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Veröffentlicht am 28.06.2022

Die Ballsaison ist eröffnet!

Wie man sich einen Lord angelt
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Du lebst Anfang des 19. Jahrhunderts in England und deine Familie ist hoch verschuldet. Was würdest du als junge Frau tun? Richtig! Dir einen reichen Ehemann suchen! Und genau das macht auch die selbstbewusste ...

Du lebst Anfang des 19. Jahrhunderts in England und deine Familie ist hoch verschuldet. Was würdest du als junge Frau tun? Richtig! Dir einen reichen Ehemann suchen! Und genau das macht auch die selbstbewusste Kitty Talbot, um ihre Schwestern und sich vor dem finanziellen Abgrund zu bewahren. Mir ihrer Schwester Cecily reist sie zu ihrer Tante nach London, damit sie dort in der High Society von damals debütieren kann. Nach und nach werden sie in die Gesellschaft aufgenommen und Kitty kann mit Charme, Intelligenz und ein wenig Heimtücke so einige Kandidaten um den Finger wickeln. Wäre da nur nicht der mäkelige und misstrauische Lord Radcliffe, der sich sicher ist, dass Kitty ein falsches Spiel mit seinem eigenen Bruder spielt. Kitty darf jedoch ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren, denn die Gläubiger sitzen ihr im Nacken.
In dem Regency-Roman „Wie man sich einen Lord angelt“ von Sophie Irwin, erschienen am 1. Juni 2022 beim „Knaur Taschenbuch“-Verlag, kann man sich perfekt in die Lage der jungen Frau Kitty Talbot versetzen. Der Schreibstil der Autorin ist so flüssig, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und am liebsten zum Ende blättern möchte. Sophie Irwin hat hier eine tolle Geschichte aus einer Zeit erschaffen, die nur aus alten Aufzeichnungen und Schriften bekannt ist, da es keine Zeitzeugen mehr gibt. Man kann in dem Roman deutlich erkennen, wie viel Zeit die Autorin mit der Recherche verbracht haben muss, um den Inhalt so lebendig wirken zu lassen. Die Wortwahl ist sehr bedacht gewählt, da die „alte“ Sprache gewiss nicht leicht zu verstehen war. Irwin hat mit dem Sprachgebrauch den Lesenden in die Zeit zurück versetzt, obwohl ich sagen muss, dass das Buch absolut verständlich war. In der englischen Sprache hätte ich das Buch wohl eher nicht gelesen. Der Inhalt an sich ist einfach schlagfertig und romantisch. Die meisten Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Natürlich gibt es immer Menschen, mit denen man nicht sympathisiert. Genau das macht ein Buch doch erst spannend. Konflikte und Auseinandersetzungen gehören dazu. Bei dem Ende hat mir persönlich ein wenig die Länge gefehlt. Irgendwie kam es dann doch zu plötzlich und erst das Ende hätte als Highlight mehr an Tiefe gebraucht.
Jedoch möchte ich „Wie man sich einen Lord angelt“ unbedingt weiter empfehlen! Wer auf die damalige Zeit steht und „Bridgerton“, egal als Serie oder Buch, geliebt hat, dann sage ich: Los liebe Leserschaft! Das Buch wird Euch durch Bälle, zauberhafte Kleider, gut aussehende junge Männer und witzige Unterhaltungen imponieren!

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Kann aus Antipathie Liebe werden?

Ein fast perfekter Herzog
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Kann aus dem Gefühl der Antipathie zwischen zwei Menschen Liebe entstehen?
In dem Roman „Ein fast perfekter Herzog“ der neuen Reihe von der Autorin Kristina Herzog, erschienen am 28. Mai 2024 als eBook, ...

