähe Angelegenheit. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, nämlich bis knapp zu Seite 100, bis der Bogenschütze zuschlägt, ähem schießt.

Zuvor muss ich das Gejammere über schlampige Maler, kritische Seminarteilnehmer und knappe finanzielle Mittel von Susan Ophoven über sich ergehen lassen. Doch damit nicht genug, begleite ich das frisch vermählte Ehepaar Martin und Anne Ziegler auf deren Hochzeitsreise an den Gardasee, einen Blick in das Schlafzimmer inklusive, während auf Norderney sich Daniela Prinzen und Marthe Dirksen sich über den Vorteil oder Nachteil von Kaffee oder Tee mit Whisky unterhalten. Und das alles ausufernd und detailliert beschrieben.

Hat mir der vorherige Band „Inselspiel“ ob seines Settings zu Sylvester und seine komplexen Handlung recht gut gefallen, so finde ich den aktuellen ein wenig ermüdend.

Die Ermittler stolpern durch die Handlung und nur durch die eigenmächtige Unterstützung ihrer Entourage unter der Führung der gewitzten und rüstigen Marthe Dirksen gelingt es, ein wenig Licht in das verworrene Spiel mit Angst und Schrecken zu bringen.

Ihrem bewährten Konzept, die einzelnen Kapitel und Perspektivenwechsel mit Datum und Ort zu versehen sowie dem Personenregister am Anfang bleibt Autorin Anja Eichbaum treu. Beides ist recht hilfreich, denn wegen der großen Anzahl der „Mitspielern“ kann man leicht im Dickicht der Nebensächlichkeiten den Überblick verlieren. Hin und wieder blitzt ein wenig Humor durch, was aber leider die Handlung nicht weiterbringt.

„Das heißt also, wieder warten. Warum sagt einem das nicht jemand, bevor man sich für einen Beruf entscheidet? Currywurstessende Kommissare im Fernsehen halten manche Menschen für eine Übertreibung. Aber, wie soll man denn die Pausenzeiten füllen, bevor es weitergeht?“ Gert schob noch ein Stück Backfisch in den Mund. „Köstlich! Wenn ich auf der Insel arbeiten müsste, hätte ich ratzfatz einen BMI von über 30.“

Martin sah an sich hinunter: „Willst du damit sagen, ich hätte zugelegt?“

Ob ich nun, wie eigentlich vorgenommen, alle Vorgänger dieser Reihe nachlesen werde, muss ich noch überlegen.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugt. Daher gibt es auch nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.06.2024

Hat mich leider nicht mitgerissen

Verrat auf Helgoland
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Als der berühmt-berüchtige Journalist Casimir Dorst, der einen erfolgreichen Reiseblog betreibt, auf Helgoland erscheint, wittern der Tourismus-Direktor Karsten Tolmann und die Besitzerin des Hotel Alexandra, ...

Als der berühmt-berüchtige Journalist Casimir Dorst, der einen erfolgreichen Reiseblog betreibt, auf Helgoland erscheint, wittern der Tourismus-Direktor Karsten Tolmann und die Besitzerin des Hotel Alexandra, Inge Berger, ihre Chancen, mit Dorsts Hilfe ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Doch aus den ehrgeizigen Plänen wird nichts, denn der schmierige Journalist, der seine Finger von keiner der jungen Frauen lassen kann, wird tot in der Kapitänssuite des Hotel Alexandra gefunden.

Schnell ist klar, dass Dorst mit dem Blauen Eisenhut vergiftet worden ist, einer Pflanze, die zwar auf Helgoland nicht autochthon ist, aber dennoch in einigen Gärten zu finden ist. An möglichen Tätern mangelt es nicht. Da ist zunächst André, sein geschasster Geschäftspartner, die Noch-Ehefrau und zahlreiche Frauen, mit denen der Tote sein übles Spiel getrieben hat.

Zunächst versucht Harry Kruss von der Wasserschutzpolizei sich einen Überblick zu verschaffen, muss aber bald einsehen, dass der Fall für ihn zu komplex ist, Hilfe vom Festland ist auf Grund Schlechtwetters nicht zu erwarten, weshalb die Hamburger KHK Friederike von Menkendorf, die zufällig gerade auf Helgoland urlaubt, mit den Ermittlungen auch offiziell betraut wird.

Was dann folgt ist ein Verwirrspiel um die verschwundenen Filmaufnahmen, einer fanatischen Hotelbesitzerin, ihrem Großvater, der einst ein Nazi war und die friedliche Übergabe an die Engländer 1945, verhindert hat, ein Denkmal als Widerstandkämpfer errichten, sowie einen ziemlich undurchsichtigen Intrigenspiel, in dem auch Harrys aktuelle Freundin Jana vom Tourismusbüro mitspielt.

Meine Meinung:

Dieser 5. Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf ist für mich der zweite nach „Tod im Leuchtturm“. Ich wollte der Autorin nochmals eine Chance geben, da mich der Krimi rund um den Leuchtturm nicht gänzlich überzeugt hat.

