Ein tiefsinniger und gleichzeitig unterhaltsamer Roman
Genau so, wie es immer warDer Roman „Genau so wie es immer war“ beginnt in der Gegenwart, als Julia, Ende fünfzig, im Supermarkt eine Frau trifft, die sie eigentlich nie wieder sehen wollte. In vielen Rückblicken erfahren wir dann, ...
Der Roman „Genau so wie es immer war“ beginnt in der Gegenwart, als Julia, Ende fünfzig, im Supermarkt eine Frau trifft, die sie eigentlich nie wieder sehen wollte. In vielen Rückblicken erfahren wir dann, wer diese Frau ist und wie es zum Wendepunkt in Julias Leben kam. Julia ist eine Frau, die ein gutes Leben führt und mit zwei Kindern, sowie einem wunderbaren Ehemann eigentlich nicht glücklicher sein könnte. Doch nicht immer empfindet man das, was anderen als perfekt erscheint, im gleichen Maße. So begleiten wir Julia durch Jahre, die geprägt sind von Orientierungslosigkeit und dem Gefühl der Unzulänglichkeit, immer auf der Suche nach dem richtigen Umgang mit sich selbst und anderen.
Claire Lombardos zweiter Roman war für mich insofern ein Erlebnis, als dass er die unterschiedlichsten Emotionen in mir wecken konnte. Mal hab ich gebannt viele Seiten am Stück verschlungen, mal zog sich die Handlung aufgrund zu detailreicher Beschreibungen in die Länge. Manche Stellen luden dazu ein, einen prüfenden Blick auf sich selbst zu werfen, andere Passagen wollte ich möglichst schnell hinter mir lassen, weil Julia mich mit ihrer Art ganz wahnsinnig gemacht hat.
Die Autorin entwickelt ein sehr differenziertes Bild ihrer Hauptfigur. Julia erkennt ihre Probleme im emotionalen Bereich durchaus. Gefühle zu zeigen, Bindungen einzugehen und zu pflegen fällt ihr schwer. Mit Mark hat sie einen unglaublich verständnisvollen und einfühlsamen Mann an ihrer Seite, der ihre manchmal unmöglichen Aussagen einfach mit einem Lächeln beiseite wischt.
Dass Julia sich von der unkonventionellen Helen, die deutlich älter und fast das Gegenteil von ihr selbst ist, wie magisch angezogen fühlt, fand ich absolut nachvollziehbar. Die Passagen mit ihr haben mir übrigens besonders gut gefallen.
Die Zeitsprünge wiederum sind sehr zahlreich und schnell wechselnd, was ich nicht unbedingt gelungen fand.
Fazit
Ein tiefsinniger und gleichzeitig unterhaltsamer Roman, den ich gerne gelesen habe.