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Veröffentlicht am 12.07.2024

Die Hoffnung auf Frieden lebt

Niemals Frieden?
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In dem Buch „Niemals Frieden“ schreibt der Autor über die Ereignisse des 07. Oktober 2023. Was da geschah, erinnert ihn an einen Vulkanausbruch. „Der angeblich schlafende Vulkan Gaza explodierte.“ Nicht ...

In dem Buch „Niemals Frieden“ schreibt der Autor über die Ereignisse des 07. Oktober 2023. Was da geschah, erinnert ihn an einen Vulkanausbruch. „Der angeblich schlafende Vulkan Gaza explodierte.“ Nicht ohne Grund wurde dieses Werk für die Auszeichnung „Deutscher Sachbuchpreis“ nominiert.

Klar verständlich und ohne jegliche Schuldzuweisungen erklärt der Autor, wie es seiner Meinung nach zu dem Massaker kam. Und das von der Gründung einer „zionistischen Bewegung“ im Jahr 1897 bis heute. Er geht unter anderem auf die Aussage der ehemaligen Kanzlerin ein. Dass die Sicherheit Israel „Staatsräson“ sei. Ist dieses Ansinnen eine Tatsache? Wenn ja, warum schrecken die Verantwortlichen davor zurück, einen Konflikt mit der jetzigen Regierung in Kauf zu nehmen? Einer Regierung, der nachgesagt wird, sie sei korrupt und einige ihrer Minister Neonazis?

Ein Begriff bleibt mir in diesem Zusammenhang dauerhaft im Gedächtnis verhaften: „Kakistokratie“. Was hat das mit der Regierung Israels zu tun? Wer sich dafür interessiert und dabei nicht von Populisten beeinflussen lässt, wird rasch erkennen, wie treffend die Aussagen des Autors Moshe Zimmermann formuliert wurden.

Israel liegt mir am Herzen und ich las bereits etliche Bücher, die sich mit dem Geschehen um den 07.Oktober 2023 auseinandersetzen. Dieses Buch beeindruckte mich nachhaltig. Es zeigt nicht nur die Gräueltaten der Terroristen auf. Hier werden auch nachvollziehbare Gründe für das Ausufern der Gewalt geschildert. Nein, eine Entschuldigung dafür gibt es nicht und wird es niemals geben. Wer sich wertfrei über die Zustände im „nahen Osten“ informieren möchte, dem empfehle ich das Lesen dieses Buches.

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Veröffentlicht am 10.07.2024

Sehr spannend und mit vielen Wendungen

Zorniges Herz
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Amische gehören zu einer Glaubensgemeinschaft, die sich unter anderem durch Gewaltverzicht, Demut und Gelassenheit auszeichnet. Umso erstaunter war die Polizeichefin Kate Burkholder, als sie vom Tod Aden ...

Amische gehören zu einer Glaubensgemeinschaft, die sich unter anderem durch Gewaltverzicht, Demut und Gelassenheit auszeichnet. Umso erstaunter war die Polizeichefin Kate Burkholder, als sie vom Tod Aden Karns erfuhr. Er galt als gläubiges Mitglied der amischen Gemeinde. Auf dem Weg zur Arbeit wurde er getötet. Mit einer Armbrust und keiner seiner Bekannten und Freunde kann nachvollziehen, wer für diese grausame Tat verantwortlich sein könnte. Auch seine Verlobte ist zutiefst erschüttert.

Neben der spannenden Story berichtet die Autorin in "Zorniges Herz" über die Gemeinde der Amischen. Sie selbst ist zwar kein aktives Mitglied mehr, kennt sich aber bestens aus. Klar ist für sie, dass keiner von ihnen zu einem Mord fähig ist. Die Suche nach dem Täter entpuppt sich als äußerst schwierig und immer wieder werden Unbeteiligte verdächtigt. Bis zum Schluss ist nicht klar, wie die Auflösung lautet.

Spannend, abwechslungsreich und angenehm zu lesen. So fällt mein Fazit zu diesem Buch aus. Daher gebe ich auch eine ausdrückliche Leseempfehlung ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Der steinige Weg zur Unabhängigkeit

Zeit der Finsternis
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Im Ersten Weltkrieg kamen 74.187 indische Soldaten ums Leben. Sie kämpften für die „Krone“. Nein, nicht etwa freiwillig. Und was kam als Dank? Absolut nichts, noch nicht einmal ein Wort der Anerkennung ...

Im Ersten Weltkrieg kamen 74.187 indische Soldaten ums Leben. Sie kämpften für die „Krone“. Nein, nicht etwa freiwillig. Und was kam als Dank? Absolut nichts, noch nicht einmal ein Wort der Anerkennung verließ die Lippen der Kolonialherren. Diese ist nur eine von vielen Episoden, die im Buch „Zeit der Finsternis“ thematisiert werden.

Wussten Sie, dass Churchill die Inder nicht mochte? Dass er sie verachtete? Nein? Ich auch nicht. Warum Mahatma Gandhi ein Vorbild für gewaltfreien Widerstand eintrat? Welche Ungerechtigkeiten der damaligen Kolonialherren bis heute nachwirken? So viele Dinge, die nicht bekannt sind und dennoch wichtig für das Verständnis heute.

