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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2024

Die Serie ist einfach toll

Totholz
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Leo Kreuthner ist sauer. Seine Schwarzbrennerei hat Konkurrenz - und das auch noch von einer Frau! Da greift man doch zu einer Kanone aus dem 18. Jahrhundert, um dies zu unterbinden! Kommissar Wallner ...

Leo Kreuthner ist sauer. Seine Schwarzbrennerei hat Konkurrenz - und das auch noch von einer Frau! Da greift man doch zu einer Kanone aus dem 18. Jahrhundert, um dies zu unterbinden! Kommissar Wallner hingegen wird durch eine Zeugenaussage zu einer im Wald vergrabenen Leiche geführt, die niemand kennt. Nun haben Kreuthner und Wallner zwei Probleme zu lösen!

"Totholz" ist der 11. Fall für das sympathische Ermittlerduo Kreuthner und Wallner. Es ist immer wieder erstaunlich, woher Andreas Föhr noch immer seine guten Ideen nimmt. Denn auch hier brilliert er wieder durch eine spannende Handlung und wunderbarem schwarzen Humor. Die Handlung steckt wieder voller Ideen, die den Leser auf falsche Spuren lenken und in die Irre leiten. Man ist also permanent am rätseln. Seine Charaktere sind so herrlich skurril, daß man sie einfach mögen muß. Klar ist einiges überzogen, aber genau das macht für mich den Charme dieser Reihe aus und alles andere wäre halt nicht Andreas Föhr. Er schreibt seine Bücher übrigens auf herrlich lockere Art und schafft es dabei, daß bayerische Flair hier sehr lebendig werden zu lassen. Die Atmosphäre ist einfach perfekt und man sieht das Tegernseer Tal bildhaft vor sich. Bei Andreas Föhr hat man wirklich eine Garantie für trockenen schwarzen Humor, sympathische Charaktere mit Ecken und Kanten, eine spannende Handlung und eine traumhafte Kulisse. Kurzum: Der perfekte Regionalkrimi!

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Fesselt von der ersten bis zur letzten Seite

Extinction. Wenn das Böse erwacht
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Das in den Rocky Mounains gelegene Ferienresort Erebus bietet ein ganz besonderes Erlebnis. Reiche Gäste können dort lebendige Wollmammuts, Riesenhirsche und Riesenfaultiere bestaunen, die durch Gentechnik ...

Das in den Rocky Mounains gelegene Ferienresort Erebus bietet ein ganz besonderes Erlebnis. Reiche Gäste können dort lebendige Wollmammuts, Riesenhirsche und Riesenfaultiere bestaunen, die durch Gentechnik entstanden sind und dort in völliger Freiheit leben. Alles erscheint friedlich, bis ein Millionärssohn und seine Frau im Hinterland entführt und später tot aufgefunden werden. Agentin Frances Cash und Sheriff James Colcord sollen den Fall aufklären. Es geschehen weitere Morde, der Ferienort muß evakuiert werden. Denn es geht etwas Böses im Park um, das die Vorstellungskraft übersteigt und nur eines im Sinn hat: Sapiens auszulöschen.