Kann aus dem Gefühl der Antipathie zwischen zwei Menschen Liebe entstehen?
In dem Roman „Ein fast perfekter Herzog“ der neuen Reihe von der Autorin Kristina Herzog, erschienen am 28. Mai 2024 als eBook, geht es um die junge Frau Friederike, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf einem Hof lebt, der aufgrund ihres Vaters tief verschuldet ist. Sie würde alles für ihre Pferde tun, die sie über alles liebt. Als ihr Vater dann eine Vereinbarung trifft, bei der der Hof schuldenfrei wird, wenn der Herzog Leopold von Ritteysen seine Angst vor Pferden mit Hilfe von Friederike überwindet, nimmt sie die Herausforderung an. Kaum lernt sie den Herzog kennen, ist sie sich nicht mehr so sicher, ob das ganze eine gute Idee war. Auch Leopold ist nicht begeistert. Seit er seinen Vater und seinen Bruder bei einem Kutschunfall verloren hat, muss er sich um alles kümmern. Seine Furcht vor Pferden ist seitdem tief verankert.
So bald Leopold auf dem Von-Cossin-Hof angekommen ist, geht es auch schon ans Eingemachte. Friederike, die den jungen Mann einfach nur eingebildet und unmöglich findet, gibt sich dennoch Mühe. Bald schon trägt das Training Früchte und Leopold wird zutraulicher. So ganz scheinen sich die beiden wohl doch nicht zu verabscheuen. Als eines Nachts eine Katastrophe naht und Friederikes Lieblingsstute ausreißt, eilen die beiden hinterher und spätestens an diesem Punkt muss der junge Herzog seine Angst überwinden.
Können die täglichen Herausforderungen die beiden Leute doch zueinander bringen und der gegenseitige Hass in Sympathie umschlagen?
Man kommt sehr gut in den Auftakt der „Die-Cossin-Saga“. Der Schreibstil ist, wie von Kristina Herzog gewohnt, sehr verständlich und flüssig. Was mir sehr gut gefällt, ist die Anwesenheit von vielen verschiedenen Personen. Alleine Friederike hat viele Geschwister, die alle unterschiedlich sind. Da das Buch Anfang des 19. Jahrhunderts spielt, sind Familien mit so vielen Kindern nichts ungewöhnliches. Daher macht es die damaligen Verhältnisse noch anschaulicher. Der Hauptcharakter Friederike gefällt mit gut. Sie ist eine starke junge Frau, die sich nicht zu schade ist um richtig anzupacken und ihre Meinung zu sagen. Wer mir tatsächlich nicht so ganz gefällt ist der Herzog selber. Er wiederholt mir zu oft seine Gefühle, dass er Friederike am Anfang so anders eingeschätzt hat. Da muss ich ehrlich zugeben, dass mich das an seinem Charakter leicht genervt hat.
Die Handlung an sich ist toll gewählt. Mir gefällt, dass man nicht einmal den roten Faden verliert. Alles ist verständlich und schreitet mit der Zeit chronologisch fort. An einigen Stellen hätte man etwas tiefer in das Thema einsteigen können.
Was mit der Zeit leider weniger wurde, war das Gefühl im Jahr 1815 zu sein. Am Anfang war der „Vibe“ aufgrund der Beschreibungen und der Sprache sehr präsent und gefiel mit gut. So bald sich die Charaktere geduzt haben, war der Zauber bei mit leider komplett verflogen.
Mich hat der Roman dennoch gut unterhalten und ich vergebe 3,5 Sterne für diesen Auftakt.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Geschichte an sich spannend, etwas langatmig.

Waiseninsel
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Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. ...

Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. In dem 4. Band „Waiseninsel“ der „Jessica-Niemi-Reihe“ des finnischen Autors Max Seeck, erschienen am 22. Dezember 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, geht es um einen neuen spannenden Fall für die Polizistin. Jessica, die mit starken persönlichen Problemen zu kämpfen hat, gerät in eine sehr missliche Lage auf einem Hinterhof. Um sich selber zu schützen wird sie handgreiflich und zu allem Trotz wird davon auch noch ein Video veröffentlicht. Nun vom aktiven Polizeidienst beurlaubt, fährt sie auf die kleine Insel Smörregård, um ein wenig Ruhe zu bekommen und neue Kraft zu tanken. Schon zu Anfang wird ihr die Legende um das Mädchen im blauen Mantel erzählt, welches nachts auf dem Steg steht und in die Ferne schaut. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden Kinder auf die Insel gebracht, deren Eltern sie abholen sollten. Durch einen Sturm kamen alle Eltern auf dem Boot ums Leben und so wurde das Kinderheim auf der Insel gegründet. Das Mädchen soll die kleine Maija sein, die damals als jüngstes Kind alles andere als eine tolle Zeit im Heim hatte. Durch einen fiesen Streich der anderen Kinder, hat sie nie die Hoffnung verloren, dass ihr Vater sie nachts von der Insel holen wird. Für Jessica ein Moment, der ihr Gänsehaut bereitet. Nicht gerade hilfreich, wenn dann noch drei der ehemaligen Waisenkinder zum jährlichen Treffen auf die Insel zurückkehren. Denn nur einige Stunden später wird eine der beiden Frauen tot am Steg gefunden. Für Jessica kann das kein Zufall sein und schon gar kein Unfall. Vor etlichen Jahren kamen der Wachmann und die Heimleiterin genau so ums Leben. Trotz ihrer Beurlaubung und ihrer labilen Psyche nimmt sie die Spuren in die Vergangenheit auf und fängt an, dass Rätsel um die Waiseninsel zu lösen. Kommt Jessica hinter die Geheimnisse der um Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse und was hat der aktuelle Tod mit den anderen gemeinsam?
Auf ging es in den 4. Teil der Thriller-Reihe um Jessica Niemi. Nachdem ich die ersten drei Bände vor einiger Zeit gelesen habe und nicht mehr ganz genau wusste, wie der letzte Teil ausgegangen ist, konnte ich mich dennoch an Jessicas schwere Zeiten erinnern. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und super zu lesen. Die ersten 100 Seiten haben mir es jedoch nicht leicht gemacht. Dort wird viel auf die Probleme von Jessica eingegangen, was für den Hintergrund wichtig ist. Für mich zog sich der Inhalt jedoch in die Länge, sodass ich schnell vom Lesen abgelenkt war und auch nicht ganz so schnell weiterkam. Nach dem ersten Viertel nahm das Buch dann an Fahrt auf und wurde spannender. Die eigentliche Geschichte um die dunkle Vergangenheit der Insel und die teilweisen sehr rätselhaften Gestalten beginnt. Und dann war ich mittendrin. Passend und gut gewählt sind die zwei unterschiedlichen Zeitstränge. Einmal befinden man sich in der Gegenwart und erlebt alles aus neutraler Sicht. Auf der anderen Seite reist man in die 1940er Jahre, um die Vergangenheit der Waisenkinder näher kennenzulernen.
Abgesehen von dem Inhalt an sich, finde ich es ein bisschen schade, dass Jessica hier fast ausschließlich alleine ermittelt. Mir kamen ihre Kollegen, gerade Jusuf, viel zu kurz. Ich hoffe, dass es bei einer Fortsetzung wieder ein „Teamfall“ wird. Einige Szenen waren ein bisschen zu offensichtlich wie sie ausgehen werden. Am Ende war ich dennoch sehr überrascht, wie alles zusammenhängt und sich das Rätsel aufdeckt. Für mich war es leider das „schwächste“ Buch der Reihe, auch wenn ich das Thema an sich spannend fand. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung, da ich die Reihe an sich sehr mag.
Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Wenn man denkt, eine Person zu kennen...

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
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Ein Familienunternehmen, ein luxuriöses Anwesen am Chiemsee, ein großes Geheimnis und eine Suche nach der Vergangenheit eines Verstorbenen.
In dem zweiten Band der „Chiemsee-Saga“ von der Autorin Isabell ...

