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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2018

Atemberaubend!

Cold Princess
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Wow, ich kann es immer noch nicht in Worte fassen, was für ein fantastisches Buch uns Vanessa Sangue hier präsentiert!

In Cold Princess geht es um Saphira De Angelis, den Capo einer Mafia-Familie. Nach ...

Wow, ich kann es immer noch nicht in Worte fassen, was für ein fantastisches Buch uns Vanessa Sangue hier präsentiert!

In Cold Princess geht es um Saphira De Angelis, den Capo einer Mafia-Familie. Nach dem Tod einer ihrer Wärter wird Madox in diese Position erhoben, doch niemand weiß, dass er der Sohn einer anderen Mafia-Familie ist, der nur in ihre Gruppierung eingeschleust wurde, um sie zu töten - denn er denkt, dass sie seinen Vater auf dem Gewissen hat.
Saphira selbst hat sich geschworen, niemals Schwäche zu zeigen, sich zu verlieben - und erst recht nicht in ein Mitglied ihrer famiglia!

Saphira und Madox sind tolle Charaktere, die mit einer Tiefe und Intensität beschrieben sind, die mich umgehauen hat. Trotzdessen das Buch in der dritten Person geschrieben ist, erhält man immer wieder Einblicke in die jeweiligen Gefühlswelten der Charaktere, sodass man ihre Handlungen und die Hintergründe besser versteht.

Die Kürze der jeweiligen Personenabschnitte haben mir sehr gefallen, denn ich lese persönlich lieber kurze, schnelle Kapitel als lange.
Die Geschichte war durchweg nachvollziehbar, wenn auch an manchen Stellen etwas zu sehr den Protagonisten in die Hände spielend.

Etwas hat mir an der Gesamtheit gefehlt, um dem Buch 5*-Sterne zu geben, aber ich kann nicht genau sagen, was es ist.
Insgesamt ein wunderbares Buch und ein toller erster Teil der Dilogie! - Important to mention: Der Cliffhanger ist echt gemein!

Veröffentlicht am 30.07.2018

Die Geschichte eines kleinen großen Wortes

Der Wortschatz
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"Der Wortschatz" von Elias Vorpahl ist eines der tiefgründigsten und mit Bedacht geschriebenen Bücher, das ich 2017 lesen durfte.

Es geht um die Geschichte eines Wortes, das seine Bedeutung nicht weiß ...

"Der Wortschatz" von Elias Vorpahl ist eines der tiefgründigsten und mit Bedacht geschriebenen Bücher, das ich 2017 lesen durfte.

Es geht um die Geschichte eines Wortes, das seine Bedeutung nicht weiß und wir verfolgen es auf seiner Reise durch die Welt, während der sie oder er oder es - man weiß es nicht - zahlreichen Begriffen es Prosa und Literatur begegnet, an den Wortspielen teilnimmt und letztlich auch seine Bedeutung und seinen Urheber kennen lernt.

Der Schreibstil von Elias Vorpahl ist unglaublich auf den Punkt und er überzeugt sowohl mit Wortwitz als auch mit treffender Wortwahl zum richtigen Zeitpunkt.

Gerne würde ich in Zukunft mehr von ihm lesen und kann das Buch jedem ans Herz legen, der in die zauberhafte Welt der Sprache und des geschriebenen Wortes eintauchen mag.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Lesegenuss mit Tiefe

Muss es denn gleich für immer sein?
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In dem neuen Roman von Sophie Kinsella geht es um Sylvie und Dan, die seit 7 Jahren glücklich verheiratet sind und zwei Kinder haben.
Bei einer Routineuntersuchung verkündet ihnen der Arzt, dass sie noch ...