Douglas Preston hat mit "Extinction - Wenn das Böse erwacht" wieder ein Meisterwerk der Spannung geschrieben. Schon von Beginn an ist man gefesselt und kommt nicht mehr vom Buch los. Der rätselhafte und grausame Mord an dem Millionärsehepaar läßt rätseln und wirft die Frage auf, ob es wirklich die Tat der verdächtigten Öko-Terroristen war, oder ob es sich hier um ein prähistorisches Tier handelt, welches sich offiziell gar nicht im Park befindet. Diese Frage wird erst zum Schluß beantwortet und ist viel beängstigender, als man es sich bis dahin ausmalen konnte. Für diese Auflösung hat der Autor intensiv recherchiert und seine Recherchen im Anhang publik gemacht. Seine Erkenntnisse sind wirklich erschreckend und erzeugen Gänsehaut. Man kann nur hoffen, daß die Wissenschaft weiß, wo ihre Grenze ist - was allerdings wohl nicht der Fall sein wird. Die hier behandelte Thematik und die Dichte an der Realität machen aus der Handlung viel mehr als einen actionreichen Thriller. Denn man beginnt nachzudenken - und dies hört nicht damit auf, wenn man das Buch beendet hat! Wie von Douglas Preston gewohnt, liest sich das Buch einfach toll und man fliegt durch die Seiten. Er hat hier wunderbare Charaktere geschaffen. Ein Filmteam mit egozentrischem Schauspieler sorgt hier für etwas Aufheiterung. Cash und Colcord waren mir so sympathisch, daß ich mir wünsche, daß sie zu neuen Serienhelden werden. Ich würde sie gern weiter in spannenden Fällen mit Tiefgang begleiten!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Sehr bewegend

Maurice und Maralyn
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Maurice und Maralyn Bailey beschließen, ihren Traum wahr werden zu lassen und mit einem Segelboot von Südengland nach Neuseeland zu reisen. Sie geben alles auf, verkaufen ihr Haus, um ihr Segelboot bauen ...

Maurice und Maralyn Bailey beschließen, ihren Traum wahr werden zu lassen und mit einem Segelboot von Südengland nach Neuseeland zu reisen. Sie geben alles auf, verkaufen ihr Haus, um ihr Segelboot bauen zu können. Doch der Traum endet in einer Katastrophe. Auf dem Weg zu den Galapagosinseln rammt ein Wal das Boot. Das Boot schlägt Leck und geht unter.

Sophie Elmhirst schreibt in ihrem Buch "Maurice und Maralyn" die bewegende Geschichte von Maurice und Maralyn Bailey nieder, die 118 Tage mit einem Schlauchboot und der daran festgezurrten Rettungsinsel auf dem Pazifik verbracht haben. Daß diese Geschichte der Wahrheit entspricht, ist fast unglaublich. Vier Monate allein auf dem Ozean, umgeben nur von Wasser, gequält von Hunger, Durst, Hitze und Verzweiflung, bedroht durch Krankheiten und Stürme - man mag sich das gar nicht vorstellen. Und doch haben die Baileys ihren Glauben an Rettung nie verloren, auch wenn einige Schiffe sie nicht gesehen haben und die Rettungsfackeln einfach nicht brennen wollten. Die Autorin beschreibt den Kampf um Nahrung und Wasser sehr eindringlich. Man spürt die anfängliche Überwindung beim töten von Meeresschildkröten, Vögeln und Haien und dem Verzehr von deren rohem Fleisch. Sophie Elmhirst bringt dem Leser die Baileys zu Beginn näher, indem sie ihre Vorgeschichte beschreibt. Dadurch bekommt man das Gefühl, beide gut zu kennen und liest nicht als unbeteiligter Dritter. Auch läßt sie das Buch nicht mit der Rettung enden, sondern beschreibt das weitere Leben bis zum Tod von Maralyn und letztlich auch Maurice. Dieses Buch hat mich sehr bewegt und mitgenommen - ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Das besondere Buch

Der Untergang der "Wager"
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Im Januar 1742 strandet ein Segelboot mit 30 Mann Besatzung an der Küste Brasiliens. Die Seeleute sind die einzig Überlebenden des Eroberungsschiffes "The Wager", das in einem Sturm zerschellt ist Drei ...

Im Januar 1742 strandet ein Segelboot mit 30 Mann Besatzung an der Küste Brasiliens. Die Seeleute sind die einzig Überlebenden des Eroberungsschiffes "The Wager", das in einem Sturm zerschellt ist Drei Schiffbrüchige werden sechs Monate später in Chile an Land gespült und sagen aus, daß die 30 Seeleute Meuterer wären, die skrupellos gemordet hätten. Ein britisches Kriegsgericht soll die Wahrheit ans Licht bringen.

