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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2024

Take me out to the ballgame ...

Die Kunst des Feldspiels
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Was wäre, wenn dir die Gabe gegeben wäre, Baseball in seiner Form auf erstaunliche Weise zu meistern, obwohl du doch sonst eher unscheinbar bist und gerne eher ungesehen durchs Leben gehst? Fragen wir ...

Was wäre, wenn dir die Gabe gegeben wäre, Baseball in seiner Form auf erstaunliche Weise zu meistern, obwohl du doch sonst eher unscheinbar bist und gerne eher ungesehen durchs Leben gehst? Fragen wir den jungen Henry Shrimshander, dem genau dieses Wunder widerfahren ist. Als er überraschenderweise mit einem Baseball Scholarship am Westish College aufgenommen wird, nimmt ihn sein Mentor Mike Schwartz unter seine Fittiche und macht aus ihm eine „lean mean fighting machine“. Alles geht über Monate hin gut doch dann packen Henry nach einigen verpatzten Würfen Selbstzweifel und auch Mike beginnt seine Rolle zu hinterfragen als er merkt, dass er selbst auf der Strecke zu bleiben scheint …

Was für eine wunderbarer Debutroman des Autors Chad Harbach, der mir viel Baseball aus meiner Zeit in den USA wieder in Erinnerung gerufen hat, der aber auch das ganze Konstrukt um die beiden Protagonisten Henry und Mike auf hervorragende Weise verwirklicht hat. Rektor Affenlight, alleine schon der Name ließ mich schmunzeln, seine Tochter Pella, Henrys schwuler Mitbewohner Owen und viele mehr machen den Roman zu einem Meisterwerk, das an bitterem Ernst verbunden mit viel unterschwelligem Humor und Herzblut kaum zu überbieten ist. Von mir gibt es ein kleines Sternchen Abzug für einige Längen aber ansonsten mit vier sehr, sehr verdienten Sternen ein absolute Leseempfehlung. Ein wenig Baseball Wissen schadet nicht, ist aber kein Muss. Fallenlassen, mitfiebern und genießen ist hier das Motto!

Veröffentlicht am 24.06.2024

Als die Cholera-Epidemie in Hamburg wütete ...

Große Elbstraße 7 – Das Schicksal einer Familie
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Romane, die die Realität mit einflechten und auf wahren Tatsachen beruhen, faszinieren mich immer sehr. So nahm mich auch die Geschichte rund um die Familie zu Haiden recht schnell gefangen. Wie es zu ...

Romane, die die Realität mit einflechten und auf wahren Tatsachen beruhen, faszinieren mich immer sehr. So nahm mich auch die Geschichte rund um die Familie zu Haiden recht schnell gefangen. Wie es zu Ende des 19. Jahrhunderts in den besseren Familien so gang und gebe war, sollte sich auch Tochter Vicki dem Willen der Eltern beugen und, wenn sie schon nicht gleich heiraten wollte, eine Ausbildung zur Lehrerin machen. Doch diese denkt gar nicht daran sich an die Vorgabe der Eltern zu halten und folgt ihrem Traum zurück nach Hamburg um den vielen Cholerakranken vor Ort zu helfen. Gemeinsam mit dem in Ungnade gefallenen Arzt Dr. Johannes Dreyer kämpfen die beiden um das Überleben der erkrankten Menschen bis ihnen Vickis Vater einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn dieser jedoch gemeint haben sollte, dass seine Tochter geläutert nach Hause zurückkehrt, so könnte er nicht falscher gewettet haben …
Neben Vickis ganz persönlicher Geschichte, hat mich bei diesem Roman auch besonders die interessant geschilderte Entwicklung der Medizin begeistert. Eindringlich, ohne den Lehrerfinger zu erheben, weist der Autor Wolf Serno auf die katastrophalen Bedingungen in den Armenvierteln der damaligen Zeit hin, die mich als Leserin wundern ließen, dass seinerzeit nicht noch viel mehr Menschen erkrankten und starben. Neben der Entdeckung der Röntgenstrahlen findet auch der Streik der Hafenarbeiter und der ewige Kampf der Frauen um Gleichberechtigung einen Platz in diesem interessanten Roman, der natürlich gleich Vorfreude auf den nächsten Band der Trilogie in mir geweckt hat. Mit ein klein wenig Luft nach oben vergebe ich wohlverdiente, starke vier von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Hör- bzw. Lesempfehlung. Mal wieder ein Historienschmöker der Extraklasse!