Hätten die Bewohner des südasiatischen Staates nicht über Jahrzehnte unter der Herrschaft der Briten gelebt, sähe es dort heute ganz anders aus. Es war ein reiches Land mit einer Bevölkerung, die gut von Bodenschätzen, Landwirtschaft und Industrie leben konnte. Was geschah damals und welche Beweggründe hatte das „Vereinigte Königreich“ für diese dauernde Bevormundung? Wie verhielt sich eigentlich Königin Victoria gegenüber den Indern?

Das Buch ließ mich sprachlos zurück. Ich muss zugeben, der trockene Stil war für mich zunächst schwierig zu lesen, ist aber dem Ernst der Sache geschuldet. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier dranzubleiben. Nein, es ist keineswegs Buch, das mit dem Finger auf Schuldige zeigt. Völlig neutral aber mit vielen Fakten belegt weist es den Weg von der Historie bis zum heutigen Indien. Für mich ein Werk, das viele interessierte Leser verdient hat. Das sehr passende Cover ziert das Foto einer Toda-Frau um 1870-1880.

Das ist der letzte Satz eines Autors, der weiß, wovon er spricht:

„Ein Schritt in die richtige Richtung (Kolonialismus radikal hinterfragen) wäre, dieses Buch zum Lehrstoff im Geschichtsunterricht an allen Schulen zu machen.“

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Diese Ermittlerin gefällt mir ausgesprochen gut

Die Frau in Rot
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Eigentlich wollte sie die junge Frau wegschicken. Auch wenn sie weinend auf der Treppe zu ihrer Praxis saß. Dass sie sich dennoch bereit erklärte ihr zuzuhören, war wohl ihrer besten Laune geschuldet. ...

Eigentlich wollte sie die junge Frau wegschicken. Auch wenn sie weinend auf der Treppe zu ihrer Praxis saß. Dass sie sich dennoch bereit erklärte ihr zuzuhören, war wohl ihrer besten Laune geschuldet. Was sie von Alba de Magris im Laufe des Gespräches erfuhr, verstörte sie zutiefst und sie beschloss, die junge Frau an eine Kollegin zu verweisen. Alba wäre aber nicht Alba, wenn sie nicht auch selbst versuchen würde, der verzweifelten Frau zu helfen.

Die Unterhaltung mit Alba geht Camilla di Salvo nicht aus dem Kopf und sie fängt an, sich für den Fall zu interessieren. Das bedeutet, dass sie ganz langsam selber anfängt zu ermitteln. Dabei erfährt sie Erstaunliches und die Verdächtigen summieren sich. Warum führte die Mutter von Alba ein Doppelleben als „Dame in Rot“? Dass dies einem schweren Trauma geschuldet war, steht für die Psychologin bald fest.

Fesselnd und so gar nicht wie die momentan üblichen Krimis aufgebaut, zog mich
„Die Frau in Rot“ schon bald in ihren Bann. Auch der Spannungsbogen war fortlaufend straff gespannt und die Beschreibung von Turin und ihren Einwohnern angenehm zu lesen. Ja, von mir gibt eine Empfehlung ohne Abstriche.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Spannend und gut durchdacht, toll

Mord stand nicht im Drehbuch
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Als er das Vaudeville betrat war ihm schlecht. Lag es daran, dass sein Stück „Mindgame“ zum ersten Mal aufgeführt wurde? Oder hatte er schon eine Vorahnung? Dass die kommenden Tage recht aufregenden für ...

Als er das Vaudeville betrat war ihm schlecht. Lag es daran, dass sein Stück „Mindgame“ zum ersten Mal aufgeführt wurde? Oder hatte er schon eine Vorahnung? Dass die kommenden Tage recht aufregenden für ihn sein würden? Dass er zudem auch noch nach seinem ehemaligen Partner Hawthorne Ausschau hielt, zeigte eindrücklich, in welcher Verfassung Anthony war.

Dies war mein erstes Buch von Anthony Horowitz. Es dauerte etliche Seiten, bis ich mich an den Stil und die zahlreichen Figuren gewöhnte. Dabei ist die Story durchaus spannend und gut durchdacht. Die Charaktere werden sehr genau beschrieben und ihre Eigenarten klar benannt. Dadurch führte der Autor mich auch sehr oft auf falsche Fährten und ich lag mit meinen Annahmen völlig daneben. Aber das macht für mich auch einen spannenden Krimi aus.

Es gab viele Verdächtige und Wendungen, die nicht vorhersehbar waren. Die schrullige Art der Hauptfiguren zeigte sich deutlich und das mag ich an britischen Büchern so sehr. Der trockene Humor darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Was ebenfalls für mich wichtig ist, dass die Tat nachvollziehbar und ihre Darstellung nicht übertrieben blutig ist. Ein wirklich gutes Buch von einem Autor, den ich mir mit Sicherheit merke.

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