Ein Familienunternehmen, ein luxuriöses Anwesen am Chiemsee, ein großes Geheimnis und eine Suche nach der Vergangenheit eines Verstorbenen.
In dem zweiten Band der „Chiemsee-Saga“ von der Autorin Isabell Schönhoff dreht sich die Geschichte diesmal größtenteils um den Sohn Ferdinand und sein gut behütetes Geheimnis. „Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern“, am 26. Januar 2024 beim „Bastei Lübbe“-Verlag erschienen, setzt direkt an den ersten Teil an. Ferdinand, erfolgreicher Stuntman und Lebemann, schuldet dem arroganten Mike, nachdem er dessen Luxuskarre in einem Autounfall vor einiger Zeit zu Schrott gefahren hat, einen Gefallen. Natürlich passt es wie Faust aufs Auge, dass Ferdi da doch einen schönen Stunt in einem neuen Werbespot von Mikes Firma hinlegen könnte. Problematisch nur, wenn es dadurch zu einem schweren Sturz kommt und der sportliche Spross mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Beruf an den Nagel hängen muss. In einer Nobel-Rehaklinik direkt am Chiemsee wird alles daran gesetzt, dass Ferdinand zumindest wieder laufen kann, Zukunft jedoch ungewiss. So soll es dann wohl auch Schicksal sein, dass er dort die Musikerin Christina kennenlernt, die wegen einer Fahrerflucht ihre Hand nicht mehr wie früher benutzen kann. Ferdinand ahnt Böses, behält seine Gedanken aber erstmal für sich.
Seine Schwester Pauline hingegen ist mit ihrem neuen Freund so glücklich wie lange nicht mehr. Wäre da nicht Onkel Wolfgang, der absolut nichts davon hält, sie als Führungsspitze im Familienunternehmen zu halten. Die Stimmung in der Firma ist alles andere als harmonisch und auch das Familienoberhaupt Elsa ist mehr als aufgewühlt. Sie findet in einem Hemd ihres verstorbenen Sohnes Ludwig ein Foto, welches sie auf die Suche nach dessen Vergangenheit aufbrechen lässt. Ludwig hatte wohl mehr Probleme und Geheimnisse, als seine Frau Therese und seine Mutter dachten. Wer ist die fremde Frau auf der Fotografie? Kann es sein, dass der Betrauerte womöglich gar nicht tot ist, sondern nur untergetaucht? Und kann ein Filmdreh am See das Feinkostgeschäft retten?

Nachdem der erste Teil ein wenig mit einem Cliffhanger endete, hoffte ich bei diesem Teil nun auf die Auflösung um Ludwigs Segelunfall. Ist er tatsächlich tot oder haben Paulines Zwillinge eventuell doch einen lebendigen Mann auf dem See gesehen? Während ich die ersten Seiten gelesen habe, war ich gleich wieder in der Geschichte rund um Feinkost Greiffenberg, auch weil die Bücher nahtlos ineinander über gehen. Da hat mir sehr gefallen, da es so keine vergangene Zeit gab. Der Schreibstil ist wie gewohnt auch wieder flüssig und die Geschichte lässt sich leicht lesen. Gut finde ich den kleinen Perspektiv-Wechsel von Paulines Leben in das von ihm Bruder. Am Anfang konnte ich Ferdinand noch nicht gut einschätzen und wusste auch nicht so recht, ob ich ihn sympathisch finden soll. Aber nach und nach entwickelt sich sein Charakter weiter und das macht ihn am Ende des Buches zu einer Lieblingsfigur. Daran sieht man mal, dass die richtigen Menschen in einem Leben so viel ausmachen können und man sich doch irgendwo ändern kann. Elsa mag ich nach wie vor. Die Frau ist einfach tough und klug. Wie sie die Spuren verfolgt finde ich klasse. Sie gibt einfach nicht auf, bis eine Lösung gefunden wurde. Auch Therese überrascht mich am Schluss so sehr, dass ich meinen Hut vor ihr ziehe. Wer mir in diesem zweiten Teil zu wenig vorkommt ist Antonia. Sie hat so mit dem Verlust ihres Vaters zu kämpfen, dass es ihr gut tut eine neue Freundin zu finden. Vielleicht bekommt sie in dem dritten Teil ihren großen Auftritt.
Einige Charaktere, wie Mike oder Wolfgang hasse ich regelrecht. Solche Idioten einfach. Schön ausgearbeitete Hass-Figuren.
Manche Szenen im Buch sind mir zu überspitzt und zu krass. Das beste Beispiel ist wohl das Ende selber. Dieses kam nämlich mit einem so großen Knall, damit kam ich gar nicht klar und bin nach wie vor sprachlos. Auch wenn es noch ein weiteres Buch geben wird und ich dieses auch unbedingt lesen möchte, mochte ich den Schluss in diesem Teil leider überhaupt nicht.
Im Vergleich zu Teil 1 finde ich „Zu neuen Ufern“ vom Inhalt nicht ganz so spannend, obwohl die Frage um Ludwig geklärt wird. Das Cover wiederum finde ich noch schöner gestaltet, als beim Vorgänger. Im Gesamten gebe ich Band 2 der „Chiemsee-Saga“ 3,5 Sterne von 5 und freue mich auf den dritten Band, welcher Ende August 2024 erscheinen wird.
Vielen Dank der Lesejury für die tolle Leserunde und as Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Über die Liebe und das Leben