Veröffentlicht am 19.06.2024

Die Welt gehört in Frauenhände, der Dummheit ein Ende ...

Die Frauen vom Reichstag: Ruf nach Veränderung
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Wie schon im Vorgängerband dreht sich die Geschichte auch diesmal um Marlene von Runstedt und ihre Freundin Sophie Maytrott. Beide sind immer noch Parlamentsabgeordnete, dennoch ist diese Aufgabe nicht ...

Wie schon im Vorgängerband dreht sich die Geschichte auch diesmal um Marlene von Runstedt und ihre Freundin Sophie Maytrott. Beide sind immer noch Parlamentsabgeordnete, dennoch ist diese Aufgabe nicht wirklich leichter geworden. Auch privat drücken die Beiden einige Probleme. Sophies Ehemann ist unglücklich über den Zustand, dass seine Frau so viel Zeit in Berlin statt in München verbringt und Marlene ist immer noch nicht über den Tod ihrer großen Liebe Justus hinweg. Als schließlich Justus‘ damalige Geliebte Sonja Grawitz, die seinerzeit von ihm schwanger war, auftaucht, ist das Durcheinander komplett.

Es war schon ein paar Tage her, seit ich den ersten Band der Reihe gehört hatte, aber dank der geschickt gestreuten Hinweise kam ich schnell wieder rein in die Story. Während die Hauptdarstellerinnen dieses Romans rein fiktiv sind, hat mir sehr gut gefallen, dass die Autorin sich so sehr mit der realen Geschichte der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat. Es hat mir persönlich mal wieder sehr viel Vergnügen bereitet, mich neben dem Hören auch im Internet in die verschiedenen Themen einzulesen. Besonders erschüttert hat mich dabei natürlich die sogenannte Steglitzer Schülertragödie, deren Jugendliche hier von unseren Protagonistinnen verteidigt werden. Gegen Ende des Romans wird leider auch mehr als deutlich, dass die Nationalsozialisten nach und nach das Ruder an sich reißen und die im Abschlussband drei sicher noch mehr Raum einnehmen werden.

Ich vergebe für diesen zweiten, toll recherchierten und anschaulich erzählten Band solide vier von fünf Sternen und werde mich hoffentlich bald dem letzten Band der Trilogie widmen können. Nicht nur geschichtsinteressierte Hörerinnen und Hören kommen hier auf ihre Kosten!

Veröffentlicht am 04.06.2024

Viel mehr als nur Kirschkuchen am Bodensee ... freut euch drauf!

Zeit der Schwestern
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Und schon ist er gelesen, der zweite Teil der Schwestern-Trilogie, die als Hintergrundkulisse immer wieder den schönen Bodensee zu bieten hat. Auch dieser Band, in dem die jüngste der Schwestern, Romy, ...

Und schon ist er gelesen, der zweite Teil der Schwestern-Trilogie, die als Hintergrundkulisse immer wieder den schönen Bodensee zu bieten hat. Auch dieser Band, in dem die jüngste der Schwestern, Romy, im Mittelpunkt steht, kommt mal wieder in einem absolut schönen Cover daher. Wie schon die „Apfelblütentage“ ist auch der „Kirschsommer“ ein absoluter Hingucker. Doch noch wichtiger als das Cover ist ja bekanntlich der Inhalt und der konnte mich auch diesmal wieder überzeugen. Es war eine Freude Romy durch ihr chaotisches Leben zu begleiten, in dem sie weitreichende berufliche Entscheidungen als auch solche zum Thema Liebe treffen musste. Beide Väter, Pierre und Ben, ihrer Kinder waren in diesem Band sehr präsent und nicht immer fiel es Romy leicht, damit umzugehen. Auch Mutter Lotte und ihr Arthur sowie Noch-Ehemann Georg hatten es nicht immer leicht. Doch mit tatkräftiger und seelischer Unterstützung der beiden „großen“ Schwestern ließ sich manches Problem lösen. Gut gefallen hat mir auch, dass die Kinder eine wichtige Rolle spielen durften und nicht nur nettes Beiwerk waren – rundherum war die Story für mich gelungen und ich empfehle sie gerne als Gute Laune Lektüre für den Sommer. Ich vergebe wohlverdiente viereinhalb von fünf Sternen und freue mich nun schon auf Band drei, in dem meine Lieblingsschwester Veri ihren großen Auftritt haben wird. War wieder nett mit den Dreien … ganz lieben Dank an die wunderbare Autorin Tanja Huthmacher!