In dem neuen Roman von Sophie Kinsella geht es um Sylvie und Dan, die seit 7 Jahren glücklich verheiratet sind und zwei Kinder haben.
Bei einer Routineuntersuchung verkündet ihnen der Arzt, dass sie noch mind. 68 Jahre lang leben werden - dementsprechend aneinander gebunden sind - und die beiden drehen komplett durch. So lange sollen sie noch miteinander aushalten? Heißt immer wieder SO lange?


Um die Zeit aufzupeppen, versuchen sie sich im gegenseitigen überraschen - was teils enorm nach hinten losgeht.
Schließlich stößt Sylvie durch Zufall auf ein Geheimnis und all das soll ihre Ehe für immer verändern.

Sophie Kinsella vermag es wiederum, einen fantastischen Roman zu schreiben, der den Leser an die Seiten fesselt und Seite um Seite verschlingen lässt. Sophie und Dan sind zwei unglaublich sympathische Protagonisten, die gleich zu sein scheinen, aber doch total unterschiedlich sind.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, wenn auch nicht so sehr wie der Vorgänger "Frag nicht nach Sonnenschein".
Dennoch hat mir gerade das Ende und die Wandlung der Protagonisten unglaublich gut gefallen.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Auf Umwegen zum Ziel

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Petra Hülsmann hat es wieder geschafft. einen wunderbaren Roman voller Herzschmerz, Drama und Humor zu schreiben, der im Herzen berührt.

In diesem Buch geht es um Karo, die nach Hamburg zieht, um dort ...

Petra Hülsmann hat es wieder geschafft. einen wunderbaren Roman voller Herzschmerz, Drama und Humor zu schreiben, der im Herzen berührt.

In diesem Buch geht es um Karo, die nach Hamburg zieht, um dort ihre neue Arbeitsstelle anzutreten. Doch ihr künftiger Arbeitgeber wird polizeilich verfolgt und so muss sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen - und landet im Fußballverein! Natürlich hatte sie sich etwas anderes vorgestellt, aber die Bezahlung ist gut und so bleibt sie erst einmal. Und allmählich lernt sie auch die anderen Vorzüge ihrer neuen Betätigung kennen.

Fröhlich und frech beschreibt Petra Hülsmann das Leben der Protagonistin, als wäre sie die eigene beste Freundin. Man fiebert mit ihr mit, möchte sie gerne manches Mal anschreien und in den Arm nehmen, aber immer auf den richtigen Weg zurückführen. Ich bin durch das Buch geflogen und habe es sehr genossen.

Schreibstil und Handlung sind wie gewohnt locker-flockig und gehen leicht von der Hand, eine unbeschwerte Sommerlektüre für triste Tage! :

Veröffentlicht am 23.06.2024

Ein Herzensbuch

Windstärke 17
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„Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen. Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen, und dann alles anders machen." (S. 207)

Niemals wird Ida den Tag vergessen, als sie sie fand, die letzten ...

„Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen. Ich würde alles tun, um die Zeit zurückzudrehen, und dann alles anders machen." (S. 207)

Niemals wird Ida den Tag vergessen, als sie sie fand, die letzten Worte, die sie ihr an den Kopf warf, ihre Wut. Seit zwei Monaten war ihre Mutter tot, und sie alleine mit ihrer Trauer, der Scham, den Erinnerungen. Das einzige, was ihr hilft, ist Schreien, denn ihre Finger haben verlernt zu schreiben, haben sie der einzigen Sprache beraubt, die es vermochte, sie dem Alltag entfliehen zu lassen. Sie muss raus, weg aus der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte.