Geschichte einer großen Liebe
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Woher weiß man, ob man die große Liebe seines Lebens gefunden hat? Weil es das Schicksal so wollte, dass man sich immer wieder begegnet? Weil man am Ende seines Lebens sagen kann: Das war sie?!
In dem ...

Woher weiß man, ob man die große Liebe seines Lebens gefunden hat? Weil es das Schicksal so wollte, dass man sich immer wieder begegnet? Weil man am Ende seines Lebens sagen kann: Das war sie?!
In dem Roman „Geschichte einer großen Liebe“ der italienischen Autorin Susanna Tamaro, erschienen am 22. März 2022 beim „HarperCollins“-Verlag, wird uns die Liebesgeschichte zwischen der jungen Edith und dem etwas älteren Andrea erzählt. Der introvertierte Andrea ist Kapitän auf Schiffen, erst auf Routen zwischen Italien und Griechenland und später dann auf großen Kreuzfahrtschiffen in den Ozeanen. Edith dagegen ist eine rebellische Studentin und interessiert sich für die chinesische Sprache und Kultur.
Der Lesende bekommt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Andrea erzählt. Er schildert die Chronologie deren Leben sprunghaft durch die Zeiten. Man erfährt hier nicht nur die äußeren Wahrnehmungen, sondern auch viele Gefühle, Emotionen und Gedanken.
Susanna Tamaro hat ein Buch erschaffen, mit dem ich am Anfang zu kämpfen hatte. Ich habe das Erzählte nicht ganz greifen können. Wer schildert mir hier gerade etwas aus seinem und einem anderen Leben? Nach und nach werden mehr Unklarheiten während des Lesens aus der Welt geschaffen. Auf einmal war ich doch in dem Roman drin und konnte folgen. Zu Beginn wunderte ich mich doch über den Schreibstil. So ein Buch habe ich tatsächlich noch nicht gelesen. Der Ausdruck ist stark mit Worten bekleidet. Mir kamen Worte wie „poetisch“ und „philosophisch“ in den Kopf. Die Beschreibungen der Natur oder der Charaktere durch den Protagonisten in dem Roman sind sehr detailliert und realistisch. Das spricht für gut durchdachte Gedanken und vor allem für intensive Beobachtungen der Autorin. Da hatte ich das Gefühl, ich sehe mit den Augen von Andrea. Genau so sehe ich die Welt da draußen auch.
Obwohl das Buch mit den Worten so tiefgründig ist, fehlte mir ein wenig die Geschichte. Bei mir hat das eher Emotionen hervorgerufen, als Spannung oder ein Mitfiebern mit den Menschen.
Daher muss ich am Ende feststellen, dass mich „Geschichte einer großen Liebe“ an sich nicht zu 100 Prozent gecatcht hat. Mich hat dafür diese Tiefgründigkeit und das philosophische Wahrnehmen aus der Sicht von Andrea sehr berührt und mit Demut zurück gelassen. Ich hatte das Gefühl, dass das Leben einfach passiert. Es kommt, verweilt und geht und selbst ein Lebender wird diesen Ablauf nicht verändern können, er kann nur während das Leben verweilt, die Richtungen seiner selbst bestimmen. Auf eines kann sich der Mensch verlassen, es wird immer gleich enden.
Wer ein poetisches Buch lesen möchte und etwas über das Leben nachdenken möchte, ist hier genau richtig. Meinen Geschmack hat es leider nicht ganz getroffen. Aber auch hier bleibt mir nur zu sagen: Geschmäcker sind alle verschieden. :)

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