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Mit Christine Kabus nach Norwegen ist immer wieder eine Reise wert ...

Das Licht der Fjorde
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Die sympathische Autorin Christine Kabus ermöglichte mir mal wieder eine Reise in den hohen Norden, worüber ich mich sehr gefreut habe. In den 40er Jahren erkunde ich das interessante Land, das damals ...

Die sympathische Autorin Christine Kabus ermöglichte mir mal wieder eine Reise in den hohen Norden, worüber ich mich sehr gefreut habe. In den 40er Jahren erkunde ich das interessante Land, das damals sehr unter der deutschen Besetzung zu leiden hatte, gemeinsam mit den jungen Norwegern Solveig und Roar. Solveig arbeitet als Übersetzerin für die deutschen Truppen, als sie Roar kennenlernt, den ihr Vater in seiner Fabrik als Ingenieur eingestellt hat. Für Solveig ist es Liebe auf den ersten Blick, Roar scheint erst ein wenig zögerlich. Als die beiden schließlich ein Paar werden, sehen sie leider nicht in allen Gesichtern ein Lächeln darüber. Als Solveig erfährt, dass Roar im Widerstand arbeitet, schließt sie sich ihm mutig an bis zu dem Tag, an dem das Fürchterliche geschieht …

Ein zweiter Erzählstrang führt mich ins Norwegen der 70er Jahre, als dort riesige Ölvorhaben entdeckt worden waren und die amerikanische Familie bestehend aus den Eltern sowie den Geschwistern Lizzy und Chris von einer Ölbohrfirma dorthin versetzt werden. Lizzy ist alles andere als begeistert und auch ihre Mutter tut sich schwer, sich einzuleben, besonders da Roger, ihr Mann, etwas zu verbergen haben scheint. Lediglich der kleine Chris, eine wahre Frohnatur, lebt sich schnell ein und hat sich schnell mit Erik, Ole und Reidun angefreundet, die schon bald auch Lizzys Leben gehörig durcheinander wirbeln werden. Doch auch hier scheint das Glück von kurzer Dauer, denn ein tragischer Unfall bringt ihrer aller Leben ins Wanken …

Ich habe dieses schöne Buch in Teilen gelesen, in Teilen gehört und konnte so problemlos eintauchen in die Welt der norwegischen rauen Natur. Während mich der erste Erzählstrang während des Zweiten Weltkriegs sofort in den Bann gezogen hatte, tat ich mich mit den 70er Jahren zu Anfang ein wenig schwerer, konnte ich mir doch lange nicht vorstellen, wohin er führen würde und wie die beiden Geschichten verbunden waren. Umso mehr begeisterte mich hingegen das letzte Viertel, das rasant an Geschwindigkeit zunahm. Auf einmal fügten sich alle Puzzlesteinchen zu einem großen Ganzen zusammen und mir wurde eine schlüssige und schlichtweg großartige Erklärung aller meiner Fragen geliefert. Lediglich zu Erik hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Ich vergebe hier sehr zufriedene vier Sterne und möchte das Buch allen Norwegen-Liebhabern und -kennern, sowie allen Freunden von historischen Romanen ans Herz legen. Dieses Buch vermittelt eine Fülle von Informationen verpackt in einer spannenden Geschichte. Hierfür bedanke mich bei der Autorin für ihre ausgiebige Recherche.

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