David Grann hat mit "Der Untergang der Wager - Eine wahre Geschichte um Schiffbruch, Mord und Meuterei" ein ganz besonderes Buch geschaffen. Aus Archivmaterial dieses historischen Kriminalfalles hat er einen spannenden Roman geschrieben. Wobei man dieses Buch zwar als Roman lesen kann, man aber in Wirklichkeit ein Sachbuch vor sich hat. Atmosphärisch dicht wird hier der Frage nachgegangen, wer die Schuld am Untergang der Wager trägt. Doch heute wie damals wird dies nicht geklärt. Selbst die Zuhilfenahme der Aussagen von Zeitzeugen bringt hier kein Licht ins Dunkel. Denn man kann hier nicht einfach in schwarz und weiß, gut oder böse einteilen. Die Situationen waren für die Beteiligten hart und extrem, jeder kämpfte um sein Überleben und sie mußten dafür alles geben und auch ihre Prinzipien aufgeben. Man erlebt hier das Leben an Bord jenseits der romantischen Verfilmungen in all seiner Härte. Stürme, Gefechte und Krankheiten bedrohen die Besatzung und fordern viele Todesopfer. David Grann beschreibt dies alles so eindringlich, daß man mit jedem Opfer leidet. Der Autor arbeitet hier auch Geschichte auf. Politisches Geplänkel zwischen England und Spanien wird hier verständlich gemacht und man lernt, wie brutal der Kampf um die Seeherrschaft war. Dieses Buch ist extrem spannend und trotz der speziellen Thematik leicht verständlich zu lesen. Im Mittelteil befindet sich ein Bildteil voller wunderbarer Farbbilder, die das Buch zusätzlich aufwerten. Ich kann dieses Buch jedem sehr ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Regionalität plus Spannung

Merano fatale
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Ispettore Emmenegger bekommt es diesmal mit einem kuriosen Fall zu tun. Im Café Unterweger sitzt ein Mann tot auf der Terrasse. Emmenegger und seine Kollegin und Verlobte Eva Marthaler stehen vor der Frage, ...

Ispettore Emmenegger bekommt es diesmal mit einem kuriosen Fall zu tun. Im Café Unterweger sitzt ein Mann tot auf der Terrasse. Emmenegger und seine Kollegin und Verlobte Eva Marthaler stehen vor der Frage, ob es sich um Selbstmord oder Mord handelt. Ausgerechnet Evas Mutter erscheint im Kommissariat und behauptet, den Mann vergiftet zu haben. Nun ist Emmenegger gefragt!

"Merano Fatale" ist der zweite Fall für Emmenegger. Dieser ist wirklich kompliziert, immer wieder stößt er auf neue Personen, die einen Bezug zum Mordopfer haben. Dazu noch das Geständnis von Evas Mutter - da möchte man nicht mit ihm tauschen, steht man doch selbst vor dem Fall und findet einfach keinen eindeutig Verdächtigen. Emmenegger hat auch hier nichts von seiner "speziellen" Art verloren. Er geht halt auch mal Wege, die von der Norm abweichen. Und genau das mag ich so an ihm. Er hat seinen eigenen Kopf und duckt sich nicht. Er hat bei mir alle Sympthiepunkte, während ich Eva mit ihrer Art etwas zwiespältig sehe. Privat müßte sie sich für mein Empfinden etwas ändern. Elisabeth Florin hat einen äußerst angenehmen Schreibstil. Man liest hier sehr flüssig, kann über einige humorvolle Szenen lachen und fühlt sich schon durch die Kapitel, die eine angenehme Länge aufweisen, sehr wohl. Dazu beschreibt sie die Landschaft so intensiv, daß man sich vor Ort fühlt und richtig in Urlaubsstimmung kommt. Dabei schafft sie es, daß Humor, Regionalität und Kriminalfall in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und nichts überhand nimmt und anderes in den Schatten stellt. Dieser Krimi ist wieder sehr gelungen und ich würde mich über weitere Emmenegger- Fälle sehr freuen!

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