Mir gefällt mir die Idee, die Vergangenheit der Insel in den Krimi einzubinden recht gut. Die Umsetzung ist leider nicht so tolle gelungen. So spielt das „rote Buch“, ein Tagebuch in dem die Ereignisse des Jahres 1945 gechildert werden, eine große Rolle. Leider verstrickt sich die Autorin in zahlreiche Nebensächlichkeiten, wie der Kater Walli, die den Fortgang der Handlung nicht beeinflussen. Ja, Dorst ist ein Ungustl, der sich viel zu viel den jungen Frauen gegenüber herausnimmt. Ja, wir haben es mitbekommen, dass die Dienststelle der Wasserpolizei übersiedeln soll, dies aber wegen der fehlenden Stahltüre der Arrestzelle nicht möglich ist. Das muss nicht mehrmals wiederholt werden. Meines Erachtens ist der Auftritt von Harry Kruss nicht wirklich souverän. Er stolpert irgendwie durch die Ermittlungen.

Die Charaktere sind ein wenig schwarz oder weiß. Casimir Dorst ist ein Ekelpaket ersten Ranges und hat wenig Sympathisches an sich. Ihm ebenbürtig ist die fanatische Inge Berger, die sich über alles hinwegsetzt und vor nichts zurückschreckt. Harry wirkt sowohl als Polizist als auch im Privatleben ein wenig überfordert. Kann der mit Jana und Rieke nicht Klartexte reden?

Stellenweise ist der Krimi ein wenig langatmig. Mir persönlich haben die Sequenzen aus dem „roten Buch“, also die Vergangenheit der Insel, sehr gut gefallen. Dieser Handlungsstrang hätte durchaus ein wenig mehr ausgebaut werden dürfen.

Leider hat mich auch dieser Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf nicht vollständig überzeugt. Ich denke das war’s nun mit dieser Krimi-Reihe.

Allerdings macht der Krimi neugierig auf die historischen Ereignisse, die ich nun nachlesen werde.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi um Intrigen und Verrat auf der Insel Helgoland nicht vollends überzeugt. Deshalb gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 13.06.2024

Hat mich leider nicht mitgerissen

Georgine – Der lange Weg zu mir selbst
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Klappentext:

„Sie machte als Georg Kellermann beim WDR Karriere, war als Korrespondent in Paris und Washington und wurde schließlich Studioleiter in Bonn, Duisburg und Essen. Und sie führte beruflich ...

Klappentext:

„Sie machte als Georg Kellermann beim WDR Karriere, war als Korrespondent in Paris und Washington und wurde schließlich Studioleiter in Bonn, Duisburg und Essen. Und sie führte beruflich über vier Jahrzehnte ein Doppelleben, denn privat lebte Georgine Kellermann schon lange als Frau: Sie fuhr in Pumps mit dem Auto bis in die Tiefgarage und war im Büro dann wieder Georg. Das Coming-out plante sie erst für den Tag ihrer Pensionierung. Zu groß war die Angst, man würde sie in der Branche nicht mehr ernst nehmen. 2019, auf dem Weg in den Urlaub, hat sie von einer Minute auf die andere Schluss gemacht mit dem Versteckspiel. Sie outete sich als Frau. Als trans Frau. Seitdem kämpft sie für mehr Toleranz, Sichtbarkeit und Normalität in unserer Gesellschaft.“

Der Klappentext liest sich interessant, doch leider hat mich diese Autobiografie anschließend nicht erreichen können.

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil sich der Sohn meiner Freundin vor einigen Jahren entschlossen hat, eine Tochter zu sein. Daher wollte ich ein bisschen mehr zum Thema wissen.

Ich kannte den Journalisten Georg Kellermann bislang nicht, da ich nur wenig Deutsches Fernsehen konsumiere.

Die Schilderung von Georgs Kindheit kommt mit bekannt vor. Die Krankheit seiner Mutter ist die meines Vaters. Dieser Teil hat mir, weil ähnliche Lebensgeschichten verbinden, noch gefallen. Doch je länger die Biografie dauert, desto weniger konnte sie mich fesseln.

Es ist kaum zu glauben, dass Kellermann im Journalismus tätig war. Der Schreibstil ist für mein Empfinden einfach und manchmal holprig. Die eine oder andere Schilderung aus dem Berufsleben, in dem sie ja Georg ist, ist sehr detailliert beschrieben, hat aber mit Georgine wenig zu tun. Dieser Bereich hätte durchaus wenig gestrafft werden können.

Über vierzig Jahre so ein Doppelleben zu führen, muss sehr anstrengend gewesen sein. Allerdings kann ich gut verstehen, dass Georgine Angst vor beruflichen Konsequenzen gehabt hat und deshalb bis zu ihrem Pensionsantritt mit dem Outing gewartet hat.
Gut gefällt mir, dass Georgine in Schulen geht und Aufklärungsarbeit leistet. Allerdings hätte ich davon und wo Betroffene Hilfe erhalten können, mehr erwartet.

Ich habe zuvor schon Nora Dahmens Biografie „Endlich Nora!“ gelesen, deren Schreibstil wesentlich mitreißender ist.

Fazit:

Leider hat mich Georgine Kellermanns Biografie nicht so wirklich angesprochen, daher gibt es 3 Sterne. Einer davon ist für den Mut, nach vierzig Jahren mit dem Versteckspiel aufzuhören.