„In mir tobt ein Sturm, ein Orkan, ein Tornado, der alle Fragen aufwirbelt, die ich immer im Boden zertrete, wenn sie auftauchen.“

Sie steht am Strand und starrt auf die Wellen. Sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wohin sie fahren sollte, wollte nur weg, wollte Abstand gewinnen, strandet auf Rügen. Ein Meer zwischen sich und allem, was war, allem, was ist. Am liebsten wäre sie direkt in die Wellen gesprungen, doch die Angst, dass jemand ihren Koffer und ihren Laptop klauen könnte, überwiegt; dann hätte sie gar nichts mehr auf dieser Welt. Ida streift über die Insel, ihr Handy auf Flugmodus, ihre Gedanken in den Wolken, bis sie Knut kennenlernt, den Besitzer der Inselkneipe „Zur Robbe“. Eins führt zum Anderen, und statt im Viererzimmer in der Jugendherberge wacht Ida mit dem Duft frischen Brotes in der Nase auf, das Marianne, Knuts Frau, jeden Morgen backt. Tagsüber spielen sie Karten, spazieren durch den Wald und essen Botinchen, abends hilft Ida Knut in der „Robbe“. Die Tage vergehen, und die Routine und Geborgenheit lassen Ida atmen, doch der Knoten in ihrer Brust schmerzt noch immer. Und dann lernt sie Leif kennen, und alles fühlt sich ein bisschen erträglich an. Doch es dauert nicht lange, bis es wieder wehtut.

„Ich dachte, wenn ich weit weg bin, dann sind die Gedanken leiser. Aber sie sind laut, und sie tun weh.“

Diese ersten Seiten, sie taten weh; all den Schmerz zu spüren, der sich unaufhörlich in Ida aufbaut, ihre Verlorenheit, alles, was ihr etwas bedeutete, ihre Träume, zu verlieren, und schließlich: ihre Kapitulation. Es sind ein paar Jahre vergangen zwischen dem Punkt, an dem „22 Bahnen“, der Debütroman von Caroline Wahl, endet und Idas Geschichte, „Windstärke 17“, beginnt, doch der Sound ist derselbe: melancholische Schwere meets lakonisch freche Dialoge und poetische Wortspielerei plus ein bisschen Liebes- und Lebenskummer. Ohne Kitsch, teilweise vielleicht ein bisschen zu pathetisch, ein bisschen wishful thinking - aber brauchen wir das nicht alle mal?
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Je weiter Ida sich von ihrer Heimatstadt entfernt, von den Erinnerungen, die ständigen Nachfragen ihrer Schwester und ihrer besten Freundin Samara über den Flugmodus ausgeschaltet, desto mehr weichen die grauen Donnerwolken zärtlichen Wolkenschlieren, die ab und an sogar ein wenig Sonne hindurchlassen: Sie findet bei Marianne und Knut den Halt, den sie nach dem Tod ihrer Mutter so dringend braucht, findet Ablenkung, Fürsorge und eine Routine, und sie lernt, wieder auf ihre Stärken zu vertrauen, an sich und ihre Wünsche zu glauben. Und gleichermaßen gibt sie den beiden durch ihre Anwesenheit, ihre Suche um Wärme eben auch das zurück.
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Wärme findet Ida auch bei Leif, dem Enkel von Knut und Marianne, aber es wäre zu einfach, liefen sie einfach Hand in Hand in den Sonnenuntergang, fair enough, stattdessen sind da: Sehnsucht, Unbeständigkeit und wieder: Angst. Ich mochte die klugen, atemlosen Dialoge zwischen den beiden sehr, auch wenn mich Idas teilweise Gen Z-ige Art manchmal ein bisschen genervt hat - da merk’ ich dann doch, dass ich nicht mehr achtzehn bin. Aber Leif, der hat’s auf meine Book Boyfriend-Liste geschafft; ebenso wie all die neuen Facetten, die Ida zu einer so besonderen Protagonistin machen - die mir auch viel lieber ist als Tilda, herrje -, ist auch Leif mit all seinen Licht- und Schattenpunkten toll gezeichnet. Der Verlauf des Plots, ja gut, der war teils durchaus erwartbar, auch wenn Idas Beziehung zu Leif keine klischierte High School-Romance ist, wie sie sagt, aber ich hab’s einfach gefühlt. Gefühlt, gemocht, gelacht und geweint.

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